Meint ihr wir werden in den nächsten 50 Jahren Chemische Evolution / Abiogenese verstehen?

4 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Sagen wir es mal so: die Chancen stehen ziemlich gut, dass wir in einigen Jahrzehnten ein allgemein akzeptiertes Modell der Abiogenese auf der Erde erarbeitet haben werden. Gegenwärtig gibt es eine ganze Reihe verschiedenster Hypothesen zum Ursprung des Lebens. William Martin vertritt z. B. die Hypothese, das Leben habe sich im porösen Gestein von Hydrothermalquellen entwickelt. Günter Wächtershäuser vertritt die Hypothese, das Leben könne an der Oberfläche eisensulfidhaltiger Gesteine entstanden sein, die man ebenfalls oft in Hydrothermalquellen findet. Ulrich Schreiber und Christian Mayer sind hingegen davon überzeugt, dass sich die Abiogenese auch in der Erdkruste vollzogen haben könnte, z. B. in vulkanischen Quellen.

Bis wir aber wirklich wissen, wie die Abiogenese ablief, werden noch Jahre der Forschung vergehen, sicher wird es hier kurzfristig keine großen Fortschritte geben, mittelfristig liegt das Ziel aber in greifbarer Nähe. Eine Prognose zu wagen, wie lange es noch dauert, ist schwer zu sagen. Eventuell gelingt es noch in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig

Es gibt noch nicht mal eine vollständige, allgemein anerkannte, Definition von Leben. Viren gelten z.B. nicht als Lebewesen. Allgemein ist man sich aber darüber einig, dass die Vermehrungsfähigkeit eine wesentliche Eigenschaft des Lebens wäre. Demnach wäre ein Maultier kein Lebewesen (es ist nicht vermehrungsfähig). Der Physiker E. Schrödinger schrieb: "Das Leben ist deshalb so rätselhaft, weil es sich dem Entropiesatz (der natürlichen Entwicklung nach immer größerer Unordnung) zu widersetzen scheint." Lebewesen erzeugen eine innere Ordnung in dem sie Energie von außen umwandeln. Das könnte man als Definition von Leben ansehen. Die Biologen sehen das allerdings eher etwas anders.

Viele Teilschritte bei der Entwicklung von einfachen chemischen Strukturen bis zu den Aminosäuren und der DNA (bzw DNS) sind bekannt. Es ist vor allem unbekannt wie wahrscheinlich diese Prozesse unter den jeweiligen Bedingungen sind.

https://www.weltderphysik.de/gebiet/universum/nachrichten/2022/astrochemie-bausteine-des-lebens-in-meteoriten-entdeckt/

Vielleicht hilft dir auch die folgende Darstellung, die ich mal für die Schule gemacht habe:

Bild zum Beitrag

 - (Leben, Evolution, Evolutionsbiologie)

Darwinist  29.06.2022, 14:23
Demnach wäre ein Maultier kein Lebewesen (es ist nicht vermehrungsfähig).

Die gängigen Definitionen des Lebens umfassen als Eigenschaften des Lebendigen:

  • Wachstum
  • Stoffwechsel
  • Reizbarkeit
  • (Fort)bewegung
  • Fortpflanzung

Einige Definitionen schließen auch die Fähigkeit zur Evolution ein.

Es ist zwar richtig, dass Maultiere unfruchtbar sind. Sie bestehen aber aus teilungsfähigen, d. h. sich vermehrenden Zellen und sind deshalb genauso Lebewesen wie Pferde oder Esel.

Viren hingegen sind keine Lebewesen. Sie können sich nicht selbstständig vermehren und besitzen auch keinen eigenen Stoffwechsel.

0

Das kann niemand wissen.

Ich lese jährlich über wichtige Fortschritte in der Abiogenese-Forschung. Vor ein paar Monaten konnte man beispielsweise erstmals empirisch nachweisen, dass RNA in der Lage ist, sich zu replizieren, zu diversifizieren und eine so große Komplexität zu erlangen, dass sie ganze Ökosysteme aus mehreren verschiedenen Arten von RNA-Filamenten erzeugen können, mit denen sie interagieren:

"Evolutionary transition from a single RNA replicator to a multiple replicator network"
https://www.nature.com/articles/s41467-022-29113-x

Gibts doch schon lang, mit Leben im Wasser, erste organische Verbindungen etc


Berndban 
Fragesteller
 29.06.2022, 08:47

Organische Verbindungen sind kein Leben, darum geht es aber in der Chemischen Evolution..

0