Warum glaubt mir niemand dass ich Autist bin?
Hey, ich leide unter Autistische Züge, das ist eine sehr leichte Form von Autismus. An alle die das nicht kennen: haltet euren Mund! Warum glaubt mir niemand, dass ich das habe. Entweder sagt jemand: „Du hast gar keine Anzeichen!“ oder „Autistische Züge? So einen Quatsch habe ich noch nie gehört!“ Hallo? Ich habe es nur leicht??? Darum kann ich es verstecken? Natürlich habe ich Anzeichen:
- Ich weiß nicht, wann ich Leute anfange zu nerve also ich weiß nicht, wann ich damit aufhören soll und kann es einfach nicht verstehen auch wenn man es mir 1000 mal erklärt
- Ich habe probleme mit der Lautstärke bzw. wenn jetzt jemand hinter mir redet dann verstehe ich den vor mir kaum.
- Dinge, wofür ich mich interessiere, kann ich sehr schnell lernen. Wie zB. die Bundesländer von Deutschland, ich hab mich dafür sehr interessiert und es nach 2 mal ansehen komplett gemerkt. (oder nur fast alles?)
- Jemand hat mir mal in meiner Kindheit gesagt, dass meine Rollenspiel-Ideen voll gut sind und der jenige hat gefragt, wie ich das mache.
- Meine Mutter sagt manchmal, ich sei voll frech, oder meine Großeltern, warum ich immer so freche Sätze sagen muss, aber ich weiß nicht was daran so frech ist?
- Bei Leuten, die ich nicht kenne (im echten Leben) rede ich zu wenig doch bei meinen Freunden rede ich entweder voll viel oder normal.
Und ich will nichts von: „Das sind doch keine Anzeichen für Autismus!“ hören!!! Jeder Autist ist anders - kennst du einen Autist, dann kennst du nur EINEN Autist!!! Merkt euch das! Aber warum glaubt mir keiner???
Ich habe eine Diagnose!!!
10 Antworten
Okay, du hast also deine Diagnose. War der Psychiater auf Autismus spezialisiert? Wenn ja, dann passt doch alles. Was willst du Leuten beweisen, dass du Autist bist, wenn sie es dir nicht glauben? Dir kann sowas doch egal sein und falls es wichtig wird, hast du deine Diagnose zum Vorzeigen. Menschen, die meinen Autismus (ich habe ebenfalls meine Diagnose) anzweifeln würden - selbst nachdem ich sie über das Thema aufgeklärt habe - würde ich nicht als meine Freunde bezeichnen.
Wobei mich die Bezeichnung "autistische Züge" etwas irritiert. Du bist Autist/ein Mensch mit Autismus. Du hast den Cut-Off bei der Diagnose erreicht, oder sogar überschritten. Aber vielleicht bin ich auch die Einzige, die die Bezeichnung merkwürdig findet. Wie dem auch sei.
Leute glauben dir (höchstwahrscheinlich) nicht, weil sie - teils wohl auch durch die Medien usw. - ein falsches Bild von uns haben. "Kennst du einen Autisten, kennst du einen Autisten", wie du selbst schon erwähnt hast. Nur wissen die Meisten das nicht und ganz ehrlich? Ich denke auch, dass der Großteil der (neurotypischen) Menschen sich nicht mit dem Thema Autismus auseinandersetzt. Oder zumindest nicht zu Genüge.
Wenn du als Autist also nicht in das extreme Bild "des Autisten" passt, gibt es viele Leute, die denken, sie wüssten's besser. Da hilft es auch nichts, denen deine Diagnose unter die Nase zu halten. Selbst viele Psychiater/Psychologen haben ein falsches Bild von Autismus! Siehste mal.
Eventuell fürchten deine Mitmenschen auch, du willst nun eine Extrawurst haben, jedoch wäre das keine Extrawurst, sondern ein Nachteilsausgleich, aber nun gut, ist ja nicht das Thema.
Dein Masking ist einfach zu gut. Insofern kannst du es auch als ein Kompliment ansehen, nicht?
Solche Diskussionen führen zu nichts.
Nun gut, das ergibt schon eher Sinn. Wobei es sicherlich noch immer einen gewaltigen Unterschied gibt zwischen "kratzt am Cut-Off" und "hat zwei, drei autistische Züge".
Inwiefern? Sagt dir der eine, dass du Autismus hast und der andere nicht?
Wenn du eine Diagnose hast, glaube ich dir das.
Aber aus den Beschreibungen lässt sich das für mich nicht erschließen. Ich höre auch nicht optimal, und die Bundesländer konnte ich schon nach ein Mal Ansehen. Und mit Fremden wenig reden, aber mit Freunden viel, würde bedeuten, dass die meisten autistisch sind. Und was nervig oder frech ist oder nicht, ist auch Ansichtssache.
Trete der Autisten-Partei bei. Dort findest du Akzeptanz und Anerkennung. Ich bin auch Autist und Parteimitglied. :)
Aus deiner Frage erschließt sich mir Wut und großer unmut über die Reaktionen deines Umfelds, es ist verletzend als "Lügner" dargestellt zu werden.
Sätze wie "es genügt dass du es weißt" hilft dir sicherlich auch nicht, Gesellschaftliche Akzeptanz ist ein Wichtiger Aspekt.
Umso schlimmer ist es wenn diese nicht Stattfindet.
Wie genau teilst du es deinen mitmenschen denn mit.?
Da es aktuell bei vielen ein Trend ist mit jeder Krankeit ob vorhanden oder nicht zu Prahlen um sich dadurch Aufmerksamkeit oder Sonderrechte zu erschleichen reagieren häufig Menschen mit genervter Ablehnung darauf.(Damit möchte ich in keinster weise andeuten dass dies bei dir der Fall ist.!)
Wie reagierst du auf das Verhalten.?
Ich habe es inzwischen längst aufgegeben, es den Leuten erklären zu wollen. Sollen sie mich halt für sonderbar, kauzig, unnahbar, überempfindlich und arrogant halten... Das sind Schubladen, mit denen ich leben kann.
Die meisten neurotypischen Mitmenschen wissen nun mal nicht, dass Autismus ein Spektrum mit verschieden starken Ausprägungen ist. Die kennen nur "normal" oder "Rain Man".
Der hat kein Autismus wenn man ihm Autistische Züge attestiert. Zumindest nicht nach den vorgegebenen Kriterien (die ja auch teils willkürlich sind).
Menschen mit Autistischen Zügen sind menschen die sehr viele der Punkte im Autismus-Spektrum erfüllen aber nicht genug um die Kriterien für eine Diagnose zu erfüllen. Das ist sogesehen eine eigene Diagnose, ähnlich wie wenn du jemandem Narzistische Persönlichkeitsstruktur attestierst - der ist kein Narzist, aber hat eben züge davon.
Naja das mit Psychiatern die auf irgendwas spezialisiert sind ist so ne Sache. Mir sagt der eine das eine, der andere das andere. Das ganze arbeitet mit soviel interpretation, wenn dich der Psychater falsch versteht bekommste ne falsche Diagnose. Ist ne ziehmliche katastrophe eigentlich.