Ist das noch fairer Wettbewerb?
Onlinehändler, die in Deutschland ansässig sind, kritisieren, dass
Chinesische Plattformen wie Temu, Shein und AliExpress versenden einen Großteil ihrer Produkte zollfrei nach Europa. Es geht um Milliarden Päckchen im Jahr. SWR-Recherchen zeigen, wie Onlinehändler Zoll- und Steuerlücken ausnutzen.
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Insgesamt zählte die EU-Kommission im vergangenen Jahr zwei Milliarden solcher Päckchen. Auch die Brüsseler Behörde geht davon aus, dass 65 Prozent aller zollfreien Päckchen falsch, also unterdeklariert werden, um Zollgebühren und Umsatzsteuern in Europa zu sparen. Der belgische Zoll kann die angemeldeten Einfuhrumsatzsteuern allerdings kaum kontrollieren. "Wir müssen dem System vertrauen und hoffen, dass jeder seine Anmeldung richtig macht", so José. "Wenn allerdings etwas nicht stimmt, können wir es nicht herausfinden."
Quelle.
Das kann doch nicht sein, dass wir solchen Handel, auch noch steuerlich bevorzugen und Betrug Tür und Tor öffnen.
3 Antworten
Das Problem sind nicht nur die Steuer und Zoll relevanten Dinge, sondern auch unter welchen Bedingungen die Waren teilweise (meist?) hergestellt werden.
Von der Markenpiraterie und der Sache mit den Sicherheitsbedingungen für elektr(on)ische Geräte ganz zu schweigen.
Innerhalb Deutschlands / Europas sind die Kosten aufgrund verschiedener Faktoren so hoch, dass manch einer länger sparen oder sich einschränken muss.
Wenn dann noch der Wunsch nach "ich muss möglichst viel für mein Geld bekommen" im Vordergrund steht, haben Firmen von Temu und Co. ein leichtes Spiel.
Natürlich nicht.
Aber zu meinen, das wäre der entscheidende Faktor ist meiner Meinung nach nicht zutreffend. Würden deutsche Herstellerpreise konkurrieren können, würde viele mit Sicherheit auch eher hier als aus China bestellen.
Und aufgrund unserer Abhängigkeit von China kann man auch nicht offensiv dagegen vorgehen, da uns "Chinas Antwort" erheblich mehr treffen würde.
Daher sollte (ich betone mMn) das vorrangigste Ziel sein, die Produktion hierzulande so unkompliziert und so billig wie möglich zu machen.
Könnte man tun, aber eine Antwort würde auch kommen.
China ist mWn der stärkste Absatzmarkt unserer Automobilindustrie, mehr oder weniger der Sützpfeiler der dt. Wirtschaft - ich glaube, dass es uns am Ende mehr schadet, wenn wir da (á la USA) versuche mit Handelssanktionen / Verschärfungen voran zu kommen.
Unsere Standortkosten zu verbessern hat erstmal kein Risiko.
AliExpress hat IOSS, der Artikel ist also eher schlecht recherchiert.
Ferner sollte es bei Steuervergehen auch gleich Strafanzeigen geben. Es wird zu wenig kontrolliert.
Aus dem Artikel:
Chinesischen Plattformen nutzen das sogenannte IOSS-Verfahren ("Import-One-Stop-Shop"
Alle großen nutzen IOSS. Steuer wird abgeführt. Nur zu wenig, weil falsch deklariert, eben betrogen wird.
MwSt. kommt ja auf den Rechnungsbetrag, und das ist ja was man zahlt - und damit der Warenwert. Danach einen falschen Warenwert anzugeben ist sinnfrei weil die Steuer ja schon bezahlt worden ist.
Sollte da was nicht stimmen würde ich es einfach an das Finanzamt weiterleiten, denke die IOSS Nr. wird gesperrt wenn es zu oft passiert.
Umsetzung des IOSS-Verfahrens. "Es lädt zum Betrug ein", sagt Florian Köbler. "Man hätte bei der Einführung des Systems sicherstellen müssen, dass zwischen den einzelnen Ländern ein echter Datenaustausch und eine Kontrolle möglich ist. Das ist im Moment allerdings nicht der Fall." Laut dem Steuerexperten würden dem deutschen Staat wegen mangelnder Vernetzung der EU-Staaten dreistellige Millionenbeträge entgehen.
Wenn man das IOSS Verfahren für solche Händler wieder abschaffen würde und die Waren ordentlich verzollt würden, dann wären die Preise auch wieder realer.