sexuelle Funktionsstörungen durch SSRI?

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Sexuelle Funktionsstörungen sind leider eine sehr häufige Nebenwirkung von SSRI und SNRI Antidepressiva. Wenn man von ihnen betroffen ist bleiben sie in der Regel für die Zeitdauer der ganzen Behandlung bestehen, teilweise auch noch einige Monate darüber hinaus. Es leidet zwar nicht jede/r unter dieser Nebenwirkung, doch der prozentuale Anteil der Betoffenen ist hoch. Gemäss unabhängiger medizinischer Studien sind rund 50-70% der Männer und rund 40-60% der Frauen im Rahmen einer Behandlung mit einem SSRI/SNRI von sexuellen Funktionsstörungen betroffen. Allerdings in unterschiedlichem Ausmass und unterschiedlicher Ausprägung.

Sexuelle Funktionsstörungen umfassen:

  • Reduktion oder Verlust der Libido (der sexuellen Erregbarkeit)
  • Erektionsstörungen oder reduzierte Vaginalbefeuchtung
  • Schwierigkeiten, eine Erektion oder sexuelle Erregung hervorzurufen oder aufrechtzuerhalten
  • Anorgasmie (schwacher, verspäteter oder fehlender Orgasmus)
  • Ejakulatorische Anhedonie (Orgasmus ist weniger oder überhaupt nicht befriedigend)
  • verminderte Empfindlichkeit des Penis, der Vagina oder der Klitoris
  • genitale Gefühlstaubheit
  • Sexuell-emotionale Abstumpfung (keine oder verminderte Reaktion auf sexuelle Reize)

Oftmals sind die sexuellen Funktionsstörungen auch Dosisabhängig. Will heissen, dass bei hohen Dosen (welche vor allem in der Akutphase oftmals notwendig sind) die Libido stark eingeschränkt ist, nach einer dauerhaften Stabilisierung bzw. einigen Monaten wenn die Dosis reduziert werden kann funktioniert sie wieder... zumindest teilweise.

Fakt ist auch, dass jeder Mensch auf jedes Antidepressivum etwas anders reagiert. Dies betrifft sowohl der Grad der Wirksamkeit als auch die Verträglichkeit. Wenn eine Person bei einem SSRI eine sexuelle Funktionsstörung entwickelt ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie dies bei einem anderen SSRI bzw. SNRI auch tut. Jedoch kann das Ausmass je nach Medikament stark variieren.

Keine Angst, die sexuellen Nebenwirkungen halten nur so lange an, wie das Serotonin erhöht ist, sie sind reversibel.

In der Kausalität gibt es das Prinzip "Keine Ursache, keine Wirkung". Wenn das Medikament metabolisiert ist, werden danach neu gebildete Serotoninwiederaufnahmetransporter nicht mehr gehemmt und können Serotonin wieder aufnehmen, wodurch es wieder abnimmt.

Vielleicht hilft es dir auch, dich mit Nocebo zu beschäftigen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Hallo,
diese Störung tritt nicht immer auf, aber kann auftreten. Sollten diese NW auftreten, dann tritt es nur auf wenn dein Serotonin im Körper erhöht ist.

LG und alles gute

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Experte in Medizinisches