Wie werde ich schneller offener als Mutter?

14 Antworten

Du musst jetzt nicht gleich versuchen, mit "Gewalt" anders zu werden oder Dich zu verstellen. Denn das bringt gar nichts und niemandem, weder Dir noch Deiner Schwester. Und ich denke, es geht auch gar nicht darum, dass Du zu allem, was Deine Tochter will, kritiklos "Ja" und "Amen" sagst. Sondern sie sucht einfach jemanden, mit dem sie über all die Fragen, die sie gerade beschäftigen, reden kann. Da spricht nichts dagegen, ihr Deine Sicht der Dinge mitzuteilen, Du solltest nur dabei darauf achten, dass Du ihr nicht das Gefühl gibst, dass Du sie nicht ernst nimmst und nicht respektierst. Denn ich verstehe schon, dass Du (aufgrund Deiner Erziehung) zu manchen Dingen eine andere Meinung hast als sie. Versuche einfach, Dich in sie und ihre Situation hineinzuversetzen - wie ging es Dir in Deinem Alter, welche Fragen haben Dich da beschäftigt, was hättest Du gerne wissen wollen? Und das würde ich dann in den Gesprächen mit Deiner Tochter einfließen lassen.

Hallo,

mir scheint, du hast viel zu wenig Selbtwertgefühl gegenüber deiner Tochter. Sie ist 13 und es beginnt ein kleiner Kampf, wer die kompetentere oder "größere" von euch beiden ist. Dieser Kampf deiner Tochter gehört zur Pubertät und ist nichts Schlechtes. Ungünstig wäre, wenn du nun versuchst, ihr alles recht zu machen und dich dabei als zu wenig offen entwertest. Du bist auch kein bisschen verklemmt, sondern du bist wie du bist und das ist gut so.

In einer gesunden Familie sind die Eltern die Großen und die Kinder die Kleinen.

Deshalb mein Tipp: Versuche gar nicht, dich ihrzuliebe zu verändern, sondern wenn es unbedingt sein muss, dirzuliebe.

Das größte Geschenk, was du deiner Tochter machen kannst ist eine starke Mama zu sein. Das wird sie hin und wieder ärgern, aber in der Seelentiefe wird sie dir sehr dankbar sein.

Alles Gute...


Elternaccount21 
Fragesteller
 15.08.2021, 12:29

ja aber ich will auch für mich offener werden

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Chinama  15.08.2021, 13:03
@Elternaccount21

Dann wäre gut, wenn du das mit Freundinnen klärst oder sogar ein paar Sitzungen bei einem Therapeuten nimmst. Deine Tochter ist nicht die passende Ansprechpartnerin dafür, denn das hindert sie daran, Kind zu sein.

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SakuraPeachie  15.04.2022, 09:02
In einer gesunden Familie sind die Eltern die Großen und die Kinder die Kleinen.

Gleichberechtigung

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Chinama  15.04.2022, 10:52
@SakuraPeachie

In einem Flugzeug bist du mit dem Piloten auch nicht gleichberechtigt.

Biblisch heißt es im AT: Wer sein Kind liebt, schont die Rute nicht. Da es damals kaum Kenntnisse der Psychologie gab, ist das sehr brutal und vereinfacht ausgedrückt. Der gleiche Text in moderner Sprache hieße: Wer sein Kind liebt, setzt ihm klare Grenzen, denn das gibt dem Kind Halt und es fühlt sich sicher.

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SakuraPeachie  15.04.2022, 11:00
@Chinama

Hm, menschlich gesehen sind Passagier und Pilot gleichberechtigt. Sie dürfen bloß nicht beide das Flugzeug steuern.

Aber so kann es auch mit zwei Personen gleichen Alters und sogar Geschlechts sein - die eine Person darf bestimmte Amtsabteilungen betreten, weil sie dort arbeitet, die andere nicht, weil sie nicht dort arbeitet.

Menschlich sollten in einer idealen zwischenmenschlichen Beziehung, also auch zwischen Eltern und Kind, alle gleichberechtigt sein.

Kinder müssen lernen, allgemeine öffentliche Grenzen, z.B. die Grenzen des Rechts oder Grenzen am Arbeitsplatz, und ihre eigenen Grenzen zu akzeptieren, aber nicht die, die ihre Eltern ihnen setzen wollen. Wenn Kinder diese akzeptieren wollen, okay - aber wenn nicht, weil sie dadurch in ihrer persönlichen Freiheit eingeschränkt sind, obwohl das nicht nötig ist, dann eben nicht.

Fälschlicherweise glauben immer noch so viele Menschen, dass Kinder nur lernen, Grenzen zu akzeptieren, wenn sie das zuhause müssen - ich habe mich nie dem Willen meiner Familie gebeugt nur des Prinzips wegen, wenn es nicht das Richtige war, im Gegenteil, und trotzdem stets Grenzen in Bildungseinrichtungen (beispielsweise) akzeptiert. Das heißt aber auch, dass ich wusste, dass ich das Recht habe, mich gegen unfaire Behandlung z.B. durch Lehrpersonen oder Chefs zu wehren. Dafür sind Kinder, die sich schon gegen ihre Eltern nicht wehren, oft viel zu schüchtern.

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Chinama  15.04.2022, 11:12
@SakuraPeachie

Ich empfinde dich als einen sehr selbstbewussten Menschen, der bereit ist, für seine Ideale einzustehen. Es würde mir sogar Freude machen, das Thema mit dir zu diskutieren, doch du würdest in Familienaufstellungen oder anderen Veranstaltungen, die die emotionale Familienstruktur abbilden, mehr profitieren.
Nach meiner Erfahrung, ich bin selbst Vater, sind Eltern und Kinder nun mal nicht gleichberechtigt, es sei denn in den Bereichen Liebe, Gerechtigkeit, Freude, Vertrauen, Glaube usw.
Leider bringen diese Diskusssionen auf GF nicht viel. Deshalb mag ich dir von Herzen alles Gute wünschen, auch in der Beziehung zu deiner Mutter...

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SakuraPeachie  15.04.2022, 11:44
@Chinama

Vielen Dank für die Blumen.

Mir ist bewusst, dass diese Diskussion vielleicht nicht den größten Sinn macht, aber Spaß würde sie machen und vielleicht neue Sichtweisen bringen. Mich würde es sehr freuen, wenn wir uns weiter darüber unterhalten könnten.

Bitte vergiss nicht, dass diese teils theoriebasierenden Gespräche hier nichts mit meinem Leben und meiner Beziehung zu meiner Familie zu tun haben (außer ich lerne hier neue Sichtweisen kennen und probiere sie in meinem Alltag aus).

Deshalb würde es mich ja auch freuen, wenn du mir zB folgendes Statement genauer erklären möchtest bzw wie du deine Aussage meinst.

Nach meiner Erfahrung, ich bin selbst Vater, sind Eltern und Kinder nun mal nicht gleichberechtigt, es sei denn in den Bereichen Liebe, Gerechtigkeit, Freude, Vertrauen, Glaube usw.
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Chinama  15.04.2022, 14:22
@SakuraPeachie

Als Menschen vor Gott sind wir alle gleich und damit auch gleichberechtigt. Wenn es jedoch um Familien geht, gilt eine Ordnung, die die Rangordnung in der Familie betrifft. Die richtet sich nach der Reihenfolge der Zugheörigkeit.
Zuerst war das Paar da, dann die Kinder.
Das bedeutet, dass Eltern mit Kindern zuerst für sich als Paar sorgen und in zweiter Linie für die Kinder. In dem Fall sind die Eltern die Großen und die Kinder die Kleinen.
Ich arbeite oft mit Müttern oder auch Vätern. Unglück in den Familien entsteht, wenn Töchter ihre Mutter als beste Freundin ansehen, denn dann haben sie auf tieferer Ebene keine Mutter mehr. Sie sind Waisenkinder. Freundinnen kann man auch so bekommen, es sollte nicht die Mutter sein.
Die negativen Folgen solcher Missachtung der Ordnungen kann man in Familienaufstellungen sehr deutlich erkennen.
Kennst du Bert Hellinger? Ich habe hier seinen Vortrag von 1995 : Die Ordnungen der Liebe.
Eine Zusammenfassung findest du in dem Taschenbuch: "Was die Seele krank macht und was sie heilt"... von Thomas Schäfer.

https://www.buecher.de/shop/buecher/was-die-seele-krank-macht-und-was-sie-heilt/schaefer-thomas/products_products/detail/prod_id/44030429/

Und das lasse ich mal so stehen...:-))

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SakuraPeachie  18.04.2022, 11:47
@Chinama

Es gibt alleinerziehende Eltern, Co-Parenting von getrennten Eltern, Patchworkfamilien, Adoptivkinder... Außerdem kann es sein, dass eine alleinstehende Frau sich künstlich befruchten lässt und erst nach der Geburt ihres Kindes einen Partner findet (der Fall bei einer Bekannten von mir).

So ziemlich jeder mir bekannte Elternteil wird dir sagen, dass ein Kind automatisch die erste Priorität wird, wenn auch nur für begrenzte Zeit.

In unserer Familie gibt es keine Rangordnung, wie brauchen sie nicht. Negative Vorkommnisse gibt es in von dir als ideal dargestellten Familiensystemen genauso.

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Chinama  18.04.2022, 12:19
@SakuraPeachie

Ich habe hier auf eine Frage von elternaccount21 geantwortet und nur zu deren Frage passt meine Antwort. Eine Grundsatzdiskussion über frühere oder heutige Familiensysteme war von mir aus nie beabsichtigt.

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SakuraPeachie  18.04.2022, 16:09
@Chinama

Okay. Ich muss aber sagen, dass viele meiner Bekannten eine freundschaftliche Beziehung zu ihren Müttern haben, was ihnen sehr guttut.

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Chinama  18.04.2022, 16:10
@SakuraPeachie

Als erwachsene hoffentlich. Wir sprachen hier aber von Kindern und Eltern.

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SakuraPeachie  18.04.2022, 16:11
@Chinama

Gemischt - ich kenne zwei, die das seit ihrem Jugendalter so handhaben und damit immer gut zurechtkamen, auch früher.

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Offener werden kannst Du eigentlich nur, indem Du dir klarmachst, dass es für Deine Tochter ein Grundbedürfnis ist, sich mit einer Vertrauensperson über solche Dinge zu unterhalten! Wenn es bei Dir zu Hause ein absolutes Tabu war, kann ich gut verstehen, dass es Dir nicht leicht fällt, über Dinge wie Sexualität, Masturbation oder Menstruationsbeschwerden zu reden. Aber wenn Du es nicht machst, tun es andere! - Und das birgt dann immer die Gefahr, dass sie es in wenig einfühlsamer Art und Weise tun und Deine Tochter ähnliche Berührungsängste ausbildet, wie Du sie ausgebildet hast! Somit hast Du es in der Hand, ob Deine Tochter irgendwann als eine aufgeklärte Person mit einer selbstbestimmten Sexualität durchs Leben geht oder ähnlich unwissend und verklemmt an die Sache herangeht, wie Du es einst getan hast, als Du mit sechzehn schwanger geworden bist! Überdies redest Du mit ihr ja nicht über irgendwelche unanständigen Dinge, sondern über ganz normale menschliche Bedürfnisse!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Hey,

dann sprich offen mit deiner Tochter, dass du in einer Zeit und Umgebung aufgewachsen bist, wo dieses Thema eben noch tabu war.

Was du machen kannst und was deine Tochter sicher auch sehr sympathisch finden wird ist, dich diesem "Tabu-Thema" mit ihr gemeinsam zu widmen und mit ihr gemeinsam ein wenig Recherche zu betreiben.

Das zeigt ihr gleich, dass Erwachsene keine Übermenschen sind und bei manchen Fragen sich selbst erst schlau machen müssen. Bilde mit ihr ein Team, aber mach dennoch letztlich klar, dass du in eurer Beziehung das Sagen hast, auch wenn das nicht so herausgekehrt werden muss, du verstehst, was ich meine.

Viel Erfolg und herzlich willkommen hier, LG. :)

Du wurdest erzogen, wie Du erzogen wurdest, und das ist halt so. Wichtig ist, dass Du es besser machen möchtest.

Also Freiräume gewähren, zumal deine Tochter ohnehin ab dem nächsten Geburtstag sexuell selbstbestimmt ist (aber wie kann Selbstbefriedigung ein Thema sein? Die geht dich doch gar nichts an?!).

Auf https://www.bzga.de/infomaterialien/sexualaufklaerung/ findest Du sexualpädagogische Ratgeber des Bundesgesundheitsministeriums, die dir/euch helfen sollen, zum kostenlosen Herunterladen. Der bei 13-Jährigen für dich passende Ratgeber heißt: "Über Sexualität reden - Die Zeit der Pubertät".