Autoren der Evangelien?

putzfee1  03.08.2023, 14:41
da die Personen nach denen die Evangelien benannt wurden ( Lukas Markus Matthäus und Johannes) wahrscheinlich gar nicht die Autoren der Evangelien waren.

Sagt wer?

JannikH0106 
Fragesteller
 04.08.2023, 14:40

Mehrere Personen und Webseiten

19 Antworten

Diese Bücher im Neuen Testament sind formal durch fehlende Verfasserangaben anonym:

Evangelium nach Matthäus / Markus / Lukas / Johannes, Apostelgeschichte, Der Brief an die Hebräer, Der erste Brief von Johannes.

All diese Bücher sind anonym. Die Autoren wurden erst nachträglich von Kirchenvätern zugeordnet:

Diese Schriften haben ursprünglich alle keine Verfasserangaben. Da das verständlicherweise nicht befriedigend war, wurden ihnen (teilweise recht zügig) in den Überschriften oder durch die mündliche Tradition Verfassernamen zugeordnet.

https://de.wikipedia.org/wiki/Biblische_Verfasserschaft

sich diese Dinge ausdenken, obwohl er weiß, dass diese nie geschehen sind?

Warum haben sich Autoren von Koran und Ahadith Sachen ausgedacht, die nicht geschehen sind? ZB die Teilung vom Mond?

In den Evangelien finden sich unterschiedliche Stile, die auf Änderungen und Einfügungen hinweisen.

Es gibt auch zB Widersprüche zwischen den Paulusbriefen, dem Lukasevangelium sowie der Apostelgeschichte:

So steht die zweite Jerusalemreise des Paulus vor dem Apostelkonzil nach der Apostelgeschichte (Apg 11,30 und Apg 12,25) im Gegensatz zur Aussage des Paulus im Galaterbrief (Gal 1,17-2,1). Lukas nennt Paulus auch nicht Apostel, was aber für das Selbstverständnis des Paulus essenziell ist. Der Autor des Lukasevangeliums kann nicht der Freund und Reisebegleiter des Paulus gewesen sein.

Ach Jung, lass dich doch nicht so schnell verunsichern :) Achte mal darauf wie solche Leute argumentieren. Wenn sie nur geschickt schreiben können, aber keine konkreten Belege bringen und/oder respektlos sind, kannst du sie getrost ignorieren.

Jetzt aber zur Verfasserschaft der Evangelien:

Matthäus:

Das Evangelium selber nennt seinen Schreiber nicht. Das ist aber nicht ungewöhnlich. Es war damals bei Juden nicht unüblich, dass der Verfasser seine Identität nicht offen bekannt gab, wenn der Fokus auf dem Bezeugtem liegen sollte und nicht auf dem Verfasser(gleiches gilt für die anderen Evangelien). Aufgrund der Datenlage ergibt es aber sehr viel Sinn, dass Matthäus der Schreiber ist:

Bei vielen Kirchenvätern der Frühzeit des christlichen Glaubens wird er als Verfasser genannt - unter anderem bei Pseudobarnabas, Clemens von Rom, Polykarp, Justinus Martyr, Clemens von Alexandria, Tertullian und Origenes. (Für weitere Belege vgl. Norman L. Geisler und William E. Nix (1968), A General Introduction to the Bible; Chicago; S. 193.)

Matthäus gehörte nicht zu den bedeutenden Aposteln. Man würde eigentlich eher erwarten, daß das erste Evangelium von Petrus, Jakobus oder Johannes stammen würde. Aber die Tatsache, daß die ganze altkirchliche Tradition auf Matthäus weist, spricht sehr dafür, daß er tatsächlich der Schreiber war.

Auch der Stil des Evangeliums ist so exakt, wie man es nur von einem Zöllner erwarten kann.

Matthäus hatte ein großes Interesse an Buchhaltung (Mat.18,23-24; 25,14-15). Das Buch ist sehr geordnet und präzise. Anstatt in einer chronologischen Reihenfolge zu schreiben, ist dieses Evangelium an 6 Diskussionen(siehe hier unter "Kurzzusammenfassung") geordnet.

Es gibt also gute Gründe dafür, dass Matthäus der Schreiber dieses Evangeliums ist.

Matthäus war Zöllner und als solcher konnte er in einer Art Stenographie schreiben, was bedeutet, dass Matthäus die Worte, die gesprochen wurden, Wort für Wort festhalten konnte.

Markus:

Auch dieses Evangelium nennt seinen Schreiber nicht. Aber auch hier gibt es gute Gründe für Markus als Schreiber. Er war zwar kein Augenzeuge Jesu, war aber ein Mitarbeiter von Petrus, der Augenzeuge war.

Eusebius von Cäsarea(339 oder 340 n. Chr. gestorben) zitiert Bischof Papias von Hierapolis (ca. 100 n. Chr.) in seiner Kirchengeschichte:

Markos war der Dolmetscher des Petrus und schrieb sorgfältig auf, was er im Gedächtnis behalten hatte.

Dass Markus ein Mitarbeiter Petrus war, wird auch im 1.Petrusbrief bestätigt:

1Petr 5,13 Es grüßt euch die Mitauserwählte in Babylon und Markus, mein Sohn [Sohn im geistlichen Sinn, nicht leiblich]. Grüßt einander mit dem Kuss der Liebe!

Außerdem zitiert Papias den Ältesten Johannes, der gesagt hat, dass Markus, der Mitarbeiter Petrus, das Markus-Evangelium geschrieben hat. Justin der Märtyrer, Irenäus, Tertullian, Clemens von Alexandria, Origenes und der Prolog gegen die Marcioniten sagen ausnahmslos das Gleiche.

Markus gilt nicht ohne Grund als Schreiber dieses Evangeliums.

Lukas:

Auch hier nennt das Evangelium seinen Schreiber nicht, wohl aber an wen es gerichtet ist und dass es auf Augenzeugenberichten beruht:

Lk 1: 1 Nachdem viele es unternommen haben, einen Bericht über die Tatsachen abzufassen, die unter uns völlig erwiesen sind,

2 wie sie uns diejenigen überliefert haben, die von Anfang an Augenzeugen und Diener des Wortes gewesen sind,

3 so schien es auch mir gut, der ich allem von Anfang an genau nachgegangen bin, es dir der Reihe nach zu beschreiben, vortrefflichster Theophilus,

4 damit du die Gewissheit der Dinge erkennst, in denen du unterrichtet worden bist.

Die Apostelgeschichte wurde vom selben Schreiber wie dieses Evangelium geschrieben. In ihr findet sich ein Hinweis auf den Verfasser.

Apg. 1: 1 Den ersten Bericht habe ich verfasst, o Theophilus, über alles, was Jesus anfing zu tun und zu lehren,

2 bis zu dem Tag, da er [in den Himmel] aufgenommen wurde, nachdem er den Aposteln, die er erwählt hatte, durch den Heiligen Geist Befehl gegeben hatte.

Apg 16: 10 Als er aber dieses Gesicht gesehen hatte, waren wir sogleich bestrebt, nach Mazedonien zu ziehen, indem wir daraus schlossen, dass uns der Herr berufen hatte, ihnen das Evangelium zu verkündigen.

11 So fuhren wir denn [mit dem Schiff] von Troas ab und kamen geradewegs nach Samothrace und am folgenden Tag nach Neapolis.

Hier schreibt der Schreiber von sich und Paulus. Der Schreiber muss also ein Freund und Mitarbeiter von Paulus gewesen sein, was auch Sinn macht, da die Reisen des Paulus sehr genau beschrieben werden. Weitere solcher "Wir-Stellen" sind: 20,5.6; 21,15; 27,1; 28,16; vgl. 2. Tim 4,11

Und Lukas war ein Mitarbeiter von Paulus:

Phlm 1: 23 Es grüßen dich Epaphras, mein Mitgefangener in Christus Jesus,

24 Markus, Aristarchus, Demas, Lukas, meine Mitarbeiter.

Nach Apg 28,16 war der Schreiber der Apg und des Lukas Evangeliums bei Paulus, als dieser das zweite Mal gefangen nach Rom gebracht wurde. Der 2.Timotheusbrief ist zu dieser Zeit geschrieben worden. Dort schreibt Paulus in Kapitel 4:

11 Nur Lukas ist bei mir. Nimm Markus zu dir und bringe ihn mit; denn er ist mir sehr nützlich zum Dienst.

Wenn zu dem Zeitpunkt also nur Lukas bei Paulus war, muss er der Schreiber der Apostelgeschichte und somit auch des Lukas-Evangeliums sein.

Außerdem: Irenäus von Lyon, einer der frühen Kirchenlehrer, nennt Lukas als Schreiber des Lukas-Evangeliums. Ebenso Eusebius, Justin den Märtyrer, Hegesippus, Clemens von Alexandria und Tertullian.

Lukas ist der Verfasser des Lukas-Evangeliums und sein Bericht basiert auf Augenzeugenbefragungen.

Johannes:

Aus dem Johannesevangelium geht eindeutig hervor, dass es von einem Jesu nahestehenden Jünger geschrieben wurde - und das war höchstwahrscheinlich Johannes:

Joh. 21:20 Petrus aber wandte sich um und sah den Jünger folgen, den Jesus liebte, der sich auch beim Abendmahl an seine Brust gelehnt und gefragt hatte: Herr, wer ist’s, der dich verrät?

21 Als Petrus diesen sah, spricht er zu Jesus: Herr, was ist aber mit diesem?

22 Jesus spricht zu ihm: Wenn ich will, dass er bleibe, bis ich komme, was geht es dich an? Folge du mir nach!

23 Daher kam nun dieses Wort auf unter den Brüdern: Dieser Jünger stirbt nicht! Und doch hat Jesus nicht zu ihm gesagt, er sterbe nicht, sondern: Wenn ich will, dass er bleibe, bis ich komme, was geht es dich an?

24 Das ist der Jünger, der von diesen Dingen Zeugnis ablegt und dies geschrieben hat; und wir wissen, dass sein Zeugnis wahr ist.

Der Schreiber ist also auf jeden Fall ein Jünger Jesu, der Jesus nahe stand. Am nächsten standen Jesus Petrus, Jakobus und Johannes, was man auch daran merkt, dass Jesus teiweise nur diese 3 mitnahm (z.B bei seiner Verklärung)

Petrus kann nicht der Schreiber sein, da er selbst nach jenem fragt. Es könnte durchaus Johannes sein. Denn im Johannes Evangelium wird der Jünger Johannes nie namentlich genannt, sondern immer nur als "Jünger den Jesus liebte" bezeichnet.

Da wir aus den anderen Evangelien wissen, dass Johannes ein Jünger Jesu war und dieser im Johannes-Evangelium nicht genannt wird, wohl aber ein Jünger, den Jesus lieb hat, liegt nahe, dass Johannes dieser Jünger ist.

Auch in der frühen Kirchengeschichte wird Johannes wie selbstverständlich als Schreiber genannt. (Irenäus von Lyon, Tertullian, Clemens von Alexandrien)

Hier ein ausführlicher Artikel dazu.

Warum sollte jemand, der kein enger Wegbegleiter oder Jünger Jesu war, sich diese Dinge ausdenken, obwohl er weiß, dass diese nie geschehen sind?
Zur damaligen Zeit gab es doch gar keinen Grund dafür, oder?

Genau. Außerdem funktioniert so nicht die Geschichtsforschung. Man geht im ersten Schritt erstmal grundsätzlich von der Echtheit eines Textes aus. Erst wenn gute Indizien/Belege auftauchen, die das in Zweifel ziehen, geht man nicht mehr davon aus. (habe ich aus einem Vortrag von dem Althistoriker Dr. Jürgen Spieß)

Wenn Atheisten also nach Belegen für die Glaubwürdigkeit der Evangelien fragen, ist das im wissenschaftlichen Sinn die falsche Frage. Eigentlich sollten wir Fragen: "Welche Belege habt ihr, dass die Evangelien NICHT glaubwürdig sind"? Die Beweislast liegt beim Kritiker.

Ich hoffe die Antwort hilft dir :)

LGuGS!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Eigener Glaube -- bin bibelgläubiger Christ
Bei der Bestimmung der Vertrauenswürdigkeit einer Quellenschrift stellt der Historiker unter anderem die beiden folgenden Fragen: Wer hat sie geschrieben? Und wann wurde sie geschrieben? Mit diesen Fragen hat sich im Jahr 2006 auch der britische Zoologe und Biologe Richard Dawkins befasst. In seinem Buch „Der Gotteswahn“, in dem er mit allem Nachdruck für eine atheistische Weltanschauung kämpft, hat er sich auch mit Argumenten befasst, die sich auf die biblischen Schriften beziehen. Dazu führt Dawkins aus, seit dem 19. Jahrhundert hätten Theologen „überwältigende Belege“ dafür zusammengetragen, „dass die Evangelien keine zuverlässigen Berichte über die wirklichen historischen Ereignisse darstellen“. Wer die Autoren waren, die die Evangelien geschrieben haben, wisse niemand. Fest stehe aber, dass es sich bei ihren Büchern nicht um ernsthafte Versuche handelt, Geschichte zu schreiben. Die Evangelien enthielten nichts als Legenden über Jesus, die historisch ebenso zweifelhaft seien wie die Geschichten über König Artus und die Ritter der Tafelrunde. Die Erzählungen der Evangelien seien „von Anfang bis Ende erfunden und reine Fiktion“.
Die Evangelienüberschriften
Solche Urteile kann Richard Dawkins nur äußern, weil er das historische Quellenmaterial nicht oder nur sehr oberflächlich kennt und es als Zoologe und Biologe offensichtlich nicht für nötig hält, sich in ein Fachgebiet, das ihm von Haus aus völlig fremd ist, wenigstens ein wenig einzuarbeiten. Auf der Suche nach den Namen der Autoren, die die neutestamentlichen Evangelien geschrieben haben, stößt man beim Lesen des Neuen Testaments zunächst einmal auf die sogenannten Evangelienüberschriften. Sie finden sich in unseren deutschen Bibelübersetzungen am Anfang jedes der vier Evangelien und auch in den Inhaltsverzeichnissen. Dort lauten sie in der Regel „Matthäusevangelium“ oder genauer „Evangelium nach Matthäus“, „Evangelium nach Markus“ usw. Diese Evangelienüberschriften sind keine modernen Erfindungen, sondern lassen sich bereits in den ältesten Papyrushandschriften des Neuen Testaments aus dem 2. und 3. Jahrhundert nach Christus nachweisen. So endet im Papyruskodex 75 aus dem 3. Jahrhundert n.Chr. der griechische Originaltext des Lukasevangeliums mit der Unterschrift „Evangelium nach Lukas“, und auf demselben Papyrusblatt beginnt das Johannesevangelium mit der griechischen Überschrift „Evangelium nach Johannes“.
Die Einheitlichkeit dieser Bezeichnungen lässt allerdings vermuten, dass sie nicht von den Evangelisten selbst stammten. Wie hätten diese unabhängig voneinander auf dasselbe Titelformat kommen sollen? Wahrscheinlich ist, dass diese Über- und Unterschriften ergänzt wurden, als man die Evangelien um die Wende vom 1. zum 2. Jahrhundert sammelte und, um sie im Bücherschrank leichter identifizieren und unterscheiden zu können, mit dem jeweiligen Autorennamen versah. Auffällig ist dabei, dass die Namensangaben in der antiken Überlieferung völlig einheitlich sind. Wir besitzen keine Manuskripte oder Nachrichten, in denen eines unserer vier Evangelien einem anderen als den vier üblichen Autoren zugeschrieben wurde. Dass konkurrierende Zuschreiben vollständig fehlen, spricht dafür, dass die Namen Matthäus, Markus, Lukas und Johannes sehr alt sind. Sonst hätten sie sich kaum so unangefochten behaupten können.
Papias von Hierapolis
Die Evangelienüberschriften sind aber keineswegs die einzigen historischen Nachrichten über die Evangelisten. Besonders deutlich lässt sich dies am Beispiel des zweiten Evangeliums zeigen. Über dieses ist eine Aussage des Papias von Hierapolis aus der ersten Hälfte des 2. Jahrhunderts n.Chr. erhalten geblieben. Papias war Bischof der christlichen Gemeinde in Hierapolis, einer Stadt Kleinasiens, der heutigen Türkei. Er verfasste zwischen 110 und 130 n.Chr. einen fünfbändigen Kommentar zu den Worten Jesu, der bedauerlicherweise nicht erhalten geblieben ist. Der Kirchenhistoriker Eusebius von Cäsarea hat aber zu Beginn des 4. Jahrhunderts in seiner Kirchengeschichte einige Abschnitte aus dem Werk des Papias wörtlich zitiert. Auf diesem Wege sind wenigstens einige Fragmente aus dieser hochinteressanten Schrift aus der Anfangszeit des Christentums bewahrt geblieben. Eine der von Eusebius zitierten Aussagen des Papias ist in unserem Zusammenhang besonders relevant. Papias schrieb:
„Auch dies sagt der Alte: Markus schrieb zwar, nachdem er Dolmetscher des Petrus geworden war, soviel er sich erinnerte, das exakt auf, was vom Herrn sowohl gesagt als auch getan worden war, jedoch nicht in der richtigen Ordnung“.
In Übereinstimmung mit den Evangelienüberschriften schrieb auch Papias das zweite Evangelium einem Autor namens Markus zu. Wahrscheinlich handelt es sich dabei um denselben Mann, der der Apostelgeschichte zufolge den Doppelnamen Johannes Markus trug, und in den Anfangsjahren der christlichen Kirche in Jerusalem wohnte. Bei Papias heißt es, bevor Markus sein Buch über das Leben Jesu schrieb, sei er ein Dolmetscher des Apostels Petrus gewesen. Diese Aussage bezieht sich darauf, dass die Muttersprache Jesu und seiner Schüler das Aramäische war, die christliche Verkündigung sich aber schon sehr bald vornehmlich der griechischen Weltsprache bediente. Schon die Jerusalemer Urgemeinde war von Anfang an zweisprachig. Der Fischer Petrus vom See Genezareth in Galiläa dürfte das Griechische nicht so gut beherrscht haben, dass er in dieser Sprache predigen oder Vorträge halten konnte. Sobald er vor einem Publikum sprach, das (teilweise) kein Aramäisch verstand, war er auf die Hilfe eines Dolmetschers angewiesen. Diese Rolle erfüllte (Johannes) Markus, der so im Laufe der Zeit intensiv mit dem vertraut wurde, was Petrus in seinen Vorträgen aus eigener Erfahrung über die Worte und Taten Jesu zu berichten hatte. Dadurch war er bestens dafür qualifiziert, die Jesusgeschichten des Petrus niederzuschreiben. Petrus selbst scheint keine Neigung zum Schreiben von Büchern gehabt zu haben.....
https://www.begruendet-glauben.org/geschichte/baum-die-historische-glaubwurdigkeit-der-neutestamentlichen-geschichtsbucher-aus-wissenschaftlicher-sicht/

Lukas, Markus, Matthäus und Johannes sind in der Tat nicht die Autoren der Evangelien. Darüber sind sich übrigens auch fast alle Bibelwissenschaftler einig. Die Jünger Jesu waren einfache Leute aus Israel, wahrscheinlich Analphabeten. Die Evangelien wurden aber in hoch gebildetem Griechisch geschrieben. Da passen weder die Sprache noch der soziale Stand der Autoren mit den Jüngern zusammen.

Die Texte sind natürlich trotzdem "echt", aber eben keine direkten Augenzeugenberichte, sondern Hörensagen. Ob einem das reicht, um an Wunder etc. zu glauben muss jeder für sich entscheiden.


JannikH0106 
Fragesteller
 03.08.2023, 15:15

Aber auch wenn sie eben nicht von den Vieren geschrieben sind, heißt das ja nicht, dass die beschriebenen Geschehnisse aushedacht sind, oder?

Wieso sollte sich das jemand ausdenken

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Maschendraht531  03.08.2023, 15:56
@JannikH0106

Ich persönlich denke nicht, dass es so abgelaufen wie es in der Bibel steht. Berichte werden für mich nie ausreichen um mich zu überzeugen, dass jemand von den Toten auferstanden ist usw..

Ich glaube aber auch nicht, dass sich die Autoren der Evangelien das bewusst ausgedacht und gelogen haben. Vermutlich gab es einen Wanderprediger names Jesus der gekreuzigt wurde. Aber dass er auferstanden ist glaube ich persönlich nicht. Es gibt auch Leute, die aufrichtig überzeugt sind, dass sie Elvis nach seinem Tod gesehen haben, und es kommt auch vor dass Leute kürzlich verstorbene Verwandte "sehen". Wunschdenken und vielleicht ein paar Übertreibungen die beim Weitererzählen immer dazukommen, und schon hat man solche Berichte wie die Evangelien.

Aber schlussendlich muss sich jeder selbst eine Meinung bilden.

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Nofear20  04.08.2023, 06:35
@JannikH0106

Die gleiche Frage könnte man auch bei den Apokryphen stellen.

 "In den ersten Jahrhunderten gab es sechzig Evangelien, die fast alle gleich unverdaulich waren. Man verwarf sechsundfünfzig wegen ihrer Kindlichkeit und Albernheit. Gäbe es hierfür keinerlei Anhaltspunkte bei denjenigen, die man behalten hat?"

(Denis Diderot, franz. Schriftsteller, Aufklärer u. Philosoph, 1713-1784).

 

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fubar1871  04.08.2023, 15:01
@Maschendraht531
Berichte werden für mich nie ausreichen um mich zu überzeugen, dass jemand von den Toten auferstanden ist

Da hat wohl jemand noch nie etwas von Scheintod gehört.

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Maschendraht531  04.08.2023, 16:31
@fubar1871

Wenn jemand scheintot ist, dann ist er, wie das Wort "schein" sagt, nicht wirklich tot. Jemand, der später wieder aufwacht, ist also nicht von den Toten auferstanden. Und wenn Jesus einfach nur bewusstlos war und später wieder aufgewacht ist, ist die ganze christliche Lehre vom Opfertod Jesu ja auch falsch.

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fubar1871  04.08.2023, 17:03
@Maschendraht531

Und jetzt versetzt du dich mal 2000 Jahre zurück, wo man noch nichts über den Scheintod wusste.

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Maschendraht531  04.08.2023, 18:00
@fubar1871

Dann würden Leute denken, dass die Person von den Toten auferstanden ist und diese Leute würden wohl darüber berichten. Die Berichte wären aber immer noch falsch, weil in dem Beispiel ja gar niemand wirklich auferstanden ist. Also hätte ich immer nich Recht wenn ich sage, dass ich Berichten nicht glaube, dass jemand wirklich von den Toten auferstanden ist.

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Meine Ansicht dazu: Einer der allerwichtigsten Gründe warum die Texte _nicht_ als "Autor" Lukas, Markus, Matthäus oder Johannes angeben, ist für viele Menschen heute nicht mehr verständlich, weil so ein materialistisches Weltbild entstanden ist. Man betrachtet alles durch die Brille des mechanistischen Wissenschaftsdenkens und vergisst dabei völlig, dass das nur die eine Hälfte der Realität ist, die gesamte Spiritualität gerät aus dem Blick. (Gleichsam ein riesiger blinder Fleck der meisten heutigen Wissenschaften).

Selbst die christlichen Amtskirchen haben dieses Problem, das Erbe der christlichen Spiritualität, der Mystiker ist oft vergessen, sie verlieren auch aus diesem Grund durchaus gerechtfertigt zunehmend Mitglieder:innen. Sie haben letzlich wichtige Teile des urchristlichen Vermächtnis nicht verstanden, vieles ging wohl verloren im Laufe der Jahrhunderte und eigene Interessen der Kirchen haben sich verselbstständigt.

Der "Autor" dieser Texte ist im weiteren Sinne Gott selbst! Im engeren Sinne kann man sagen, dass eine spirituelle Inspiration, eine Eingebung, stattgefunden hat, dies wurde in Gottes Namen durch "Engel" umgesetzt, die sich dann ganz spezifisch mit den Jüngern verbunden haben, sei es nun Lukas, Johannes o. ä.
...die "physische Hand", die geschrieben hat, war jeweils Lukas, war jeweils Matthäus o. ä., aber "das Bewusstsein" dahinter, der lenkende Geist mit den zielführenden Gedanken waren _nicht_ sie selbst! Eine gewisse Nuance des ausführenden Menschens selbst geht aber auch mit ein, das liegt an dessen eigener Wahrnehmung, etwa Spezifika seines Gehirns. Vom Prinzip her ist es wie ein Filter: Wenn ich z. B. 3 Leuten das gleiche Bild mit einer schönen grünen Farbe zeige, werden sie diese Farbe dennoch alle minimal anders wahrnehmen, jeder hat ein etwas anderes Auge etc.

Ein heute bekannteres Beispiel, wie das funktionierte, kennt man aus der Hypnose: Der Klient führt hier suggestive Eingebungen aus, je nachdem durchaus in einem gewissen Bewusstsein, aber er wird sozusagen geführt in eine bestimmte Handlung, nicht sein eigenes Denken hat ihn dazu gebracht, sondern der äußere Einfluss. Dies war die Art und Weise wie die göttlichen Botschaften generell übermittelt wurden. In der Art und Weise gab es im Detail teilweise gewisse Unterschiede (daraus gehe ich hier jetzt nicht ein), aber so funktioniert das generelle Prinzip.

Die Person, die das zu dir sagte, hat zwar entsprechend ein gutes historisches Wissen in dem Kontext, hat aber die Essenz der Bibel überhaupt nicht verstanden. Was ggf. allerdings eine zulässige Kritik an den ganzen Bibeltexten ist: Diese wurden im Laufe der Jahrhunderte viele Male abweichend übersetzt/interpretiert, es wurden auch Textstücke von den Kirchen absichtlich aussortiert, manches wurde zerstört etc. - wir haben also definitiv leider nicht mehr zu 100% die Originale aus der Zeit des Urchristentums vorliegen.

Einiges Wissen aus der Bibelzeit ist verloren gegangen. Deswegen ist es so wichtig weitsichtig zu verstehen, die Bibeltexte nicht zu wörtlich zu nehmen, unterschiedliche Übersetzungen heranzuziehen und auch anderes Wissen einzubeziehen. Ein klassisches Beispiel wäre das mit den Kreationisten, man muss die "Sinnbilder" der Genesis verstehen und nicht einfach töricht Adam und Eva als nur einen bestimmten Mann und eine Frau denken. Hier zeigten uns Erkenntnisse der Biologie ganz klar, dass das eben _nicht_ gemeint sein konnte (abgesehen davon, dass "Adam" ohnehin "Erdling" bedeutet). Die Bibel liegt richtig, aber nur wenn man sie richtig deutet, das erfordert oft Recherche, Reflektion/Inspiration und damit tiefergehendes Verständnis.