Au pair, Kinder sind Katastrophe?
Hallo,
ich bin nun schon seid 3 Monaten ein Au pair in Irland bei einer netten Gastfamilie mit 3 Kindern. Sie sind 10 Monate, 3 und 5 Jahre alt. An sich komme ich gut mit allen klar und sie sind super nett.
Ich merke leider, dass es von Woche zu Woche immer schlimmer mit den Kindern wird. Sie hören kaum, werder auf ihre Eltern noch auf mich. Wenn den Kindern was nicht passt fangen sie sofort an zu schreien und weinen und die Eltern tun sofort alles was die Kinder wollen um sie zu beruhigen.
Natürlich ist mir bewusst, dass das ein kultureller Austausch ist und die Erziehung in jedem Land anders ist, jedoch gibt es in der Familie kaum Regeln und die Kinder kommandieren die Eltern und mich den ganzen Tag nur rum. Wenn die 3 jährige und der 5 jährige sich streiten, dann schlagen sie sich , beißen, treten usw. Ich habe die Eltern gefragt wie ich in solchen Situation handeln kann und ich soll ein Kind dann festhalten. Dies hat auch funktioniert, jedoch sind die Kinder dann gewalttätig an mir geworden und haben mir dann an den Haaren gezogen, mich angespuckt usw. Jeden Tag kommt es mindestens 1 mal vor, dass sie sich streiten und den restlichen Tag dann schlecht gelaunt sind.
Das Gespräch mit den Eltern habe ich auch schon aufgesucht und sie sagen, ihre Kinder seien nur sensibel und sie wüssten auch nicht was man in solchen Situationen machen kann. Mir war natürlich vorher bewusst, dass dieses Alter zwischen 3-5 ja nicht immer leicht ist, aber ich bin schon so oft an meine Grenzen gekommen und es macht einfach gar keinen Spaß mehr mit den Kindern Zeit zu verbringen. Natürlich gibt es auch zwischendurch schöne Momente, aber die schlechten häufen sich immer mehr. Abends kann ich kaum einschlafen, da ich weiß, dass der nächste Tag wieder so katastrophal wird, sie nicht hören und alles machen was sie wollen und die Eltern immer nur "ok" sagen.
Mein Plan war Au pair für 6 Monate zu machen, also bis August, aber ich Spiele mit dem Gedanken das vorzeitig abzubrechen, da ich wirklich merke das mich das alles psychisch fertig macht und ich nur noch von Wochenende zu Wochenende lebe, da ich dort raus aus meiner Gastfamilie gehen kann und andere Sachen unternehmen kann.
Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht bzw. wie habt ihr dann gehandelt?
4 Antworten
sie wüssten auch nicht was man in solchen Situationen machen kann
Ja, das ist es nämlich. Und das wird auch der Grund sein, weshalb sie dich reingeholt haben. Was ein (vermeintlich) im Leben stehendes Paar in den 30ern? 40ern? nicht gelöst bekommt, soll ein junges Mädchen aus einem anderen Land unterbezahlt in Ordnung bringen - so interpretiere ich das.
Sie sind 10 Monate, 3 und 5 Jahre alt
Zur kleinen Verteidigung der Kinder und auch der Eltern: das ist natürlich ein extrem schwieriger Altersmix, wie du auch schreibst. Ich nehme an, das Älteste und das Mittlere werden sich da auch gegenseitig hochschaukeln, und das Mittlere und Kleine werden gerade auch Phasen von verschiedenen (sicherlich nervigen) Verhaltensmustern haben, die sich vielleicht sogar bald wieder im Sande verlaufen. Trotzdem, so massive Gewalt untereinander und auch gegenüber Eltern und „Fremden“ ist etwas, was ich nicht für „typisch kindlich“ halte. Es gibt sehr wohl einen Unterschied zwischen „seine Körperkraft und Koordination noch nicht unter Kontrolle haben und deshalb aus Versehen etwas zu doll zu hauen“ und „etwas ganz bewusst deshalb tun, weil man genau weiß, dass es dem Gegenüber sehr weh tut“. Im Prinzip kann man sagen, die Kinder sind ihrem Alter weit voraus und schon wie Erwachsene - nur halt leider im negativen Sinne.
ist mir bewusst, dass das ein kultureller Austausch ist und die Erziehung in jedem Land anders ist
Ok aber war es dein Ansinnen, Erfahrung explizit in der Kindererziehung zu sammeln? Oder wolltest du eigentlich das Leben in Irland allgemein kennenlernen? Zweiteres findet ja unter diesen Umständen eher nicht statt…
vorzeitig abzubrechen
Das würde ich an deiner Stelle jedenfalls auch tun, auch wenn es natürlich sehr, sehr schade für dich ist, aber ja nicht deine Schuld.
Wenn die Eltern keine Regeln machen, dann mache Du sie. Dich zu schlagen, geht gar nicht, und das mußt Du deutlich machen. Im Zweifel mit lauter Ansage, Kind mit festem Griff auf Abstand halten. In der Situation ist das Kind nicht ansprechbar, versuche, Dich so schnell wie möglich der Situation zu entziehen, um es nicht eskalieren zu lassen. Sprich danach mit dem Kind, frage es, ob es das gut fand. Ob es glaubt, dass Du machst, was es möchte, wenn es Dich schlägt.
Das Problem ist, dass die Kinder bei den Eltern mit Schreien durchkommen. So lernen sie, dass das ein wirksames Mittel ist. Zeige ihnen, dass Du das nicht mitmachst. Es muß für die Kinder klar werden, dass sie bei dir mit Ruhe mehr erreichen.
Ich habe selbst Kinder, ich weiß, wie das ist.
ich bin schon so oft an meine Grenzen gekommen und es macht einfach gar keinen Spaß mehr mit den Kindern Zeit zu verbringen.
Da klingeln bei mir alle Alarmglocken. 3 kleine Kinder zu betreuen ist sicher sehr anstrengend. Aber wenn es bei dir so an die Substanz geht, dass du an deine Grenzen kommst und der Job keinen Spass mehr macht, ist die Gefahr gross, dass du in einem besonders strapazierenden Augenblick voellig die Nerven verlierst und in irgendeiner Form so unangemessen reagierst / oder ignorierst, dass die Kinder in Gefahr geraten.
Kuendige. Sprich mit den Gasteltern, wie es dir geht und dass du abbrechen moechtest / musst, weil du dich ueberfordert fuehlst. Gib ihnen aber auch fairerweise die Moeglichkeit, sich sehr zeitnah um einen Ersatz fuer dich zu kuemmern.
Überleg dir , ob du noch einen Versuch machen möchtest bevor du kündigst
Ich würde zu den Kindern sagen, dass du leider nach Hause fahren musst, weil du traurig bist, wenn sie beißen und an den Haaren ziehen und weil sie 3 gegen einen sind
Wenn sie sich ab heute anstrengen , lieb zu sein ,dann kannst du noch bleiben aber nur , so lange sie liebe Kinder sind
und erinnere sie sofort mit einem Wort , sobald der Ärger wieder los geht
Du musst ihnen halt beibringen, dass beißen und Haare ziehen nicht erlaubt ist