Habt ihr Erinnerungen, deren Existenz allerdings keiner der sonstigen Anwesenden so richtig bestätigt?
Bei mir zum Beispiel gibt es mindestens 2 von solchen. Bei der einen handelt es sich um eine Art Ferienhaus, das ich mit meinen Eltern und Großeltern (väterlicherseits) besucht hatte. Da dürfte ich zwischen 3 und 5 gewesen sein (genau kann ich mich nicht erinnern, und eventuell haben wir ihn auch mehrmals besucht). Allerdings versteht weder meine Mutter noch mein Vater so richtig, was ich meine, wenn ich versuche meine (relativ klaren) Erinnerungen darüber zu rekapitulieren. Sie können sich an den Ort irgendwie nicht erinnern. Das ist merkwürdig.
Eine andere solche Erinnerung dreht sich um einen Urlaub in Bulgarien. Dort war ich mit meiner Mutter, als ich knapp 8 war. An den Urlaub selbst kann sich jeder der Beteiligten erinnern. Es handelt sich um einen Vorfall in dem Urlaub. Und zwar wurde meiner Mutter ihre Handtasche gestohlen. Dabei ist sie sich sicher, dass es gleich am ersten Tag (kurz nach der Ankunft) geschah. Ich allerdings könnte schwören, dass es eher in der zweiten Urlaubshälfte war (wir waren dort 3 Wochen).
Ist das eine Art „Mandela-Effekt“? Habt ihr solche „Erinnerungen“ auch? Wie kann ich diese „offenen Fragen“ am besten lösen (denn sie geben mir keine Ruhe)?
6 Antworten
oh ja. Das war der Abend des 09.11.1989, als die Grenzen zu Westdeutschland geöffnet wurden. Ich - damals 14 - saß, wie wahrscheinlich jeder zu der Zeit, eigentlich nur vor dem Radio oder TV und verfolgte die weiteren Entwicklungen und plötzlich wurde im Radio die Rede übertragen, dass die Mauer für jedermann geöffnet wurde.
Ich rannte ins Wohnzimmer, wo meine Eltern einen Film oder irgendwas schauten und rief "Die Grenzen sind auf" und meine Eltern beschwichtigten mich damit, dass ich das falsch verstanden hätte. Und schickten mich wieder ins Zimmer.
Meine ELTERN erzählen bis heute, dass sie schon geschlafen hätten und von der Grenzöffnung erst am nächsten Morgen erfahren haben. Und das stimmt definitiv NICHT. Die Durchsage im Radio kam gegen 19 Uhr - kein Mensch hat da von uns schon im Bett gegen :)
so sind meine Eltern nicht, aber ich denke, die haben das echt vergessen, dass ich vorher ins Zimmer kam. Sind irgendwann pennen gegangen und das wars.
Ich würde deinen Erinnerungen nicht zu starke Bedeutung bei Messen, manchmal verändern wir unsere Erinnerungen unbewusst.
Ich hätte z.B schwören können, dass in unserem Haus in dem wir als Kind gelebt haben da war ich auch ungefähr so fünf sechs, in der Außenwand diese typischen bunten Glasbausteine hatten, da war ich mir ganz sicher.
Irgendwann in meinem Gespräch mit meinen Eltern, habe ich das wiedererzählt wie toll ich doch diese bunten Glasfenster fand und meine Mama hat mir erzählt dass in dem Haus überhaupt gar keiner von diesem Glasbaustein verbaut waren.
Ich hätte es schwören können, keine Ahnung woher ich diese Erinnerung beziehe.
Von daher gib nicht allzu viel darauf, manchmal bauen wir uns irgendwelche Erinnerungen zusammen die wir es so gar nicht gegeben hat oder die den zeitlichen Ablauf nicht korrekt wiedergeben.
Na ja und was deine Eltern angeht, es kommt durchaus vor je älter man wird dass man eben auch einfach mal Dinge vergisst.
Ich hatte gerade erst relativ frisch dieses Ergebnis, ich leihe mir bei meinem Nachbarn immer einen Hund aus und mit dem war ich im August vergangenen Jahres das allererste Mal bei meinen Eltern und sie haben sich auch total gefreut und so weiter und so fort.
Ein paar Monate später, also in diesem Jahr war ich erneut mit ihm da und auch da kam das Gespräch darauf dass ich ja im vergangenen Jahr mit dem Hund da war und beide Elternteile konnten sich daran nicht mehr erinnern, ich war total entsetzt dadrüber weil es ja nun wirklich erst wenige Monate her waren. Aber meine Eltern sind beide über 70 und offensichtlich vergessen sie langsam Dinge.
Eigentlich nicht. Aber alte Erinnerungen verlieren mit der Zeit an Substanz und werden dann durch logische Ersatzstücke ergänzt, allerdings auch im Traum und die sind nicht immer logisch. Du wirst hinterher nicht unterscheiden können, ob du dich an ein Ereignis oder den Traum erinnerst, weil es ja nur Fetzen sind.
Auch unser Gehirn speichert komprimiert nur Szenenbilder - und auch da nicht jede Einzelheit. Du wirst nicht wissen, wie die Wolken damals aussahen, auf einem Film könntest du nachschauen. Dein Gehirn ergänzt einfach den Hintergrund so, wie er sein sollte.
Man kann bei so strittigen Dingen aber hinterfragen, was z. B. an diesem ersten Tag gemacht worden ist und ob man überhaupt an der Stelle war, wo der Diebstahl stattfand.
Ich war an der Stelle, wo der Diebstahl stattfand und kann mich an die Aktionen danach ziemlich gut erinnern. Und wie gesagt, ich könnte schwören, dass dies bei weitem nicht der erste Tag war.
Manchmal vergessen auch die anderen die unwichtigen Dinge. Ihr Leben ist sicher mit mehr Ereignissen gefüllt und das war am Ende nicht mehr relevant.
Das kenne ich auch. Gerade gegenüber meinen älteren Geschwistern. Aber das ist nicht ungewöhnlich, jeder erinnert sich oft unterschiedlich.
Das ist ein bisschen so wie Zeugenaussagen. Der eine sagt, der Mann trug ein blaues Hemd, der andere sagt, ein grünes und der dritte, es war eine Frau, kein Mann.😀
Ja, allerdings finde ich das mit dem Ferienhaus schon etwas übertrieben.
Vielleicht wollen sie sich nicht erinnern. Familiengeheimnis!
Ich hatte aus meiner Kindheit einige solcher Erinnerungen, die lang ein Buch mit sieben Siegeln waren und die ich mir nicht erklären konnten, die aber dann ein noch lebender hochbetagter Cousin meiner Oma ähnlich vage, aber verifiziert bestätigen konnte. Andere Erinnerungen aus der Zeit, als ich acht/neun Jahre alt gewesen bin, bestätigte mir eine gute Freundin. Beide haben mir sehr geholfen. Das sind so Sachen, die man im Unterbewusstsein gespeichert hat. Ich wurde ab Mitte 20 jahrelang von sehr realistisch anmutenden und teilweise wie ein Fortsetzungsroman über Jahre meiner frühen Kindheit hinweg weitergesponnenen Träumen heimgesucht, die diese ganzen Begebenheiten thematisiert haben.
Das ist wirklich gemein, was die Eltern ihren Kindern manchmal antun, nur um ihr Ego zu schützen.