Warum hat sich die Regierung auf einmal für die Gesundheit der Bürger interessiert?

4 Antworten

Nur, weil Du es nicht mitbekommen hast, heißt das nicht, dass es das nicht gab.

Fast jede Legislaturperiode gab es Gesundheitsreformen (1977, 1981, 1982, 1984, 1986, 1988) und die seit den 1990ern sind viel zu viele um sie hier aufzulisten. Die Regierung ist kontinuierlich bestrebt Umstände zu verbessern oder Probleme zu lösen.

Das Thema "Gesundes Frühstück" ist in Kindergärten und Schulen seit Jahrzehnten ein Thema.

Seit vielen Jahren gibt die Regierung einen Ernährungsbericht ab und gibt Empfehlungen zur gesünderen Ernährung. Das gibt es nicht erst seit vier Jahren. Die Kosten für die Folgen ungesunder Ernährung betragen inzwischen viele Milliarden Euro - Geld, dass man für Besseres einsetzen könnte.

Der Nutri-Score wurde 2016 von Frankreich eingeführt und seitdem gab es auch Bestrebungen ihn bei uns einzuführen. Die Lobbyarbeit ist aber bei uns sehr hoch, weshalb die Zucker-... äh Lebensmittelindustrie eine Kennzeichnungspflicht bislang verhindern konnte. Aber seit 2020 gibt es Firmen, die ihn freiwillig aufdrucken.

DocPsychopath  07.05.2024, 00:29

Bei den Gesundheitsreformen ging es aber darum, die Kosten für Gesundheit zu verringern.

Ganz bestimmt nicht darum, hunderte Milliarden herauszupumpen.

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Du hast ja eigentlich völlig Recht. Nur gibt es einen Unterschied: niemand muss qualmen oder saufen oder ungesund essen. Das liegt alles ganz bei dir. Bei einer Infektionskrankheit ist das nicht so.

Und wenn die Regierung nun tatsächlich Alkohol und Tabak verbieten und eine Fett- und Zuckerquote einführen oder ähnliche Maßnahmen ergreifen würde, was würde dann wohl passieren? Ein entsetzlicher Aufschrei, das seien aber Nazi-Methoden, unsere persönliche Freiheit würde uns genommen usw. usw. usf. Es gäbe Massenaufmärsche, Dienstagsspaziergänge und Parteineugründungen dutzendweise. Bayern würde sich für unabhängig erklären. (Wenn ich mir das ganz genau überlege, wäre es vielleicht noch gar nicht mal so übel ...)

Ungesundes Essen wird überall billig angeboten, Rauchen ist immer noch viel zu verbreitet und Alkohol fließt in Strömen dann auf einmal, zack - COVID kommt und die Regierung schmeißt Milliarden für Impfstoffe in den Sand, macht den Lockdown und all den anderen Kram wo war denn dieses ganze Interesse an unserer Gesundheit all die Jahre zuvor?

Genau diese Doppelmoral hat mich an der ganzen Sache auch skeptisch gemacht. Ich habe mir doch gleich gedacht, das es um etwas ganz anderes geht: Geld drucken! Genau das hat die Wirtschaft gemacht.

Diese Überzeugung wird -einige Zeit nach Corona- durch Zahlen, Daten, Fakten zusätzlich genährt:

Während der Pandemie verschärfte sich die soziale Ungleichheit. Im Jahr 2020 vergrößerte sich laut Forbes der Reichtum der rund 2.200 Milliardäre um 1,9 Billionen Dollar. Es war der höchste je verzeichnete Anstieg. [309] Die Financial Times kam zusammen mit Morgan Stanley zu einer noch stärkeren Vergrößerung des Reichtums. So konnten Milliardäre weltweit ihre Vermögen im Jahr 2020 um fünf Billionen Dollar auf 13 Billionen Dollar erhöhen und die Anzahl der Milliardäre stieg von 2.000 auf 2.700. [310] Aufgrund dessen bewertete Marcel Fratzscher dieses Jahr „für die Hochvermögenden [als] das finanziell erfolgreichste Jahr in der Menschheitsgeschichte“. [311] Gleichzeitig nahm die Armut zu und es gab 160 Millionen Arme mehr. I n Deutschland entsprach der Vermögenszuwachs der zehn reichsten Deutschen ab Beginn der Pandemie bis Anfang 2022 dem Gesamtvermögen der ärmeren 40 Prozent. Kurz vor Beginn des Weltwirtschaftsforums am 17. Januar 2022 veröffentlichte die Hilfsorganisation Oxfam den Ungleichheitsbericht „Inequality Kills“ (Ungleichheit tötet). Manuel Schmitt, Referent für soziale Ungleichheit bei Oxfam Deutschland, kommentierte: „Für Milliardäre gleicht die Pandemie einem Goldrausch.“ [312] Laut Oxfams Jahresbericht 2022 hat seit Beginn der Pandemie extremer Reichtum ungewöhnlich stark zugenommen. Vor allem große Unternehmen und Milliardäre konnten ihre Vermögen stark vergrößern. 2020 und 2021 erhielt das reichste Prozent der Weltbevölkerung zwei Drittel des weltweiten Vermögenszuwachses. In Deutschland waren es sogar 81 Prozent (siehe auch Vermögensverteilung in Deutschland). Die weltweiten Forderungen bspw. nach Übergewinnsteuern und höheren Vermögenssteuern wurden daher häufiger [313] und teilweise Realität
https://de.m.wikipedia.org/wiki/COVID-19-Pandemie
Hätte man nicht längst etwas gegen die ganzen ungesunden Lifestyle-Faktoren tun können, die uns krank machen?

Aber sind es nicht genau diese Lifestyle-Faktoren, die der Wirtschaft Geld bringen? Tabak-, Alkohol-, Nahrungsmittel- und Pharma-Industrie verdienen Hand in Hand an einer ungesunden Gesellschaft. Daher würden sie das auch nie bekämpfen. Denn sind wir doch mal ehrlich: Politik ist nichts weiter als der verlängerte Arm der Wirtschaft.

Ja, sicherlich sind ungesunde Lebensmittel in vielen Fällen günstig, aber auch nicht immer. Die Preise für Süßwaren sind die letzten Jahre auch ganz schon in die Höhe gestiegen. Also da kann man bei vielen Produkten wie Schokolade usw. nicht mehr unbedingt behaupten, dass sie zu günstig sind.

Sicherlich sind Fertigprodukte ungesünder als selbstgekocht aufgrund des oft hohen Salzgehaltes, verwendeter Geschmacksverstärker und Aromastoffe, die manch einen dazu bewegt, diese erneut zu konsumieren. Aber ganz ehrlich, es steht Dir doch frei, diese Produkte nicht zu konsumieren und gesunde Lebensmittel zu kaufen. Das heißt aber nicht, dass du dein Verhalten auf andere Personen automatisch "übertragen" musst. Wenn anderen eben gerne bspw. lieber Süßigkeiten konsumieren, dann lasse sie doch in Frieden. Es ist deren Sache. Keiner wird dich wiederum zwingen, diese zu kaufen. Mir persönlich ist es total egal, was anderen in ihrem Einkaufswagen haben, weil es mich einfach nichts angeht und ich nicht über so etwas urteilen will. Jemand anderes ist glücklich mit seinem Einkauf, das ist jedem überlassen. Finde die Diskussion ein bisschen unnötig. Deshalb fände ich auch eine Zuckersteuer unnötig. Wenn man gegen Zucker ist, kauft man es eben nicht oder zumindest seltener. Heißt aber nicht, dass ein anderen auch so denken muss, nur weil man es selber tut.

Nicht falsch verstehen, aber lebe doch nach deiner Vorstellung, was Konsum betifft, aber lass andere doch dafür ihre Freiheit.