Warum müssen Krankenhäuser in Deutschland Gewinn machen?

5 Antworten

Um die öffentliche Hand (= den Staat) zu entlasten, wurden viele Dienstleistungen, die zuvor vom Staat organisiert und durchgeführt wurden privatisiert - das heißt, Aufgaben wurden an private Unternehmen vergeben.

Während der Staat aber keine Gewinnerzielungsabsicht hat (er betreibt Kliniken auch dann, wenn sie rote Zahlen schreiben, weil er dem Sozialstaatsprinzip folgt), sind private Unternehmen nun einmal gewinnorientiert und sparen daher möglichst viel ein.

Wenn ein Unternehmen keinen Gewinn macht, kann es zwar Ausgaben (Miete, Personal, Material) gerade noch decken, sich aber nicht modernisieren und ausbauen. Außerdem verliert es womöglich Investoren, Aktionäre etc.

Wenn dann aber heute z.B. die Partei DIE LINKE fordert, zentrale Elemente der Infrastruktur wieder unter staatliche Kontrolle zu stellen, schreien viele "Kommunismus!" und fürchten, durch den fehlenden Wettbewerb zwischen privaten Betreibern werde es Investitionsstopps geben und die Qualität sinken.


Schulzefa 
Fragesteller
 28.04.2023, 12:25

Ist ja nicht so das Qualität auch sinkt und Investion aufgeschoben werden unter dem Kapitalismus

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Enzylexikon  28.04.2023, 12:30
@Schulzefa

Es geht darum, dass die Privatisierung wegen des Konkurrenzdrucks unter privaten Unternehmen wie Vivantes, Helios usw. als Motor für ständige Verbesserung angesehen wird. Gäbe es keine Konkurrenz, würden keine Verbesserungen erfolgen - so die Theorie der Privatisierungsbefürworter.

Ich persönlich halte das für eine einseitige Betrachtungsweise und befürworte mehr staatliche Eingriffe in zentrale Infrastruktur (Bauen, Wohnen, Medizin um nur drei zu nennen).

Eben weil der Staat trotz der Geschichte mit der "schwarzen Null" nicht die Gewinnerzielungsabsicht als Staatsziel hat. Das ist noch lange kein Kommunismus, wie manche panisch rufen.

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Das sind die Resultate konservativer Privatisierungen im Gesundheitswesen.

Krankenhäuser in Trägerschaft der Kreise bzw. Städte müssen keinen Gewinn machen. Da zahlt der Steuerzahler den "Abmangel". Krankenhäuser, die als Privatunternehmen geführt werden, müssen Gewinne machen um Reserven zu bilden. Wenn nicht, sind sie im folgenden Wirtschaftsjahr bei der ersten Strompreiserhöhung/Tariferhöhung usw. usw. pleite

Weil sie sich nunmal auch irgendwie finanzieren müssen. So ein Krankenhaus läuft nunmal nicht, ohne Kosten zu verursachen. Und bei so vielen Menschen, die da am Tag versorgt werden müssen, kann man in puncto Essen nunmal nicht auf jeden einzelnen eingehen.

Aber, dass man das in absoluten Ausnahmefällen nicht tut ist schlicht falsch. Eine Freundin von mir ist massiv allergisch auf nahezu alles. Für die wurde bisher in jedem Krankenhaus was ganz eigenes zubereitet.

Das macht man aber natürlich nur, wenn es dafür gesundheitliche Gründe gibt. Nur weil einem das Essen nicht schmeckt, betreibt man da keinen Extra-Aufwand. Dazu kommen da wie gesagt schlicht zu viele Menschen mit verschiedenen Geschmäckern zusammen.

Die Ökonomisierung im Gesundheitswesen wurde schon in der rotgrünen Regierung unter Schröder eingeleitet. Ein Gesinnungswandel ist bis jetzt nicht zu erkennen.