Daheim programmieren lernen und dann als Programmierer arbeiten: Ist das möglich?

5 Antworten

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Möglich ja, aber sehr schwer. Das lernen der Programmiersprache ist nicht mal das Hauptproblem, eher damit eine Anstellung zu finden.

Ich hab informatik studiert. Programmieren war dabei aber nur eines von über 20 Fächern. Programmieren an sich konnte ich auch schon vorher. Das alleine hilft aber nicht, bzw. man könnte nur als kleine Programmierdrohne arbeiten.

Für einen Softwareentwickler brauchst du noch massenhaft anderes Wissen. Von Algorithmen, Mathematik, Vorgehen und ABläufe in der SW Entwicklung usw. Das wirst du dir nur sehr schwer alles selber beibringen können.

Und selbst wenn, ein Arbeitgeber wird dich kaum einstellen wenn du keinen ensprechenden Abschluss vorweisen kannst, der bescheinigt, dass du dieses oder jenes kannst. Mit dem Hinweis "Ich hab mir alles selbst beigebracht" wirst du wahrscheinlich nicht mal ein Vortellungsgespräch bekommen.

Einzige Idee wie das trotzdem klappen könnte wäre ein entsprechend gutes, umfangreiches Softwareprojekt bereits entwickelt zu haben, das eine hohe bekanntheit hat und deine Fähigkeiten zeigt. Und selbst dann hast du mit regulärem Abschluss deutlich bessere Chancen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

ja, such dir ein projekt an dem du arbeiten kannst, sonnst gibt es edx und khan academy, wo du kostenlos viel findest, beides aber auf englisch

ja, natürlich. Ich habe mir alle Programmiersprachen selbst beigebracht. Ist mittlerweile ein ganz schön großer Stapel. Einige von denen kennt wahrscheinlich nicht mal mehr jemand...^^


grtgrt  18.01.2021, 22:33

Verzeihe mir: Aber ich glaube nicht, dass jemand, der denkt, sämtliche bekannten Programmiersprachen zu beherrschen, brauchbare Programme in auch nur einer davon schreiben kann: Solche, die irgend jemand nützen.

Wie viel Geld hast du denn schon damit verdiemt?

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dumbo77  18.01.2021, 22:37
@grtgrt

das habe ich auch nicht behauptet, dass ich alle bekannten Programmiersprachen beherrsche. Aber zwangsläufig kommt man im Laufe eines Berufslebens mit einer Vielzahl von Programmiersprachen in Kontakt. Und in jedem Fall muss man dann mit diesen Sprachen brauchbare Programme schreiben. Ob man die Sprachen dann z.B. 30 Jahre später noch braucht, ist eine ganz andere Frage. Wer kann sich z.B. heute noch an Forth, Fortran, Cobol, PL/1 oder Pascal erinnern? Dafür gab es vor 30 Jahren noch kein PHP, Python, Java.

Wie viel Geld? Keine Ahnung. Ich bin seit über 30 Jahren in dem Bereich tätig und seit 20 Jahren selbständig.

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dumbo77  18.01.2021, 22:42
@grtgrt

PS: Jetzt hab ich gesehen, was Du meinst. Mein Post war missverständlich. Ich habe mir natürlich nicht alle Programmiersprachen beigebracht, die es gibt. Ich meinte damit, dass ich mir alle Programmiersprachen, die ich kann, auch selbst beigebracht habe. Da gibt es etliche, die ich nicht mal angeschaut habe...

^^

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grtgrt  18.01.2021, 22:52
@dumbo77

Aha. Wenn das so zu verstehen ist, glaube ich dir. Auch ich habe mir alle Programmiersprachen, in denen ich bisher tatsächlich Code schrieb, selbst beigebracht (in vollem Umfang aber nur Euler, Pascal und C). C++, Java und C# habe ich ebenfalls genutzt, aber stets nur in kleinen Teilen. Hinzu kamen noch zwei absolut proprietäre Programmiersprachen, die Teil eines ganz bestimmten Produkts waren, mit dem mein Arbeitgeber lange Zeit viel Geld verdient hat.

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Commodore64  18.01.2021, 23:23
@grtgrt

Er schrieb "Stapel", nicht unendlich.

Ich kenne auch 14 Programmiersprachen bzw. Dialekte davon. Die meisten davon sind "tote Sprachen" genau wie Latein. Man kann das lernen und sprechen, das nützt einen aber nur in Ausnahmefällen.

Mit Cobol könnte man auch sogar richtig Geld verdienen. Denn in der Finanzwelt wurde fast alles in Cobol geschrieben. Die Programme wurden dann immer wieder umgemurkst damit die auf neueren Systemen laufen und Cobol wurde sogar bis vor etwa 10 Jahren noch für modernste Systeme "weiterentwickelt". Auf Finanzservern laufen noch einige Programme aus den 1970er Jahren und da COBOL nun endlich begraben ist bangen die natürlich, dass die irgendwann kein uraltwindows mehr auf Ersatzhardware laufen lassen können.

Daher werden Händeringend nach Leuten die Cobol verstehen und die Programme auf Zeitgemäße Sprachen übersetzen.

Aber bevor ICH so einen Job annehme, schippe ich lieber Mist auf einem Bauernhof, das ist wesentlich angenehmer wenn auch etwas weniger Bezahlt.

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grtgrt  18.01.2021, 23:55
@Commodore64

Interessant in diesem Zusammenhang:

Der Staat Kalifornien versucht nun schon seit 1998 sein Mitte der 1980-er Jahre in COBOL implentiertes Gehaltsabrechnungssysten (für etwa 250 000 Bedienstete) neu implementiert zu bekommen, was bisher aber noch nicht mal im Ansatz gelang. Selbst SAP ist, als dann schon zweiter Generalunternehmer, daran gescheitert (2013). Man hat danach begonnen, seine Funktionalität im Detail zu nachzudokumentieren, denkt jetzt, damit fast fertig zu sein und will — ausgehend von dieser Dokumentation — demnächst einen dritten Versuch der Neuimplementierung starten. Bisher ist schon ein 3-stelliger Millionenbetrag in das Projekt geflossen, welcher ohne jedes brauchbare Ergebnis verbraucht worden ist. SAP scheiterte schon an einem Prototyp, der nur etwa 5 Prozent der gesamten Funktionalität des System darstellen sollte (gedacht for die Abrechnung der Gehälter von nur etwa 1200 Bediensteten der Behörde, die das Projekt veramtwortet. Dieser von SAP gelieferte Prototyp wurde für 3 Monate vorschnell in Betrieb genommen, hat sich während dieser Zeit aber als absolut unbrauchbar erwiesen). Das sei erwähnt für alle, die denken, Software mit vorgegebener, in alten Sprachen implenetierter Funktionalität neu zu implementieren sei einfach.

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Commodore64  19.01.2021, 00:07
@grtgrt

Das kann ich erklären woran das liegt.

Am besten mal das hier anschauen (leider Englisch):

YT-LINK

Ein Einzeiler in C64 Basic wird in COBOL geschrieben. Man beachte wie groß das Programm dann wird!

Das meiste ist COBOL die Variaben zu erklären.

Das BASIC Programm - und jede andere moderne Sprache - macht das alles selber. Der C64 nimmt für alles 24-Bit FLOAT (Fließkomma), alles in seinem BASIC ist darauf ausgelegt. Zwingt man den auf Integer (einfache Ganzzahlen) wird der sogar noch viel langsamer weil der jedes mal wieder in FLOAT hin und her umwandeln muss weil einfach alles in BASIC auf FLOAT ausgelegt ist und kein INT versteht. Bei anderen Sprachen kann man die Zahlendarstellung wählen.

Wie die Variablen im Speicher organisiert werden und wie das programm die verarbeitet, das sucht sich praktisch jede Sprache dann selber aus - nur COBOL nicht!

Da muss man mit Kilometerlangen Anweisungen genau definieren wie die Variablen im Speicher liegen, wo genau und wie die behandelt werden.

Bei modernen Sprachen hat man einfach keine Kontrolle wie genau die Variablen verarbeitet werden.

Daher war COBOL auch ideal für Finanzsysteme, durch einfache Bugs war das verwechseln von Variablenspeicheradressen und das rechnen mit unzureichender Genauigkeit völlig ausgeschlossen.

Schreibt man das Programm einfach nur nach, kommen völlig andere Rundungsfehler und andere Unschärfen bei Berechnungen heraus. Man bekommt also je nachdem wie die zahlen verarbeitet werden nicht nur Abweichungen in "Promille von cents" heraus sondern wenn es ganz dumm läuft Abweichungen von tausenden Euros.

Die COBOL programmierer haben bei der Struktur ihrer Programme nicht auf Unschärfen und Rundungsfehler achten müssen, konnten da die verrücktesten Zahlenspielereien machen ohne dass die Genauigkeit irgendwie leiden würde. Und genau diese verrückten Sachen darf man dann nicht machen, muss herausfinden was da mathematisch passiert und das dann "ordentlich" abbilden so, dass das Ergebnis identisch ist. Denn die Fehler die die COBOL Programme machen gelten als internationaler Standard ind er Finanzwelt, man muss die sogar mit abbilden und darf keine anderen Fehler erzeugen.

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Commodore64  19.01.2021, 00:24
@Commodore64

Übrigens nicht nur Kalifornien. Ich hatte damals mal einen Job der im weitesten Sinne mit so was zu tun hatte. Eigentlich neue Verfahren zu entwickeln statt alte zu obduzieren.

Da riefen "die" (wer oder was möchte/darf ich nicht sagen) an und haben so was angefragt. Die spätere Telefonkonferenz war einfach göttlich. Ja, können wir machen, Papa Deutschland würde sogar über die Hälfte an Kosten zahlen. Und dann hat mein Chef eine Schätzung abgegeben was das kostet bei einer Erfolgsquote von "weit unter 50:50". Man konnte - über unzählige Landesgrenzen hinweg - richtig hören wie dumm die da aus der Wäsche geguckt haben :D

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NaIchHalt09  18.01.2021, 22:46
Ich habe mir alle Programmiersprachen selbst beigebracht.

Ook? Ook? Ook!

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Das ist möglich brauchst aber dann noch eine kleine Zusatzausbildung.

Aber es ist nicht immer so

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Diese Zeiten sind leider vorbei... du wirst kaum eine Chance auf dem Arbeitsmarkt haben.


DreiGegengifts  18.01.2021, 22:34

Warum denkst du das?

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NaIchHalt09  18.01.2021, 22:37
@DreiGegengifts

Es gibt genügend gut ausgebildete Fachkräfte - egal ob sie aus einer klassischen Ausbildung oder aus einem Studiengang stammen. Quereinsteiger haben es dann leichter, wenn keine Fachkräfte verfügbar sind (wie es Anfang der 2000er war, als wirklich nahezu jeder, der einen PC einschalten konnte ohne grössere Katastrophen auszulösen einen Job im IT-Bereich bekam).

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Timpanyy  18.01.2021, 22:46
@NaIchHalt09

^der Typ denkt wirklich es gäbe genügend Fachkräfte im IT Bereich haha

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DreiGegengifts  18.01.2021, 22:50
@NaIchHalt09
Es gibt genügend gut ausgebildete Fachkräfte

Wir leben scheinbar in zwei parallelen Universen.

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Freestila  19.01.2021, 09:57
@DreiGegengifts

Halb hat er recht. Klar werden gute Informatiker immer gesucht. Aber der springende Punkt liegt bei "gute Informatiker". Ohne Ausbildung oder weitreichende Arbeitserfahrungen wird kaum eine Firma dich nehmen. Wenn ich nen Informatiker suche nehme ich nicht einen "och ich hab mir das selbst beigebracht" Menschen, wo ich die Katze im Sack einstelle.

Ja, es gibt Probezeiten. Aber bis überhaupt mal ein neuer Mitarbeiter wirklich etwas produziert habe ich als Firma bereits viel Zeit und Geld investiert. Das macht keine Firma ohne irgendwas auf der Hand zu haben.

Selbst wenn ich glaubhaft belegen kann, dass ich Sprache X gut kenne und damit schon entwickelt habe, macht das doch nur einen kleinen Teil der Anforderunen an einen guten Informatiker aus.

Anders ausgedrückt: Lern Gesetze auswendig und Gesetzesauslegungen, und versuch dann ne Anstellung in einer Kanzlei zu bekommen. Keine Chance.

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grtgrt  18.01.2021, 22:43

Die Antwort ist richtig (ich weiß es anhand 30-jähriger Erfahrung als Miterbeiter in einem renommierten Softwarehaus, das groß wurde, da uns allen stets klar war: Brauchbare Praxis erfordert als Basis gute Theorie.

In der Zeit, in der ich dort tätig war, wuchs diese mittelständische Firma von zunächst unter hundert Mitarbeitern auf zum Schluss gut 1200.

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Commodore64  19.01.2021, 00:12

Richtig, aber das liegt einfach nur daran, dass man kein Papier vorzeigen kann auf dem steht, dass man "das und das" können sollte.

Tatsächlich sind viele Hobbyprogrammierer viel besser als Programmierer frisch von der Uni, haben aber kein Diplom oder auch nur den geringsten Nachweis das die das können vorzuweisen.

Nur wenn man durch Glück, zum Beispiel im Rahmen eines Praktikums das vor Ort zeigt, dass man das richtig gut kann, dann kann man sich mit dem Arbeitszeugnis weiter bewerben.

Also ohne offiziellen Abschluss ist es schwer den Einstieg in die Arbeitswelt zu kriegen. Ist man erst mal drin - und wirklich gut - dann hat man außer bei Behörden keine Probleme mehr woanders sein Können vorzuweisen.

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