Hallo FeuerwehrGirl,

in der Nacht macht unser Gehirn manchmal seltsame Sachen, gerade wenn wir im Halbschlaf sind. Denn nachts versucht unser Gehirn, Dinge zu verarbeiten. Dabei nimmt es sich natürlich bevorzugt unsere größten Sorgen und Ängste vor, um diese möglichst von der "To do-Liste" streichen zu können. Es kann also sein, dass im Halbschlaf bei dir eine Art "Kurzschluss", sag ich mal, passiert ist, eine Mischung zwischen Traum- und Wachzustand.

Prinzipiell musst du dir erst einmal keine Sorgen machen. Solche Dinge passieren vielen Menschen mal im Leben, aber nur die wenigstens sprechen darüber. Ich hatte auch mal eine Nacht in meiner Kindheit, in der ich aufgewacht bin und der felsenfesten Überzeugung war, dass unter meiner Decke eine riesige Spinne sitzt. Ich habe mich die ganze Nacht nicht getraut, die Decke beiseite zu nehmen oder mich zu bewegen. Spoiler: Natürlich saß keine Spinne unter meiner Decke :) .

Natürlich darfst du es gern bei deiner Psychologin ansprechen, wenn es dich beunruhigt. Dafür ist die Therapie doch da :)

Liebe Grüße und alles Gute!

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Hallo Fragenprofi,

ja, dein Weg wird sein Bachelor Psychologie und dann einen Master Kriminologie / Forensische Psychologie oben drauf. Am besten ist natürlich, wenn du dir gleich eine Uni suchst, die auch den Master schon anbietet. Wechseln geht natürlich auch immer, ist aber einfach umständlicher und du läufst dann Gefahr, dass du die Voraussetzungen nicht erfüllst.

Ein zweiter Weg wäre direkt über die Polizei.

Liebe Grüße und viel Erfolg!

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Hallo FrageAntwort211,

das, was du beschreibst, klingt nach einer milden Form von Zwangsgedanken: Dir drängen sich Gedankeninhalte auf, die du unangenehm findest und die eine große Anspannung in dir auslösen. Gleichzeitig ist es so, dass du rational weißt, dass diese Gedanken eigentlich "Blödsinn" sind - du kannst ja sehr genau beschreiben, weshalb die Untersuchung notwendig ist. Ratschläge wie "Reiß dich zusammen" oder so helfen da dann einfach nicht - das versuchst du ja... Zwangsgedanken treten übrigens bei vielen Menschen im Leben mal vorübergehend auf. Die gute Nachricht ist also: Möglicherweise verwächst sich das nach einer gewissen Zeit von alleine.

Dein Problem ist also im Prinzip weder die Tatsache, dass deine Freundin zum Frauenarzt geht noch dass du diesen Gedanken hast. Dein eigentliches Problem ist die Anspannung, die das auslöst - und du willst diese Anspannung nicht aushalten müssen.

Der Trick bei Zwangsgedanken ist, nicht den INHALT der Gedanken zu verändern, sondern deine POSITION zu den Gedanken. Das, was dir gerade passiert (und was übrigens ganz normal ist, weil das unser aller Alltag ist), ist, dass du mit deinen Gedanken "verschmilzt", in sie "hineinfällst". Sie sind dann da und du lässt dich ganz von ihnen einnehmen. Du hast das Gefühl, dass du sie nicht kontrollieren kannst.

Und da habe ich die nächste gute Nachricht: Du musst sie gar nicht kontrollieren!

Streng biologisch genommen sind deine Gedanken Nervenimpulse, die dein Gehirn munter hin und herschießt. Und genau das möchte ich von dir, dass du es dir vollkommen wertfrei vorstellst, wenn sich dir diese Gedanken wieder aufdrängen: Es sind Impulse. Du kannst dir auch einen Fluss vorstellen, auf den du hinunterschaust und in dem das Wasser fließt - wie deine Gedanken. Oder Wolken, die am Himmel vorüberziehen. Vollkommen egal, welches Bild du dafür wählst. Da kommt dann der Gedanke: "Ich muss noch saugen..." Dann der Gedanke: "Hab ich heute eigentlich beim Einkaufen die Tomaten vergessen?" Dann der Gedanke: "Mist, ich hab mein Handyladekabel verlegt!" usw. ... Alles Nervenimpulse (oder Wasser in deinem Fluss oder Wolken an deinem Gedankenhimmel), und nichts davon bewertest du großartig als schlimm oder so. Und zwischen diesen Nervenimpulsen/Wassertropfen/Wolken kommt auch der Nervenimpuls/Wassertropfen/die Wolke: "Da schiebt ein fremder Mann seine Finger in sie rein!"

Rein faktisch gesehen unterscheidet sich dieser Nervenimpuls/Wassertropfen/diese Wolke nicht von den anderen (daher habe ich mich anfangs auf die Biologie bezogen)! Dein Gehirn macht das gleiche wie immer und das, was seine Aufgabe ist: Dir ständig Impulse zu schicken, damit du dich in deiner Umwelt zurechtfindest und deinem Leben geordnet nachgehen kannst. Das, was jetzt aber passiert, ist, dass du dich totaaal auf diesen Nervenimpuls einlässt und ihn als ganz, ganz furchtbar bewertest.

Tu das mal nicht. Lass diesen Gedanken kommen und lass ihn dann wieder gehen, wie alle anderen. Stell dir vor, du stehst über dem Gedankenfluss. Oder liegst entspannt auf der Wiese und schaust in die Gedankenwolken. Wenn dann der Gedanke wieder kommt, dass du ja diesen Frauenarzt-Gedanken, nicht haben solltest, dann betrachte auch diesen Gedanken wie einen Nervenimpuls wie alle anderen.

Das braucht tatsächlich etwas Übung. Es geht darum, sich nicht auf den Inhalt der Gedanken zu versteifen, sondern die Position zu den Gedanken zu verändern - nämlich dass du über ihnen stehst. Dass sie flüchtig sind. DU entscheidest, ob sie Bedeutung für dich bekommen oder nicht. Und so, wie du dich bisher dafür entschieden hast, dass der Gedanken ganz, ganz viel (negative) Bedeutung bekommen soll, kannst du dich auch dafür entscheiden, ihn als das zu sehen, was er ist: ein Nervenimpuls. Eine Gedankenwolke wie alle anderen.

Wie gesagt: Das braucht Übung! Das wird dir nicht von heute auf morgen gelingen, und das ist auch normal. Sei da also geduldig mit dir selbst.

Zwei weitere Dinge können noch helfen:

  • Frage dich, welcher humanistische WERT hinter deinem Gedanken steht. Was verrät der Gedanke Positives über dich? Du möchtest nicht, dass jemand deine Freundin so anfasst... Vielleicht steht Beschützerinstinkt dahinter? Oder Sorge? Vielleicht möchtest du nicht, dass sie sich unwohl fühlt? Oder vielleicht sagt es aus, dass du ein besonders treuer Mensch bist? Vielleicht steht auch ein anderer Wert dahinter - du wirst es am besten wissen. Wie komme ich auf Werte? Weil wir nur Gedanken bewerten, die etwas mit unseren Werten zu tun haben. Alles andere bewerten wir eben als neutral und uninteressant. Aber dass du diesen Gedanken bisher nicht neutral und uninteressant fandest, verrät dir etwas über dich - nämlich dass da ein Wert von dir berührt wird.
  • Konfrontiere dich mit der Situation. Besprich mal mit ihr, ob du sie zum Frauenarzt begleiten darfst. Bei manchen Ärzten darf man auch bei der Untersuchung dabei sein. Lass dir alles genau erklären, warum er macht, was er macht und wofür das gut ist. Wenn du die Dinge besser durchdringen und verstehen kannst, kann auch das deine Anspannung mildern.

Ich hoffe, ich konnte dir ein paar hilfreiche Impulse mitgeben. All diese Impulse kannst du auch in einer Psychotherapie vertiefen.

Liebe Grüße

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Lieber yaqaze,

Ich bin wirklich nicht der Mensch, der gerne Standpauken hält, aber offenbar gibt es sonst niemanden, der dich mal wieder ein bisschen geraderückt, also lass mich dir vorab deine wohlverdiente Standpauke halten:

Herzlichen Glückwunsch - mit etwas Pech bleibt das jetzt für immer so! Cannabis ist für Minderjährige tabu! Lass gefälligst deine Flossen davon! Je früher man kifft, umso höher ist die Gefahr für das sogenannte "Depersonalisationssyndrom". Das ist eine Krankheit, bei der über lange Zeit, manchmal auch für immer, genau DIESE Symptome auftreten, die du gerade beschreibst. Dein Gehirn entwickelt sich gerade noch, und du störst es mit JEDEM einzelnen Drogenkonsum MASSIV! Je LÄNGER die Symptome nach einem Cannabiskonsum anhalten, umso HÖHER ist die Gefahr, dass du sie nicht mehr loswirst. Mit 2-3 Wochen bist du da schon mal ganz gut dabei.

Hier findest du mehr Infos zum Depersonalisationssyndrom: https://www.drugcom.de/news/die-realitaet-weggekifft/

Wie bekommst du nun deine Derealisation unter Kontrolle?

Zu aller erst: abwarten. Wirklich viel kannst du nicht tun. Außer vielleicht beten, dass dein Hirn dir den Mist, den du verbockt hast, verzeiht.

Ansonsten helfen bei Derealisation akut folgende Dinge:

  • Bewegung und Sport - geh deinen Körper spüren
  • intensive Sinnesreize, z. B. kalte Duschen (KEIN heißes Wasser - Verbrühungsgefahr!)
  • konzentriere dich auf äußere Sinnesreize, z. B. Musik, allgemeine Umgebungsgeräusche, Farben usw.
  • lenke dich von dem Gefühl der Derealisation ab - geh raus, was mit Freunden unternehmen etc.
  • bitte KEINE Selbstschädigungen (z. B. schneiden, verbrennen etc.)! Egal, wie unaushaltbar der Zustand wird. Im derealisierten Zustand kann man schwerer die Tiefe von Wunden usw. einschätzen und du könntest dich damit versehentlich auf den Not-OP-Tisch befördern
  • KEIN Konsum mehr! Wenn du jetzt noch Cannabis oben drauf haust, kannst du dich gleich von deinem Hirn verabschieden. Leg am besten eine Pause ein, bis du mindestens 20 Jahre alt bist! Lieber 25!

Falls es in den nächsten Wochen immer noch nicht weggeht, rate ich dir DRINGEND, dich an einen Psychiater zu wenden. Je eher das behandelt wird, umso größer sind deine Chancen, dass es sich zurückbildet. Ein Psychiater kann dich mit folgenden Methoden unterstützen:

  • Medikamente
  • Verordnung von Psychotherapie, am besten kognitiver Verhaltenstherapie

Ich wünsche dir nun das Beste und hoffe für dich, dass sich die Symptome wieder zurückbilden!

Liebe Grüße

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Hallo Baum,

Skills sind eine hochindividuelle Sache. Daher kann dir niemand vorher sagen, ob ein bestimmter Skill bei dir etwas bringt oder nicht. Es gibt Menschen, bei denen bringen Ammoniakstäbchen etwas, und es gibt Menschen, bei denen bringen sie nichts. Aber Achtung! Ammoniak ist schon richtig hart - das kann auch schon mal gehörige Kopfschmerzen machen. Ich würde also empfehlen, mit "seichteren" Skills (z. B. kaltes Wasser ins Gesicht o.ä.) anzufangen.

Ich gebe meinen Patienten immer als Therapieaufgabe mit, verschiedene Skills auszuprobieren und für sich eine Liste zu erstellen, welche gut helfen. Das gleiche wird auch für dich gelten: Du musst es ausprobieren.

Liebe Grüße und alles Gute!

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Hallo Alexandra,

ohne (biologische) Eltern aufzuwachsen ist zunächst einmal gar nicht schlimm. Wichtig ist einfach, dass es zuverlässige Bezugspersonen gibt, die dem Kind Stabilität, Liebe und Regeln zum Zurechtfinden in der Welt mitgeben. Idealerweise gibt es männliche und weibliche Bezugspersonen; es gibt aber keine Belege dafür, dass das für eine gesunde psychische Entwicklung ein unabdingbares Muss wäre. Wer diese Bezugspersonen genau sind, ist am Ende nachrangig für eine gesunde Entwicklung - Hauptsache, es gibt sie!

Gefährlich wird es dann, wenn es diese zuverlässigen Bezugspersonen nicht gibt. Der Weg in psychische Krankheit ist dann förmlich vorgeschrieben.

Liebe Grüße

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Hallo Doktormythos,

Osteopathie hat zum Ziel, Verspannungen und Blockaden im Bewegungsapparat zu lösen.

Eine Depression wird verursacht durch negative kognitive Glaubenssätze über uns selbst, andere Menschen und die Welt im Allgemeinen, die aus ungünstigen Lernerfahrungen (z. B. bei einer feindseligen Ursprungsfamilie, Mobbingerfahrungen usw.) entstehen und dann generalisiert (d. h. auf andere Kontexte ohne Überprüfung übertragen) werden (sog. "Gedankenfehler" oder "Gedankenfallen"). Zudem gibt es Hinweise auf leichte genetische Risikofaktoren.

Insofern: Nein, Osteopathie wird eine Depression nicht allein heilen können, weil sie keinen Einfluss auf den Ursache der Depression, nämlich die Glaubenssätze nimmt und sich "nur" dem Körper widmet.

ABER Osteopathie könnte indirekt eine Heilung unterstützen. Denn soziale zwischenmenschliche Kontakte und Berührungen können zu neuen Lernerfahrungen führen und ein Wohlgefühl unterstützen. Berührungen schütten Oxytocin aus und entspannen uns damit.

Insofern wäre mein Statement: Eine Depression kann nicht alleine durch die Techniken der Osteopathie geheilt werden, aber die Osteopathie kann sehr gerne ergänzend zu einer Psychotherapie genutzt werden, um dem depressiv erkrankten Menschen wieder soziale Interaktion und Berührt-Werden zu ermöglichen.

Liebe Grüße

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Das, was du gerade erlebst, erleben viele Menschen, die "oberflächlichem" Zeitvertreib nachgehen. Flirten, zocken, essen, Sport - das klingt bei dir alles nach einer Ablenkung von irgendetwas und bisher sehr ausgehöhlt und substanzlos.

Das, was Menschen letztendlich erfüllt, ist, einen persönlichen höheren Sinn in etwas zu finden. Wie der für jeden einzelnen Menschen aussieht, ist sehr unterschiedlich. Manche finden ihn in Religion oder Spiritualität, andere in politischen oder sozialen Themen. Manche wollen Armut und Krankheit reduzieren, andere das höchste Hochhaus bauen, wieder andere die Galaxie erforschen und wissenschaftliche Erkenntnisse generieren... Es ist sehr unterschiedlich. Wir Menschen haben aber einen Antrieb in uns, etwas Langfristiges und sinnbildlich "Höheres" zu erreichen.

Ich denke, es würde dir helfen, wenn du dich dazu erst einmal auf deine Werte besinnst. Was ist dir wichtig unter der Oberfläche von schnellem Spaß? Was würdest du auf dieser Welt ändern wollen, wenn du es könntest? Und versteck dich bitte dabei nicht hinter (vermeintlicher) Psychopathie - auch Psychopathen haben Ideen von der Welt, sie besitzen schließlich eine Beobachtungsgabe und Hirnzellen wie alle anderen Menschen auch ;) . An die eigenen Werte heranzukommen, wenn man sich bisher noch gar nicht damit befasst hat, kann manchmal etwas zäh sein. Du könntest da ggf. auch mal ein Coaching in Anspruch nehmen (bitte von jemand Seriösem, sonst wirfst du nur dein Geld aus dem Fenster) oder mit Freunden/Bekannten darüber sinnieren.

Wenn du deine persönlichen Werte und Grundüberzeugungen kennst, kannst du ihnen entsprechend handeln. Am Ende wird dir das auch eine langfristige(re) Erfüllung bringen.

Liebe Grüße!

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Hallo Parthenoz,

ich biete mal eine ungewöhnliche Sichtweise auf dieses Thema an, von der ich aber sicher bin, dass sie einen großen Teil dieser Aufregung erklärt.

Und zwar hängt das mit unserer Bewertung von Arbeit zusammen. Die meisten Menschen bewerten Arbeit als etwas in irgendeiner Art Unangenehmes, Negatives, das man machen muss, um dafür etwas "Positives" zu bekommen, nämlich Geld (bzw. das Geld kann dann in etwas Positives ausgetauscht werden).

Also: Tue etwas für dich Negatives (Arbeit) um etwas Positives (Geld) zu "verdienen"!

In unserem System ist tiefgreifend verankert, dass Arbeit sein muss, im Notfall auch mit Zwang, und das Arbeit über vielem anderen steht - auch im Zweifelsfall über der eigenen Gesundheit. Das stammt übrigens noch aus der Industrialisierung und der These, dass der Mensch von sich aus "faul" sei. Was nicht stimmt, wie die Psychologie heute weiß, aber diese Erkenntnis konnte die alten, krustigen Strukturen noch nicht aufbrechen. Tatsächlich strebt der Mensch inhärent nach Selbstverwirklichung und hat viele verschiedene Bedürfnisse, die in Arbeit erfüllt werden können - wenn es eine wertschätzende, positive Arbeit ist. Das ist eben das Problem: Wenn Arbeit als etwas Nerviges, Negatives gestaltet wird, dann muss man Menschen dazu bringen, das gegen ihren Willen zu tun - Anreize setzen (Geld, Karriere, Ansehen usw.) oder eben mit Androhung von Strafe, im Zweifelsfall ein Entzug der Lebensgrundlage. Die Folge ist dann natürlich vor allem Missgunst, wenn es jemandem "gelingt", das Positive zu bekommen, ohne das Negative ableisten zu müssen.

Meine These ist dadurch gestützt, dass vor allem jene Menschen, die keine erfüllende Arbeit erleben dürfen, am häufigsten gegen Arbeitslose schießen.

Die Lösung wäre, Arbeit nachhaltig als etwas Positives zu gestalten, das man tun darf. Es gibt ja schon Menschen, die Arbeit als etwas sehr Erfüllendes erleben - und das sollte es ja auch sein, wenn wir so viel Zeit unseres Lebens damit verbringen. Arbeit bringt soziale Kontakte mit sich, das Gefühl, etwas beitragen zu können, ein Bereich, in dem man seine Stärken einsetzen und weiterentwickeln kann und ein wertvoller Teil der Gesellschaft zu sein. Gerade für anspruchsvolle Berufe braucht es eine Wertschätzung - monetär wäre der erste Schritt, z. B. eine bessere Bezahlung für Kranken- und Altenpfleger*innen usw. Das muss aber nicht nur für Lohnarbeit gelten - es kann auch z. B. für Care-Arbeit gelten!

Wenn Arbeit etwas Komplementierendes ist, etwas, was uns vollständig macht und in dem jeder seine Stärken mit einbringen kann, damit unsere Gesellschaft vorankommt, dann postuliere ich, dass kaum jemand mehr arbeitslos sein wollen würde. Zur Zeit wollen wenige arbeitslos sein, weil es geächtet ist und weil einem dann Strafen drohen. Aber wenn wir Arbeit als etwas Erfüllendes kreieren und erkennen würden, wie viel Arbeitslosen dann entgeht, dann würden wir sie nicht verächtlich, sondern mit Mitleid behandeln.

Diese Gedanken sind aber für viele Menschen bis jetzt noch nicht denkbar. Der Gedanke der Dressur ist da sehr tief eingebrannt. Wer aus der Reihe tanzt und sich gegen eine entwürdigende, unpassende Arbeit wehrt, der muss bestraft werden. Aus meiner Sicht total kontraintuitiv, aber natürlich notwendig, solang die Prämisse im Raum bleibt, dass Arbeit etwas Unliebsames ist.

Liebe Grüße!

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Hallo Tsama,

ich glaube, du hast gleich mehrere Denkfehler in diesem Beispiel:

  1. Zuerst einmal zweifle ich die Zahl "9 von 10" überhaupt an. Menschen sind meist eher träge. Wenn sie stabile soziale Kontakte haben, brauchen sie nicht zwangsläufig mehr davon.
  2. Des Weiteren ist dein Setting sehr ungeschickt gewählt. Menschen sind offen, Menschen kennenzulernen, wenn es sich auf natürliche Weise ergibt. Wenn man in der Vorlesung nebeneinander sitzt, in Kleingruppen zusammenarbeitet usw. Aber auf ein künstliches Ansprechen ohne Kontext werden die meisten irritiert reagieren.
  3. Zu guter Letzt zielt deine Frage sehr offensichtlich nicht auf "offenes Kennenlernen", sondern letztlich auf Sex/Beziehung o.ä. ab. Damit beschränkt sich die Gruppe der Frauen, die dafür offen ist, auf jene, die gerade auf der Suche nach Sex und/oder Beziehung sind - das sind sicher nicht 9 von 10. Du willst ja kein offenes, unbefangenes Kennenlernen, sondern hast etwas im Hinterkopf. Frauen werden das wahrnehmen. Ebenso wie sie den künstlichen Kontext wahrnehmen werden. Die allermeisten Frauen werden darauf irritiert reagieren - und deswegen Nein sagen.

Frauen lügen übrigens gar nicht selten, wenn sie angequatscht werden, weil Typen ein einfaches "Nein, danke" nicht akzeptieren können.

Also, Pro-Tipp: Lass es entspannt auf dich zukommen, anstatt etwas zwanghaft forcieren zu wollen und dich dann darüber zu echauffieren, dass die meisten Frauen keinen Bock auf zwanghafte Konversation haben.

Liebe Grüße

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Hallo Anarchon,

ich habe Aphantasie. Allerdings angeboren, es braucht nicht zwangsläufig Verletzungen oder OPs dazu. Ich kannte es also nie anders.

Wir wissen heute in der Psychologie, dass die Fähigkeit für innere visuelle Bilder zwischen den Menschen dimensional ausgeprägt ist - das heißt, manche können das besonders gut (Hyperphantasia) und andere halt nicht (Aphantasia) - und die allermeisten liegen irgendwo dazwischen.

Interessanterweise habe ich aber im Traum visuelle Bilder (wie ist das bei dir?) und viele meiner spirituellen Erfahrungen waren visuell. Irgendwas scheint mein Gehirn da also doch zu können :D .

Liebe Grüße!

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Ängste

Ich probiere es mal aus psychologischer Sicht und sage: Angst.

Angst ist der Ursprung all solchen Verhaltens - sie ist die Primäremotion. Alle anderen Emotionen (Wut, Hochmut, Neid, ...) satteln sich (als Sekundäremotion) oben drauf.

Warum Angst?

Wir Menschen sind von bestimmten Grundbedürfnissen angetrieben. Zwei dieser Grundbedürfnisse sind Kontrolle und Selbstwertgefühl. Wenn wir nun dabei ertappt werden, dass wir bei etwas falsch liegen, bedeutet das, dass unser Selbstbild (und ggf. auch Weltbild) in Gefahr ist - wir verlieren die Kontrolle. Außerdem vermischen viele Menschen ihre Meinungen/Neigungen mit ihrem Selbstwert und machen ihn davon abhängig. Wenn meine Meinung also nicht richtig ist/nichts wert ist, bin auch ich nichts (oder zumindest weniger) wert - so der Gedankengang.

Die Kontrolle zu verlieren und einen Selbstwertverlust zu erleben führt zu - richtig - Angst.

Warum satteln sich da andere Gefühle wie Hass/Gleichgültigkeit oben auf?

Angst ist ein hoch unangenehmes Gefühl des "Ausgeliefert"-Seins. Es passiert uns etwas, was unangenehm ist, was wir vielleicht nicht kontrollieren können. Wir versuchen Angst generell mit allen Mitteln abzuwehren.

Wut/Hass: Eine Möglichkeit ist es dabei, jemand oder etwas Verantwortlichen oder Schuldigen für unsere unangenehme Situation zu finden. Denn wenn jemand für unsere unangenehmen Gefühle und unsere Angst verantwortlich ist - dann können wir das bekämpfen! Wir haben einen Feind gefunden - und damit die Kontrolle zurückerlangt, indem wir ihn bekämpfen können, yippie! Entsprechend liegen unter Gefühle wie Wut/Hass usw. immer Ängste! (Anders verhält es sich mit Ärger. Verärgerung ist ein Anzeichen dafür, dass jemand unsere Grenzen überschritten hat oder uns an unserer Zielerreichung hindert.)

Gleichgültigkeit: Wenn ich gleichgültig tue und den anderen ausschließe, konfrontiere ich mich gar nicht erst mit meinen Ängsten. Sehr einfacher Ausweg, mit diesem unangenehmen Gefühl umzugehen. Was nicht "da" ist, kann keine Angst machen ^^ . Vermeidung ist einer der stärksten Mechanismen der Psyche. Wir vermeiden einfach, uns mit dem auseinanderzusetzen, was unser Weltbild bedroht.

FAZIT: Ich kann das jetzt auch noch für andere Emotionen fortsetzen, aber der Mechanismus bleibt immer der Gleiche: Wer Angst hat, wehrt sich mit aller Macht gegen das, was Angst macht. Daher ist Angst unter all diesen Antwortmöglichkeiten die Option, die einer Antwort auf deine Frage am nächsten kommt.

Liebe Grüße :)

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Hallo Lars,

Objektivität, Reliabilität und Validität haben einen sehr engen Zusammenhang und bedingen sich am Ende gegenseitig. Erst einmal vorweg eine Begriffsklärung:

Objektivität: beschreibt, dass jede*r anhand der geltenden Regeln des angewendeten Materials (z. B. eines Fragebogens, einer Methode, eines Entscheidungsbaums, ...) zum selben Schluss kommt und dieser Schluss korrekt und inhaltlich sinnvoll interpretiert werden kann.

Reliabilität: beschreibt, dass etwas immer wieder das gleiche misst/abbildet.

Validität: beschreibt, dass auch das gemessen wird, was gemessen werden soll (-> Stichwort Operationalisierung)

Das eine funktioniert nicht ohne das andere und bedingt sich stets gegenseitig. Die Objektivität fußt darauf, dass wir das messen, was wir messen wollen (Validität) und dass wir das auch immer messen (Reliabilität). Wenn wir mit einem Instrument aber immer unterschiedliche Dinge messen (verletzte Reliabilität), weil wir nicht gut operationalisiert haben, wird das daraus hinauslaufen, dass wir mal das messen, was wir messen wollen, manchmal aber auch nicht - es wird also ein Zufallsprodukt, sodass die Validität verletzt ist (wir wissen nicht, ob wir messen, was wir messen wollen). Umgekehrt gilt: Wenn wir nicht das messen, was wir messen wollen (verletzte Validität), dann kann zwar die Reliabilität stimmen (wir messen immer das gleiche, aber nie das, was wir messen wollen), dann werden wir die Ergebnisse nicht sinnvoll interpretieren können und damit ist die Objektivität verletzt. Wenn wir nun aber keine gute Objektivität haben und vollkommen unklar ist, was die Regeln sind und was man aufgrund der Ergebnisse interpretieren kann, können wir nicht sinnvoll festlegen, was wir messen, das heißt, es bleibt ein Zufallsprodukt, ob wir immer das gleiche messen (verletzte Reliabilität) und ob wir überhaupt messen, was wir messen wollen (verletzte Validität).

Ich würde sagen, dass vor allem die Reliabilität eine Voraussetzung für die Validität ist, aber im Endeffekt bedingt sich beides gegenseitig.

Hoffe, ich konnte helfen! Bei Fragen können wir gern noch gemeinsam Gedanken darüber austauschen.

Liebe Grüße

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Hallo Roal,

du gibst an, dass du das Bedürfnis hast, bestimmten Menschen zu schaden. Das muss nicht zwangsläufig etwas mit Psychopathie zu tun haben.

Ich nehme an, dass diese Menschen dir oder einem von dir geliebten Menschen auf irgendeine Weise wehgetan haben - körperlich und/oder psychisch. Ich nehme an, sie haben deine Grundbedürfnisse (dich wertvoll, sicher und wohl zu fühlen) mindestens einmal oder wahrscheinlich sogar mehrmals unterschwellig oder aber sehr offensichtlich verletzt.

Dass man dann den Wunsch hat, diesen Menschen zu schaden, ist nur nachvollziehbar. Ich kann dir folgende Ideen mit an die Hand geben:

  • Abstand: Halte dich, wenn möglich, von diesen Menschen fern. Du musst keine Zeit mit ihnen zubringen, wenn sie dir nicht gut tun. Wenn du dich nicht von ihnen fernhalten kannst (z. B. im Familienrahmen), verbringe so wenig Zeit wie möglich mit ihnen.
  • für dich sorgen: Fühle nach, was deine Grundbedürfnisse sind. Woran fehlt es dir, damit es dir gut gehen kann? Geborgenheit? Freundschaften? Dich angenommen fühlen? Dich wertvoll fühlen? Sorge für dich selbst und deine Bedürfnisse, indem du Kontakte zu Menschen pflegst, die dir gut tun und diese Bedürfnisse stillen können.
  • Wut loswerden: Wenn dich wieder das Bedürfnis überkommt, den entsprechenden Menschen wehzutun, power dich aus. Am besten körperlich.
  • die Wut bearbeiten: Aus irgendeinem Grund bist du verletzt. Diese Verletzungen zu bearbeiten, kann gut tun, um die Wut loszuwerden. Sprich darüber mit Freunden. Du kannst dir auch Hilfe bei Beratungsstellen holen.
  • dir der Nachteile von Gewalt bewusst werden: Dass Gewalt negative Folgen hat, weißt du ja bereits. Mach dir bewusst, dass es sich nicht lohnt, dein eigenes Leben wegen solcher Menschen wegzuwerfen. Außerdem wird dir Rache nicht zu langfristigem Frieden verhelfen. Möglicherweise ziehst du sogar Unschuldige mit in Rachetaten hinein, die nichts für das Dilemma können.
  • Geduld mit dir haben: Diese Gedanken und der Wunsch, ihnen was anzutun, wird nicht von heute auf morgen verschwinden. Nimm diesen Wunsch erst einmal wahr, ohne ihn überzubewerten. Er wird mit der Zeit verschwinden, wenn du ihn weder bekämpft noch "fütterst", dich also nicht hineinsteigerst.

Ich hoffe, ich konnte ein wenig helfen!

Liebe Grüße

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Wenn ich ehrlich sein soll...

Ich sehe Wesen, die ziemlich verloren und blind durch die Welt stolpern. Die meisten Menschen sind geistig sehr arm. Damit meine ich, dass die meisten Menschen kaum ein Bewusstsein über ihre Gefühlswelt haben, ihren Emotionen hilflos ausgeliefert sind, Dinge einseitig und dann noch meistens negativ betrachten, sich zu Hass hinmanipulieren lassen und den Augenblick ihres Seins vernachlässigen. Sie verharren in schädlichen Familien- und Arbeitsverhältnissen, schöpfen ihr wahres Potenzial nicht aus und wundern sich dann, dass sie Krankheiten - psychischer wie körperlicher Art - entwickeln. Anstatt dann zu verstehen, was ihnen diese Signale sagen wollen, bekämpfen sie die Symptome. Sie reduzieren sich auf ihre Biologie, weil ihnen das von vornherein so eingetrichtert wird, und verlernen, auf ihre Gefühle und Instinkte zu hören. Und nein, das heißt nicht, dass man blind Gefühlen und Instinkten folgen soll - sondern dass Verstand und Gefühl Hand in Hand gehen müssen, da sie zwei Dinge sind, die nur gemeinsam sinnvoll funktionieren. Und von der Seele - dem wahren Kern alles Lebenden - haben wir da noch gar nicht gesprochen.

Menschen sind nicht böse. Sie denken manchmal, sie seien es, weil ihnen das ein trügerisches Gefühl von Macht und damit Sicherheit gibt. Aber sie sind unwissend. Wer wissend ist, versteht, dass wir alle eins sind, Teil einer großen Erfahrung, und dass wir alles, was wir einem anderen antun, uns selbst antun - im Guten wie im Schlechten.

So, das war jetzt ehrlich :D . Und ja, auch ich beweise mir immer wieder, wie geistig arm ich sein kann :)

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Hilfe - fühle mich in Seminar unwohl?

Hallo Leute,

ich hab aktuell ein mehr oder weniger großes Problem! Ich studiere aktuell Deutsch auf Lehramt und habe einen Grundkurs/ein Seminar, welcher/welches mir aktuell üble Bauchschmerzen bereitet. Es geht nämlich darum, dass ich mich in diesem Seminar überhaupt nicht wohlfühle (ich sitze gerade drin, wir haben Pause). Das ist mein erstes Semester an der Uni und heute ist das zweite Mal, dass ich das Seminar besuche. Schon beim ersten Mal ist mir diese extrem extrovertierte und aufdringliche Art des Dozenten aufgefallen. Wenn er Fragen stellt, nimmt er einen einfach ran, Melden kann man hier vergessen. Das habe ich so in keiner anderen Übung bzw. in keinem anderen Seminar erlebt. Hinzu kommt auch noch, dass ich in diesem Grundkurs bisher überhaupt keinen Anschluss gefunden habe. Ich sitze recht weit vorne und habe hier allgemein den Eindruck, dass in diesem Seminar jeder sein Ding macht. In anderen Seminaren ist das ganz anders gewesen, dort bin ich sofort mit Mitstudenten ins Gespräch gekommen und konnte erste Kontakte knüpfen. Aus anderen Seminaren gehe ich immer glücklich heraus, hier bin ich jedes Mal froh, wenn ich die 4 Stunden hinter mir hab und will gar nicht daran denken, dass der Alptraum in der nächsten Woche von vorne beginnt.

Was würdet ihr in meinem Falle machen? In den sauren Apfel beißen und bis Februar wöchentlich das Horror-Seminar besuchen? Oder sollte ich die Gruppe wechseln, um das Modul in einem anderen Seminar am Montag zu belegen? Es hat irgendwie alles sein Für und Wider. Für Bleiben spricht, dass das Seminar aktuell perfekt in meinen Stundenplan passt. Auf der anderen Seite relativier ich so einiges damit, dass ich ja nicht in jedem Seminar Freunde finden muss und man manchmal auch Professoren/Dozenten hat, die man nicht mag. Auf der anderen Seite möchte man auch Spaß am Studieren haben und das habe ich in diesem Seminar definitiv nicht. Wenn ich zum anderen Seminar am Montag wechsele, habe ich zwar einen anderen Lehrer, müsste aber jeden Montag extra dafür in die Uni fahren. Was meint ihr?

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Baaaah, solche Seminare kenne ich ^^' ... Ich glaube, jeder stößt da im Laufe seines Studiums mal früher oder später drauf.

Ja, wenn du die Möglichkeit zum Wechseln hast: wechsle! Das ist wohl die einfachste und schönste Lösung!

Ansonsten hab ich solche Seminare bevorzugt geschwänzt ^^' ... Wir hatten aber auch keine Anwesenheitspflicht und es zählte nur die Klausurenleistung, also hab ich mir einfach den Stoff für die Klausur selbst beigebracht. Hat bei mir gut funktioniert, klappt aber sicher nicht bei jedem. Da muss man sich selbst etwas für kennen, ob man sich selbst zu gut organisieren, strukturieren und disziplinieren kann. Wenn man's nicht kann, ist's ja auch keine Schande, dann sollte man es nur eben nicht tun :D

Und wenn gar nichts anderes geht: Ja, in den sauren Apfel beißen. Dann hilft es, sich zu sagen, wofür man das macht, nämlich für einen höheren Zweck. Du möchtest mal Lehrerin werden - das ist das Ziel! Das ist das, weshalb du da sitzt! Du kannst aus sowas auch lernen, wie du später nicht Unterricht machen möchtest! So ein Semester hat meistens zwölf oder dreizehn Wochen... Zähl die Wochen runter. Genieß den Rest des Studiums und belohn dich nach dem blöden Seminar mit was Tollem.

Selbstmotivation ist alles :D Darum geht's in einem Studium! Du schaffst das, ich bin mir da 100% sicher :)

Liebe Grüße!

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Haha, das ist ja eine interessante hypothetische Frage :D

Ich würde klar sagen: nein. Diese Form von Fabelwesen ernährt sich ja von der sexuellen Lust der Menschen. Von daher wäre es wohl vergleichbar als wenn wir das Essen verweigern oder das Atmen - sexuelle Energie ist schlicht ihre Lebensgrundlage. So habe ich jedenfalls diese Wesen verstanden :)

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Hey Jolie :)

wieso "oder"? Es kann ja im Zweifelsfall auch beides gewesen sein.

Im Endeffekt ist das aber unwichtig, ob da nun real ein Geist bei dir war oder nicht. Am Ende geht es um deine Angst, die unangenehm ist. Angst entsteht aus Bewertung von Dingen. Selbst wenn ein Geist da war - na und? Schick ihn weg! Geister tun dir nichts. Das, was zu deiner Panik geführt hat, war vermutlich die Idee, dass das gruselig/überirdisch/gefährlich usw. ist. Das wurde uns schön mit allerlei Gruselfilmen anerzogen. Und wenn einem so etwas das erste Mal passiert, hat man natürlich erstmal Angst - ging mir doch genau so :) . Ist aber überhaupt nicht nötig.

Das Ding ist: Je mehr du dich in die Angst hineinsteigerst, desto angstvoller erscheint dir alles (weil du dich nur auf deine angstgelandenen Gedanken konzentrierst) und desto mehr Angst hast du... ein Teufelskreis. Was ist aber, wenn es nun beispielsweise der Geist deiner Uroma war, der dir etwas liebevolles mitteilen wollte?

Und bitte, lass das mit dem Händewaschen sein. Da kann schneller eine Zwangsstörung draus entstehen, als du gucken kannst. Wenn dir das nächste Mal so etwas passiert und du dich unwohl fühlst, dann schick das Wesen weg. Sofern tatsächlich eines da war, geht dann auch sofort die Angst, denn die Ursache für die Angst ist ja fort. Sofern keines da war, wird die Angst bleiben, und das zeigt dir sehr deutlich, dass es deine eigenen angstbesetzten Bewertungen sind, die dir anerzogen wurden, aber nichts mit einer realen Wesenheit zu tun haben.

Hoffe, ich konnte helfen :)

Liebe Grüße!

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Hallo du :)

Das klingt nach einer sehr unreifen Kommunikation durch deine Mutter. Wenn sie Zeit mit dir verbringen möchte, dann wäre die reife, erwachsene Variante, ihr Bedürfnis bei dir anzusprechen und gemeinsam mit dir zu schauen, wie ihr auf eine Art Zeit verbringen könnt, von der ihr beide etwas habt.

Wie du schon richtig festgestellt hast, würdest du ihr Verhalten nur verstärken, wenn du auf ihre "wortlosen Aufforderungen" eingehst. Von daher kann ich diesbezüglich nur empfehlen, das Verhalten selbst zu ignorieren und sie aber mal in einer ruhigen Minute darauf anzusprechen: "Mama, ich hab das Gefühl, du willst, dass wir mehr Zeit miteinander verbringen. Stimmt das?" Und dann hörst du dir an, was sie dazu sagt und dann kannst du deine Wahrnehmung auch mal äußern und ggf. auch Vorschläge bringen.

Was das Mitgefühl anbelangt:

Mitgefühl haben zu können, ist eine sehr schöne und sehr wertvolle Eigenschaft. Bewahre sie dir! Mach dir aber auch bewusst, dass dein Mitgefühl sein Ziel nicht erreichen würde (deine Mama nicht traurig zu machen), wenn du dem Verhalten deiner Mutter nachgibst. Denn damit würdest du die Schlinge ihrer Abhängigkeit von dir nur enger ziehen. Jemanden in Abhängigkeit zu bringen, ist niemals Hilfe - weder würde es dir gut tun noch ihr.

Dein Mitgefühl darf dir also sagen: "Ja, ich nehme wahr, dass sie sich einsam fühlt und dass sie gern Kontakt zu mir hätte. Wenn ich dem nachgebe, dann bringt uns das aber beiden nichts. Am Ende ist es ihre Aufgabe, als erwachsene Frau für ihre Bedürfnisse zu sorgen - und ich sorge für meine." Und wenn euer beider Bedürfnis ist, miteinander Zeit zu verbringen, dann ist das super und wünschenswert - aber wenn du dich benutzt fühlst, dann läuft da etwas gehörig schief in eurer Mutter-Sohn-Beziehung!

Möglicherweise braucht deine Mutter auch fachliche Unterstützung. Wenn du den Eindruck hast, dass dem so ist, dann kannst du auch das mal (wertschätzend! sonst gibt es Abwehr!) ansprechen.

Ich hoffe, ich konnte dir in der verzwickten Situation wenigstens ein bisschen helfen :)

Liebe Grüße!

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Ja

Ich hatte noch nie einen Kinderwunsch. In der Kindheit war es meine Schwester, die mit Puppen spielte - ich lief lieber wild im Wald herum. Als ich älter wurde, in die Pubertät kam und merkte, dass Mädchen anfingen, Babys "süß" zu finden, war ich ratlos. Ich konnte den kleinen Persönchen nichts abgewinnen.

Und auch als älter wurde - bin jetzt 30 - stellte sich kein Kinderwunsch ein, obwohl ich mir manchmal, z. B. für Partner, wünschte, es wäre so. Mein Ex liebt Kinder und wollte unbedingt welche. Ich habe auch rational darüber nachgedacht, ob es nicht sinnvoll wäre, Kinder zu bekommen. Ich meine, ich bin gesund, gut gebildet, sollte ich das nicht weitergeben?

Und dennoch war da irgendwie eine Unmut in mir, mir vorzustellen, ich müsste meinen geliebten Beruf (zumindest vorläufig) für Kinder aufgeben (bin Psychologin). Ich müsste meinen Körper und meine freie Zeit, meine durchgeschlafenen Nächte und mein Geld für sie opfern. Es erschien mir einfach keine wirklich gute Bilanz zu sein, Kinder zu bekommen, nur weil es "gut" wäre.

Ich bin dann in Frieden gekommen mit der Idee, dass ich wohl wahrscheinlich meine Gene nicht weitergeben werde. Dafür aber durchaus mein Wissen und meine Werte. Ich werde mein Können in die Forschung stecken und Menschen, die in Not sind, unter die Arme greifen. Ich stecke meine Ressourcen eben nicht in Nachwuchs, dafür aber in den Nachwuchs anderer Menschen und in ihre Gesundheit und ihren Wohlstand. Erscheint mir fast, wenn ich es gerade so aufschreibe, altruistischer :D . Aber es macht wenig Sinn, das eine oder das andere vorzuziehen - beide Varianten, Kinder oder keine Kinder, können wertvoll für die Gesellschaft sein, und damit konnte ich meinen Konflikt lösen :)

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