Wieviel Prozent an Tieren stirbt durch Beutegreifer?
Hallo! Meines Wissens nach ist der Anteil der Wildtiere, die einen Tod durch Beutegreifer sterben deutlich geringer als man gemeinhin annimmt. So ist meiner Kenntnis nach selbst bei einem Tier mit so vielen Fressfeinden wie der Maus der Anteil der Tiere, die den Tod durch Erbeutung sterben nur bei 20%. Bei vielen Herdentieren bei um die 5%, teils noch weniger.
Gestolpert bin ich nun allerdings bei wikipedia über eine Angabe in dem Artikel über Kaffernbüffel. Dort wird angegeben, dass in einigen Gebieten 85% der Kaffernbüffel durch Löwen erbeutet werden. In der Literatur in den Quellenangaben wird sogar von 90% gesprochen. Ich kann mir ehrlichgesagt kaum vorstellen, dass - gerade bei einem so großen, wehrhaften Tier - eine solch hohe Quote an Erbeutung zu Buche steht. Das würde bedueten, dass fast jeder Kaffernbüffel früher oder später durch Löwen getötet wird (sofern er nicht durch Seuchen stirbt).
Versteh ich da nur etwas falsch oder kann das sein? Oder ist nur der Anteil gemeint, wenn man den natürlichen Alterstod herausrechnet?
Als Zusatzangabe wird angeführt, dass pro Jahr rund 5 % der Büffel Löwen zum Opfer fallen (was für mich normal klingt).
7 Antworten
Die Aussage "85% der Kaffernbüffel werden durch Löwen erbeutet" kann vll. auch bedeuten, dass 15% Prozent der Kaffernbüffel von anderen Beutegreifern erbeutet werden? Bezieht sich die Angabe vielleicht auf den Anteil der Gesamtzahl der erbeuteten Büffel, die auf Löwen zurückgehen? Ansonsten fänd ich es auch zu hoch.
Ich hab es noch nicht hinreichend überprüft, aber mir ist schon öfter die Aussage begegnet, dass die Population der Prädatoren die Population der Beutetiere kaum reguliert, sondern dass es eher umgekehrt ist.
Bsp: Gibt es viele Mäuse, z.B. aufgrund eines milden Winters, dann gibt es als Folge davon viele Eulen.
"...in einigen Gebieten 85% der Kaffernbüffel durch Löwen erbeutet werden..."
Das ist der entscheidende Punkt. Normalerweise jagen Löwen alles was sie überwältigen können und haben ein sehr breites Beutespektrum. Es gibt aber auch Löwenrudel die sich spezialisieren. Diese Löwen greifen über Generationen hinweg nur Büffel an. Fast jede andere Beute lassen sie links liegen. Diese Löwenrudel sind relativ selten, aber sie kommen vor. Sie hängen sich an eine Büffelherde und verfolgen sie über Wochen hinweg. Immer wieder greifen sie sich einen Büffel heraus, töten und fressen ihn. Solche Büffelherden sind natürlich sehr viel mehr gefährdet als alle anderen Beutetiere. Doch auf alle Büffel in Afrika gerechnet macht es kaum etwas aus, wenn eine Herde so sehr von Löwen dezimiert wird. Es ist eben nur ein lokales Ereignis und spielt in der Statistik keine Rolle. Denn wenn alle Löwen so erfolgreich wären, würde es schon bald keine Büffel mehr geben. Ich kann dir keine genaue Zahl nennen, wie viele Büffel statistisch von Löwen gerissen werden. Doch es sind so wenige, dass die Büffel als Art nie in Gefahr sind. Genau so ist es bei allen anderen Beutetieren und Beutegreifern.
Schau dir mal diese Doku an. Da wird über so ein Löwenrudel berichtet.
Diese Doku ist ein Mehrteiler. Schau sie dir am Besten ganz von vorn an. Sie ist wirklich der Hammer. Diese Löwen machen es vollkommen anders als alle anderen Löwen. Sie greifen die Büffel alle zusammen an. Wenn andere Löwenrudel angreifen, sieht man immer ein paar Löwen die dumm herum stehen und nichts machen. In einem derartig spezialisierten Rudel greifen alle Löwen zur gleichen Zeit an. Dem kann kein Büffel widerstehen. Er wird zu Boden gerungen und getötet als wäre er ein Kaninchen.
Ich weiß, dass, wenn sie Büffel angreifen, immer die Bosse, die großen Männchen, dabei sind, was schon ein sehr erhabenes Bild ist. Die Löwinnen können einen Büffel nicht niederringen, weil sie nur halb so viel wiegen wie die Löwenmännchen. Auch ist ihr Maul zu klein, um den Büffel mit Biss in die Schnauze zu ersticken.
Hier ist die Doku, die ich meinte, sie ist ebenfalls empfehlenswert:
Hallo! Mit den Mäusen ist es so eine Sache. Früher wurde auf den riesigen Feldern nur gegen Schädlinge gekämpft, heute sind die Felder durch Pestizide und Fungizide praktisch tot.
Raubvögel verhungern weil sie da keine Mäuse mehr finden. Und auch kleine Vögel sind gefährdet
Artenschwund durch Spritzmittel
Pestizidstudie des NABU belegt Gefährdung für Vögel und Säugetiere
Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln führt zu einem Rückgang der Bestände von Vögeln und Kleinsäugern – Dies zeigt eine 2014 vorgelegte Studie: Die Chemikalien vernichten nicht nur die Schädlinge, sondern auch Nahrungsgrundlage und Schutzräume der Tiere.
Das ist jedoch eine menschengemachte Todesursache, nicht durch natürliche Fressfeinde.
Richtig aber es ist die Ursache dass es weniger Beute durch Fressfeinde gibt
im tierleben dreht es sich fast ausschließlich um fressen und gefressen werden.
die "vegetarier" sind zwar in der masse zahlreicher als die fleischfresser, aber gefressen werden sie alle. wenn nicht durch löwe oder tiger, dann eben durch geier und andere aasfresser.
Dies ist in der Regel nicht korrekt. Wie gesagt sterben selbst Mäuse zu 80% einen normalen Alterstod. Deswegen wundere ich mich über die Angaben beim Büffel.
Ich wüsste nicht, dass da jemand über die Gipfel der Alpen läuft und aufpasst, ob das Murmeltier vom Adler gefressen wird oder abstürzte oder an Altersschwäche starb.
Das ist ein Bereich der Forschung und druchaus von Interesse für Biologen.
Sehr cool, die Doku werd ich mir gleich auf dem Hometrainer angucken ;-)
Von solchen Löwenrudeln, die sich auf die Büffel (auch mangels Alternativen) spezialisiert haben, habe ich auch schon gehört. Es gibt da auch eine sehr gute englischsprachige Doku auf youtube (lions vs buffalos oder so ähnlich). Dennoch würde mich selbst bei einer so von Löwen heimgestellten Büffelherde wundern, wenn letztendlich 85 oder 90% der Büffel auf kurz oder lang einem Löwenrudel zum Opfer fallen, zumal mein Wissensstand ist oder war, dass Büffel in einer Herde nur sehr selten Löwen zum Opfer fallen, sondern meist nur alte, allein umherziehende Bullen.
Hinzu kommt, dass in dem wikipedia-Artikel zwar von "einigen Gebieten mit bis 85% gesprochen wird, in der Originalquelle jedoch von 90% - und das für den Kaffernbüffel generell, d.h. ortsunabhängig.