Ein enger Freund hat seit mehreren Jahren leichte bis mittelschwere Depressionen, die immer nach einiger Zeit (max. 1 Monat) von alleine weggegangen sind.
Schubweise wiederholen sich diese und haben an Stärke und Länge deutlich zugenommen.
Zuletzt hielten die Depressionen, Minderwertigkeitskomplexe und das fast Burn Out 6 Monate in Folge an.
Dieser Freund hat auch ADHS im Erwachsenenalter und ist nach mehreren Jobwechseln innerhalb weniger Jahre erneut in einem Job, der ihn auffrisst.
Mit Psychologie oder ADHS hat sich dieser Freund noch nie befasst und verdrängt das Thema, so dass Zusammenhänge, Ursachen, Möglichkeiten usw. ihm völlig fremd sind.
Er hat Angst vor der Situation, ist am Boden, sieht alles im Privatleben auf sich einprasseln und bekommt es nicht hin, sich da Luft zum Leben zu verschaffen.
Hobbies und Freundschaften pflegt er kaum noch, fühlt sich überfordert und nimmt auch Hilfe nicht an.
Er sagt, er kann das aktuell nicht, da er motivationslos und kraftlos ist.
Er sagt aber auch, er möchte es super gerne ändern.
Ich glaube, der Gedanke "Psychiater", Klinik, Medikamente macht ihn fertig.
Es ist aber auch recht klar, dass es immer schlimmer wird und er selbst keine Ahnung hat, wie er da raus kommt.
Im Gegenteil, es kamen zuletzt noch Schicksalsschläge hinzu, wie der Unglückstod seines besten Freundes, welcher nicht der erste Tod eines engen Freundes war.
Auch in der Familie gibt es heftige Krankheiten, sein Hausbau macht ihn fertig und seine Frau ruft laufend seine Eltern an, weil sie Angst um ihn hat.
Seine Kindheit ist allerdings eine der Ursachen für seine psychische Situation, so dass das eine noch größere Belastung ist.
Unser Kontakt findet auch nur noch punktuell statt, weil er nur noch schlapp, müde und überfordert ist.
Nun habe ich mich die letzten Wochen hingesetzt und geschaut, wie ihm zu helfen sein könnte, ohne ihn an eine medizinische Einrichtung zu verweisen.
Ich glaube, die Vorstellung von Klinik, Psychiater usw. erweckt in ihm Vorstellungen aus Psychothrillern der 50er Jahre, wo Leute in eine Zwangsjacke gesteckt und als irre bezeichnet wurden.
Es scheint, als ob der Gedanke, "so etwas" zu brauchen, sein Selbstwertgefühl noch mehr runter bringt und Scham erzeugt.
Er steht also seiner Hilfe im Weg.
Ich habe nach langer Suche nun einen Therapeuten gefunden, der Heilpraktiker ist, selbst ADHS hat, Traumatherapie anbietet und auch per Videochat und außerhalb normaler Arbeitszeiten arbeitet.
Er bietet genau das, was passen würde, ist ein Mann, in seiner Nähe und ohne Wartezeit erreichbar.
Zudem hat er selbst ADHS und kann somit nachvollziehen, worum es geht.
Es ist eine Selbstzahler Geschichte, Geld ist aber da.
Bei Bedarf an Medikamente kooperiert dieser Mensch auch mit einem Psychiater, arbeitet aber ansonsten individuell mit dem Klienten. AdHS Diagnoseerstellung ist auch möglich, wobei in der Kindheit die gesicherte Diagnose bereits gestellt wurde und das auch noch vorliegt.
Alle anderen Möglichkeiten, die ich gefunden haben, haben Wartelisten bis 2 Jahre, Aufnahmestopp, Wartelistenstopp oder nehmen nur Frauen auf. Oder haben so schlechte Bewertungen, dass man da niemanden hin schicken möchte.
Ich weiß, dass er selbst eine Therapie wollen muss und man nicht einfach jemanden irgendwo "hinschicken" kann.
Auch muss die Chemie zwischen Klient und Therapeut passen und das, was der Therapeut anbietet.
Von alleine wird mein Freund nicht tätig und er ist auch komplett ahnungslos, was mit ihm los ist und wer überhaupt der Ansprechpartner für so etwas sein könnte.
Auch ist er gerade mal wieder in der Probezeit und hat Angst, durch Therapie usw. auszufallen oder dass das einer mitbekommt.
Dabei bekommen Chefs und Kollegen durchaus mit, dass es ihm dreckig geht und er die Leistungen nicht erbringen kann.
Er ist mittlerweile auch ratlos, was er Job mäßig noch machen kann, weil kein Jobwrchsel ihn ans Ziel gebracht hat.
Andererseits sucht er stur auch immer in der selben Branche, die einfach extrem stressig ist, ebenso die extrem anspruchsvollen Jobs mit Termindruck, die er da immer aussucht.
Diese Form der Therapie könnte er aber auch nach der Arbeit ohne Ausfall machen. Im Notfall auf kurzfristig per Zoom.
Ich kenne meinen Freund sehr lange und glaube, dieser Therapeut/Heilpraktiker würde vom Typ her zu ihm passen und teilt eine ähnliche Vorgeschichte wie er.
Er bietet nicht nur ADHS Coaching an, sondern auch Traumatherapie und anderes, d.h. hier könnte er sich mit mehreren Belangen aussprechen.
Coaching hört sich auch anders an als Behandlung und die Rezensionen sind auch richtig gut.
Der Therapeut ist auch etwa sein Alter, so dass das Miteinander eher auf Augenhöhe und nicht so "Arzt/Patient" wäre.
Würdet Ihr dem Freund diesen Kontakt vorschlagen und erklären, wie er arbeitet oder auf "ich kann mich nicht ändern, würde es aber super gerne" hören und ihn da alleine mit fertig werden lassen?
Ist es okay, ihm die Info zu schicken?