Warum behaupten Israelis, sie schonten Zivilisten?

11 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Das ist einfach dreiste Propaganda der rechtsextremen Führung Israels. Die ihnen nur noch in Israel selbst und in Deutschland teilweise geglaubt wird.

Der Kern der Propaganda: An allem, was Israel tut, ist die Hamas schuld.

Aktuelle Recherchen veranschaulichen die Dystopie des Krieges im Gazastreifen. Laut dem israelisch-palästinensischen Onlinemedium +972 Magazine wendet das israelische Militär ein KI-Programm namens „Lavender“ an, um Hamas-Ziele zu finden. Insgesamt hat die KI mindestens 37.000 Menschen als „Terroristen“ abgestempelt und zum Abschuss freigegeben.

Den Informationen zufolge, die auf Whistleblowern basieren, werden zivile Opfer dabei bewusst in Kauf genommen. So seien bei Hamas-Kämpfern mit niedrigem Rang 15 bis 20 zivile Opfer tolerabel. Bei hochrangigen Kommandanten werden gar über 100 zivile Todesopfer toleriert. - TAZ


Skywalker17  20.05.2024, 14:03

Ich glaube kaum, dass dazu irgendeine Regierung etwas sagen muss.

Das kann jeder selbst sehen.

  • Die Palästinenser haben den Krieg ausgesprochen provoziereen begonnen. Das hatte einen Grund.
  • Sie haben Geiseln genommen. Keine Soldaten, sondern Kinder ohne ihre Eltern, sehr alte Menschen und besonders viele Frauen!!!.
  • Die Hamas weigern sich den Krieg wieder zu beenden. Also sind ihnen ihre zivilen Toten egal.
  • Die Hamas verstecken sich zwischen den Zivilisten, was zu Kollateralschäden führt. Auch das ist den Hamas egal.
  • Sie haben keine Vorsorge für die Bevölkerung getroffen, was Lebensmittel, Wasser uund Strom betrifft.
  • Die Bevölkerung durfte nicht in den Tunneln Schutz suchen.

Muss man da noch gross etwas sagen?

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Garnet72  21.05.2024, 16:32
@Skywalker17

Sehr einseitige Perspektive, scheint mir: die Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die die Hamas unzweifelhaft begeht, rechtfertigen also die Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die die politische und militärische Führung Israels in Gaza zu verantworten hat?

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Highner64  21.05.2024, 16:32
@Skywalker17

Absolut richtiger und objektiver Kommentar …so ist es nunmal. Ob es irgendwelchen Trollen gefällt, oder nicht.

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Machtnix53  21.05.2024, 16:35
@Skywalker17

Du musst da nicht noch groß was sagen, wir wissen, dass du die Propaganda gut gelernt hast.

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Garnet72  21.05.2024, 16:40
@Highner64

Und du glaubst, dass sich der Israel-Gaza-Krieg und der zugrunde liegende jahrzehntelange Konflikt durch einseitige Schuldzuweisungen und die Leugnung der Leiden der Gegenseite lösen lässt?

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Skywalker17  21.05.2024, 18:34
@Garnet72
jahrzehntelange Konflikt durch einseitige Schuldzuweisungen

Ich bin immer wieder fassungslos über so viel Unsinn.

Wer hat inzwischen fünf Kriege gegen Israel geführt um alle Juden zu töten und sich den, durch den Fleiss und die Arbeit der Israelis, wohlhabenden Staat unter den Nagel zu reissen? Die Araber.

Es sind nicht nur die Hamas. Es gibt 70.000 aktive Hamas Terroristen und sehr viele Sympathisanten unter den Palästinensern. Und jede Terrororganisation unter den Nachbarn beteiligt sich, inkl. der Iran. .

Dieses Ziel wird bis heute mit sehr vielen Attentaten neben den Kriegen verfolgt. Wer also leidet?. Wer hat die Zweistaatenlösung bis heute abgelehnt, Wer hat alle Friedensgespräche seit den 60ern abgelehnt? Die Palästinenser!

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Garnet72  21.05.2024, 20:41
@Skywalker17

Da es den Rahmen sprengen würde, den Nah-Ost-Konflikt in der gebotenen Objektivität historisch halbwegs korrekt darzulegen (und ich mir eine derartige Expertise zugegebenermaßen auch nicht anmaßen möchte), beschränke ich mich darauf, lediglich deinen letzten Punkt aufgreifen.

Wer hat die Zweistaatenlösung bis heute abgelehnt, Wer hat alle Friedensgespräche seit den 60ernQ abgelehnt? Die Palästinenser!

Nun, wie mittlerweile hinlänglich bekannt sein dürfte, lehnt nicht nur die Hamas, sondern auch das rechtskonsevative bis -extreme Lager unter Premierminister Netanjahu eine Zweistaatenlösung kategorisch ab, siehe beispielsweise:

https://taz.de/Netanjahu-und-die-Zweistaatenloesung/!5993144/

- und zwar nicht erst als Reaktion auf das klar zu verurteilende Massaker der Hamas am 7. Oktober letzten Jahres

So habe Netanjahu laut Deutsche Welle (unter Verweis auf die rechtskonsevative Website Mida) seiner Likud-Partei bereits 2019 erklärt, "man müsse zulassen, dass die Hamas finanzielle Unterstützung aus Katar bekomme", da dies "einen Schlüsselfaktor" zur Verhinderung eines palästinensischen Staates darstelle.

Es sei "Teil unserer Strategie: Eine Trennung zwischen den Palästinensern in Gaza und im Westjordanland herbeizuführen", so Netanjahu.

https://www.dw.com/de/netanjahu-wollte-pal%C3%A4stinenser-spalten-und-spaltete-israel/a-68045450

Kurz zusammengefasst: in seiner Ablehnung einer Zweistaatenlösung im Nahen Osten ist sich Netanjahu mit der Hamas erstaunlich einig - und untergräbt somit ebenfalls jede Hoffnung auf ein Ende der Gewalt, obschon auf internationaler Ebene (spätestens seit dem Oslo-Abkommen 1993) eher die Einschätzung dominiert, dass die jahrzehntelange Gewaltspirale ohne Aussicht auf eine nationale Selbstbestimmung der Palästinenser nicht zu beenden ist.

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Skywalker17  21.05.2024, 20:55
@Garnet72
Nun, wie mittlerweile hinlänglich bekannt sein dürfte, lehnt nicht nur die Hamas, sondern auch das rechtskonsevative bis -extreme Lager unter Premierminister Netanjahu eine Zweistaatenlösung kategorisch ab, siehe beispielsweise:

Ja, das ist richtig. Aber wie immer nur eine Halbwahrheit. Denn die Gebiete die die Israel in den Kriegen die die Palästinenser Israel aufgezwungen hat, gewonnen haben. geben sie jetzt nicht mehr her.

Warum sollten sie? Die Kriege wurden ja geführt um den Juden ihr Land wieder wegzuehmen.

Die Palästinenser haben vom ersten Tag an die Zwei- Staaten-Lösung abgelehnt, weil sie ganz Palästina behalten wollten. Der Teil der Jordanien zugesprochen wurde, war merkwürdigerweise nie ein Thema.

Dann als die Palästinenser Gebiete in den vier Kriegen verloren haben, wollen sie plötzlich doch wieder eine Zwei Staaten Lösung? 😊

Überleg mal, ob die Muslime Land zurückgeben würden, was sie Israel abgenommen haben würden, hätten sie die Kriege gewonnen.

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Garnet72  22.05.2024, 14:31
@Skywalker17
die Gebiete die die Israel in den Kriegen die die Palästinenser Israel aufgezwungen hat, gewonnen haben. geben sie jetzt nicht mehr her
Warum sollten sie? 

Weil beispielsweise die israelische Besatzung des Westjordanlandes einschließlich Ost-Jerusalems ein gravierendes Hindernis für einen dauerhaften Frieden darstellt, da sie die Grundlagen der (mittlerweile in weite Ferne gerückten) Zweistaatenlösung gefährdet und weil die israelischen Siedlungen im Westjordanland und Ost-Jerusalem (auch aus Sicht der Bundesregierung) zudem gegen das humanitäre Völkerrecht verstoßen?

Überleg mal, ob die Muslime Land zurückgeben würden, was sie Israel abgenommen haben würden, hätten sie die Kriege gewonnen.

Müßig, sich die Frage zu stellen, oder?

Aber, um es nochmals zu betonen: festzuhalten ist doch, dass sowohl die rechtskonservative bis -extreme Regierung Netanjahu als auch die islamistische Hamas eine für beide Konfliktparteien wünschenswerte Zweistaatenlösung blockieren bzw verweigern, daher halte ich eine einseitige Parteinahme und Unterstützung, unter anderem mit dem Verweis auf die vielzitierte deutsche Staatsräson, für wenig konstruktiv.

So kritisiert z. B. der israelische Historiker Moshe Zimmermann, der übrigens deutsche Wurzeln hat, dass die deutschen Medien die Folgen des Rechtsrucks der israelischen Politik nicht angemessen thematisiert hätten, ebensowenig wie die beunruhigenden Entdemokratisierungstendenzen, Stichwort Justizreform, die in Israel auf heftigen Protest gestoßen sind sowie "die gesteigerte Erziehung zum Hass".

Vielmehr sei berechtigte Kritik an der Regierung Netanjahu, die "seit langem die Möglichkeit von Verhandlungen kategorisch ausschließt und stattdessen die Konfrontation sucht", zum Teil eher quasi reflexartig als Israel-bezogener Antisemitismus abgewehrt worden.

Mit Blick auf die Selbstverpflichtung Deutschlands, Israels Sicherheit als Teil der deutschen Staatsräson zu betrachten, gibt Zimmermann zu bedenken, dass Deutschland - trotz militärischer, wirtschaftlicher und politischer Hilfestellungen - aufgrund seiner "unzureichend differenzierten Solidarität mit Israel", leider zu wenig getan habe, um zusammen mit der EU und den USA erneut Chancen für eine Regulierung des israelisch-palästinensischen Kernkonflikts zu schaffen und sich mit Nachdruck für eine Zweistaatenlösung einzusetzen, die eben nicht nur den Palästinensern zugute käme, sondern wohlgemerkt auch dem legitimen Sicherheitsbedürfnis der israelischen Bevölkerung langfristig Rechnung tragen könnte.

https://www.fr.de/kultur/literatur/moshe-zimmermann-niemals-frieden-ein-neuer-inhalt-fuer-die-deutsche-staatsraeson-92900922.html

DEM kann ich abschließend nur zustimmen, auch wenn wir uns wohl nicht mehr einig werden, LG.

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Skywalker17  22.05.2024, 14:44
@Garnet72

Für eine zwei Staaten Lösung ist es zu spät nach fünf Kiegen. Wie soll den die Zweistaatenlösung aussehen? In den Grenzen von 1948?

Das haben die Palästinenser ja immer abgelehnt.

Ich wüsste auch nicht, dass die Palästinenser Israel ein Existanzrecht einräumen.

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Garnet72  22.05.2024, 14:59
@Skywalker17

Nenn mich gerne naiv, aber ich möchte die Hoffnung noch nicht aufgeben, dass sich auf beiden Seiten einige besonnene, weitblickende Menschen finden, die bereit sind, eingefahrene und letztlich für beide Konfliktparteien tödliche Denk- und Handlungsmuster eines Tages zugunsten einer nachhaltigen und gerechten Konfliktlösung aufzugeben, die natürlich auch die Anerkennung des Existenzrechts Israels einschließen muss, auch - und da widerspreche ich dir nicht - wenn es derzeit leider nicht danach aussieht.

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dass Israel am meisten Rücksicht von allen Armeen auf der Welt auf Zivilisten nehme, um diese gezielt zu schonen

Es ist nunmal Fakt, dass IDF die Zivilisten mit SMS, Flugblaettern usw zur Evakuierung auffoerdert, bevor es einen Stadtteil angreift. Zeig mit ein Militaer auf der Welt das das tut. Dass es trotzdem so viele zivile Opfer gibt, hat viele Gruende, und fuer die meisten ist die Hamas verantwortlich.

lassen radikale Israelis keine humanitären Hilfelieferungen dort durch

Das stimmt so nicht. Rechtsextreme haben mehrere LKWs im Westjordanland angegriffen (ein Teil davon war nicht mal Hilfslieferungen sondern normale kommerzielle LKWs), aber sie haben die Hilfslieferungen nicht annaehernd gestoppt. Israelische Friedensaktivisten helfen den Hilfskonvoys aus Jordanien sicher ueber die Grenze und dann weiter nach Gaza zu kommen. Inzwischen kommen die Hilfslieferungen ueber 3 Grenzuebergaenge und die Pier der Amis nach Gaza.

https://www.timesofisrael.com/peace-activists-descend-on-west-bank-crossing-to-thwart-extremists-blocking-aid-trucks/

Die Menschen dort hungern aktuell. 

Richtig. Und genau deshalb solltest du die Verursacher, die Hamas, aufrufen das Leiden zu beenden.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Lebe in israel 🇮🇱

GoriIIa  20.05.2024, 10:55

Danke, genauso ist es.

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BBasti89M 
Fragesteller
 20.05.2024, 12:59

Warum bemerken die nicht, dass es übertrieben klingt, wenn sie sagen, dass die am besten von allen auf der Welt Zivilisten "schonen" würden?

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Highner64  21.05.2024, 16:46
@BBasti89M

Warum bemerkst Du nicht, dass da nichts „klingt“ und nichts „…würde…“? Es ist halt Fakt - ,ob man das so haben will, oder nicht.

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Highner64  21.05.2024, 16:41

Vielen Dan für diese hervorragende, objektive Antwort.

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MonkeyKing  21.05.2024, 17:33

Nun der Hauptgrund ist dass Israel bewusst zivile Opfer in Kauf nimmt weil sie einem palästinensischen Leben kaum Wert zumessen.

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Weil sie lügen. Das israelische Regime weiß was sie tun. Das versuchen sie mit der Hasbara und anderen Kampagnen zur Meinungsbeeinflussung zu verschleiern. Je absurder dabei die Lüge die verbreitet wird, desto größer die Verwirrung, noch die Wahrheit von der Lüge zu unterscheiden.

Sicher ist, dass das Israelische Regime eine ethnische Säuberung anstrebt und Gaza säubern möchte.

Was anderes kann man hier nicht annehmen. Denn derart viele tote Kinder gab es in allen Kriegen und Konflikten zwischen 2019 und 2022 weltweit nicht. Dort kamen insgesamt, weltweit etwas über 12.000 Kinder ums Leben.

Das Israel in etwas über einen halben Jahr mehr palästinensische Kinder ermordet hat, lässt für sich nur den Schluss gezielter Tötungen und einer gezielten ethnischen Säuberung zu.

Also ja, es handelt sich um ethnische Säuberungen, auch wenn diese vielleicht nie als Völkermord offiziell anerkannt werden.

https://de.euronews.com/2024/03/13/gaza-mehr-tote-kinder-als-in-allen-konflikten-weltweit

Bild zum Beitrag

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Beruf und Interesse
 - (Politik, Islam, Krieg)

Steffile  20.05.2024, 07:25

Auf der anderen Seite: Ueber die Haelfte der Gazaner sind minderjaehrig, und auch 17 jaehrige koennen IDF Soldaten in toedliche Gefahr bringen. Ausserdem benutzt die Hamas Familien aktiv als Schutzschilde, hindern sie Wohnbloecke zu verlassen usw.

Und deine Zahlen sind nicht aktuell: selbst die israelfeindliche UN, die sich immer noch nur auf Hamaszahlen stuetzt, hat die Zahlen der getoeteten Kinder und Frauen um die Haelfte gekuerzt.

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peace87  20.05.2024, 08:51
@Steffile

Quelle bzw Beleg für diese Behauptung? Sowohl das die UN Israelfeindlich sein soll, als auch das die Zahlen von der UN korrigiert wurden?

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peace87  20.05.2024, 09:04
@Steffile

Die Resolutionen sind gerechtfertigt. Dann sollte Israel sich vielleicht an internationales Recht und die Menschenrechte halten? Dann gibt's auch keine UN Resolutionen.

Feindlich ist die UN deshalb Israel gegenüber nicht.

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BBasti89M 
Fragesteller
 20.05.2024, 13:15
@Steffile

ich weiß, dass es ein Problem mit den Zahlen gab. Wer sagt denn, dass die Zahlen auf die HÄLFTE des vorherigen korrigiert wurde?

The result of this was that although the overall recorded death toll was almost unchanged (34,844), the number of registered deaths of women (4.959) and children (7,797) had both fallen significantly.

https://www.bbc.com/news/world-middle-east-69014893

Bei manchen Leichen weiß womöglich keiner, ob es minderjährig war. Jedenfalls weiß man es offiziell nicht, oder es wurde nicht kommuniziert.

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Steffile  20.05.2024, 15:41
@BBasti89M

RUND die Haelfte. In Relation zu den Gesamtzahlen.

Immr noch nicht nachzupruefen, vermutlich sind sie inzwischen darauf gekommen dass die ersten Zahlen statistisch voelig unmoeglich sind und ihnen niemand mehr glaubt... aber du hattest ein Bild eingestellt das irrefuehrend ist, deshlab habe ich es erwaehnt.

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BBasti89M 
Fragesteller
 20.05.2024, 15:50
@Steffile

deine Vermutung ist unzutreffend. In dem Artikel steht genaueres.

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PiSage  21.05.2024, 16:12
@peace87
Die Resolutionen sind gerechtfertigt. Dann sollte Israel sich vielleicht an internationales Recht und die Menschenrechte halten?

Diese Sichtweise ist unglaublich einseitig und ignorant. Hast du jemals darüber nachgedacht, warum die UN so unverhältnismäßig viele Resolutionen gegen Israel erlässt, während echte Menschenrechtsverletzungen in vielen anderen Ländern ignoriert werden? Vielleicht liegt das Problem eher in der politisch motivierten Agenda der UN als im Verhalten Israels. Es ist unlogisch, dass ein einziger Staat mehr verurteilende Resolutionen hat, als alle Staaten der GANZEN Welt zusammen. Wenn man nicht ein absoluter Heuchler ist, müsste man sowas dann eigentlich auch zugeben, auch wenn man Israels Vorgehen kritisiert. Und nur mal so, dass ist nicht meine Meinung, sondern wird durch Fakten gesichert:

Human rights index, 2023 (ourworldindata.org)

Die Daten dieses Indexes welcher nebenbei auf 3500 Experten und weiterführende Arbeiten basiert, ist ein deutlicher Widerspruch der verurteilenden Resolutionen der UN, jedenfalls basierend auf das Verhältnis.

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PiSage  21.05.2024, 16:24
@BBasti89M

Die Zahlen wurden um die Hälfte runterkorrigiert. Es ist wirklich beeindruckend, wie man sowas nicht verurteilen kann. Wäre etwas ähnliches bei Israel der Fall, würden hier alle Pro-Palästinenser in den Kommentaren rumheulen.

Hier geht es darum, wieso die Hamas von 14'500 Kindern sprechen und 9'500 Frauen, wenn man eigentlich "nur" von 7,797 Kindern und 4.959 Frauen tatsächlich eine Bestätigung hatte. Wenn man deiner Behauptung auch nur einen winzigen Schimmer glauben schenken würde, müssten sämtliche der 10'000 (nicht identifizierbaren Opfer) als Kinder und Frauen einstuft werden. Das ist unrealistisch. Wenn du hier nicht die Hamas und dessen Mogelzahlen - welche bereits schon lange zuvor von diversen Analysten und Institutionen als unlogisch (bezogen auf Anteil Kinder und Frauen) betrachtet wurden - verteidigen willst, solltest du hier eher Kritik üben.

Gaza Fatality Data Has Become Completely Unreliable | The Washington Institute

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BBasti89M 
Fragesteller
 21.05.2024, 17:03
@PiSage

Netanyahu hatte die Anzahl der toten Palästinenser in Gaza mit 30000 angegeben. Er hat zwar keine genaue Zählung, die hat bei Kriegen ja nur die Seite, die die Menschen verloren hat, wenn überhaupt, aber trotzdem ist es ein Anhaltspunkt.

Daher erscheinen die neuen zahlen der UN jetzt plausibel.

Dass die GMO nicht korrekt berichtet hat, erscheint somit auch plausibel.

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BBasti89M 
Fragesteller
 21.05.2024, 17:05
@Steffile
benutzt die Hamas Familien aktiv als Schutzschilde, hindern sie Wohnbloecke zu verlassen

Wo kann ich das mit den Wohnblöcken nachlesen?

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Steffile  21.05.2024, 17:16
@BBasti89M

Wess nicht, ich habe das von Reservisten die da waren gehoert

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BBasti89M 
Fragesteller
 21.05.2024, 17:19
@Steffile

dann sag ihnen, sie sollen es beim nächsten mal filmen. vielleicht ist es aber ein Gerücht. Frage sie mal, wer es gesehen hat und wer bloß weitergegeben.

Übrigens können die auch für Kriegsverbrechen belangt werden. Die verjähren nicht und jeder Staat der Welt darf das verfolgen. Sag denen das auch.

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peace87  21.05.2024, 17:21
@PiSage

Widerliche Verharmlosung!

Würdest du auch von NUR 7,797 ermordeten Kindern sprechen wenn eines davon dein eigenes wäre!?

Ist scheiß egal wieviel es genau sind!

Fakt ist und das bestätigen alle seriösen Quellen, dass es viele sind. Deutlich mehr im Verhältnis, global der letzten Jahre betrachtet. Die Dunkelziffern sind hier immer höher. Da nur die gezählt werden die man ersten bereits gefunden hat und zweitens, die man zuordnen kann.

Wieviele es am Ende wirklich sind kann Niemand gesichert sagen. Nur ein Scharlatan würde hier anderes behaupten.

Abgesehen davon:

Ob es am Ende einige mehr oder weniger sind ist komplett egal. Denn jeder einzelne davon ist einer zuviel!

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PiSage  21.05.2024, 17:21
@BBasti89M
Netanyahu hatte die Anzahl der toten Palästinenser in Gaza mit 30000 angegeben.

Ja, Netanjahu hat von 30'000 Palästinenser (darunter sind sowohl Zivilisten wie auch Terroristen) gesprochen. Dies beruht auf den Annahmen und Analysen des IDFs. Die 35'000 welche von den Hamas angegeben werden, basieren seit spätestens Dezember hauptsächlich auf Medien-Berichten. Dies ist ein bekanntes vorgehen, man kennt und nennt aber auch meist auch dessen Schwächen. Ich glaube die wenigsten Leute mit etwas Erfahrung haben die insgesamte Zahl von 35'000 Opfern angezweifelt. Angezweifelt wurde lediglich das Verhältnis welches uns die Hamas hier präsentiert hat. Nämlich den 70% Frauen und Kindern unter den Opfern. Diese Zahl ist nun nachweislich falsch. Wie deine Quelle selbst erwähnt: 52% sind Kinder und Frauen (Bevölkerungsanteil ca. 75%), 40% sind Männer (Bevölkerungsanteil 25%), 8% sind ältere Menschen (Frauen wie auch Männer) und ca. 10'000 sind noch nicht identifiziert. Das kann z.B. daran liegen, dass man die Leichen überhaupt noch nicht erhalten hat und einfach ein Medien-Bericht vorliegt. Nun, wo kann man am schlechtesten Leichen bergen? In Kampfzonen. Ja, der Gaza ist klein aber auch hier gibt es Zonen, in welchen nicht täglich Panzer herumfahren oder Bomben für Zerstörung sorgen.

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PiSage  21.05.2024, 17:27
@peace87
Würdest du auch von NUR 7,797 ermordeten Kindern sprechen wenn eines davon dein eigenes wäre!?

Ach, hör doch auf mit dieser Heuchelei. Ich habe absichtlich Anführungszeichen verwendet. Wir reden hier immer noch von einer hohen Zahl, aber es sind nun mal etwa 50% weniger als zuvor. Also spar dir dieses Getue.

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peace87  21.05.2024, 17:39
@PiSage

Ich heuchle gar nichts. Unterlasse die Diffamierung.

Du bist gänzlich pietätlos und verharmlost dabei auch noch schwerste Verbrechen gegen die Menschlichkeit und spielst mit Zahlen von Toten, die du versuchst zu verharmlosen, ohne überhaupt wissen zu können wieviele es wirklich sind.

Du solltest dich schämen.

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PiSage  22.05.2024, 09:12
@peace87

Es geht nicht darum, Zahlen zu verharmlosen, sondern um Perspektive und Genauigkeit. Du wirfst mir Pietätlosigkeit vor, während du selbst mit moralischer Überlegenheit agierst. Bei Israel würdest du falsche Zahlen sofort anprangern und darauf herumhüpfen, aber bei der Hamas ist das irgendwie nicht der Fall. Komisch, nicht wahr? Schäm du dich lieber für deine Doppelmoral.

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PiSage  22.05.2024, 09:31
@BBasti89M
Was sich sowohl mit als auch ohne Vorwarnung plötzlich und langsam ändern kann: https://www.972mag.com/lavender-ai-israeli-army-gaza/

In deinem Beitrag steht, dass dieses System laut einer anonymen Quelle hauptsächlich in den ersten Wochen des Krieges eingesetzt wurde. Außerdem solltest du die Quelle genauer durchlesen. Demnach arbeitet das System nicht vollständig autonom, sondern identifiziert Hamas-Mitglieder anhand hunderter Faktoren, die angepasst werden können. Dadurch können auch Sicherheitskräfte, die nicht direkt als Hamas-Mitglieder gelten, als solche eingestuft werden, dass wollte man jedoch vermeiden, weshalb man Erkennungsfaktoren angepasst hat. Die Entscheidung zum Abschuss wird jedoch von einem Menschen getroffen. Durch ein Cross-checking hat man eine Genauigkeit von 90% festgestellt.

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BBasti89M 
Fragesteller
 22.05.2024, 10:15
@PiSage

Fakt ist unstrittig, dass das System nicht vollständig autonom arbeitet.

Wenn aber du den Bericht genauer durchlesen würdest, tätest du wissen, dass seine Ergebnisse recht Kritiklos übernommen werden. Hättest du die Überschrift der Frage hier gelesen, würdest du wissen dass ich wissen wollte, ob du es denn so toll findest, wenn man 10 Unschuldige für einen Terroristen tötet.

Würdest du den Bericht vollständig lesen, wäre dir nicht entgangen, dass das Lavender-System verstellt wurde und die 90% Genauigkeit eben ohne diesen Verstellungen ermittelt wurden. Außerdem hättest du dann den Fall erkannt, dass dort sogar mal 300 zivilen Opfern für einen toten Terroristen die Rede ist, und dass innerhalb der IDF schon bei 100 Opfern das Gefühl entstand, man überschreitet gerade einfach eine harte moralische Grenze.

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BBasti89M 
Fragesteller
 22.05.2024, 10:21
@PiSage
Du wirfst mir Pietätlosigkeit vor, während du selbst mit moralischer Überlegenheit agierst. Bei Israel würdest du falsche Zahlen sofort anprangern und darauf herumhüpfen, aber bei der Hamas ist das irgendwie nicht der Fall. Komisch, nicht wahr?

Um das zu erreichen, hat die Hamas etwas sehr schlaues getan: Sie hat den Nutzer peace87 einfach nicht provoziert. Nachdem jetzt aber ein Israeli das getan hat, erhalten wir jetzt das Ergebnis dafür.

Jedenfalls dürfen wir nicht mit falschen Maßen und Gewichten messen. Dafür kann man ins babylonische Exil kommen.

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BBasti89M 
Fragesteller
 22.05.2024, 10:27
@BBasti89M
ättest du die Überschrift der Frage hier gelesen, würdest du wissen dass ich wissen wollte,

Entschuldigung, bezieht sich auf falsche Frage

wäre die andere Frage gewesen

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PiSage  22.05.2024, 10:53
@BBasti89M
Würdest du den Bericht vollständig lesen, wäre dir nicht entgangen, dass das Lavender-System verstellt wurde und die 90% Genauigkeit eben ohne diesen Verstellungen ermittelt wurden.

Das System wurde angepasst, weil es zu Beginn zu viele Menschen fälschlicherweise als Hamas-Mitglieder identifiziert hat. Durch Cross-Checking stellte man fest, dass etwa 10% der identifizierten Ziele keine militärischen Verbindungen hatten. Daraufhin wurden die Algorithmen und Variablen des Systems angepasst, um die Anzahl der falsch identifizierten Ziele zu reduzieren.

Zusammengefasst:

  • Das System hatte anfänglich eine hohe Fehlerrate, die durch Cross-Checking entdeckt wurde.
  • Aufgrund dieser Überprüfungen wurden Anpassungen vorgenommen, um die Genauigkeit des Systems zu verbessern und die Fehlerrate zu reduzieren.
du es denn so toll findest, wenn man 10 Unschuldige für einen Terroristen tötet.

Natürlich nicht. Ob das dann aber auch wirklich der Fall ist, bezweifle ich irgendwie. Immerhin wurden mittlerweile über 65'000 Bomben auf den Gaza geworfen. Das führte laut GMO zu ca. 35'000 Opfern. Wenn wir pro Bombe von 10 Zivilisten ausgehen würden, würden wir von 650'000 Opfer sprechen. Tatsache ist jedoch, dass wir pro Bombe von ca. 0.53 Opfer sprechen. Dann haben wir laut dem IDF 15'000+ getötete Hamas-Mitgliedern was dann zu einem Verhältnis von 1:2,3 führt. Das ist immer noch zu viel, wenn man aber bedenkt, wie die Hamas Krieg führt, verwundert mich diese Zahl auch nicht. Wobei man natürlich auch noch von mehr Zivilen Opfern ausgehen kann, da Medien-Berichte nicht wirklich genau sind. Ein wirklich genaues Bild kann man sich wohl erst nach dem Krieg machen. Das man für einen Terroristen 10 Zivilisten tötet, halte ich persönlich aber für sehr Wage.

 dass dort sogar mal 300 zivilen Opfern für einen toten Terroristen die Rede ist

Davon kann ich nichts lesen.

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BBasti89M 
Fragesteller
 22.05.2024, 10:57
@PiSage

https://www.972mag.com/lavender-ai-israeli-army-gaza/

‘Entire families were killed’
Intelligence sources told +972 and Local Call they took part in even deadlier strikes. In order to assassinate Ayman Nofal, the commander of Hamas’ Central Gaza Brigade, a source said the army authorized the killing of approximately 300 civilians, destroying several buildings in airstrikes on Al-Bureij refugee camp on Oct. 17, based on an imprecise pinpointing of Nofal. Satellite footage and videos from the scene show the destruction of several large multi-storey apartment buildings.
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PiSage  22.05.2024, 11:24
@BBasti89M

Und wie viele sind tatsächlich gestorben? 17 Menschen, wie viele davon Terroristen waren, steht in den Sternen. Ich gehe jedoch davon aus, dass einer der ranghöchsten im Gaza tätigen Hamas-Mitglieder nicht einfach alleine herumläuft. Meinst du nicht, dass die Diskrepanz zwischen den beiden Zahlen etwas sehr gross ist? Nebenbei, in diesem Camp waren zu diesen Zeitpunkt 46.629 Menschen anwesend, wenn man doch den Mord von 300 Menschen autorisiert hat, wieso hat man davon nicht gebrauch gemacht? Immerhin will man doch die Zivilisten im Gaza möglichst ausrotten? Wieso setzt man plötzlich doch auf eine gemässigtere Waffe?

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BBasti89M 
Fragesteller
 22.05.2024, 13:11
@PiSage
immerhin will man doch die Zivilisten im Gaza möglichst ausrotten?

gerade das hat hier niemand behauptet. Bitte korrigiere einfach deinen Denkfehler.

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PiSage  22.05.2024, 13:54
@BBasti89M

Ist das denn nicht die Definition von Völkermord? Ein Begriff welcher ja in den vergangenen Monaten auch hier an der Tagesordnung steht?

Die Konvention definiert Völkermord in Artikel II als „eine der folgenden Handlungen, begangen in der Absicht, eine nationale, ethnische, rassische oder religiöse Gruppe als solche ganz oder teilweise zu zerstören

Völkermord – Wikipedia

Also doch, gerade das haben hier mehr als genug Personen behauptet. Selbst in der Ausgangsantwort wird davon geschrieben... Offensichtlich liegt der Denkfehler nicht unbedingt bei mir.

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BBasti89M 
Fragesteller
 22.05.2024, 14:09
@PiSage

In der Diskussion mit mir selbst spielt der Völkermord gerade keine Rolle, bis dass du angefangen hast. Wenn du die Definition des Begriffs Völkermordes verstehen willst, musst du aber schon das Wort "teilweise" besser beachten.

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PiSage  22.05.2024, 15:32
@BBasti89M
In der Diskussion mit mir selbst spielt der Völkermord gerade keine Rolle, bis dass du angefangen hast.

Ich gebe dir Recht, in dieser mit Dir spezifisch geführten Diskussion war meine Anmerkung mit der "Ausrottung" etwas fehl am Platz. Dieser Begriff lag jedoch indirekt schon eine Weile in der Luft. Wenn man für einen rangniedrigen Terroristen 10-15 zivile Opfer in Kauf nimmt und bei einem ranghohen bis zu 300, dann stellt sich zwangsläufig die Frage nach den zugrunde liegenden Absichten und der Systematik solcher Handlungen. Die absichtliche Tötung von Zivilisten in dieser Größenordnung wird wohl den Tatbestand des Völkermordes erfüllen, sofern die Absicht gegeben ist.

Wenn du die Definition des Begriffs Völkermordes verstehen willst, musst du aber schon das Wort "teilweise" besser beachten.

Ist mir natürlich bewusst. Ich denke aber, selbst für eine teilweise gewollte "Vernichtung" müsste das Verhältnis zwischen Abgeworfenen Bomben und getöteten Menschen anders aussehen. Ansonsten wäre das einfach eine enorme Geld Verschwendung, welche aktuell der israelischen Wirtschaft enormen Schaden zufügt.

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BBasti89M 
Fragesteller
 22.05.2024, 16:47
@PiSage
Wenn man für einen rangniedrigen Terroristen 10-15 zivile Opfer in Kauf nimmt und bei einem ranghohen bis zu 300, dann stellt sich zwangsläufig die Frage nach den zugrunde liegenden Absichten und der Systematik solcher Handlungen. Die absichtliche Tötung von Zivilisten in dieser Größenordnung wird wohl den Tatbestand des Völkermordes erfüllen, sofern die Absicht gegeben ist.

dem glaube ich würde je nach Umständen so sein. Für den Fall von Israel betrachte ich es aber nicht als naheliegend. Wenn die Absicht dahinter, so etwas zu autorisieren, Rache für den 7.10.23 sein sollte, würde ich es lediglich als Kriegsverbrechen und je nach sonstigen Umständen vielleicht als Verbrechen gegen die Menschlichkeit einordnen. Völkermord ist ein besonders hoch gehängter Begriff, der bewusst so definiert wurde, dass ein besonders grausam geführter Krieg gerade keinen Völkermord im Regelfall darstellt.

Auch eine ethnische Säuberung ist in der Regel kein Völkermord, weil meistens die verfolgte Bevölkerung flüchten darf und von den Absichten her es auch soll.

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PiSage  22.05.2024, 17:30
@BBasti89M
Auch eine ethnische Säuberung ist in der Regel kein Völkermord, weil meistens die verfolgte Bevölkerung flüchten darf und von den Absichten her es auch soll.

Wobei ich "ethnische Säuberung" für einen ziemlich schwammigen Begriff in Bezug auf diesen Krieg halte. In einem Krieg ist Vertreibung (hier insbesondere durch Flucht) und Mord, so schlimm es nun mal ist, einfach Standard. Mir ist jedenfalls kein Krieg bekannt, in welchem es zu keiner Vertreibung und zu keinen Toten gekommen ist. Oder man bezeichnet einfach jeden Krieg als "ethnische Säuberung" und nimmt dem Begriff seine eigentliche Relevanz.

Aber nochmals bezogen auf die autorisierten "Kollateralschaden" von Zivilisten für die Neutralisierung von Terroristen. Wenn man den Zahlen von Israel bzgl. der 15'000+ getöteter Terroristen glauben schenkt, wäre dies ein Verhältnis von 1:1,33 (habe mich vorher vertan). Zum Vergleich sei daran erinnert, dass die Ratio beim Kampf gegen den Islamischen Staat, z.B. bei der Eroberung Mosuls und Raqqas, ca. 1:4 betrug, beim Kampf um Berlin 1945 sogar 1:10. Natürlich ist hier vorausgesetzt, dass die genannten Zahlen von Israel stimmen. Bei nun rund 8 Monaten sehr intensiver Kämpfe und wohl mittlerweile über 1000 Toter israelischer Soldaten, halte ich diese Zahl für durchaus plausibel. Immerhin handelt es sich hier um eine staatliche Armee, mit Technologie auf US-Niveau. Das wäre jedenfalls ein Verhältnis, welches man auch von Kriegen der USA gegen die Taliban, IS etc. gesehen hatte.

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BBasti89M 
Fragesteller
 22.05.2024, 17:46
@PiSage

Ich glaube, man kann die Logik andersherum sehen. Wenn deine Verhältnisse aus anderen Kriegen so korrekt sind, dann erscheint der von Netanyahu zitierte Wert (15'000+ getöteter Terroristen) einfach als etwas, dass nicht sein kann. Er hätte auch ein klares Motiv dazu. Durch sein Verhalten hat er es geschafft, dass ein in der Geschichte Israels einmaliges sehr negatives Bild über sein Land in den Medien ist. Der Artikel, über den wir diskutieren, ist da ein Beispiel dafür, die Anklage vor dem ICC ein anderes.

Zudem hat Netanyahu das Motiv, dass er vor seinen eigenen Leuten unbedingt erfolge einbringen muss.

Israel wirft der Hamas vor, mit der Zahl der Todesopfer gezielt Propaganda zu machen. Das könnte man am besten mit Spekulationen über die Anzahl der in den Trümmern begrabenen Menschen. Nicht bloß unterlassen die das, sondern sie geben kaum höhere Gesamtopferzahlen wie die Hamas an. Für mich passt das mit dem Vorwurf kaum zusammen.

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PiSage  22.05.2024, 18:04
@BBasti89M

Zwar ist es möglich, dass Netanyahu die Zahlen der getöteten Terroristen übertrieben hat, aber das Argument allein reicht nicht aus, um die Zahlen vollständig zu widerlegen. Die Annahme, dass die Zahl von 15'000 getöteten Terroristen "nicht sein kann", würde so ohne konkrete Beweise oder Indizien da stehen. Wie bereits gesagt, wäre eine Zahl von 15'000 durchaus realistisch, wenn man die Opfer der Israelischen Armee betrachtet (hier wurde wenn dann Richtung unten gemogelt). Zudem muss man auch beachten, dass Israel mittlerweile fast den gesamten Gazastreifen eingenommen hat. Anfang Februar hat die Hamas selbst von 6'000 getöteter Mitglieder gesprochen (das IDF zu diesem Zeitpunkt von 12'000. Die Zahl muss sich also irgendwo dazwischen befinden, wobei ich eher Richtung oben tippe. Wenn erst 6'000 Mitglieder getötet wurden, gäbe es einen deutlich stärkeren Widerstand in Rafah.

Israel wirft der Hamas vor, mit der Zahl der Todesopfer gezielt Propaganda zu machen.

Israel hat die Gesamtzahl grundsätzlich nicht wirklich in Frage gestellt. Das die Hamas jedoch mit dem Verhältnis der Todesopfern Propaganda verbreitet. Das wurde ja nun mit den 50% weniger Kindern und Frauen auch belegt. Damit räumt die UNO nebenbei implizit ein, seit Monaten unbewusst oder bewusst Desinformation betrieben zu haben. Besser spät als nie, wie man zu sagen versucht, aber der damit angerichtete gewaltige mediale Flurschaden zu Lasten Israels und die objektive Unterstützung der weltweiten Verleumdungskampagne der Hamas und ihrer Sympathisanten ist nicht mehr gut zu machen. Auch dass Hamas selbst inzwischen einräumt, von mehr als 10.000 angeblichen Opfern keinerlei Informationen zu besitzen, wird die Phalanx der Antisemiten - von Hollywood bis Academia - nicht zum Schweigen bringen.

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BBasti89M 
Fragesteller
 22.05.2024, 18:22
@PiSage

Ein Antisemit war mal jemand, der Juden und genauso Arabern kein Recht auf Leben oder Freiheit gewährt, und sich auch nicht mit einer Zwangskonvertierung zum Christentum oder einer Zerstörung von deren Staatlichkeit zu Frieden geben würde. Jetzt wird der Begriff sehr weit gedehnt.

Kein heutiger Palästinenser könnte einen Ariernachweis erbringen und das war Absicht.

Verleumdungskampagne der Hamas und ihrer Sympathisanten ist nicht mehr gut zu machen

und in der umgekehrten Richtung wurden möglicherweise Verschwörungstheorien (unbewusst?) gefördert, oder?

Wenn man gegenüber Jugendlichen eine zu laxe Definition von Antisemitismus benutzt, können die dann nicht mehr begreifen, was der Holocaust war. Die Erklärungen werden dann unverständlich. Verschwörungstheorien darüber, was alles eine Verleumdungskampagne der Hamas ist, würden mir nur zusätzliche Probleme auf dieser Front bereiten. Es würde die Glaubwürdigkeit von Informationen pauschal unterminieren.

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PiSage  23.05.2024, 12:08
@BBasti89M
Ein Antisemit war mal jemand, der Juden und genauso Arabern kein Recht auf Leben oder Freiheit gewährt

Nein, deine Aussage, dass der Begriff "Antisemit" ursprünglich sowohl Juden als auch Araber umfasste, ist historisch falsch. Der Begriff "Antisemitismus" trug von Anfang an spezifisch rassistische Konnotationen und bezog sich ausschließlich auf Vorurteile gegen Juden. Obwohl "semitisch" linguistisch eine Sprachgruppe bezeichnet, wurde der Begriff "Antisemitismus" nie verwendet, um Vorurteile gegen Sprecher semitischer Sprachen wie Araber, Äthiopier oder Aramäer zu beschreiben. Dies wird durch die etymologische Forschung und die historische Anwendung des Begriffs bestätigt.

The Definition of Antisemitism - Consensus

Wilhelm Marr prägte den Begriff 1879, um den Hass auf Juden auf "wissenschaftlicher Basis" zu rationalisieren und zu institutionalisieren. Er zielte spezifisch auf Juden ab und nicht auf andere semitische Völker wie Araber. Obwohl Moritz Steinschneider den Begriff "antisemitische Vorurteile" in Bezug auf Ernest Renans Ansichten verwendete, zielte dieser Begriff auch auf die rassistischen Vorurteile gegenüber Juden und nicht auf Araber. Steinschneiders Verwendung des Begriffs betraf die intellektuelle Kritik an der rassistischen Kategorisierung der Semiten, die Renan vorgeschlagen hatte.

Musiedlak, D. (2021). Wilhelm Marr (1819–1904) and the Left in Germany: The Birth of Modern Antisemitism.

Ich finde es nun schon etwas schwach, einen Begriff "als sehr weit gedehnt darzustellen" obwohl dieser genau in dieser Hinsicht von seinem modernen Grüner so definiert wurde....

Kein heutiger Palästinenser könnte einen Ariernachweis erbringen und das war Absicht.

Keine Ahnung auf was du hier nun anspielen möchtest. Der Ariernachweis war ein rassistisches Dokument der Nazis, das „arische“ Abstammung nachweisen sollte, und war speziell auf Juden und andere als „nicht-arisch“ definierte Gruppen in Europa gerichtet. Es gab keine bewusste nachweisliche Absicht, Palästinenser oder andere semitische Völker in diese Definition einzubeziehen oder auszuschließen.

"It was at Nuremberg, in September 1935, that the Race Laws establishing the definition of who was 'Aryan' were proclaimed, beginning the codification and systematic exclusion of 'non-Aryans' from the rights of German citizenship. Once begun, this process would proceed irrevocably to end with the application of the Final Solution to European Jewry"

Shevell, M. (1998). Neurology's witness to history: Part II. Neurology, 50(1), 274-278.

"In September, Jews were banned from the fields of journalism, art, literature, music, broadcasting, and theater. On April 11, the government issued a decree defining a non-Aryan as a person 'who is descended from non-Aryan, especially Jewish parents or grandparents. This holds true even if one parent or grandparent is of non-Aryan descent. This premise especially obtains if one parent or grandparent was of Jewish faith"

Rockaway, R. (2017). The B'nai B'rith Encounters Nazi Germany, 1933. American Jewish History, 101(2), 245-263.

und in der umgekehrten Richtung wurden möglicherweise Verschwörungstheorien (unbewusst?) gefördert, oder?

In welchem Bezug denn? Ich meine viele Pro-Palästinenser glauben nicht mal daran, dass die Hamas Zivilisten am 07. Oktober 2023 vergewaltigt haben. Rate doch mal, welche Desinformationskampagne hier besser funktioniert hat. Natürlich gibt es auf beiden Seiten Desinformation und Verschwörungstheorien, in meiner Aussage ging es aber explizit auf den Imageschaden welcher diese jeweils angerichtet haben. Ich glaube es ist für dich logisch, dass ein ganzer Staat einen grösseren Imageschaden durch Desinformationen erleidet, als eine Terrorgruppe.

Wenn man gegenüber Jugendlichen eine zu laxe Definition von Antisemitismus benutzt (...)

Diese Aussage ist grundsätzlich verständlich, aber auch etwas überspitzt. Der Holocaust ist ein gut dokumentiertes historisches Ereignis, das in der Bildung vermittelt wird. Eine "laxe Definition" von Antisemitismus wird dies nicht ändern, solange die Bildung nicht nachlässt. Zudem ist Antisemitismus schwer 100% klar zu definieren, da er sich ständig weiterentwickelt – von religiösem und rassischem Antisemitismus in der Vergangenheit bis zu modernen Formen wie Verschwörungstheorien und Israel-bezogenem Hass heute. Israel-bezogener Hass ist zwar nicht zwingend Antisemitismus, dennoch gibt es gewisse Ungereimtheiten:

  • Israel hat als einziger Staat mehr verurteilende Resolutionen als alle Staaten der Welt insgesamt. Das obwohl sämtliche Menschenrechts Indexe diverse andere Staaten als deutlich schlimmer sehen.
  • Die Frauenrechtskommission der Vereinten Nationen hat Israel als EINZIGER Staat vier mal verurteilt. Hallo?
  • Jedes Mal, wenn es in Israel zu einem Krieg kommt, entsteht ein riesiger Aufstand und politisches Drama. In anderen Kriegen, wie dem Tigray-Konflikt in Äthiopien, der massive Menschenrechtsverletzungen verursachte, bleibt die weltweite Empörung dagegen aus. Irgendwie komisch.
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BBasti89M 
Fragesteller
 23.05.2024, 12:25
@PiSage
Ich glaube es ist für dich logisch, dass ein ganzer Staat einen größeren Imageschaden durch Desinformationen erleidet, als eine Terrorgruppe.

Das mag sein, zumal das Image der Hamas einfach schon so schlecht ist, dass sie nicht mehr viel zu verlieren haben.

von religiösem und rassischem Antisemitismus in der Vergangenheit bis zu modernen Formen wie Verschwörungstheorien und Israel-bezogenem Hass heute.

die Verschwörungstheorien sind Bestandteil der klassischen Antisemitismus. z.B.: The Protocols of the Elders of Zion

Israel-bezogener Hass ist zwar nicht zwingend Antisemitismus, dennoch gibt es gewisse Ungereimtheiten:

ja das stimmt definitiv. Dazu gehören auch die Versuche, Antisemitismus so umzudefinieren, dass generell das Wort zu einem politischen Kampfbegriff für eine Unterstützung von aller israelischer Gewalttätigkeit ohne einem Hinsehen wird. Eine solche Umdeutung wird den eigentlichen Antisemiten eine Menge politischen auftrieb verleihen.

Es tut mir ja so leid, dass ich der Meinung bin, dass die meisten harten Antisemiten auch Palästinenser hassen und ich dir nicht glauben kann, dass das früher mal anders war. Sicher haben die primär Juden gehasst, weil die Palästinenser nicht in Europa gelebt haben. Sicher kann man der Begriff wissenschaftlich besser so definieren, dass es ein rassistischer Hass gegen Juden ist.

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BBasti89M 
Fragesteller
 23.05.2024, 12:30
@PiSage
Jedes Mal, wenn es in Israel zu einem Krieg kommt, entsteht ein riesiger Aufstand und politisches Drama. In anderen Kriegen, wie dem Tigray-Konflikt in Äthiopien, der massive Menschenrechtsverletzungen verursachte, bleibt die weltweite Empörung dagegen aus. Irgendwie komisch.

Wer Unterstützung vom Westen bei seinem Krieg haben will, der wir damit eine politische Debatte anheizen, darüber, ob man die ihm geben darf. Bei Israel kommt da stark erschwerend hinzu, dass es schon so viele Debatten darüber gab. Die sind auch sehr polarisiert und die werden auch von der pro-israelischen Seite immer wieder eskaliert.

Da das mit Tigray aber nicht so häufig zu Forderungen nach westlichen Waffen führte, eben nicht schon seit Jahrzehnten, wissen da die Leute einfach nicht so viel darüber, was sie sagen sollen. Also sagen sie einfach nichts.

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BBasti89M 
Fragesteller
 23.05.2024, 12:35
@PiSage
Israel hat als einziger Staat mehr verurteilende Resolutionen als alle Staaten der Welt insgesamt. Das obwohl sämtliche Menschenrechts Indexe diverse andere Staaten als deutlich schlimmer sehen.

Diese Menschenrechtsindizes bilden nicht die Verhältnisse in des besetzten Gebieten ab, ebenso wenig wie das israelische Fernsehen. Daher sind die leider kein sinnvoller Maßstab, um das mit der Zahl der Resolutionen zu Vergleichen. Eine Situation der Dominanz einer Ethnie über eine andere fördert solche Resolutionen und die Dauer des Konfliktes bewirkt einfach, dass sich Resolutionen mit der Zeit sammeln.

Zudem hat Israel gegen 1950 seine damaligen Grenzen von der UN anerkennen lassen, aber dann später große Gebiete besetzt, wie z.B. den Sinai, Südlibanon, die Golanhöhen und die Scheba-Farmen. Wenn man zuerst sein Staatsgebiet bei der UN einträgt und dann mit dem Militär darüber hinaus bleibt, und man kein Veto im Sicherheitsrat hat, dann bekommt man viele Resolutionen.

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BBasti89M 
Fragesteller
 23.05.2024, 12:36
@PiSage
Die Frauenrechtskommission der Vereinten Nationen hat Israel als EINZIGER Staat vier mal verurteilt. Hallo?

Liegt dass denn nicht an der besonderen Art und Weise, wie die orthodoxen Rabbiner Ehescheidungen in Israel beeinflussen?

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PiSage  23.05.2024, 13:10
@BBasti89M
Es tut mir ja so leid, dass ich der Meinung bin, dass die meisten harten Antisemiten auch Palästinenser hassen und ich dir nicht glauben kann, dass das früher mal anders war.

Da gibt es aber belegbare Zweifel:

"ADL (ADL—Anti-Defamation League, 2014) estimated the average rate of Antisemitism in the Middle East and North Africa to be 74%. Such an appalling high rate of Antisemitism could be also a destabilizing element in the peace process, which has begun so recently."

"Our results seem to indicate that the future trajectory of antisemitism will inexorably shift further towards the axis of the current Middle East conflict and the dual hatred of the State of Israel and of Jews."

"Membership in the Arab League and Muslim population shares wield significant influence on the level of antisemitism in a country."

"The findings highlight the alarming connection that immigration and the economic crisis in the EU can also be considered one of the main drivers of contemporary antisemitism."

The New Global Antisemitism: Implications from the Recent ADL-100 Data - Consensus

Es gibt mehre andere Studien welche zu ähnlichen Ergebnissen kommen. Nun frage dich doch mal, aus welchen Staaten am lautesten für Palästina demonstriert wurde. Ich bezweifle, dass ein Araber aus Saudi-Arabien, welcher ein negatives Bild bezogen auf Juden hat, die selbe Einstellung gegen Palästinenser hat. Von was du sprichst, wäre eher Richtung Antisemitismus, den man von Neo-Nazis kennt. Dieser macht aber schon lange nicht mehr den Hauptteil aus.

Sicher haben die primär Juden gehasst, weil die Palästinenser nicht in Europa gelebt haben. Sicher kann man der Begriff wissenschaftlich besser so definieren, dass es ein rassistischer Hass gegen Juden ist.

Die Palästinenser, die zur Zeit des Zweiten Weltkrieges lebten, konnten Juden, Christen oder auch Araber sein. Daher ja, die jüdischen Palästinenser wären in Europa genau so ungerne gesehen wie europäische Juden. Palästinenser im Sinne von Heute gab es damals nicht. Daher macht es wenig Sinn diese in aktuellen Kontext zu erwähnen. Palästina war in erster Line eine Region, welche auch Teile von Ägypten, Libanon und Syrien umfasste.

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BBasti89M 
Fragesteller
 23.05.2024, 13:20
@PiSage
Von was du sprichst, wäre eher Richtung Antisemitismus, den man von Neo-Nazis kennt

den würde ich in jedem Fall sehr ernst nehmen.

Wenn du dich damit genauer beschäftigst, wirst du doch bestimmt einen starken Unterschied zu dem gewöhnlichen Hass auf die andere Konfliktpartei in den vielen Konflikten auf der Welt erkennen. Der war bei alt-Nazis und ist heute bei Neonazis etwas noch viel schlimmeres.

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BBasti89M 
Fragesteller
 23.05.2024, 13:36
@PiSage

Schau mal in deiner Studie fragen die Leute folgende Fragen, und wer 6 davon zumindest für wahrscheinlich hält, dann nennen die ihn einen Antisemtiten.

1) Jews are more loyal to Israel than to [this country/the countries they live in].
2) Jews have too much power in the business world.
3) Jews have too much power in international financial markets.
4) Jews don’t care about what happens to anyone but their own kind.
5) Jews have too much control over global affairs.
6) People hate Jews because of the way Jews behave.
7) Jews think they are better than other people.
8) Jews have too much control over the United States government.
9) Jews have too much control over the global media.
10) Jews still talk too much about what happened to them in the Holocaust.
11) Jews are responsible for most of the world’s wars.

bei vielen von den Fragen wird es wohl so sein, dass mehr Berichterstattung über die Todesopfer israelischer Gewehre und Bomben zu mehr wahrscheinlich-ja-Antworten führt und ansonsten weiß der normale ungebildete Bürger einfach nichts über die Sache.

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PiSage  23.05.2024, 16:38
@BBasti89M
Wer Unterstützung vom Westen bei seinem Krieg haben will, der wir damit eine politische Debatte anheizen, darüber, ob man die ihm geben darf.

Mal unter uns, du kannst doch nicht wirklich aller ernstes diese riesige Diskrepanz auf Waffenlieferungen schieben. Immerhin geht es den Pro-Palästinenser darum, dass Israel aufhört, Palästinenser zu töten, während nicht wenige davon aber z.B. das Massaker am 07. Oktober 2023 versuchten zu rechtfertigen. Man stelle sich vor, Israel würde im Friedenszustand mit 3000 Soldaten in den Gaza einmarschieren und Zivilisten vergewaltigen, Menschen gezielt und kaltblütig abschlachten. Na wie denkst du würden die Pro-Palästinenser reagieren?

In Realität ist die Ganze Debatte eben doch komplexer, als dass man es nur auf Waffenlieferungen schieben kann. Die weltweite Aufmerksamkeit und Empörung hängen mehr von geopolitischen Interessen, Medienberichterstattung und historischen Beziehungen ab als von spezifischen Forderungen nach Waffen. Der Tigray-Konflikt hat massive Menschenrechtsverletzungen verursacht und wurde von einigen internationalen Menschenrechtsorganisationen und einigen Medien detailliert dokumentiert. Allerdings fehlte oft der politische Wille, dies in breitere Debatten zu bringen, weil Äthiopien nicht dieselbe Bedeutung hat wie Israel. Israel hat strategische Bedeutung und eine lange Geschichte medialer Aufmerksamkeit, was die stärkere Reaktion erklärt. Es ist also nicht das Fehlen von Waffenforderungen, sondern die selektive mediale und politische Aufmerksamkeit, die die Doppelmoral zeigt. Dann sollte man eben auch nicht vergessen, dass die palästinensische Bevölkerung hauptsächlich muslimisch ist und es somit grundsätzlich Muslime dazu verpflichtet, für Palästina zu sein. Da Muslime einen erheblichen Anteil der Weltbevölkerung ausmachen, sollte dann auch klar sein, wieso darüber mehr gesprochen wird.

Liegt dass denn nicht an der besonderen Art und Weise, wie die orthodoxen Rabbiner Ehescheidungen in Israel beeinflussen?

Bitte? Mein Lieber, wir sprechen hier von Staaten, in welchen Frauen Genital zugenäht werden. Das ist eine schwerwiegende Menschenrechtsverletzung welche z.B. in Somalia, Sudan, Ägypten, Mali, Eritrea und Guinea vollzogen werden. Es gibt Länder in welchen immer noch Zwangsheiraten durchgeführt werden: Nigeria, Indien, Bangladesch, Niger, Tschad. Im Iran und anderen muslimisch geprägten Ländern gibt es immer noch eine Zwangsverhüllung - eine Menschenrechtsverletzung. In den selben Länder gibt es auch Einschränkungen bezogen auf die Bildung - Traditionelle und kulturelle Normen verhindern oft, dass Mädchen zur Schule gehen oder arbeiten. In Indien und China werden öfters weibliche Föten abgetrieben, aufgrund der Präferenz für männliche Kinder. Bis 2014 ermöglichte Artikel 475 des marokkanischen Strafgesetzbuchs Vergewaltigern, eine Strafe zu vermeiden, indem sie ihr Opfer heirateten. Artikel 308 des jordanischen Strafgesetzbuchs erlaubte Vergewaltigern, der Strafe zu entgehen, wenn sie ihre Opfer heirateten und für mindestens fünf Jahre verheiratet blieben. In diversen andern solcher Länder ist das genau so.

Du willst mir sagen, dass diese Dinge weniger schlimm sind, wie deine angesprochenen Probleme und Missbräuche bei Ehescheidungen, die von einer kleinen Minderheit in Israel ausgeübt werden? Nicht wirklich oder?

Schau mal in deiner Studie fragen die Leute folgende Fragen, und wer 6 davon zumindest für wahrscheinlich hält, dann nennen die ihn einen Antisemtiten.

Ja, was ist denn nun das Problem an diesen Fragen? Wenn man Sechs dieser Fragen mit Ja beantwortet, dann sind hier nun mal antisemitische Tendenzen zu erkennen. Viele davon bekannte antisemitische Stereotypen. Aber wie bereits gesagt, ist das nicht die einzige Studie. Das es gerade im Nahen Osten einen tief verwurzelten Antisemitismus gibt, ist ziemlich gut dokumentiert..

Antisemitism in the Middle East: Unpacking the Root Causes and Implications for Regional Stability | Program on Extremism | The George Washington University (gwu.edu)

Das selbst in den Regierungen selbst und das sagt ja schon einiges aus:

Anti-Semitism in the Arab/Muslim World Table of Contents

Antisemitism in Muslim Communities and Muslim Countries: Debates and Studies of a Complex Issue | Cairn International Edition (cairn-int.info)

"In the predominantly Muslim nations surveyed, views of Jews are largely unfavorable. Nearly all in Jordan (97%), the Palestinian territories (97%) and Egypt (95%) hold an unfavorable view. Similarly, 98% of Lebanese express an unfavorable opinion of Jews, including 98% among both Sunni and Shia Muslims, as well as 97% of Lebanese Christians.

Negative views of Jews are also widespread in the predominantly Muslim countries surveyed in Asia: More than seven-in-ten in Pakistan (78%) and Indonesia (74%) express unfavorable opinions. A majority in Turkey (73%) also hold a critical view.

Chapter 3. Views of Religious Groups | Pew Research Center

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BBasti89M 
Fragesteller
 23.05.2024, 19:32
@PiSage
In Realität ist die Ganze Debatte eben doch komplexer, als dass man es nur auf Waffenlieferungen schieben kann. Die weltweite Aufmerksamkeit und Empörung hängen mehr von geopolitischen Interessen, Medienberichterstattung und historischen Beziehungen ab als von spezifischen Forderungen nach Waffen.

In der Realität sollte das alles auch einen Beitrag leisten. Meine Theorie ist aber die:

Es hängt im wesentlichen am Faktor Zeit.

Je länger sich das Problem hinzieht und das Land dabei negativ in den Schlagzeilen der Medien ist, desto schlimmer werden die Reaktionen.

Die meisten Menschen in Deutschland können sich nicht an eine Zeit erinnern ohne Israel in solchen Schlagzeilen. Für andere westliche Staaten glaube ich an dasselbe.

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BBasti89M 
Fragesteller
 23.05.2024, 19:43
@PiSage

Es vermischen sich da so viele Ursachen, die zum Hass gegen ethnische und religiöse Gruppen führen. Die Hälfte der israelischen Juden sieht laut deiner Quelle Christen negativ. Ist das nicht dann genauso ein Problem?

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PiSage  24.05.2024, 09:13
@BBasti89M
Je länger sich das Problem hinzieht und das Land dabei negativ in den Schlagzeilen der Medien ist, desto schlimmer werden die Reaktionen.

Stellen wir uns vor, ukrainische Soldaten würden in Russland einmarschieren und dort auf brutalste Weise Frauen, Kinder und andere Zivilisten abschlachten, vergewaltigen und als Geiseln nehmen. Die Reaktionen darauf wären vermutlich eine überwältigende einheitliche Kritik und keine Demonstrationen zugunsten der Ukrainer. Am 7. Oktober 2023 gab es jedoch trotz begrenzter medialer Aufmerksamkeit sofortige und starke Pro-Palästina-Demonstrationen, anstatt einer einheitlichen Verurteilung der Ereignisse. Das signalisiert der Hamas implizit eine Unterstützung ihrer Verbrechen, während jetzt auf Menschenrechte gepocht wird. Diese Doppelmoral ist offensichtlich.

Die Hälfte der israelischen Juden sieht laut deiner Quelle Christen negativ. Ist das nicht dann genauso ein Problem?

Das ist schon korrekt, aber 49% sind immer noch weit von 100% entfernt. Außerdem muss man bedenken, dass Christen die Juden über Jahrhunderte hinweg verfolgt und getötet haben. Der Holocaust, der in einer christlich geprägten Gesellschaft stattfand, hat sicherlich zu einer negativen Einstellung gegenüber dieser Gesellschaft beigetragen. Trotzdem gibt es heute keine größeren Konflikte zwischen diesen Gruppen. Das ist ganz anders als eine negative Einstellung zu entwickeln, weil man mehrere selbst begonnene Kriege verloren hat.

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BBasti89M 
Fragesteller
 24.05.2024, 11:43
@PiSage
Stellen wir uns vor, ukrainische Soldaten würden in Russland einmarschieren und dort auf brutalste Weise Frauen, Kinder und andere Zivilisten abschlachten, vergewaltigen und als Geiseln nehmen. Die Reaktionen darauf wären vermutlich eine überwältigende einheitliche Kritik und keine Demonstrationen zugunsten der Ukrainer.

Es würde in solchen Fällen bestimmt auch Demonstrationen von Splittergruppen geben, die einfach glauben, dass es sich bei den Behauptungen bezüglich der Brutalität um Übertreibungen handelt, die dem Zweck dienen, dem Feind zu nützen.

Der selbe Denkfehler passiert beiden Seiten des Nahostkonfliktes.

Das ist ganz anders als eine negative Einstellung zu entwickeln, weil man mehrere selbst begonnene Kriege verloren hat.

Hier muss der Grundsatz beachtet werden, dass der Mensch sich psychologisch so verhält, wie aus seinem Glauben entsteht. Da die meisten Palästinenser glauben, dass Israel den Krieg angefangen hat, werden sie folgerichtig das anders verstehen.

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PiSage  24.05.2024, 12:14
@BBasti89M
Es würde in solchen Fällen bestimmt auch Demonstrationen von Splittergruppen geben

Splittergruppen sicherlich. Am 07. Oktober 2023 gab es jedoch mehr und grössere Pro-Palästinensische Demos, als es Pro-Israel Demos gab. Hier kann man nicht mehr von "Splittergruppen". Zudem hat sich im selbigen Zeitraum (unmittelbar nach dem 07. Oktober) laut CyberWell’s AI ein Anstieg von 86% der antisemitischen Äusserungen im Netz gegeben. Das hört sich leider nicht nach "Splittergruppen" an. Ich meine es gab sogar in den westlichen Länder mehrere Professoren und andere staatliche Angestellte welche dieses Massaker öffentlich befürworteten. Es ist höchst unwahrscheinlich, dass man etwas ähnliches in dem von mir genannten Szenario mit der Ukraine feststellen könnte.

dass es sich bei den Behauptungen bezüglich der Brutalität um Übertreibungen handelt, die dem Zweck dienen, dem Feind zu nützen.

Das hat leider nicht viel mit Glauben zu tun. Die Brutalität der Hamas wurde sehr schnell in den Medien bekannt gemacht, die Brutalitäten der Hamas wurde Live übertragen und diverse weitere Brutalitäten/Verbrechen der Hamas wurden noch am 07. Oktober 2023 von der Hamas selbst und auch dem IDF auf den Sozialen Medien veröffentlicht. Es gab diverse verifizierte Videos, in welchen riesige Menschenmengen im Gaza selbst diese Taten feierten (ähnliche Videos davon gibt es auch von 9/11 so nebenbei). In der restlichen Welt gab es trotz dieser ganzen Informationen und Gräueltaten sehr wenige "Pro-Palästinenser" die sich darum gekümmert und diese Taten verurteilt haben.

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BBasti89M 
Fragesteller
 24.05.2024, 16:08
@PiSage

Das erscheint jetzt erst mal überzeugend für die Idee, dass dort eine Menge an Hass dahinter steckt.

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Bts10a  20.05.2024, 09:44

Und so was nennt sich Experte.

Was du hier treibst ist Täter-Opfer-Umkehr vom feinsten.

Seit Gründung des Staates Israel wird dieser von den islamischen Nachbarn angegriffen und laufend mit terroristischen Anschlägen überzogen.

Die Räuber, Mörder und Vergewaltiger der Hamas stehlen die Hilfsgüter und verkaufen diese. Aber due Schuld gebt ihr Israel.

Die ganzen von euch so geliebten Organisationen wie Hamas und Hisbollah wollen Israel vernichten und alle Juden umbringen, ihr wisst schon, dass wer sich mit diesen Schwerverbrechern ins Bett legt ist selbst einer.

3
BBasti89M 
Fragesteller
 22.05.2024, 16:52
@Bts10a

Dein Experte mag die Hamas und die Hisbollah auch nicht. Dafür brauchst du ihn nicht zu schimpfen.

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Imperator91  20.05.2024, 10:01

Israel ist kein Regime, sondern eine Demokratie nach westlichen Vorbild. Außerdem strebt Israel auch keine ethnische Säuberung an. Abgesehen davon gibt es auch keine gezielten Tötungen.

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GoriIIa  20.05.2024, 10:57
@Imperator91
Abgesehen davon gibt es auch keine gezielten Tötungen

Von Hamas-Terroristen. Und das ist völlig legal.

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Imperator91  20.05.2024, 11:05
@GoriIIa

Stimmt. Es ist vollkommen legal Terroristen zu töten. Aber dieser Teil meines Kommentars bezog auf einen Teil der Antwort des Antwortgebers, wo behauptet wird, das palästinensische Zivilisten gezielt getötet werden würden.

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Lunapertio20  20.05.2024, 13:35

"allen Kriegen und Konflikten zwischen 2019 und 2022 weltweit nicht."

Nach Hamas-Propaganda. Welche die Zivilbevölkerung selbst als Schutzschilder missbrauchen wissentlich.

"Sicher ist, dass das Israelische Regime eine ethnische Säuberung anstrebt und Gaza säubern möchte."

Nein... es ist ein Krieg gegen die Hamas. Diese sind auch die einzigen mit genozidialer Absicht.

"auch wenn diese vielleicht nie als Völkermord offiziell anerkannt werden."

RICHTIG! Weil es die Kriterien dafür nicht erfüllt.

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Von Experten DianaValesko und OlliBjoern bestätigt

Hallo BBasti89M,

auch im Israel-Gaza-Krieg gilt leider das mittlerweile zur Binse gewordene Zitat:

"Im Krieg ist die Wahrheit das erste Opfer" (Aischylos).

Kurz gesagt: die politischen und militärischen Vertreter BEIDER Seiten, die an einer schnellen Beilegung des Krieges zur Vermeidung weiterer ziviler Opfer sowie an einer nachhaltigen und gerechten Konfliktlösung wenig interessiert scheinen, setzen ihre Narrative, um die mediale Berichterstattung sowie die internationale Unterstützung in ihrem Sinne zu beeinflussen.

Allerdings erheben sich weltweit auch jüdische Stimmen, die nachdrücklich ihre Kritik an der Kriegsführung der israelischen Regierung und des Militärs formulieren, wenn diese Stimmen auch bedauerlicherweise wenig Gehör finden oder aber sehr kontrovers diskutiert werden.

Es ist jedoch leider ebenfalls nicht zu leugnen, dass es auf der israelischen Seite nicht wenige Menschen gibt, die - u. a. mit dem Verweis auf das entsetzliche und nicht zu entschuldigende Massaker der Hamas am 7. Oktober letzten Jahres - das kaum ermessliche Leid der palästinensischen Zivilbevölkerung ausblenden oder die unverhältnismäßig hohe Zahl der Todesopfer auf palästinensischer Seite zu rechtfertigen versuchen als bedauerliche, aber unvermeidbare "Kollateralschäden" im Kampf gegen den Terror.

Weil die Israelis es durch ihre Presse nicht anders mitbekommen. Leider wird in beiden Ländern, Israel sowie Palästina medial nur sehr eingeschränkt berichtet. In beiden Ländern stehen die eigenen Opfer und die Horrorstories rund um die eigenen Opfer im Vordergrund. So haben beide wenig Chancen auch die Seite der anderen zu sehen.