Welche Nahrungsmittel konnte man in der DDR nicht kaufen?

11 Antworten

Ich wüsste jetzt nicht das es außer vielleicht bestimmt Handelsmarken etwas in der DDR nicht gab.

Sicher gab es nicht immer alle Südfrüchte. Das war aber halt den fehlenden Devisen geschuldet.

Das es keine gute Schokolade gab ist Unsinn. Neben vielen Ersatzprodukten gab es immer auch gute Schokolade z.B. von Berggold, Rotstern oder Goldeck. Witziger Weise ist das früherer Ersatzprodukt Knusperflocken von Zetti noch heute ein Renner.

Auch Kaffee hat es immer gegeben. Siehe z.B. Rondo o.a.

Wenn ich das hier so lese in den Antworten war es offenbar sehr unterschiedlich und womöglich abhängig vom Wohnort. Ich habe damals noch nicht gelebt und weiß es nur durch erzählen von Verwandten. Die sagen beispielsweise die Pfirsiche waren besser als das was es jetzt gibt. Was sie nicht kannten waren Früchte wie Avocado, Mango und Litschi. Es gab keine eingeschweißte Wurst und dieses abgepackte Fleisch sondern nur frisch. Keine Tiefkühlpizza und diese vielen fertigen Tiefkühl Essen was da alles so gibt. Hunde und Katzenfutter aus der Dose gab es auch nicht, da wurde Fleisch und Wurst gefüttert. Obst und Gemüse gab es Saison abhängig, Tomaten, Gurken, Erdbeeren eben nur wenn Erntezeit gewesen ist und nicht wie jetzt im gesamten Jahr. Bananen gab es wirklich nur selten.


Claud18  05.05.2022, 16:17

Da zum Teil Restaurants schließen mussten, da sie Hundefutter verarbeitet haben sollten (zumindest gab es diese Gerüchte), gab es durchaus Hunde- und Katzenfutter in der Dose oder im Glas zu kaufen. Ansonsten fütterte man Freibank-Fleisch.

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Grundnahrungsmittel gab es immer, ausgenommen mal ein Vierteljahr, wo auch Mehl, Eier, Zucker und Butter Mangelware waren (aber die kamen danach wieder in die Geschäfte). Freitags standen die Frauen (meistens Frauen) beim Fleischer an, um Fleisch zu kaufen, das vor ihren Augen zerlegt wurde. Das war dann irgendwann ausverkauft. Schneller kam man am Wurststand dran. Eingeschweißte Lebensmittel gab es nicht, alles wurde in Pergament- und Packpapier verpackt. Wer nicht beim Fleischer anstehen wollte, konnte tiefgefrorene Hähnchen oder teures Wildfleisch in den Geschäften "Wild und Geflügel" kaufen.

Bei Obst und Gemüse gab es wenig Auswahl. Äpfel bekam man fast das ganze Jahr über, auch Zitronen, dann Weißkraut, Rotkraut, Sauerkraut (aus dem Fass) und Kohlrüben. Alles andere war Glückssache bzw. saisonabhängig. Wir gierten zum Frühlingsanfang nach frischen Gurken, Paprika und Tomaten. Auch Chicoreé war nicht immer zu haben (unsere Wintervitamine). Kirschen, Erdbeeren, Johannisbeeren oder Blumenkohl gab es je nach Saison und oft nicht ausreichend, allerdings kann ich mich an reichlich Pflaumen im Spätsommer erinnern. Bananen und Orangen gab es meist um die Weihnachtszeit und relativ selten - sie wurden dann zugeteilt. Aus meiner Kindheit kann ich mich noch erinnern, dass Ananas zu 18.- Mark das Stück im Schaufenster hingen, später verschwanden sie ganz, ebenso wie die Aprikosen, die meine Mutter damals stiegenweise kaufte und einweckte. Na gut, ganz verschwanden Pfirsiche und Aprikosen nicht, aber sie erlitten ein ähnliches Schicksal wie die Apfelsinen und Bananen. Ab und zu bekam man auch Melonen. In den 80ern führte man dann die Kuba-Orangen ein, die gab es das ganze Jahr über, aber sie taugten nur zum Auspressen.

Wir kannten weder Kiwis noch Mangos, Litschis, Papyas, Avocados, Pistazien oder Brokkoli.

Was schwer zu bekommen und teuer war: Ölsardinen, Dorschleber, Schinken, Zunge. Schokolade schmeckte auch nicht sonderlich, da dafür stark entölter Kakao verwendet wurde (den kriegt man heute gar nicht mehr). Auch gab es keine fertigen Backmischungen zu kaufen, auch an Fertiggerichte kann ich mich nicht erinnern - lediglich an Konserven.

Viele Weinsorten bekamen wir nicht und manchmal auch gar keinen. Ich kann mich an eine Weihnachtsfeier erinnern, bei der wir den Glühwein mit Weißwein zubereiteten, weil es keinen Rotwein zu kaufen gab.

Tomatenketchup gab es auch nicht immer und überall.

Es musste viel improvisiert und selbst gemacht werden.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Von Experte Udavu bestätigt

In der DDR gab es enorm viel Marmelade in der Kaufhalle. (so hießen die Läden dort) Mit dieser Unmenge an Marmelade hat man den Mangel kaschiert. Beim Gemüse hatte man oft nur die Wahl zwischen Weißkohl, Rotkohl und Kohlrabi. Bananen, Nüsse, Kirschen, Birnen und Weintrauben gab es selten. In manchen Jahren bekam man Nüsse nur zu Weihnachten. Manchmal gab es noch nicht einmal Äpfel.

Hin und wieder gab es Orangen zu kaufen. Aber das waren Saftorangen aus Kuba. Niemand wusste in der DDR, dass die Kubaner diese holzigen Dinger nicht gegessen, sondern ausgepresst haben. Auf Kuba hat man den Saft getrunken, in der DDR hat man diese Dinger gegessen, auch wenn sie ungenießbar waren. Da waren mehr Kerne drin, als man ausspucken konnte.

Wurst konnte man in der normalen Kaufhalle kaufen, aber die war schon grau, wenn sie noch im Laden lag. Im "Exquisit" gab es bessere Wurst, aber die war auch drei bis fünf Mal so teuer.

Bananen gab es nur ein bis zwei Mal im Jahr. Hatte man den Tag verpasst, musste man Monate warten, bis es wieder welche gab.


zetra  11.01.2022, 20:34

In welcher DDR hast du denn gelebt, das muss ja nicht zum aushalten gewesen sein?

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Udavu  13.01.2022, 08:42
@zetra

Vermutlich war Er NUR EINER, der wegen keiner Partei Funktion oder IM Tätigkeit KEINE Privilegien hatte.

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Nomex64  11.01.2022, 20:48
Im "Exquisit" gab es bessere Wurst,

Wenn ein Halbsatz ausrecht um darzulegen das man Null Ahnung von der DDR hat.

Exquisit-Läden waren Bekleidungsgeschäfte in der  DDR mit einem – verglichen mit den normalen  HO- und  Konsum-Läden – hochpreisigen Angebot von Bekleidung (eigene Filialen für Damen-, Herren-, Jugendmode, Schuhe) dazu Kosmetika und Accessoires.

Da hat es mit Sicherheit keine Wurst gegeben. Fleisch und Wurst kaufte man beim Fleischer des Vertrauens und die war besser als das was man heute so eingeschweißt bekommt.

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Udavu  13.01.2022, 08:49
@Nomex64

Bückware, gute Wurst gegen Schrauben für die Datscha....

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Butters123  12.01.2022, 19:33

Niemand wusste das man Kuba Orangen auspressen kann ? Also ich bitte dich, was erzählst du denn da ? Wir haben die sehr gerne gekauft und ausgepresst, weil sie sehr viel leckeren Saft hatten. Auf die Idee die "normal" zu essen ist hier eigentlich niemand gekommen.

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Butters123  12.01.2022, 21:18
@Fuchssprung

Toller Artikel, wirklich. Hast du fein rausgesucht 👌🙃

Dort ist sogar meine Heimatstadt erwähnt, eine gewisse Industriestadt 😉👍👍

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Claud18  05.05.2022, 09:47

Gab es bei euch keinen Fleischer? Die hatten immer frische Wurst, zu festen Preisen. Und im "Exquisit" gab es keine Lebensmittel, sondern teure Kleidung.

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Seit 1978 bin ich regelmäßig mindestens einmal im Jahr zu Freunden in die Nähe von Meißen und Dresden gefahren.

Was sehr teuer war (in Mark der DDR): Kaffee und Schokolade, weil die Rohstoffe mit Devisen bezahlt werden mussten.

Öfter mal Mangelware: Kaffeesahne, frisches Obst wie Pfirsiche, Trauben, Südfrüchte (die Orangen aus Kuba waren von minderer Qualität), Bananen.

Wein gab es (außer in den Restaurants der Interhotels, wo wir mit "West-Mark" bezahlten) nur aus Ungarn und Bulgarien.

Meiner Tante schickten wir in der Vorweihnachtszeit Rosinen sowie Zironat und Orangeat, damit sie Stollen backen konnte