Zuerst einmal müssten wir deine Thesen/Probleme prüfen. Aus meiner (linken) Perspektive listest du hier Dinge auf, die teils
- keine Probleme sind
- andere Ursachen haben als du glaubst.
Also gehen wir das doch mal durch und ich nenne dir meine Ansätze.
- Steigende Jugendkriminalität ist glaube ich gar nicht so ein Problem, wie du es siehst. Statistisch gesehen steigt die Jugendkriminalität zwar, ist aber bei weitem nicht auf Höchstwerten. Was muss hier getan werden? Wir müssen früh bei den Kindern intervenieren, an sozialen Brennpunkten aktiv werden und für ein hohes Bildungslevel sorgen. Das bedeutet eine inklusivere Herangehensweise an Bildung für die wirtschaftlich bzw. sozial schwachen, z.B. kostenlose Bildungsangebote zur Nachhilfe, kontrolliertes Umfeld in sozialen Begegnungsstätten etc..
- Wachsender Islamismus ist natürlich DAS Lieblingsthema der Rechten. Es ist doch eigentlich recht simpel. Terroristische Vereinigungen gehören Verboten und Straftaten müssen geahndet werden. Dasselbe gilt bei den Clan-Kriegen. Auch hier muss härter zugegriffen werden.
- Der wirtschaftliche Abstieg, wie du es nennst, ist, m. A. eine notwendige Phase in unserer Transformation. Umweltauflagen bspw. sind wohl oder übel notwendig um den Planeten in seiner aktuellen Form zu erhalten. Davon profitieren wir langfristig, da wir flexibler und billiger produzieren können. Auf jeden Fall gilt es eine Klimakatastrophe zu verhindern, da diese wirtschaftlich noch drastischere Einschränkungen herbeiführen würde als die aktuelle Situation. Jetzt ist die Zeit gekommen zu investieren und mutig zu sein! Damit schützen wir unsere wirtschaftlichen Standbeine, bspw. die Autoindustrie. Wir müssen Schritt mit unseren Konkurrenten aus Fernost halten, sonst werden wir mit unseren alten Verbrennern in den nächsten 10-20 Jahren abgehängt.
- Über das Bildungsniveau habe ich bereits gesprochen. Ich persönlich wünsche mir mehr Quereinsteiger. Dafür muss das lehren aber attraktiver gemacht werden. Das bedeutet: Höhere Löhne, bessere Arbeitszeiten, mehr Entlastung durch die neuen Kollegen. Es bedeutet vor allem aber auch, zu investieren. Die Schulen, vor allem im Osten, sind marode und schlecht ausgerüstet. Das gilt es zu ändern. Ich bin ebenfalls der Meinung, dass Bildung eigentlich auf die Bundesebene gehört und nicht Länderebene sein sollte. Wir brauchen ein einheitliches System.
- Das Rentensystem ist inzwischen eine Baustelle, die ja kaum noch zu reparieren ist. Uns fällt zur Last, dass wir in den beiden Weltkriegen so viele Männer verloren haben, die logischerweise nie Kinder bekommen haben. Folglich sind jetzt weniger junge Menschen da, um neue Kinder zu zeugen. Daher auch die Altersstruktur in Deutschland. Wie Renten funktionieren, sollten wir noch einmal gründlich überdenken. Ich weiß, jeder Konservative wird jetzt schreien, aber wir sollten echt mal einen Gedanken an das BGE verschwenden.
- Ach ja, das Gesundheitssystem. Auch das leidet unter dem Mangel an fähigen jungen Leuten, vor allem aber daran, dass der Beruf schlichtweg einer der schlimmsten ist, die man hier haben kann. Lange Arbeitszeiten, unfreundliche Patienten und schlechte Bezahlung. Kein Wunder, dass die meisten Pflegekräfte nach wenigen Jahren hinschmeißen. Diese Menschen müssen wir halten: Mit besseren Löhnen und Arbeitszeiten. Wie bekommen wir das hin: Zunächst mit Fachkräften aus dem Ausland. Es wird dauern, bis wir wieder genug Deutsche für den Beruf begeistern können. Bis dahin musss irgendjemand die Stellung halten. Und wer weiß: Wenn diese Fachkräfte sich gut integrieren, können sie ja hierzulande eine Familie gründen und damit die Lücken in unserer Altersstruktur etwas stopfen.
- Mangel finanzierbarer Wohnungen, deiner Ansicht nach primär wegen der Zuwanderung. Zunächst sollte gesagt sein, dass teils genug Wohnungen verfügbar sind, d. h. die müssen erstmal billiger werden. Mietendeckel oder Enteignungen sind sinnvolle Gedankengänge. Langfristig wird der Staat aber mehr Wohnraum bauen müssen. Dazu wird er Städte expandieren und Freiraum bebauen müssen. Auch hier braucht es Investition. Ich sehe den Grund viel eher in der Immobilienspekulation, der fortschreitenden Gentrifizierung und der Unattraktivität des Landes, als in der Zuwanderung (die natürlich einen Einfluss hat), dass in den Städten die Mieten entgleisen. Wir müssen unsere Infrastruktur ausbauen, vor allem auf dem Land und damit den Zuzug in die Städte bremsen. Auf der anderen Seite müssen wir aktiv etwas gegen die Wohnungsnot tun.