Warum verdienen Chemikanten soviel?

6 Antworten

Die chemische Industrie hat einfach mehr Geld als ein Altersheim, weil sie, im Gegensatz zu den sozialen Bereichen, Produkte herstellt, mit denen sie saftige Gewinne erwirtschaftet! Dünger, Kunststoffe, Pharma, Pestizide, Reinigungsmittel und Kosmetika, Farben und Lacke, Baustoffe... die Produkte der Chemieindustrie braucht jeder in allen Lebensbereichen, und dafür gibt jeder ständig Geld aus. Die Chemieindustrie ist überall, und eine riesige Branche! Und offenbar gibt es nicht so viele Leute, die die Ausbildung zum Chemikanten machen wollen (willst du?), sodass die Firmen schon anständig zahlen müssen, um eine der Fachkräfte abzukriegen. Dazu kommt: In der chemischen Industrie werden sehr große Stoffmengen eingekauft, in riesigen, teuren Anlagen umgesetzt, und wieder verkauft. Das muss zuverlässig funktionieren, eins muss ins andere greifen und alles immer optimal ausgelastet sein. Jeder Bedienungsfehler, jede nicht optimale Einstellung kostet Verluste, entweder in Stillstandzeit oder in Ausbeute-Einbußen. Wenn ein Arbeiter optimal arbeitet, ist das bares Geld wert, denn der Zusammenhang zwischen schlechter Arbeit und Gewinnverlust ist unmittelbar und enorm. Eine eingesparte Stelle in der Produktion spart wenig an der Gesamtkalkulation, bringt aber ein hohes Risiko für Gewinnausfälle. Und daher fallen die Personalkosten einfach nicht so ins Gewicht wie in einem Betrieb, der mit viel Personal wenig Umsatz macht, wie es typischerweise in den sozialen Berufen der Fall ist.

Zusammengefasst: Die direkte Verantwortung der Arbeiter auf den Gewinn einer Anlage ist hoch, die Zahl an Angestellten pro umgesetzer Wareneinheit gering. Ein an falscher Stelle eingesparter oder nicht korrekt arbeitender Angestellter kann den Gewinn einer ganzen Arbeitskette gefährden, und das Angebot an Arbeitskräften ist verhältnismäßig begrenzt. Für die Firmen ist es absolut zweitrangig, was sie für Betriebspersonal ausgeben, Hauptsache, die Anlagen laufen so gut wie möglich, denn genau dann, und nur dann, kommen die Gewinne. Das macht die dicken Löhne aus.

Wenn deine Kollegen strohdumm sind und sich überhaupt nicht ins Zeug legen, wird das aber bei denen nix werden.

Die Info würde ich doch sehr anzweifeln. Besonders wenn du als Chemikant die Ausbildung verstehst. 'Dumm und dämlich verdienen' ist da doch weit übertrieben. Haben die etwa die Gehälter mit einem Doktroranden der Chemie verwechselt? Die sind dann sicherlicherlich im Durchschnitt höher, aber variieren auch stark.

Warum man mit manchen Studiengängen nicht viel Geld verdient? Kann unterschiedliche Gründe haben:

  • die Absolventenzahl ist höher als die Anzahl gut bezahlter Berufe in diesem Feld

  • bzw. es bieten sich allgemein wenige Berufschancen nach machen Studiengängen, weshalb die Absolventen dann in anderen Bereichen Arbeit finden und dort nicht unbedingt qulaifizierter eingestuft werden.

  • es gibt besser und schlechter finanzierte Branchen

Ich kenne einige, die etwas studiert haben und dann später keinen Job in dem Bereich gefunden haben und schlussendlich im Callcenter o.ä. gearbeitet haben. Ob die Germanistik, Soziale Arbeit, Mathe oder Politikstudiert haben, hat da dann auch niemanden mehr interessiert. Eine Ausbildung hätte wohl finanziell einen größeren Erfolg gehabt, aber denke nicht, dass das Geld die Motivation des Studiums war.

Alles ist eine Angelegenheit von Angebot/Nachfrage und das ändert sich stets. Vielleicht sind in 30 Jahren ganz andere Branchen am boomen.


TorO0o  11.02.2014, 16:11

Dumm und dämlich verdient man sich sicher nicht als Chemikanten-Azubi. Aber die Löhne im Schnitt sind in dem Beruf doch deutlich höher als in den sozialen Bereichen. Übrigens, ein Chemiedoktorand verdient auch nicht besonders gut... TvÖD 50% ist nach Abzug aller Kosten auch nur knapp über Hartz IV.

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Moin, also ich bin gelernter Chemikant und verdiene 4300 Euro brutto inkl. vollkonti Schicht. In der Ausbildung habe ich 870 Euro im ersten und 1260 Euro im letzten Lehrjahr verdient. Dazu kommen in der Ausbildung als auch als Geselle 13. Und 14. Gehalt, sowie betriebliche Altersvorsorge, ein Lebensarbeitszeitkonto auf dem man jeden Monat 8 Stunden geschenkt bekommt, vermögenswirksame Leistungen 40 Euro pro Monat und das Fitnessstudio wird bezahlt! Daraus ergibt sich ein hoher Verdienst bei sehr wenig Aufwand. Groß anstrengend ist es nicht. Gemäß dem Motto: Viel Geld für sehr wenig Arbeit^^

Hoffe ich konnte aufklären!

Dir hat man einen Bären aufgetischt.

Ausbildungsgehalt Chemikant:

  1. Ausbildungsjahr: 686 - 754 Euro
  2. Ausbildungsjahr: 729 - 810 Euro
  3. Ausbildungsjahr: 773 - 885 Euro
  4. Ausbildungsjahr: 822 - 951 Euro

Einstiegsgehalt ins Berufsleben 1800 bis 2200 Euro (Brutto)

Die Zahlen können sich je nach Bundesland etwas unterscheiden

Hallo ich komm aus Bayern und in dem Betrieb, in dem ich arbeite bekommt man als Azubi im ersten Lehrjahr 950 Euro, im Zweiten 1000 und im dritten 1050 Grundgehalt und mit Schichtzulagen bekommt man dann ca 1400-1600 Euro Netto, die Löhne sind alle Netto. Nach der Ausbildung hat man ein Grundeinkommen von 2.700 Euro Netto wenn man jetzt nur Tagschicht hätte einen Monat, aber was dann zwischen 3000-4500 Netto variiert wenn man Schichten arbeitet, Feiertage, Sonntage, Nachtschichten.
Also man kann sich nicht beschweren:)