Punktabzug wenn man nicht gendert, gerechtfertigt?
In der Schule (Berufskolleg für Gesundheit und Soziales) haben wir Lehrer denen gendern sehr wichtig ist. Die korrigieren uns dann immer, wenn wir es nicht tun.
Eine Lehrerin meinte wir bekommen Punktabzug in der Klausur wenn wir nicht gendern. Nicht viel, vllt 3 Punkte, als Formfehler, aber trotzdem.
Ich finde das falsch. Soll doch jeder gendern wenn er möchte, aber das anderen so aufzuzwingen...
Ansich verstehe ich (als Frau) nicht so ganz was gegen das generische maskulinum auszusetzen ist. Ich denke nicht, dass alle Piloten männlich sind. Ich und viele in meinem Umfeld finden, dass Frauen durch so eine Formulierung nicht ausgeschlossen werden.
Und wenn man ganz genau eine Frau meint, sagt man eben Pilotin.
Aber Pilot*innen? ...
Naja.. Nur weil ich es nicht verstehe, will ich es nicht runter reden. Vermutlich bin ich einfach nicht die Person, die dadurch diskriminiert wird. Ich will auch niemanden absprechen, dass er sich so fühlt.
Beim lesen stört mich das *innen aber schon... Ich stolper darüber, es liest sich nicht gut.
In der Schule haben wir Texte indenen soviel gegendert wird, dass ich mich beim vorlesen total konzentrieren muss, alles richtig zu betonen. Außerdem muss ich mehrmals lesen, um den Inhalt richtig zu verstehen. Und ich lese gut und viel.
Ich finde Sahra Wagenknecht sehr sympathisch und teile da auch ihre Meinung. Jeder der will soll gendern, aber dieser Zwang soll nicht da sein.
Was meint ihr?
Sorry, ich weiß das Thema nervt. In meiner Klasse gab es aber aktuell viel Diskussion wegen der Klausur und mich interessiert eure Meinung.
Das Ergebnis basiert auf 35 Abstimmungen
10 Antworten
Ich halte es nicht für gerechtfertigt.
Vielleicht solltest Du die Lehrer mal darauf hinweisen, dass das Gendern mit Stern nicht barierefrei ist und man damit Menschen ausgrenzt. Vieleicht tun sie das, weil sie sich dieser Problematik nicht bewusst sind. Vielleicht möchten sie aber auch bewusst Menschen benachteiligen - wer weiss das schon...
Hier noch ein paar Links zu diesem- wie ich finde - leider vernachlässigtem Thema:
https://barrierefreies.design/blog/wie-barrierefrei-ist-das-gendern
https://echonet.de/de/wissen/themen/130/Gender-Sprache-und-Barrierefreiheit
Ich find es wichtig, diesem Thema Aufmerksamkeit zu schenken.
Ob die verschlechterte Bewertung legitim ist, hängt vom Bundesland ab, aber höchstwahrscheinlich ist es formell korrekt und die dürfen das. Wenn der Zweck der Übung hier nur darin besteht zu prüfen, ob ihr kapiert habt was Gendern bedeutet, dann is es schon ok.
Andererseits finde ich, dass Sprache ein sehr wichtiges und sehr persönliches Ausdrucksmittel ist, und darum find ich es ganz unerträglich, die Freiheit des sprachlichen Ausdrucks derartig einzuschränken - jede sollte frei entscheiden können was er sagen will ...
Ich empfehle, mit dieser Situation satirisch umzugehen: beispielsweise auch Zitate (Gedichte, Liedertexte, Bibeltexte) zu gendern, z.B.:
In dieser Nacht bewachten draußen auf den Feldern vor Bethlehem einige Hirt*innen ihre Herden.
oder
"Konklave nennt man die Versammlung der Kardinäl*innen zur Wahl eines neuen römischen Päpst*in."
etc.
Wenn Dir das "Pilot*innen" widerstrebt (wie mir auch) dann kannst Du ja auch "Pilotierende" schreiben - das ist nicht besser, aber anders, und würde das Problem aufzeigen und kann wohl nicht schlecht bewertet werden (und ja, die Bedeutung ist nicht wirklich identisch, aber fast ...)
zur Ergänzung: Mit einem Zitat von Ex-Bundespräsident Joachim Gauck bezeichnete Hallervorden Gendern als „betreutes Sprechen“ (aus https://www.bz-berlin.de/leute/hallervorden-ueber-betreutes-sprechen-und-politische-eingriffe )
Du stolperst darüber ja, aber wenn man nicht anfängt sowas in der Schule zu vermitteln damit es Normalität wird, wird es nie welche.
Kinder die damit aufwachsen hätten keine Probleme und für sie wäre es das normalste auf der Welt.
Wir sind halt die Übergansgeneration für die es ungewohnt und fremd klingt
Dafür nehmen wir ja jede andere Rechtschreibreform so hin, die vllt für unsere Eltern gewöhnungsbedürftig war
Dieser ideologisch gewollte Schwachsinn darf niemals Normalität werden.
Wenn es unbedingt auch immer Innen heissen soll, dann bitte richtig konsequent und fuer die Diversen auch noch was hinzufuegen. Aber da hoert der Spass dann doch auf bei den Innen Kriegerinnen weil es naemlich zeigt wie bescheuert diese ganze Debatte ist. Wenn schon die Vater/Muttersprachigen nicht mehr klar kommen und alles noch komplizierter machen dann denkt mal an die Nichtdeutschsprachigen die diese Sprache lernen wollen/muessen.
Statt diesem Innen sollte vielmehr ueber die Vereinfachung von den Artikeln etc nachgedacht werden. Ich habe eine Thailaendische Frau und die verzweifelt an Deutsch. In der Thailaendischen Sprache wie auch im Englischem etc. gibt es diese Probleme nicht
Ansich verstehe ich (als Frau) nicht so ganz was gegen das generische maskulinum auszusetzen ist. Ich denke nicht, dass alle Piloten männlich sind. Ich und viele in meinem Umfeld finden, dass Frauen durch so eine Formulierung nicht ausgeschlossen werden.
Oh das war jetzt aber viel meinen und finden.
Studien zeigen dagegen, dass das generische Maskulinum Frauen gesellschaftlich klein hält.
Lässt man z.B. Mädchen beurteilen, ob sie sich einen bestimmten Beruf zutrauen, antworten sie deutlich mutiger, wenn der vorher vorgelesene und eine Berufsbeschreibung beinhaltende Text explizit auch die weibliche Ansprache beinhaltet. Enthält der Text hingegen das generische Maskulinum, trauen sich viel weniger Mädchen selbst den Beruf zu.
Das generische Maskulinum will Frauen "mitmeinen". Doch in der Realität passiert das Gegenteil, was durch viele Studien belegt ist.
Ihr sollte dagegen vorgehen: Zunächst beim Direktor, wenn das nicht hilft, bei der vorgesetzten Behörde. Und wenn das auch nicht hilft mit Rechtsanwalt. Und es ist immer gut, dies auch die jeweilige Regionalzeitung weiterzugeben, das macht Druck.