Investitionsflucht – Wirtschaftsstandort Deutschland in Gefahr?
Dass einige große Unternehmen abwandern, zuletzt einige Weltmarktführer und große Automobilkonzerne, hört man schon länger und immer mal wieder.
Nun hat das Handelsblatt eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft aufgegriffen, in der es erstmals heißt:
Nirgends war die Differenz aus Zu- und Abfluss an Investitionen 2022 höher als in der Bundesrepublik Deutschland. Dagegen erlebt die US-Industrie einen Boom.
Weiter heißt es in dem Artikel:
2022 flossen 132 Milliarden US-Dollar mehr Direktinvestitionen ab, als in Deutschland investiert wurden. Unter 46 Statten war das der stärkste Abfluss.
Ehrlich gesagt, frage ich mich da, was mit dem vielen Geld passiert?
Im gleichen Zeitraum ist das BIP in Deutschland kontinuierlich gestiegen.
2022 - 3,87 Billionen Euro...
- Wie passt das zusammen?
Das Handelsblatt bzw. die betroffenen Unternehmen nennen hauptsächlich als Gründe den Mangel an Arbeitskräften, zu hohe Energiepreise, fehlende Digitalisierung, Bürokratie und die hohe Steuerlast.
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Und das, obwohl die Wirtschaft nach wie vor floriert.
Was genau macht Deutschland für viele Investoren so unattraktiv?
Wer ordentlich zahlt und seine Mitarbeiter gut behandelt, hat auch jetzt keine Probleme, Arbeitskräfte zu finden...
Die hohen Energiepreise und/oder die langsam voranschreitende Digitalisierung kann ich mir schon eher als Grund vorstellen, aber das wird nur wenige Unternehmen betreffen.
Was haltet ihr für den Grund dafür?
1 Antwort
Aus meiner Sicht ist Deutschland sehr unternehmerfeindlich. Und das wird zunehmend immer schlimmer.
Wir haben durchaus fähige Leute mit sehr guten Ideen. Aber in Deutschland werden Investitionen in Zukunftstechnologien einfach zu wenig gefördert. Auch private Investoren halten sich immer sehr zurück.
Das kann man in den vergangenen drei Jahrzehnten in den verschiedenen Brachen sehen (KI, Solar, Robotik, IT ...), wo wir unsere Technologieführerschaft in die USA oder Asien verschenkt haben.
Wir sind halt ein Volk der Angsthasen. Wir sehen immer nur die Risiken und leider nicht die Chancen.
Und auch das Freihandelsabkommen TTIP mit den USA ist vor allem wegen der deutschen Bedenkenträger verhindert worden. Es wäre besonders in der heutigen Zeit sehr zum Vorteil.
Das richtige Mittel für unsere Wirtschaft wäre jetzt so ein "inflation reduction act" wie bei den Amis. Aber bitte nicht nur für Deutschland, sondern gleich für den gesamten EU-Binnenmarkt.