Ich finde das GANZ SCHLIMM, dass man private Zucht verbieten will. Das ist eine Beschneidung unserer Freiheit als Tierbesitzer. Es kommt in einem sozialen Gewand daher, ist aber reine Instrumentalisierung.
Ich bin Katzenbesitzerin, ich spreche daher hier über Katzen.
Wenn man sich EHK-Katzen aus einer Hobbyzucht holt, kann man sich aussuchen, was für eine EHK-Katze man haben möchte. Wie groß sie einmal werden soll, welches Aussehen, welcher Charakter. Mit etwas länger und weiträumiger Gucken und Recherchieren bekommt man genau die Katzen, die man die nächsten 10-15 Jahre auch wirklich haben will. Wenn man Kitten direkt von der Mutter nimmt, kennt man das Geburtsdatum, die Mutter, oft auch den Vater, man bekommt zwei Geschwister, kann diese direkt beim Vorbesitzer schon tierärztlich untersuchen lassen, hat keine verkorkste Vorgeschichte, keine Unbekannten und weiß, wie die vorher gelebt haben. Man bekommt so ganz kerngesunde, soziale Tiere. Diese hat man von klein auf und kann von klein auf alle Gesundheitsdienstleistungen selbst bei ihnen machen lassen. Man kann sie z.B. selbst impfen lassen mit dem Impfstoff den man präferiert, man kann sie selbstverantwortlich kastrieren lassen zu dem Zeitpunkt den man für richtig hält, man kann sie chippen lassen oder auch bei Wohnungskatzen aus Gesundheitsgründen darauf verzichten, man braucht keinen Knebelvertrag mit einer Institution zu unterschreiben.
Beim Tierheim/Tierschutz dagegen bekommt man selbst die Kitten schon ganz selten mit dem korrekten Geburtsdatum, man kennt meist die Elterntiere nicht, man weiß nicht wie die vorher genau gelebt haben. Man bekommt sie bereits geimpft, meist mit dem billigerem adjuvanshaltigem Impfstoff, so dass sie ganz klein sind aber bereits mit im Vergleich zu sonst erhöhtem Krebsrisiko. Man bekommt sie gechippt, auch wenn man das bei seinen Wohnungskatzen nicht möchte. Womöglich bekommt sie noch gegen Tollwut geimpft, obwohl das bei Wohnungskatzen unnötig ist und nur das Krebsrisiko erhöht.
Man bekommt sie vor allem dort nur mit Knebelvertrag, der z.B. (laut Internet) besagen kann: 1. dass man das eigene Tier sein Leben lang nicht an seine eigene Familie/Freunde/bekannte Menschen weitergeben darf, ohne die abgebende Institution selbst viele Jahre später noch fragen zu müssen, ob man dies überhaupt darf 2. dass es sein Leben lang sein kann, dass, wenn man mal verarmt oder erkrankt, man im schlimmsten Fall der abgebenden Institution womöglich das Tier zurückgeben muss, statt selbst entscheiden zu können was das Beste ist 3. Vorschriften zu medizinischen Leistungen, beispielsweise dass das Tier vor der Geschlechtsreife kastriert werden muss, obwohl das bei Wohnungskatzen gesundheitlich gesehen schlechter ist (laut Meinung der meisten Tierärzte). Und wenn man jetzt sagt, na ja der Knebelvertrag, der ist ja nur so pro Forma... ja, warum wird er sich dann nicht gespart? Ich unterschreibe so etwas nicht. Wenn dann mal etwas ist, und sei es einfach nur Mobbing und die Antipathie irgendeiner missgünstigen Person in der falschen Position, hat man vor Gericht keine Chance, weil man sowas damals mal unterschrieben hat, und man bekommt sein Tier vom Herzen gerissen und irgendwo ins Tierheim gesteckt.
Außerdem habe ich es schon öfters mitbekommen, dass die angeblich tierärztlich durchgecheckten Tiere vom Tierheim/Tierschutz doch etwas hatten, seien es Giardien oder FIP. Man kann also auch nicht damit argumentieren, Kitten vom Tierheim/Tierschutz seien gesünder als von privat. Mit Privatleuten ist es aber einfacher, sich zu einigen, dass man die Tiere eigens und selbst vor dem Kauf zum Tierarzt für Checks mitnehmen kann, während diese Aushandlung mit dem Tierheim schwieriger ausfallen dürfte. Dem Tierheim muss man eher blind glauben, dabei hocken dort die Tiere gehäuft aufeinander, die Infektionsgefahr mit allem möglichen ist also höher.
Wieso soll es jetzt der Privatzucht an den Kragen gehen? Doch nur, damit zwei Parteien von einem Monopol profitieren, nämlich 1. die Züchter von Rassekatzen (dort bekommt man aber keine EHK, sondern nur diese künstlichen Viecher) 2. die Tierheime/Tierschutz, die dann jedem ihre Vorstellungen z.B. im medizinischen Bereich, aufzwingen können, und so aggressiv eine einzige Meinung zu bestimmten medizinischen Themen zwangsweise durchsetzen können, obwohl dies (laut Tierärzten) gar nicht immer das Beste fürs Tier ist - aber man soll als Besitzer nicht mehr individuell entscheiden können.
Es stecken also meiner Meinung nach wirtschaftliche Interessen von Züchtern und von Tierheimen/Tierschutz hinter diesem Anliegen mit dem Verbieten.
Ich habe mir erst vor einigen Monaten zwei wunderschöne EHK-Kitten ganz bewusst aus Privatzucht gekauft. Ganz ohne Knebelvertrag. Ganz wunderschöne Katzen, genau solche wie ich vor Augen hatte. Kerngesund. Sozial. Bildhübsch. Reinrassig Europäische Hauskatze, wie sie seit dem Mittelalter in Europa heimisch ist, und keine künstlichen Exoten. Auch kein "Katze-im-Sack" aus dem Tierheim, mit unklarem Hintergrund.
Ich habe mich in dem Rahmen umgesehen und den Eindruck gewonnen, dass vor allem Familien mit Kindern Kätzinnen mit Kitten haben. Ich denke, wegen den Kindern. Auch ist es überhaupt nicht so, dass diese Kitten niemand will und sie dann ausgesetzt werden. Vielmehr musste man sich beeilen, sich die Kitten zu reservieren, bevor sie weg sind. Es ist nicht mehr wie früher, so viele EHK-Kitten gibt es heute gar nicht mehr. Das Argument mit Tierheim, Aussetzen und Straßenkatzen-Dasein ist einfach nur lächerlich, diese EHK-Kitten sind sehr gefragt. Was natürlich den Rassekatzen-Züchtern und den Tierheimen/Tierschutz ein Dorn im Auge ist.
Und es will nun mal nicht jeder eine erwachsene Katze. Das ist löblich, dass die auch jemand nimmt, aber da hat man eben schon die ganze Sozialisationsphase verpasst und hat auch weniger Lebenszeit mit dieser Katze noch übrig. Manchmal weiß man gar nicht, wie alt die überhaupt in Wirklichkeit ist. Niemand kann Menschen, die Kitten wollen, erwachsene Katzen per Gesetz aufzwingen.
Da wäre ich eher für ein Verbot der Zucht von Rassekatzen in Deutschland, diese sind künstlich und nicht einheimisch und sollten dementsprechend weniger geschützt sein als der Genpool der einheimischen EHK.