Fernwärme Verbrauch mehr als verdoppelt?

1 Antwort

350 kWh/a im Jahr 2022 sind für eine Jahresnutzung aus meiner Sicht recht wenig.

In der Branche rechnet man über das Jahr mit 1500 Vollbenutzungsstunden.

Nun kommt es an, welche Heizleistung der Heizkörper im Nennbetrieb hat.

Nehmen wir eine Range von 1 ... 2 kW an

Dann ergibt sich bei

  • 1 kW x 1500 h = 1.500 kWh
  • 2 kW x 1500 h = 3.000 kWh

was mal als normalen Erwartungswert ansetzen kann.

Tiefere Vollbenutzungsstunden sind möglich, jedoch habe ich in meiner jahrzehntelangen Praxis nie Werte unter 700 h/a gesehen.

350 kWh sind aus meiner Sicht daher deutlich zu wenig.

Für die Differenzen zum Vorjahr muss es eine andere Erklärung geben.

Zu vermuten sind hier Fehler bei der Messung oder der Regelung in der vorgelagerten HA-Station.

Diese Messfehler können sowohl im Wohnbereich als auch in der vorgelagerten HA-Station gewesen sein.

Wird im Wohnbereich gemessen, wäre zu hinterfragen, ob es sich um eine physikalische Wärmemessung mit Wärmezähler oder Heizkostenverteiler handelt.

Bei Heizkostenverteilern kommen nur dann Messfehler in Betracht, wenn diese komplett ausfallen und/oder die Datenübertragung nicht funktioniert.

Bei Wärmezählern kann es schon eher zu Ausfällen kommen.

Selbst wenn alle Messgeräte in der Wohnung korrekt gelaufen sind, bestünde die Möglichkeit, dass im Vorjahr der Wärmezähler in der vorgelagerten HA-Station fehlerhaft gearbeitet hat oder gar ganz oder zeitweise ausgefallen ist.

Wenn diese fehlerhafte Messung nicht vom Versorger bemerkt wurde, dann kommt es natürlich im Folgejahr zu einem vermeintlichen höheren Verbrauch.

Man könnte das anhand der Rechnungen aus dem Jahr 2021 und weiter zuvor leicht feststellen, ob es Abweichungen zum aktuellen Jahr beim Verbrauch für das gesamte Objekt und für die einzelne Wohnung gegeben hat.

Bei den Wärmezählern, egal ob im Wohnbereich oder der vorgelagerten HA-Station ist natürlich auch denkbar, dass dieser fehlerhaft zu viel registriert.

Natürlich kann auch ein Fehler in der Reglung der vorgelagerten HA-Station zu einem scheinbar höheren Verbrauch führen, ohne dass der Wärmezähler fehlerhaft misst.

Ob der Wärmezähler korrekt arbeitet, kann im Wege einer amtlichen Befundprüfung festgestellt werden.

Das sollte man allerdings nur dann anstreben, wenn alle anderen Ursachen auszuschließen sind.

Die Kosten für eine amtliche Befundprüfungen werden getragen von:

  • dem Messgerätebetreiber, wenn die Befundprüfung ergibt, dass das Messgerät die Verkehrsfehlergrenzen nicht einhält
  • dem Antragsteller, wenn die Befundprüfung ergibt, dass das Messgerät die Verkehrsfehlergrenzen einhält
Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Kenntnisse beim Betrieb von Hausanschlussstationen

BerndBauer3  19.05.2024, 17:07

350kWh im Januar. Auch das ist schon extren wenig. 350kWh im Jahr ist ja fast unmöglich.

Ich verbrauche bei einer deutlich größeren Wohnung etwa 20.000kWh im Jahr.

0
GuenterLeipzig  19.05.2024, 17:13
@BerndBauer3

Danke für den Hinweis in Bezug auf den Zeitraum (Monat), auf den sich die Frage bezieht. Hier ist mir ein Fehler unterlaufen.

Aber auch so, kann man davon ausgehen, dass 350 kWh in einem Monat in der Heizperiode der Normalität bei großer Sparsamkeit entspricht.

0