Fußball: Wieso sind viele Italiener gegen Nationalspieler aus ausländischen Familien?

1 Antwort

Warum sind viele Deutsche gegen Nationalspieler aus ausländischen Familien? Warum sind viele Engländer gegen Nationalspieler aus ausländischen Familien? Warum sind viele Franzosen gegen Nationalspieler aus ausländischen Familien?

Warum sagst du nur, dass Italiener das Problem haben? Gehörst du dann nicht auch schon irgendwie dazu? Fragen über Fragen.

JG1887 
Fragesteller
 04.06.2023, 23:57

Italiener leben selbst als Einwanderer oder Ausländer hier in Deutschland und wollen Teil des Ganzen sein, sind aber dann dagegen, wenn ihre Heimat durch Fußballer mit Migrationshintergrund vertreten werden. Aber tatsächlich gibt es solche Fälle nicht nur bei Italienern, leider auch bei manch anderen Einwanderergruppen. Und meistens sind die Ursprungsländer Auswanderungsländer.

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TrevorSmith  05.06.2023, 00:06
@JG1887

Na klar. Aber das kannst du nicht nur auf die Italiener beziehen. Sondern auf alle Nationen. Wenn du das nur auf Italiener beziehst, dann bist du ja auch nicht besser als die "Italiener" von denen du redest. Und zur Antwort auf die Frage. Zum einen Teil sicher Ausländerfeindlichkeit/Rassismus, zum anderen auch historisch bedingt. Ist klar, dass der Ulreich mit 65 keinen Boateng, Adeyemi, Özil und co. im Nationalteam sehen will, weil der nur 100% deutsche ohne Migrationshintergrund kennt mit seinen Legenden Matthäus, Rummenige und co. In 100 Jahren wird sich das ganze dann auch wieder beruhigt haben, weil die Leute es dann gewohnt sind, dass der normal deutsche Bürger nicht mehr Stefan, Sebastian, etc. heißt, sondern auch mal Mehmet, Hernandez, etc. (hab absichtlich deutsch genommen, weil ich keine älteren Namen von Italienern kenne 😜)

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JG1887 
Fragesteller
 05.06.2023, 00:27
@TrevorSmith

Falls Du Italiener bist: Sorry, falls ich Dir auf den Schlips getreten habe. Leider gibt es auch viele Italiener, die solche Aussagen tätigen. Kenne sogar so einen persönlich. Es stimmt aber, dass es nicht nur Italiener sind. Gibt auch Türken oder Serben oder Kroaten, die solche Aussagen tätigen.

Man darf nicht vergessen: Man kann Deutschland nicht mit deren Ländern vergleichen. Deutschland ist seit der Gastarbeiter-Zeit ein Einwanderungsland. Im Jahr 2021 hatten 27,2 Prozent der Bevölkerung (Deutschland hat rund 80 Millionen Einwohner) einen Migrationshintergrund (laut Statistischem Bundesamt). Zu denen von Dir angesprochenen Matthäus und Rummenigge: Diese hatten früher, in den 1980er- und 1990er-Jahren, den Ton angegeben, da der Deutsche Fußball-Bund leider eine konservative Politik verfolgte. So waren Spieler mit Migrationshintergrund oder solche, wo nur ein Elternteil ausländisch war, nicht gern gesehen und bestenfalls nur geduldet. Erst um die Jahrtausendwende änderte sich die Lage.

Heute hat die DFB-Elf Spieler wie Serge Gnabry (Vater aus der Elfenbeinküste) oder Antonio Rüdiger (Mutter aus Sierra Leone).

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TrevorSmith  05.06.2023, 00:52
@JG1887

Nein, ich bin kein Italiener. Und ja genau das mein ich ja. Historisch gesehen war Deutschland (vorallem im Fußball) eher ein "weißes" Land. Deswegen haben viele ältere Fans Probleme sich mit der jetzigen Nationalmannschaft zu identifizieren. Gilt genauso für Italien, England und co. Ich sag ja, wenn da mal ein bis zwei Generationen nachkommen, dann wird das ganze mehr zur Normalität und Deutsche, Italiener, Spanier und co. werden dann weniger Identifikationsprobleme mit "Ausländern" haben. Und noch etwas; Zurzeit ist es nunmal einfach alles auf Leute mit Migrationshintergrund zu schieben. Deutschland spielt schlechten Fußball in den 80ern? "Tja schlechte Fußballergeneration und können nicht kicken, was solls?" Deutschland spielt schlechte Turniere im 21. Jahrhundert? "Der Türke ist Schuld!" "Der Schwarze ist Schuld!" So macht man sich das Leben dann auch einfacher. (Gilt hier auch wieder für jedes Land, nicht nur für Deutschland)

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JG1887 
Fragesteller
 05.06.2023, 01:14
@TrevorSmith

Ist leider durchaus international, dass ein Spieler einer Nationalmannschaft, der kein Ureinwohner des jeweiligen Landes ist, schnell der Sündenbock ist. Erlebte man 2021 im Finale bei der Europameisterschaft zwischen Italien und England, als die drei dunkelhäutigen Spieler der englischen Mannschaft, Jadon Sancho (Eltern aus Trinidad), Marcus Rashford (Wurzeln in St. Kitts und Nevis) und Bukayo Saka (nigerianische Eltern), in sozialen Netzwerken rassistisch beleidigt wurden, nur weil sie im Elfmeterschießen versagt hatten.

Hierzulande sind Leroy Sané (Vater ist ein Senegalese, der in Frankreich aufwuchs) oder Antonio Rüdiger (Mutter kommt aus Sierra Leone) auch nicht die beliebtesten. Dabei gefällt mir gerade Rüdiger, da er beim FC Chelsea (unter Thomas Tuchel) Stammspieler war (weiß nicht, wie es bei Real Madrid ist). Deutschland hat am Freitag den Titel bei der U17-Europameisterschaft gewonnen. Und in Sozialen Netzwerken wird Spielern wie Paris Brunner (kongolesische Wurzeln) ihr Dasein als Deutsche abgesprochen. Einfach widerwärtig.

Sorry nochmal.

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