Ist Pazifismus Dumm?

Das Ergebnis basiert auf 27 Abstimmungen

NEIN 48%
Der Grundsatz ist nicht verkehrt, ABER 30%
JA 22%
sebid652  08.05.2024, 22:31

"Pazifisten unterstützen Kriegstreiber" öhm nein Pazifisten verachten Kriegstreiber und versuchen alles um keinen Bewaffneten Konflikt herbei zu führen...

IchMagDichNIch7 
Fragesteller
 08.05.2024, 22:33

Wenn dieser aber schon am laufen ist dann wollen sie Frieden UM JEDEN PREIS ebenso wie die Kriegstreibenden.

sebid652  08.05.2024, 22:36

ja aber das bedeutet nicht das sie Kriegstreiber unterstützen ebenso wollen Kriegstreiber keinen krieg beenden sondern ihn so lange wie möglich führen deswegen auch KRIEGSTREIBER

IchMagDichNIch7 
Fragesteller
 08.05.2024, 22:40

Blödsinn. Natürlich möchten sie einen Krieg beenden denkst du z. B. Putin will für immer in der Ukraine kämpfen?

Ausserdem unterstützen sie welche aber halt nur indirekt.

Krader303702  08.05.2024, 23:06

also laut der Logik ist man entweder Kriegstreiber oder Kriegstreiber

IchMagDichNIch7 
Fragesteller
 09.05.2024, 10:53

Laut deiner Logik kann man nur beides im absoluten sein.

12 Antworten

Der Grundsatz ist nicht verkehrt, ABER

Pazifismus ist als Idee nicht dumm. Es ist ein hohes und schönes Ideal, zerschellt aber an der Realität.

Der Mensch hat es sich zwar erdacht, ist aber die letzte Spezies, die ein pazifistisches Dasein auf unserem Planeten bewerkstelligt kriegt.

Kriege toben, die Erde wird geplündert, menschliche Ressourcen ausgebeutet. Immer mehr Macht und Kapital konzentrieren sich in immer wenigeren Händen.

Die Angriffskriege lassen etwas, für das sich die meisten Deutschen vorher nicht so interessieren mussten, erst sichtbar werden: Harald Welzer stellt in seinem Buch "die smarte Diktatur" (2017) die These auf, dass wir die Definition dessen, was Krieg bedeutet kann ausdehnen müssen. In der westlichen Welt, in der wir leben, herrscht für uns „Frieden“ und das vermeintliche Ideal pazifistischen Existierens, während der Krieg in Form des räuberischen, globalen Finanzkapitalismus über stummen wirtschaftlichen Zwang geführt wird. Er spricht von einem „Ausverkauf“ der Erde und ihrer Ressourcen während des Klimawandels. Ein Ausverkauf auch menschlicher Art (Menschen aus dem globalen Süden und allgemein arme Menschen allen voran) - werden in diesem verschachert. Pazifismus pur. Das Treiben der global agierenden „Anarcho-Kapitalisten“ beschreibt auch Quinn Slobodian in „Kapitalismus ohne Demokratie.

Bis der Krieg quasi nicht mehr zu übersehen vor die Haustüre gerückt ist, konnte die Illusion einer pazifistischen Welt für uns gut funktionieren. Pazifismus ist ein Wort, dass es sich am lieblichsten ausspricht, wenn man satt in einer Luxusgesellschaft lebt und sich nicht damit befassen muss, dass irgendwo weit vom eigenen Ort, weit weg von der eigenen Schicht der finale Kampf um die Ressourcen längst begonnen hat.

Es geht immer um Ressourcen. Und Deutschland hat seine auch im Blick. Selbstverständlich ist vieles an Hilfe an die Ukraine auch rein humanitär motiviert. Und es ist auch schrecklich wie viele Menschen sterben müssen, die den Krieg nicht zu verantworten haben. Aber die Waffen werden vielleicht nicht nur aus menschlicher Güte geliefert, sondern auch mit Hinblick auf den eigenen Arsch, den man hierüber strategisch über einen Puffer zu schützen sucht.

Und wie pazifistisch ist es wohl für die russischen Menschen, die durch unsere deutschen Waffen sterben, obwohl sie im Grunde genauso wenig Einfluss auf den Krieg haben wie Du oder Ich.

Alle die sterben sind auf beiden Seiten nur das Spielzeug der Mächtigeren.

Das ist scheiße und traurig. Und Pazifismus ist in diesem Kontext kein passendes Konzept, egal auf welche Weise.

Über Pazifismus quatschen können nur Leute, die wie wir in Sicherheit vor ihrem Bildschirm sitzen können, um zu überlegen, ob Pazifismus nun dumm ist oder nicht 😉. Da sollte man fast mal ne Minute innehalten und uns klar machen, wie privilegiert wir hier noch sind.

NEIN

Er ist zwar völlig ideologisch, aber dumm ist er nicht. Dumm sind diejenigen, die sich als Pazifisten bezeichnen, in Wahrheit aber mit einer Seite liebäugeln. Das erkennt sich am Beispiel des Ukraine Kriegs. Die pseudo „Pazifisten“ sagen: Die Ukraine soll aufhören zu kämpfen. Auch die Waffenlieferungen sollen enden - es müsse Verhandlungen mit Russland geben. Man dürfe das westliche Militär nicht unterstützen.

Der wirkliche Pazifist sagt: „Der Krieg muss aufhören, Russland sollte den Angriff abbrechen und auch in der Ukraine muss dann sofort der Kampf eingestellt werden.“

Viele der pseudo Pazifisten haben in Wahrheit ein Russland-Komplex und sehen nicht ein, dass Russland den Krieg führt. Es wird oft gesagt die Unterstützung der Ukraine müsse enden. Nur sehen diese Leute nicht ein, dass Putin die Schuld trägt und die Ukraine ohne Hilfe innerhalb kürzester Zeit russisches Staatsgebiet wäre. Das ist kein Pazifismus, sondern russische Stiefelleckerei.

Der echte Pazifist würde sich dafür einsetzen, dass der Krieg endet und die Verhältnisse wie zuvor herrschen. Ein Pazifist würde die bedingungslose Einnahme der Ukraine nicht tolerieren.

Zur ursprünglichen Frage: Pazifismus ist nicht dumm, sondern einfach zu optimistisch und zu naiv. Ein Pazifist erkennt aus meiner Sicht die Abgründe und Grausamkeiten der Menschen nicht an und glaubt, dass sich diese überwinden ließen. Und so sieht die Realität einfach nicht aus. Es wird immer Kriege geben, solange es den Menschen und Ressourcen, sowie Macht gibt. Da hilft auch der größte Pazifismus nicht. Auch wenn der Weltfrieden etwas schönes wäre. Aber er widerspricht der menschlichen Realität.

Woher ich das weiß:Hobby – Beschäftige mich gern mit philosophischen Themen
JA

Pazifismus ist zwar eine nette Idee, kein bißchen durchdacht aber nett, bloß würden wir heutzutage natürlich alle Adolf Hitler anbeten, wenn jemand das ernst gemeint hätte. Um nur ein Beispiel zu nennen.

Der Grundsatz ist nicht verkehrt, ABER

Vom Grundsatz ist Pazifismus durchaus erstrebenswert. Jedoch funktioniert es mit der Menschheit halt nicht, was durchaus auch natürlich ist. Schließlich tragen andere Säugetiere auch Revierkämpfe aus. Nur wurde uns die eigene Intelligenz zum Verhängnis die es uns möglich gemacht hat Massenvernichtungswaffen zu entwickeln. Daher bleibt Pazifismus für mich nur eine romantische Vorstellung.

pendejo  08.05.2024, 22:49

Richtig. Aber: Um Menschen das Leben zur Hölle zu machen braucht man keine Massenvernichtungswaffen.

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Der Grundsatz ist nicht verkehrt, ABER

Dazu fällt mir Wilhelm Busch ein, über den es sich mal nachzudenken lohnt:

Bewaffneter Friede 

Ganz unverhofft, an einem Hügel,

Sind sich begegnet Fuchs und Igel.

 “Halt”, rief der Fuchs, “du Bösewicht!

Kennst du des Königs Ordre nicht? 

Ist nicht der Friede längst verkündigt,

Und weißt du nicht, daß jeder sündigt,

Der immer noch gerüstet geht? –

Im Namen Seiner Majestät,

Geh her und übergib dein Fell!” 

Der Igel sprach: “Nur nicht so schnell!

Laß dir erst deine Zähne brechen,

Dann wollen wir uns weitersprechen.” 

Und alsogleich macht er sich rund,

Schließt seinen dichten Stachelbund 

Und trotzt getrost der ganzen Welt,

Bewaffnet, doch als Friedensheld.