Arabisch oder türkisch?

4 Antworten

Französisch würde ich nicht zu den schweren Sprachen zählen. Für deutsche Muttersprachler ist das relativ gut zu erlernen. Arabisch ist hingegen schwer und m.E. nochmal deutlich schwerer als Türkisch. Hinzu kommt, dass man sich an ein ganz neues Alphabet gewöhnen muss, welches ohne Vokale auskommt.

Zudem ist Arabisch nicht gleich Arabisch. Was man normalerweise erst mal lernt, ist modernes Hocharabisch. Das spricht aber im Alltag keiner. Da wird der jeweilige Dialekt genutzt, der durchaus große Unterschied aufweisen kann. Das ist dann fast so als würde man noch eine zweite Sprache lernen müssen.

In Deutschland wird mehr Türkisch gesprochen, fast 3 Millionen haben einen türkischen Hintergrund. Es gibt auch arabischsprachige Menschen, das sind aber deutlich weniger.

Ich kann zwar Französisch, habe mich aber nur oberflächlich mit den zwei genannten Sprachen befasst. Arabisch stellt bei der Schrift eine Herausforderung dar (arabische Schrift), Türkisch wird mit lateinischen Buchstaben geschrieben.

Arabisch ist auch nicht gleich Arabisch, jemand aus Marokko spricht anders als jemand aus dem Irak. Ich halte Türkisch für deutlich "einheitlicher" (Dialekte gibt es da sicher auch, aber es gibt einen türkischen Standard für alle).

Türkisch ist sicher auch nicht ganz einfach (agglutinierende Sprache), aber Arabisch soll sehr viele unregelmäßige Formen haben, die man sich nicht ableiten kann. Mein erster Eindruck ist, dass Türkisch zwar recht viele Formen kennt, aber ähnlich wie Finnisch ziemlich regelmäßig ist.

Es gibt wie im Finnischen die Vokalharmonie. Ich persönlich mag ja Sprachen mit Vokalharmonie, aber das ist wohl auch subjektiv. Jedenfalls bildet man den Infinitiv im Türkischen auf -mak oder -mek, und es hängt vom Vokal des Stammes ab, welches der beiden Suffixe man nimmt.

koşmak = laufen
kaymak = rutschen
anlatmak = sagen

gitmek = gehen
görmek = sehen
dönmek = drehen (daher auch "döner" in "Döner Kebab")

Das ist regelmäßig (und erinnert mich ans Finnische).
Nach -i- oder -ö- kommt eben "mek", nach -a- "mak" (anlatmak).


zLoveZeyrox 
Fragesteller
 30.09.2023, 17:58

Also könnten Türken und araber mit einander reden und sich verstehen ?

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Mustiy18  22.10.2023, 14:23
@zLoveZeyrox

Nein. Türkisch und Arabisch sind komplet verschiedene sprachen und haben völlig andere sprachfamilien. Es ist wie Russisch und Französisch. Türkisch hat 600tausen wörter wobei nur 6 tausend arabischstämmig sind. Türkisch ist ein Altaisprache kommt aus Zentralasien hat ähnlichkeit mit Mongolisch Kasachisch Usbebisch etc. Die Türken leben auch seit knapp mehr als 900 jahren auf heutigem Gebiet. Nach Völkerwanderung sind sie aus Zentralasien nach Anatolien gewandert und somit nachbarn mit araberm geworden.

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jan2899  20.05.2024, 12:56

Ja, dass es in Deutschland mehr türkisch- als arabischsprachige gibt das stimmt. Das kommt daher, dass in den 50er und 60er Jahren viele Türken als Gastarbeiter kamen, die heute dann bereits oft in der 2./3. Generation hier leben.

Türkisch ist generell sehr regelmäßig und hat so gut wie keine Ausnahmen. Allerdings finde ich den agglutinierenden "Wort- und Satzbau" sehr ungewohnt, wodurch man viel mehr mitdenken muss, vor allem wenn man die gesprochene Sprache verstehen möchte.

Ich lerne aktuell Arabisch und muss sagen, dass das Alphabet gut lernbar ist. Die Aussprache ist echt kompliziert, die Grammatik in den Dialekten ist umfangreich aber machbar. Bei den unregelmäßigen Formen spielst du bestimmt darauf an, dass man z.B. die Pluralformen der Nomen immer separat dazulernen muss, da die sehr unregelmäßig sind.

Sonst gibt es bei den Verben zwar auch einige unterschiedliche Arten der Konjugation aber in sich sind die Arten dann relativ regelmäßig, z.B. wird bei Wörtern die in der Mitte einen Vokal haben, geschaut ob die Endung vokalisch anlautet oder nicht (also z.B. 1. Pers. Pl. -na ist konsonantisch wegen des n) und danach wird der richtige Vokal gewählt.

Also im Vergleich zu z.B. Italienisch (spreche ich, deswegen kann ich das mal nehmen, ist natürlich aber nicht verwandt) ist das Verbsystem nicht sehr viel schwerer.

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Arabisch ist viel schwerer. Türkisch beinhaltet dieselben Buchstaben wie Deutsch. Türkisch wird im Orient nicht nur in der Türkei gesprochen, aber viel seltener als Arabisch. In Deutschland ist Türkisch (Flüchtlinge ausgenommen) wahrscheinlich weiter verbreitet als Arabisch. Arabischsprachige Ausländer gehen eher nach Frankreich.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

zLoveZeyrox 
Fragesteller
 20.03.2024, 06:50

Warum nach Frankreich ?

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Rotfuchs716  20.03.2024, 10:47
@zLoveZeyrox

Diese arabischen Einwanderer stammen meist aus ehemaligen französischen Kolonien wie Marokko und Tunesien oder aus dem ehemaligem französischem Départment Algerien. Letztere haben aufgrund der "accords d'Evian" von 1963 welche die Unabhängigkeit Algeriens besiegelte Sonderrechte unter den Immigranten bezüglich Arbeits- und Aufenthaltsbewilligungen.

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Türkisch ist einfacher. Obwohl nicht mit Deutsch verwandt, übertrifft es die meisten europäischen Sprachen an Einfachheit.