Nehmt ihr die Schöpfungsgeschichte der Bibel wortwörtlich?

Das Ergebnis basiert auf 32 Abstimmungen

Genau so wie es in der Bibel steht ist es auch passiert. 34%
Die Geschichte verstehe ich metaphorisch. 34%
Die Schöpfungsgeschichte der Bibel ist Unsinn. 31%
omikron  01.05.2024, 16:23

Von welcher Schöpfungsgeschichte sprichst du? Es gibt zwei davon.

Freitag19 
Fragesteller
 01.05.2024, 17:53

Welche du favorisierst.

18 Antworten

Die Schöpfungsgeschichte der Bibel ist Unsinn.

Es ist eine religiöse Kosmogonie von Menschen, die vor mehreren Tausend Jahren lebten und ihren Glauben, ihr Weltbild, ihr Wissen und Denken darin haben einfließen lassen. Es ist ein Abbild einer vergangenen Zeit und als solches im historischen, geistigen Kontext einer fernen Epoche zu verstehen. Darin kann es adäquat gedeutet, aber auch gewürdigt werden, ohne es als überzeitlich allgemeingültige oder gar als im modernen Sinn naturwissenschaftliche Tatsache akzeptieren zu müssen.

Es wäre sowohl anachronistisch und unangemessen, diese alte, historische Sichtweise als vollkommen wahr im naturwissenschaftlichen Sinne anzusehen, denn naturwissenschaftliches Denken wie wir es kennen entspricht nicht dem Denken jener Zeit.

Es wäre ideengeschichtlich aber ähnlich unangemessen und anachronistisch, aus einem modernen, rein naturwissenschaftlichen Anspruch an Weltsicht heraus, dieses Denken als vollkommen dumm und unwürdig abzutun - nicht, weil es mutmaßlich vielleicht doch "wahr" wäre, sondern weil es ein dem damaligen Stand der Geistesgeschichte entsprechendes bestmögliches Bild innerhalb jener Kultur war, die diesen Text und diesen Glauben hervorgebracht hat. Demnach spigelt diese Kosmogonie sehr vieles aus einer längst vergangenen Zeit und einem uralten Denken wider und erlaubt uns, darin hineinzublicken. Dieses alte Weltbild hat außerdem Menschen über einen sehr langen Zeitraum begleitet und so sehr inspiriert, dass diese Texte über einen Jahrtausende hinweg tradiert wurden. Dies kann man (ideen-)geschichtlich durchaus würdigen, selbst, wenn neue Erkenntnisse über die Natur und das Weltall längst andeslautende Tatsachen ans Licht gebracht haben.

Ob die biblische Schöpfungsgeschichte heute zwingend metaphorisch zu verstehen ist, ist daher ebenso irrelevant wie die Frage nach ihrem naturwissenschaftlichen Wahrheitsgehalt im Sinne des heutigen naturwissenschaftlichen Grundverständnisses.


TruthWayLife  01.05.2024, 18:48

Also ich bitte dich. Erwartest du das irgendeiner deinen Kommentar versteht? Ich denke nichtmal 10% der ganzen Population in DE würde deinen Kommentar verstehen. Nicht jeder hat so ein ausgeprägten Wortschatz wie du. Wäre es nicht deshalb einfach einfacher das mit etwas einfacheren Wörtern zu erklären anstatt irgendwelche Fachwörter zu benutzen?

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Paguangare  02.05.2024, 05:37
@TruthWayLife

Jeder darf antworten, wie er möchte. Es gibt genügend Antworten zur Auswahl, auch kurze mit einfachem Wortschatz.

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Die Geschichte verstehe ich metaphorisch.

Nein, die Schöpfungsgeschichte ist nur als Metapher gemeint. Frag mal den Papst, der wird mir zustimmen.

DAmals, als man sie sich am Lagerfeuer der Wüste erzählt hat, hat man sie natürlich nicht als Metapher gesehen. Heute aber nimmt kein gebildeter Christ oder Jude die Geschichte wörtlich. Es geht nicht um die wörtliche Schöpfung, sondern um den Sinn dahinter. Und dann steckt wieder viel Wahres dahinter.

Die Vertreibung aus dem Paradies ist eine uralte "Erinnerung" an die Menschwerdung und die Trennung vom Tier.

Der Mord an Abel ist die uralte Erinnerung an die ersten Bauern und so weiter.

Möglicherweise ist die Geschichte von Sodom und Gomorrah eine Erinnerung an den Vulkanausbruch von Santorin, genau wie übrigens die 10 Plagen Ägyptens

etc....

Nein, ich nehme syncretistisch zusammengeschusterte semitische Märchenbücher nicht wörtlich und nicht ernst. Genau gleich als Donald Duck Taschenbücher, Märchen.

Genau so wie es in der Bibel steht ist es auch passiert.

Hallo Freitag19,

auch wenn ich die erste Antwortmöglichkeit gewählt habe, bedeutet das nicht, dass ich glaube, dass alles in der Bibel wortwörtlich zu verstehen ist. Nehmen wir einmal die Schöpfungstage im biblischen Schöpfungsbericht.

Es wird zwar von einigen behauptet, die Erde wäre in 6 buchstäblichen Tagen erschaffen worden, doch lehrt die Bibel das so nicht. Sie spricht zwar von Schöpfungstagen, doch lässt der Schöpfungsbericht auch erkennen, dass es durchaus möglich ist, dass die Erde bereits Milliarden von Jahren vor dem ersten Schöpfungstag existiert haben kann.

Die Schöpfungstage beziehen sich außerdem nicht auf die Entstehung der Erde, sondern auf Vorgänge, die sich auf ihr abgespielt haben, damit pflanzliches, tierisches und menschliches Leben auf ihr existieren konnte. Was ist dann aber mit den Schöpfungstagen gemeint?

Nun, die Bibel zeigt, dass sich das Wort für "Tag" aus dem Schöpfungsbericht nicht immer auf einen 24 Stunden Tag beziehen muss. In 1. Mose1:5 wird beispielsweise von Gott gesagt, dass er den Tag in einen kürzeren Zeitabschnitt aufteilte, denn hier wird nur die Zeit des Tageslichts "Tag" genannt.

In einem anderen Text, in 1. Mose 2:4, werden sogar alle Schöpfungsperioden ein Tag genannt. Es heißt dort nämlich: "Dies ist [die] Geschichte der Himmel und der Erde zu der Zeit, da sie erschaffen wurden, an dem Tag, an dem Jehova Gott Erde und Himmel machte."

Das in dem hebräischen Urtext zugrunde liegende Wort "jom", das mit Tag übersetzt wird, kann verschiedene Zeiträume umfassen. Teilweise werden mit diesem Wort entweder ganze Zeitperioden beschrieben, oder es wird für einen Zeitabschnitt gebraucht, in dem etwas Bedeutungsvolles geschieht.

Nicht nur im Schöpfungsbericht sondern auch an verschiedenen anderen Stellen wird in der Bibel das Wort Tag in einem anderen Sinne als dem 24 Stunden Tag gebraucht. So wird z. B. vom "Erntetag" gesprochen, der viele Tage umfasst (Siehe Sprüche 25:13, 1. Mose 30:14). Auch werden 1.000 Jahre mit einem einzigen Tag verglichen (siehe Psalm 90:4, 2. Petrus 3:8,10). An anderer Stelle wird von dem "Gerichtstag" gesprochen, der viele Jahre umfasst (Matthäus 10:15).

Aus dem Gesagten geht somit deutlich hervor, dass die erwähnten 6 Schöpfungstage (am 7. Tag ruhte Gott gemäß dem Bibelbericht von seinen Werken) durchaus längere Zeitperioden von Tausenden von Jahren umfasst haben können. Das zeigt übrigens auch, dass biblische Aussagen nicht unbedingt im Widerspruch zu wissenschaftlichen Erkenntnissen stehen müssen.

Um die Bibel richtig verstehen zu können, ist es immer wieder nötig, einige Hintergrundinformationen heranzuziehen. Auch ist das Bestehen auf einem wörtlichen Verständnis jeder biblischen Aussage nicht im Sinne des Autors der Bibel, denn auf diese Weise entstehen eine große Vielzahl an Ungereimtheiten und Widersprüchen. Zu einem besseren Verständnis trägt auf jeden Fall bei, wenn man sowohl den Kontext als auch die Gesamtaussagen der Bibel berücksichtigt.

LG Philipp

Die Geschichte verstehe ich metaphorisch.

Ich denke, dass der biblische Schöpfungsbericht kein naturwissenschaftlicher Bericht ist. Die Intention der Autoren war meiner Ansicht nach eine andere. Man muss den Kontext betrachten, in dem der Schöpfungsbericht entstanden ist. Beim Entstehungszeitpunkt waren vermutlich viele Israeliten im Exil in Babylon. Hier lernten sie andere Religionen kennen, in denen z.B. die Sterne Götter waren. Der biblische Schöpfungsbericht hat nun das Ziel zu zeigen, dass die Sterne vom Gott der Bibel geschaffen wurden und somit keine Götter sein konnten. Das Ziel des Schöpfungsberichts ist damit nicht, eine naturwissenschaftliche Erklärung abzugeben, sondern zu zeigen, dass der Gott der Bibel alles alleine geschaffen hat und die Natur oder die Sterne keine Götter sind.

Man kann sich auch als gläubiger Mensch mit Naturwissenschaften beschäftigen. Glaube und Wissenschaft müssen sich nicht immer widersprechen. So hat zum Beispiel Mendel, ein katholischer Mönch, wichtige Entdeckungen bei der Genetik gemacht. Der Mensch, der die Urknalltheorie aufgestellt hat, war katholischer Priester.

Laut der katholischen Kirche ist die Evolutionstheorie mit dem Glauben vereinbar. Laut vielen evangelischen Kirchen auch.