Hey du, erstmal möchte ich dir sagen, dass es mir leid tut, dass es dir gerade so schlecht geht. Ich finde es ganz stark von dir, dass du dir Hilfe gesucht hast und dich darauf einlassen willst. Es ist sicherlich nicht einfach sich einer bislang unbekannten Person zu öffnen. Aber wenn man seine anfängliche Angst überwindet, Vertrauen aufbaut und sich nach all den Jahren mit den unbearbeiteten oder verdrängten Problemen auseinandersetzt, ist es sehr viel wert. Du solltest ehrlich zu deinem Psychotherapeuten sein. Nur so kann Therapie wirklich funktionieren. Du kannst Suizidgedanken haben und sie können auch drängend sein, das Wichtigste ist immer wie sicher du dir bist, dass du diese "unter Kontrolle" hast und wie stark der Einfluss derjenigen nahestehenden Personen ist, die dich am Leben halten. Wenn du alles unter Kontrolle hast, glaubhaft zusicherst, dass du (auch starke) Suizidgedanken nicht umsetzen wirst und absprachefähig bist, musst du nicht auf eine geschlossene Station, dann reicht auch eine offene Station. Generell kann ich dir empfehlen nicht nur auf die Psychotherapie zu setzen, sondern dich in einer kinder- und jugendpsychiatrischen Klinik in deiner Nähe vorzustellen. Dort kannst du mit einem Kinder- und Jugendpsychiater über die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten sprechen. Du musst keine Angst vor der Klinik haben. Generell kommt jemand vor allem dann gegen seinen Willen auf eine geschlossene Station, wenn er nicht mehr zu einer nachvollziehbaren Kommunikation in der Lage ist (z B. nicht mehr spricht, keine Fragen beantwortet, nur durcheinander spricht usw), nicht steuerungsfähig (reagiert nicht auf Aufforderungen, befolgt nichts) ist und sich nicht an Absprachen halten kann (z.B. sagt er tut sich nichts an und im nächsten unbeobachteten Moment unternimmt er einen Suizidversuch, schädigt sich massiv usw.). In diesen Fällen müsste man von akuter Eigen- oder Fremdgefährdung ausgehen und das wäre auch ein Grund für eine geschlossene Unterbringung. Ich will dir damit sagen, dass eine akute Eigengefährdung nicht per se dann vorliegt, wenn jemand Suizidgedanken hat. Es kommt darauf an in welchem Maß er noch die Kontrolle über sich und seine Handlungen hat. Die Tatsache, dass du dir Hilfe gesucht hast, Hoffnung auf Besserung hast und dich bemühen möchtest an dir zu arbeiten, zeigt mir, dass du wahrscheinlich aktuell nicht in einem Zustand bist bei dem man von einem massiven Kontrollverlust ausgehen müsste. Du musst nichts befürchten. Sei also einfach ehrlich. Das ist alles.