Ist Kampfsport/Kampfkunst eine Sünde im Christentum?

8 Antworten

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An deiner Stelle würde ich mir die Fragen stellen:

  • Könnte es Gott mißfallen, wenn ihr Spaß am körperlichem Training habt?
  • Könnte es sein, dass dein Training verhindert, dass Du Gott nahe bist?
  • Könnte es sein, dass dein Training dein Verhalten oder deinen Geist so verändert, dass Du weniger gottesfürchtig lebst?

Gibt es noch irgendeine Folge des Trainings, die Du in dieser Beziehung nicht bedacht hast? Dann stelle sie Dir und überlege, was Gott deiner Ansicht nach antworten würde.

Jeder hat persönlich die Möglichkeit Zwiesprache mit Gott zu halten, im Gebet. Übersetzer braucht es da nicht. Die Antworten findest Du in deinem Herzen.


Privat51 
Fragesteller
 01.04.2022, 22:25

Finde du hast den Stern verdient, weil du mir die Augen geöffnet hast :)

Jeder hat persönlich die Möglichkeit Zwiesprache mit Gott zu halten, im Gebet. Übersetzer braucht es da nicht. Die Antworten findest Du in deinem Herzen.

Man sollte natürlich immer erstmal Gott fragen, und nebenbei die Gründe betrachten wieso man es machen will.

Vielen Dank :)

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Nein es ist keine Sünde. Allerdings kommt es auch drauf an wo man im christlichen Glauben angesiedelt ist. Bestimmte Glaubensgemeinschaften, zB die Zeugen Jehovas, die haben mitunter ein Problem damit. Der Körper ist von Gott gegeben sagen sie und man darf ihn nicht der Gefahr aussetzen, dass er verletzt oder beschädigt wird. Aber ich sag mal so. Bei den beiden großen Kirchen ist es erlaubt und wird nicht als Sünde angesehen. Es ist halt eine Sportart, welche den Körper fit hält.


Firstmine  08.07.2021, 23:00

Hey,

wenn man christlich so angesiedelt ist dass man die Bibel kennt und sich keiner Religion oder Sekte zuordnet ist relativ klar dass es eine Sünde ist.

Jesaja 59
Römer 6, 12-14

Da dass leider viele immer als blödes "anmachen" sehen sage ich dass direkt:

Das soll nicht böse gemeint sein ich sage nur wie die Sicht der Bibel lautet und fordere dich dazu auf diese Stellen mal zu lesen, vielleicht denkst du dann anders. Wenn nicht möchte ich dir deinen Glauben nicht absprechen, wenn du überhaupt gläubig bist.

Gruß
-Till

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Das kommt darauf an...

Kampfsport selbst ist keine Sünde (vgl Psalm 144,1 oder die Aussagen von Paulus über Boxen). Über den Gesundheitseffekt von Vollkontaktkämpfen kann man streiten, man kann Kampfsport aber auch aus Fitnessgründen, zur Selbstverteidigung oder im Leichtkontakt (statt Vollkontakt) betreiben. Dann hätte man gerade durch Boxen, Kickboxen und Thaiboxen ein sehr umfassendes Körpertraining, das recht gesund ist.

Problematisch können aus christliche Sicht Elemente fernöstlicher Religionen sein. Dazu gehören z. B. der Do (= der Weg im Zen-Buddhismus zum Satori, zur Erleuchtung), Zen-Meditation, innerliches Leermachen, die Entwicklung der Chi-Energie (Ki, Qi, Prana), die Yin-Yang-Lehre usw. Dies sind wesentliche Elemente fernöstliche Religionen, von denen sich Christen eigentlich fernhalten sollten.

Im Thaiboxen gibt es z. B. den rituellen Tanz vor dem Wettkampf, die Kopf- und Armbinden als Amulette. Mehr dazu z. B. hier: Asia Sport Akademie Halle - Thai Boxing

Die Frage ist, ob in jeder Thaiboxschule diese Dinge praktiziert werden. Es kann sein, dass einfach nur Thai-Kickboxen als Fitness- und Wettkampfsport ausgeübt und auf alle fernöstlich-religiösen Elemente verzichtet werden. Dann ist das bestimmt in Ordnung und unproblematisch.


chrisbyrd  09.07.2021, 16:18

Ergänzung:

Manchmal ist die Frage, ob Christen sich wehren dürfen oder ob sie "die andere Backe hinhalten" müssen bzw. was diese Aussage Jesu überhaupt bedeutet?

Sollten Christen sich überall verprügeln lassen, ohne sich zu wehren? Sollten sie zuschauen, wenn andere Christen verprügelt werden und sich darüber freuen, dass diese die andere Backe hinhalten können? Das ergäbe doch irgendwie nur wenig Sinn und würde die gesellschaftliche Ordnung gefährden.

Zu der Bibelstelle mit dem "Hinhalten der anderen Backe" ist zu sagen, dass es dabei nicht um Selbstverteidigung oder körperliche Angriffe, sondern um Rache und Beleidungen geht.

Im griechischen Urtext steht das Wort "rhapizo", das einen Schlag mit dem Handrücken ins Gesicht bedeutet. Dies war eine Geste, die z.B. ein Herr gegenüber seinem Knecht tun durfte. Bei Gleichgestellten galt sie als schwere Beleidigung, die nach rabbinischem Recht doppelt bestraft wurde. Deshalb soll man sich durchaus beleidigen lassen, ohne sich zu wehren. Und man soll sich nicht rächen, was wohl die Kernaussage dieser Bibelstelle ist.

Deshalb ist der Vorschlag, auf Beleidigungen nicht zu reagieren und auf Rache zu verzichten, die beste Taktik, um Streit zu deeskalieren und schlimmere Auseinandersetzungen, die über verbale Angriffe hinausgehen, zu vermeiden.

In taktischen Selbstverteidigungsseminaren, in denen es um Notwehr und Nothilfe geht, wird diese Strategie durchaus als wichtige Möglichkeit der Deeskalation und Prävention gelehrt.

An diesem Beispiel sieht man wieder, wie lebensnah und -praktisch Jesus die Menschen belehrte...

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RRinChrist  25.03.2024, 12:42
@chrisbyrd

Naja, Jesus lehrt aber klar und deutlich, dass alle arten von leid ertragen werden sollen und man sich nicht gegen das böse wehren soll (Lukas 9:23). Dies kann man jedoch auch erkennen wenn man sich das Leben Jesu anschaut, oder sogar die seiner Jünger. Jesus wurde geschlagen, doch wehrte sich nicht, er wurde getötet und dennoch wehrte er sich während dessen nicht. Ein anderes Beispiel wäre dann noch St.Petrus, welcher ebenfalls gekreuzigt wurde und sich nicht wehrte. Wir haben viele Beispiele und Vorbilder innerhalb der Kirche die uns dafür zeugnis ablegen, dass wir uns nicht gegen das Böse, bzw. Ungerechtigkeit wehren sollen, sondern es um seinetwillen ertragen. Wir sollen uns also nicht wehren wenn uns jemand Unrecht antut(1. Petrus 2:23), vielmehr wollen wir unsere Sache vor Gott bringen, als nachahmer Christi, denn die Rache ist sein und er richtet Gerecht.

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chrisbyrd  25.03.2024, 17:39
@RRinChrist

Die Situation von Jesus war anders: Er hatte den Auftrag zu erfüllen, stellvertretend zur Vergebung unserer Sünden zu leiden.

Bei den Aposteln ging es darum, dass sie den Glauben verkündigen sollten. Widerstand gegen Rom hätte nicht viel Sinn gehabt.

Beides hat aber nichts mit einer Notwehr- oder Nothilfesituation zu tun. Es ergibt doch keinen Sinn, dass Christen sich verprügeln, misshandeln usw. lassen. Ganz im Gegenteil wäre es auch für den Angreifer besser, ihn davon abzuhalten, das böse Werk nicht zu tun. Man darf dann keine Rache üben, das ist für Christen wichtig. Aber sich aus der Situation befreien ergibt doch viel Sinn!

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chrisbyrd  25.03.2024, 17:39
@chrisbyrd

Ich zitiere mal ein paar interessante Aussagen des bekannten reformierten Pfarrer Dr. Peter Vogelsanger, der zum Thema "Christentum und Selbstverteidigung/ Notwehr" interviewt wurde:

"In Römer 13, also im Römerbrief des Paulus, finden sich die ganzen Ausführungen über die Schwertgewalt des Staates. Da wird gesagt: Der Staat ist die Ordinatio Dei - die Ordnung Gottes -, die eingesetzt ist auf dieser Welt zur Eindämmung des jederzeit lauernden und Macht an sich reißenden Bösen: "Sie trägt das Schwert nicht umsonst," (die Obrigkeit) "... sondern zur Bestrafung der Bösen und zur Belohnung der Guten." Das heißt, es ist die primäre Aufgabe des Staates, dem Bösen in dieser Welt Widerstand zu leisten, und Paulus sagt in diesem Zusammenhang: Es ist Pflicht des Christen, den Staat in dieser Funktion zu unterstützen...

..."Du sollst nicht töten" im Alten Testament heißt ganz eindeutig: "Du sollst nicht MORDEN". Also nicht einfach ein absolutes Tötungsverbot, so daß man keine Fliege und kein Kaninchen töten dürfte. Es ist damit auch kein absolutes Tötungsverbot in Bezug auf das menschliche Leben gemeint. Das kennt nämlich das Alte Testament nicht. Das Alte Testament kennt ja auch die Todesstrafe, und so weiter, und damit ist sicher auch die Notwehr inbegriffen. Wenn aus diesem alttestamentlichen Gebot eine Verneinung der Notwehr abgeleitet würde, wäre das nicht textgernäß...

... "Ihr sollt dem Bösen nicht widerstehen", und dem Zitat wegen der Ohrfeige (Bergpredigt). Ich glaube aber, daß Jesus dort gar keinen Angriff auf das Leben im Auge hat. Er hat die Feindesliebe im Auge. Das heißt, meine Liebe soll so stark sein, daß sie auch den Feind einschließt und durch das Gute zu überwinden und zu gewinnen versucht, statt durch Gewalt. Damit ist aber nicht so sehr der Feind gemeint, der mein Leben bedroht, als einfach der Feind, der mich beleidigt. Das geht ja aus der Stelle mit der Ohrfeige hervor: Es ist der Beleidiger, dem ich nicht mit der selben Waffe heimzahlen soll.Es geht um den Beleidiger. Den soll ich entwaffnen durch die stärkere Kraft meiner Liebesfähigkeit. Daß die Vertreter der Gewaltlosigkeit sich auf diese Stelle in der Bergpredigt berufen, halte ich zwar nicht für einen Irrtum, aber für eine viel zu weitgehende Folgerung aus dem, was Jesus dort meint: den persönlichen Feind, der mir Schaden zufügen will und der mich haßt. Deshalb ist diese Aufforderung nicht übertragbar auf das Problem der Notwehr...

...Liebe heiß im eigentlichen Sinne des Neuen Testaments, unter Absehung von allen sentimentalen Mißverständnissen: Schutz und Bewahrung allen Lebens, soweit dies in meinem Verantwortungsbereich liegt. Man könnte als Christ vielleicht sagen: Ich will lieber leiden, will lieber den Angriff erdulden, als daß ich Gewalt ausübe, als daß ich den Gegner vernichte, Ich könnte die Bergpredigt so auffassen. Also: Ich dulde den Angriff und nehme halt unter Umständen das Martyrium oder den Tod auf mich und habe mir damit reine Hände bewahrt...

... Ich verteidige ja nicht nur mein eigenes Leben, sondern auch das Leben meiner Nächsten. Man kann noch weitergehen und sagen: Indem ich mich wehre gegenüber dem eindeutig bösartigen Angreifer, tue ich zweierlei: Erstens verteidige ich mein eigenes Leben deshalb, weil dieses Leben ja nicht nur mir gehört, so daß ich es wegwerfen könnte, wenn ich angegriffen werde. Zum Beispiel als Pfarrer gehöre ich ja nicht nur mir selber, ich gehöre auch der Gemeinde, die mir zur Seelsorge anvertraut ist. Als Arzt gehöre ich meinen Patienten, als Lehrer meinen Schülern; ich bin nicht nur Individualperson, sondern ich bin immer irgendwie Mensch in der Gemeinschaft, und indem ich mein eigenes Leben verteidige, bewahre ich auch ein Leben vor der Vernichtung, das einen Schutz und einen Wert für andere darstellt...

...Das Zweite ist ein Gedanke, den Luther stark betont hat. Luther hat sich meines Wissens mit dem Problem der Notwehr mehrfach auseinandergesetzt. Und er hat gesagt, natürlich, in einer extremen Haltung kann man sich sagen: Ich will lieber Unrecht leiden und dabei untergehen, als anderen Gewalt zuzufügen. Aber das ist völlig falsch gedacht. Ich handle in dem Moment, da ich mich gegen den bösartigen Angreifer wehre, als Vertreter der Staatsgewalt, die ja in dem Moment nicht da ist, indem ich dem räuberischen Chaos entgegentrete. Es ist die Aufgabe der Staatsgewalt, das räuberische Chaos zu verhindern, sonst wird ja das ganze Leben zur Beute des Starken, und der Schwache geht dabei unter. Indem ich dem Anspruch des Gewalttätigen, des skrupellosen Kriminellen, entgegentrete, verteidige ich eine ganz bestimmte göttliche Ordnung dieses Lebens. Ich bin der Repräsentant dieser göttlichen Ordnung...

...Wenn ich nun die Konsequenz aus alledem ziehe, muß ich sagen: Jawohl, Notwehr ist dem Christen nicht nur erlaubt, auf Grund einer Lex naturae, sondern die Notwehr ist dem Christen sogar geboten, weil er bei Verzicht darauf die ganze Ordnung des menschlichen Zusammenlebens in Frage stellt..."

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Hey,

eine Sünde ist alles was dich weiter von Gott entfernt, Gott ist auf jeden Fall gegen Gewalt und deshalb ist es dass ja.

Lies mal Jesaja 59, da kannst du lesen dass nicht jedes Gebot ausgeschrieben ist sondern eben alles was dich von Gott trennt. Ein weiterer Begriff wäre einfach "Zielverfehlung".

Ich schreibe dir nicht vor was du machen sollst, aber wenn du Gott ehren möchtest würde ich mir gut überlegen ob ich Kampfsport anfange.

Gruß
-Till

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Midnight1999  08.07.2021, 23:17

Kampfsport ist nicht dazu da, um Andere zu verprügeln, sondern in erster Linie, um sich verteidigen zu können und den Körper fit zu halten. Du trainierst dort nämlich auch Muskeln, die du im Alltag nicht mehr brauchst, zum Beispiel den im Unterarm. Natürlich kriegt man auch mal blaue Flecken, aber wenn du nicht gerade Vollkontakt kämpfst, dann nur aus Versehen. Ich habe selbst einige Jahre Kampfsport gemacht, ich weiß also halbwegs, wovon ich rede.

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Frank760  14.08.2022, 14:49
@Firstmine

Was in der bibel spricht denn dagegen? Nur zu sagen die,, bibel,, ist keine Begründung

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Ich habe seit neuestem mit Thaiboxen angefangen, und stelle mir die Frage ob es eine Sünde ist.

Ich wüsste nicht wieso.

Ich will nach der Bibel leben, aber will auch mit Thaiboxen weitermachen, deswegen beschäftigt mich diese Frage länger.

Die Bibel kennt keinen Kampfsport. In vielen Dingen unseres heutigen Alltags musst Du selbst Verantwortung für deine Entscheidungen übernehmen, ohne Absicherung aus der Bibel. Und genau das scheint mir auch Kern der paulinischen Briefe zu sein.