Welcher Römer trug welchen Helm?

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Die Annahme, die Offiziere der römischen Armee in der Antike hätten jeweils einen bestimmten speziellen Helmtyp als Kennzeichen ihres genauen Ranges/Dienstgrades getragen, ist falsch.

Helme

Allgemeine lateinische Wörter für »Helm« sind cassis (immer aus Metall) und galea (anfangs aus Leder).

Moderne Bezeichnungen der Helmtypen beziehen sich auf den Herstellungsort bzw. die Herstellungstradition (z. B. kaiserlich-gallisch und kaiserlich-italisch) oder auf den Fundort (z. B. Weisenau).

Es hat zu unterschiedlichen Zeiten bei den Römern unterschiedliche Helmtypen gegeben, die verwendet wurden. Zum Teil hat es Unterschiede bei den Waffengattungen (Infanterie und Kavallerie gegeben), allerdings ist die Zuordnung, ob es sich bei archäologischen Funden um Infanterie- oder Kavalleriehelme handelt, nicht immer einfach.

In der römischen Armee hat es in beträchtlichem Ausmaß ein Nebeneinander unterschiedlicher Helmtypen zu gleicher Zeit gegeben. Es gab keine starke Standardisierung, einen Helmtyp sehr schnell einheitlich durch einen neuen zu ersetzen. Vielleicht trugen einfache Legionäre in größerem Ausmaß ältere Helmtypen, während höhere Ränge häufiger Neuentwicklungen trugen.

einige wesentliche Helmtypen in zeitlicher Reihenfolge:

Vom 4 – 1. Jahrhundert v. Chr. war ein konischer (kegelförmiger) bzw. halbkugelförmiger Helm vorherrschend. Dazu gehört der Typ Montefortino, der lange sehr verbreitet war.

Der im 1. Jahrhundert v. Chr. entwickelte Typ Hagenau (in englischer Sprache Coolus genannt) war im 1. Jahrhundert n. Chr. sehr verbreitet.

Der Typ Weisenau, auch mit Ursprung in der Zeit der späten Republik, trat im Lauf des im 1. Jahrhundert n. Chr. zunehmend an die Stelle des Typs Hagenau.

In der Spätantike kamen Kammhelme und Spangenhelme zur Verwendung.

Es gab auch Parade-Gesichtshelme/Maskenhelme die vor allem bei Kampfspielen der Reiter getragen wurden.

Helmbusch

Das lateinische Wort für »Helmbusch« ist crista.

Der Helmbusch konnte aus Roßhaaren oder Federn bestehen. Er konnte stärker buschig oder mehr kammartig bzw. bürstenartig sein. Zur Zeit des griechischen Geschichtsschreibers Polybios wurden sowohl rote als auch schwarze Helmbüsche.

Die Centurionen/Zenturionen (lateinisch: centuriones; Singular: centurio) – genaugenommen ist die Zuordnung, ob sie Offiziere oder ranghohe Unteroffiziere sind, nicht völlig eindeutig – trugen über längere Zeit hindurch gewöhnlich einen quergestellten Helmbusch (crista transversa). Quergestellte Helmbüsche sind nur für Centurionen belegt. Nach einem spätantiken Militärschriftsteller waren quergestellte und versilberte Helmbüsche ein Kennzeichen von Centurionen. Der Feldzeichenträger (signifer) trug auf seinem Helm ein Tierfell, ebenso ein Militärmusiker/Signalbläser wie der Hornbläser (cornicen).

Die Anzahl der archäologischen oder literarischen Zeugnisse ist nicht groß.

Auf bildlichen Darstellungen der Antike tragen keineswegs alle römischen Soldaten einen Helmbusch. Von denen, die einen Helmbusch tragen, haben die meisten einen Helmbusch in Längsrichtung (von vorn nach hinten). Meistens gibt es auch keine Angaben welchen Rang ein Soldat hatte und dies ist dann höchstens aus irgendeiner Besonderheit in der Darstellung zu erschließen oder zu vermuten.

Zu überlegen ist, bei welchen Gelegenheiten Helmbüsche getragen wurden. Außerdem ist eine Frage, ob über alle Zeiträumen des antiken Rom durchgehend Helmbüsche getragen wurden und auf grundsätzlich gleiche Weise.Helmbüsche waren je nach Helmtyp etwas unterschiedlich befestigt.

Für den längsgerichteten Helmbusch gibt es keinen besonderen Zusatz zu crista als feste Bezeichung.

Die einzige schriftliche Quelle, in der etwas zur Ausrichtungen des Helmbusches berichtet wird, gibt quergestellte (und versilberte) Helmbüsche als Merkmal vom Centurionen an (Vegetius, Epitoma rei militaris 2, 13, 4 transversis cassidum cristis; Vegetius, Epitoma rei militaris 2, 16, 3 transversis et argentatis cristis) und begründet dies damit, sie würden so leichter und schneller erkannt.

Ein quergestellter Helmbusch (crista transversa) ist demnach eine Art Dienstgradkennzeichen/Rangabzeichen eines Centurio


Albrecht  09.05.2015, 07:30

Auf den Grabsteinen von Centurionen (in Inschriften werden sie als solche benannt), des Titus Calidius Severus aus Bad Deutsch-Altenburg (römische Antike: Carnumtum) und des Marcus Petronius Classicus Marrucinus aus Sankt Veit (bzw. slowenisch: Videm) bei Pettau (bzw. slowenisch: Ptuj; römische Antike: Poetovio) ist jeweils ein Helm mit quergestelltem Helmbusch abgebildet.

An einem Helm vom Fluß Kupa (römische Antike: Colapis) bei der Stadt Sisak (römische Antike: Siscia), Typ Weisenau, Untertyp kaiserlich-gallisch, zweites Viertel des 1. Jahrhunderts n. Chr., im Archäologischen Museum von Zagreb aufbewahrt, gibt es Anzeichen für Silberauflagen und eine Befestigung des Helmbusches seitlich, links und rechts (auf einer Seite ist ein kleiner Ring erhalten, während auf der anderen Seite ein entsprechendes Loch ist, aber der Ring verloren ist).

Von der Zeit der römischen Republik bis zumindest das 1. Jahrhundert n. Chr. hindurch war der Helmbusch der Centurionen gewöhnlich (aber nicht unveränderlich) quergestellt. Im Verlauf des 2. Jahrhunderts n. Chr. ist anscheinend für einfache Mannschaftshelme der Helmbusch weitgehend verschwunden.

Auf einem Monument des Lucius Cornelius Sulla, wohl 91 v. Chr. auf dem Kapitol in Rom errichtet, trägt einen Soldat einen quergestellten Helmbusch (crista transversa). Ein Monument aus Aquileia, Zeit Caesars, zeigt Helme mit quergestellten Helmbüschen.

Ein Monument in Orange (römische Antike: Arausio), frühes Prinzipat, zeigt einen Helm Typ Weisenau mit Roßhaar-Helmbusch in Längsrichtung (von vorn nach hinten, endet in Pferdeschwanz).

Der – mit Namen nicht bekannte – Centurio auf einem Grabstein von Megliadino San Fidenzio, im Museum Este aufbewahrt, zeigt einen hohen Helmbusch von vorn nach hinten, aus Straußenfedern angefertigt, ähnlich wie auf dem Iulii-Monument in Saint-Remy de Provence dargestellt.

Auf einem Fries mit Soldaten der Zeit des Augustus und Tiberius aus Arles (römische Antike: Arelate) marschiert ein Centurio unter seinen Männern und hat einen Helmbusch aus Federn in Querrichtung.

Informationen:

Raffaele D'Amato, Roman Centurions 753-31 BC : the Kingdom and the Age of Consuls. Illustrated by Giuseppe Rava. Oxford : Osprey Publishing, 2011 (Men-at-arms series ; 470), S. 34 – 35

Raffaele D'Amato, Roman Centurions 31 BC-AD 500 : the Kingdom and the Age of Consuls. Illustrated by Giuseppe Rava. Oxford : Osprey Publishing, 2012 (Men-at-arms series ; 479), S. 20

Adrian Goldsworthy, Die Legionen Roms : das große Handbuch zum Machtinstrument eines tausendjährigen Weltreichs. Aus dem Englischen von Udo Rennert. Erstausgabe. 1. Auflage. Frankfurt am Main : Zweitausendeins; Affoltern a.A. : Buch 2000, S. 121 - 126

Marcus Junkelmann, Die Legionen des Augustus : der römische Soldat im archäologischen Experiment. 9., erweiterte Auflage. Mainz am Rhein : von Zabern, 2003 (Kulturgeschichte der antiken Welt ; Band 33), S. S. 115, 170 – 174, S. 263, Tafel 28 a (Relief von sogenannten Altar des Domitius Ahenobarbus vom Marsfeld in Fon, heute im Louvre in Paris), Tafel 30 (Grabstein des Centurionen Titus Calidius Severus aus Carnuntum (Deutsch-Altenberg), erste Hälfte/Mitte 1. Jahrhundert n. Chr., Wien, kunsthistorisches Museum), Tafel 58 (Altar des Domitius Ahenobarbus) 

S. 115: „Zur Paradeuniform legte der Centurio seinen diversen Ehrenzeichen an, des weiteren ein Paar Beinschienen (ocreae). Letztere waren wie die vitis ein nur den Centurionen eigentümliches Dienstgradabzeichen. Das gilt auch für die crista transversa, den quergestellten Helmbusch aus Roßhaar oder Federn.“

S. 173: „Die Weisenauhelme haben keinen massiven Knopf mehr zur Aufnahme des Helmbusches, sondern zwei schmale waagrecht aufgerichtete Tüllen, in die man den zweizinkigen Fuß eines gabelförmigen Aufsatzes steckt, der die crista trägt. Diese wird dann noch an zwei Ösen festgebunden, die sich bei Mannschaftshelmen vorn und hinten an der Kalotte befinden, bei Centurionen seitlich angebracht sind; da diese ja die crista transversa, den quergestellten Helmbuschen trugen.“

Michael Maaß, Helm D. Italien und Rom. In: Der neue Pauly (DNP) : Enzyklopädie der Antike ; Altertum. Herausgegeben von Hubert Cancik und Helmuth Schneider. Band 5: Gru - Iug. Stuttgart ; Weimar : Metzler, 1998, Spalte 331

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Jeder Römer hatte den Helm, den er sich leisten konnte.

Unterschiede durch Ränge gab es nicht...jeder trug einen
Coolus ( Bild 1 ) der Rang wurde durch den Helmbusc, der Christa ( Bild 2 ), ausgedrückt. Der Centurio trug die Christa von links nach rechts also und der Optio von hinten nach vorne. Die Christa wurde mithilfe von einem Halter befestigt ( Bild 3 ).

Feldheeren oder andere reiche Offiziere, die es sich leisten konnten, trugen einen Attischen Helm ( Bild 4 ).

Ich hoffe ich konnte dir helfen,

Mit vielen Grüßen

Florian

 - (Geschichte, Krieg, Militär)  - (Geschichte, Krieg, Militär)  - (Geschichte, Krieg, Militär)  - (Geschichte, Krieg, Militär)

Ich dachte jede Waffen Gattung hatte einen eigenen Helm? und der Unterschied zu denOffizieren war der farbige kamm oben



Stealthkilla  08.05.2015, 14:07

Hab ich noch auf google gefunden: Wie war das römische Heer aufgeteilt? Das alte Rom hatte eine ungeheuere Ausdehnung. Die hatte es vor allem den erfolgreichen Kriegen zu verdanken. Aber, was machte das Heer so erfolgreich und wie war es organisiert? Kaiser Augustus (31 vor Christus bis 14 nach Christus) beschloss, dass das römische Reich ein stehendes Heer benötigte. Eine Armee, die berechenbar und stabil war. Und so schuf er eine Berufsarmee. Und Augustus teilte das Heer auch in Legionen, deren Soldaten römische Bürger waren. Die Hilfstruppen bestanden aus Soldaten, die nach ihrer Dienstzeit das Bürgerrecht bekommen konnten.

Ein römischer Soldat bekam eine richtige, harte Ausbildung. Sie wurden körperlich, taktisch und auch im Lagerbau trainiert. Und nur wer die Ausbildung über- und bestand wurde in die Legion aufgenommen.

Die römischen Soldaten hießen Legionäre. Sie trugen einen Helm mit Nackenschutz und Wagenklappen, Brustpanzer und Sandalen. Bewaffnet waren sie mit einem Speer, Dolch, Schwert und einem Schild. Sie mussten gute Handwerker sein, weil sie ihre Lager selbst errichten mussten. Und sie mussten körperlich fit sein, weil sie oft lange marschieren mussten, mit über 30 Kilo Marschgepäck.

Aufgeteilt wurden die Legionäre in Gruppen: die kleinste Einheit = Zenturie = 80 Mann, 2 Zenturien = Manipel, 6 Zenturien = Kohorte, 10 Kohorten = 1 Legion mit etwa 6000 Soldaten.

Der Zenturio kommandierte die Zenturie, also etwa 80 Mann. Die Zenturionen waren bei Schlachten wichtigste Offiziere, denn sie mussten in vorderster front kämpfen. Damit man sie im Getümmel auch erkennen konnte, trugen sie in der Schlacht einen quer gestellten Helmbusch.

Das römische Heer war auf seinen vielen Kriegszügen sehr erfolgreich und eroberte viele Länder. Unter anderem auch wegen seiner ausgefeilten Kriegstaktik, wie der Schildkrötenformation. Dabei rückten die Soldaten so zusammen, dass sie mit ihren Schildern sozusagen einen Panzer bildeten. Dadurch waren die einzelnen Soldaten vor Angreifern besser geschützt.

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AJNxS  08.05.2015, 15:21

also die kleinste einheit war sicherlich nicht die zenturie, da immer 8 mann zusammen in einem zelt geschlafen haben und daher auch zusammen marschierten sowie so ziemlich alles andere in diesen 8er gruppen machten

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AJNxS  08.05.2015, 15:22

und ich hoffe du hast es nur kopiert, denn es heißt "der Schutzschild" (mit ihren schildern ist falsch, "mit ihren Schilden" ist richtig)

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Stealthkilla  08.05.2015, 15:32
@AJNxS

Hab ich von der "wer weiss was" seite kopiert. Ich persönlich habe keine ahnung von Römischer Geschichte.

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