Habt ihr mal die Folgen von Kinderarmut bedacht, die weitaus höher wären, wenn wir Kinderarmut nicht bekämpfen?


24.08.2023, 11:54

"Kinderarmut koste den Staat und damit die Bevölkerung langfristig das Vielfache einer angemessenen Existenzsicherung für alle Kinder, erklärte Lilie. Gesunde und gut ausgebildete Kinder hätten deutlich bessere Chancen, als Erwachsene ihren Lebensunterhalt zu verdienen als Kinder, die mit staatlichen Hilfen groß werden."

7 Antworten

Und ob ich über das Thema schon nachgedacht habe - in 15 Jahren Elternbeirat, davon 5 Jahre Vorsitz, bekommt man schon allerlei mit. Aber genau deswegen halte ich das Modell, hier einfach die Geldleistungen zu erhöhen, für falsch, weil schlicht nicht gewährleistet ist, dass das Geld auch wirklich (überwiegend) den Kindern zu Gute kommt respektive dass das nicht fehlverwendet wird, in dem beispielsweise die Kinder das neueste Smartphone oder die beste Spielekonsole bekommen; für so etwas ist auch heute schon erstaunlicherweise oft Geld da ...

Das Modell der Teilhabegutscheine oder der Kulturpass für junge Erwachsene zeigen durchaus, dass man Steuerungsmechanismen hat - und darüber sollte man dringend noch einmal nachdenken; und wenn es nur Einkaufsgutscheine für Kinderbekleidung sind ...

In der Theorie hört sich alles wunderbar an .

Es nützt bloss nichts, einer Familie mit Grundsicherung noch weiteres Geld in den Rachen zu werfen, das dann in Zigaretten, Alkohol oder ein neues Iphone angelegt wird.

Das Geld muss direkt beim Kind landen, sonst wird sich nicht viel ändern.

Das bekommst Du nur hin, wenn es Leistungsbezogene Förderungen gibt . ( Gutschein Essen , Gutschein Musikunterricht , Gutschein Fremdsprache ausserhalb der Schule ....und und und )


tephran 
Fragesteller
 24.08.2023, 11:58

"einer Familie mit Grundsicherung noch weiteres Geld in den Rachen zu werfen, das dann in Zigaretten, Alkohol oder ein neues Iphone angelegt wird."

Solche Äußerungen müßten verboten werden, denn das ist unwahr, pauschalisierend, stigmatisierend und diffamierend für solche, die NICHT rauchen und saufen, eine Beleidigung. Und menschlich gesehen ist es beschämend, wer so denkt, hat sich lieber zurück zu halten, bevor er Lügen verbreitet und eine ganze Bevölkerungsgruppe verachtend beleidigt.

"Gutschein Essen , Gutschein Musikunterricht , Gutschein Fremdsprache ausserhalb der Schule "

Das soll wohl ein Witz sein, du weißt sehr gut, wie solche Kinder/Familien dann in der Gesellschaft ausgegrenzt und schikaniert werden, man sieht ja an dir schon sehr gut, wie das geht. Integration ist das Zauberwort und das geht nicht mit Gutscheinen.

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wolfman74  24.08.2023, 13:57
@tephran

Ich habe da in der Tat eine komplett andere Sichtweise zu diesem Thema und Deine Erbostheit ist mir ehrlich gesagt "mumpe".

So wie Du es schilderst, müssten die Eltern von an Kinderarmut leidenden Kindern einen mittleren Bildungsabschluss, einen Plan vom Leben und selber in unserer Gesellschaft fest integriert sein.

ist das Deiner Ansicht nach so ?

Der Fisch fängt immer am Kopf an zu stinken ..

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tephran 
Fragesteller
 24.08.2023, 14:21
@wolfman74

Ach echt? Wer war denn zuerst da, die Henne oder das Ei?

Wenn es solche Eltern gibt, dann haben die es vermutlich auch so erlebt und damit ist das die Bestätigung dafür, daß Armutsprobleme generell kein gutes Leben möglich machen, das fängt bei Chancengleichheit an.

"ist das Deiner Ansicht nach so ?"

Ja, immer öfter. Dinge ändern sich und in letzter Zeit sehr oft.

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HugoHustensaft  24.08.2023, 14:29
@tephran

Na ja, das Modell der Teilhabegutscheine macht durchaus vor, wie so etwas funktionieren kann - und wenn Du vor lauter Erbostheit mal erlebt hast, wie viele Kinder ohne Frühstück schon in die Grundschule kommen, dummerweise klar überdurchschnittllich häufig aus solchen Verhältnissen, klänge eine Sachleistung "Frühstück in der Schule" gar nicht mehr so abwegig ...

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tephran 
Fragesteller
 24.08.2023, 17:20
@HugoHustensaft

Es geht aber nicht nur um Frühstück. Du kannst doch nicht jede Kleinigkeit in Gutscheine aufsplitten, was für Bürokratie soll das wieder mit sich bringen? Der Eine braucht ne Stulle, der Andere Sportzeug, der Nächste eine Fedemappe und Stifte, der Nächste Kleidung in der richtigen Größe, da rausgewachsen... Gehts noch? Erstens ist das entmündigend, zweitens kann sich der Staat nicht derart tiefgründig in Kindererziehung bzw. Finanzausgaben der Eltern einmischen, das ist übergriffig, und wer soll das alles bearbeiten und kontrollieren? Nur weil jemand wenig Einkommen oder Bürgergeld hat, kann man ihn weder entmündigen noch ihm seinen Finanzplan vorschreiben. Eltern sind immer auch Erwachsene und wenn man denen sowas nicht mehr zutraut, dann kann man sich schon mal mit dem Grundgesetz auseinandersetzen und dessen Folgen wenn man es mißachtet. Ist ja unglaublich, wie Wenigverdiener in Deutschland gegängelt diskriminiert und diffamiert werden. DARUM müßte sich die Politik mal kümmern.

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tephran 
Fragesteller
 24.08.2023, 17:27
@tephran

Man stelle sich vor, ein Kind geht zum Lehrertisch und bittet durch Abgabe eines Gutscheinzettels um eine Stulle und Glas Milch oder wie soll das dann aussehen? Zustände wie 1945 bei der Lebensmittelausgabe, glaube kaum, daß solche Kinder ihrem Land gerne "dienen" später.. Kinder sind unsere Zukunft. Wie man in den Wald reinruft....

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wolfman74  24.08.2023, 18:03
@tephran

Nein,... das Kind geht einfach in die Kantine, Mensa etc. und bekommt dort wie alle andere Kinder auch einfach etwas zu Essen und zu trinken. Nur das es nichts zahlt, sondern das Personal mittels 'Liste' weiß, daß das Kind nichts zahlen muss.

Das Model haben Hamburger Schulen schon seit den 1980 Jahren 'ganz nirmal' am laufen, da viele Eltern gar nicht wollen, das ihr Kind mit Bargeld rumlaufen muss.

Meine Rechnung haben meine Eltern 1x im Monat bekommen und mussten zahlen und bei anderen Kindern wurde auch schon damals keine Rechnung erstellt. (bzw. die wurde dann vom Schulverein/der Stadt) getragen.

Gehen tut alles.

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HugoHustensaft  24.08.2023, 19:38
@tephran

Du musst auch nicht jede Kleinigkeit in Gutscheine aufspalten, man könnte selbst eine Art Scheckkarte generieren - mit der eben nur vorher definierte Dinge des kindlichen Bedarfs gekauft werden können.

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Selbstverständlich denken die Bürger über das Thema nach. Die Politik übrigens auch. Siehe die jetzige Auseinandersetzung zwischen der FDP und den Grünen. Bremser ist - wie so häufig - die FDP, wenn ihr eigenes Klientel nicht bedient wird.


tephran 
Fragesteller
 24.08.2023, 11:44

Genau so siehts aus, der Lindner will es nur den Reichen, Unternehmen, Industrie recht machen, Lobby... Bei der Auseinandersetzung fehlt mir, daß dem Lindner mal jemand die Folgekosten um die Ohren haut und fragt, wie er das dann wiederum finanzieren will, Steuern erhöhen?? Arbeiten bis 75??...

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JamesBaxter  24.08.2023, 12:01

Grüne und FDP bedienen dasselbe Klientel.. bei den einen tummeln sich halt nur mehr nützliche Idio*en als bei der anderen.

https://www.gutefrage.net/frage/was-haltet-ihr-von-der-entscheidung-der-ampel-regierung-den-freibetrag-von-80100--auf-100000--anzuheben

:)

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tephran 
Fragesteller
 24.08.2023, 12:21
@JamesBaxter

Richtig so siehts aus, deshalb ist auch Habeck heute (oder gestern?..) dem Lindner zur Seite gesprungen und hat das Veto der Familienministerin Paus kritisiert, sie solle doch nicht streiten, das gäbe ja ein unschönes Bild auf die Regierung. ;D Ich dacht, ich fall vom Glauben ab, wie stellt der sich das vor, daß jetzt jeder zu allem Ja und Ahmen sagt, damit das Bild schön bleibt? *Augenverdreh*

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Ich denke, soziale und genetische Unterschiede lassen sich kaum mit Geld abwenden.

Zu vermeiden sind aber Hunger und beengte Wohnverhältnisse von Schulkindern. Aber was meint ihr, wie eine Prachtvilla nach 5 Jahren dann aussieht, wenn da richtige Assis einziehen: Eltern ohne Beruf und Schulabschluss, nur ein Minimaldeutsch als starker Dialekt usw..

Ich glaube es ist für viele nicht überzeugend, dass man Kinderarmut durch mehr Geld lindern kann.

Ich bin viel eher für einen Aufruf an die Eltern von armen Kinden, diese besser zu unterstützen. Sich besser um sie zu kümmern.

Ich bin auch für kostenlosen Nachhilfeunterricht und mehr Jugendzentren.


tephran 
Fragesteller
 24.08.2023, 11:47

Kümmern kannst du dich nur aus deinen zur Verfügung stehenden Ressourcen und die bestimmst nicht du allein, du lebst ja nicht als Eremit auf nem Berg! Bei deiner Einstellung wundert der Geburtenrückgang überhaupt nicht.

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Guardianangel1  24.08.2023, 11:53
@tephran

Das ist genau der falsche Ansatz.

Mit kümmern meine ich,

  • zu den Elternabenden in der Schule gehen.
  • Hausaufgaben überwachen.
  • Bei Defiziten sich um (kostenlose) Nachhilfe kümmern.
  • Den Kindern ein zielführndes Leben vorleben.

Regeln einhalten, z.b. gemeinsame Malzeiten, ruhig Probleme besprechen und nicht immer gleich schreien, einen anständigen Verhaltens Kodes beibringen. Höflichkeit, Ehrlichkeit, Fleiss.

Das geht alles auch ohne mehr Geld. .

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tephran 
Fragesteller
 24.08.2023, 12:11
@Guardianangel1

Du hast den Sinn der Kindergrundsicherung nicht begriffen, außerdem unterstellst du allen Eltern, sie könnten ihre Kinder nicht richtig erziehen, mit welchem Recht. Wer bist du, dass du meinst, fremden Eltern ohne Einsicht in ihre Erziehungsarbeit sowas sagen zu können. Außerdem ist es wie gesagt, nicht zielführend. Wenn Familien in finanziellen Nöten sind, z.b. durch Krisen, Arbeitslosigkeit, Inflation, Energiewende etc., dann hilft auch kein gemeinsames Essen und Hausaufgaben überwachen, so ein Quatsch. Wie gesagt, das machen ja viele schon genau so aber das was diese Eltern den Kindern nicht mitgeben können, z.b. soziales Miteinander mit Freunden, weil z.b. das Geld fehlt. Oder zu zeigen, daß sie nicht wirklich dazu gehören, sondern Menschen 2. Klasse sind, denn genau das lebt die Gesellschaft ihnen vor. Oder die Folgekrankheiten durch Mangelernährung (Fleisch Obst Gemüse ist teuer geworden und war es für Wenigverdiener schon immer) oder Adipositas, Gelenkprobleme, Herz-Kreislauf etc. da hilft kein Hausaufgaben überwachen.

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Guardianangel1  24.08.2023, 12:28
@tephran

Ich unterstelle das nicht allen Eltern.

Wer sagt, dass ich keinen Einblick in Erziehungsarbeit habe?.

Wenn Familien in finanziellen Nöten sind, z.b. durch Krisen, Arbeitslosigkeit, Inflation, Energiewende etc., dann hilft auch kein gemeinsames Essen und Hausaufgaben überwachen, so ein Quatsch.

Jeder in Deutschland erhält in Krisenzeiten Unterstützung mit der mal leben kann.

Damit könnte man auch seine Kinder gut versorgen, wenn die Mütter wieder mehr richtig kochen würden und nicht Spaghetti, Pizza, Spaghett ind Pizza servieren würden. Auch ein kleiner Garten, sogar auf dem Balkon, wenn einer da ist, hilft.

Ohne Tabak und Alkohol sowieso.

Was glaubst du, wie man in Deutschland nach dem Krieg überlebte?

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Schnoofy  24.08.2023, 11:49

Wer soll denn ehrenamtlich diesen Nachhilfeunterricht erteilen und die Betreuung in Jugendzentren übernehmen?

Jugendzentren, die übrigens auch nicht kostenlos errichtet und ausgestattet werden können.

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Schnoofy  24.08.2023, 12:02
@Guardianangel1

Das ist richtig.

Nur

Ich bin auch für kostenlosen Nachhilfeunterricht und mehr Jugendzentren.

ist nicht realistisch.

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tephran 
Fragesteller
 24.08.2023, 12:13
@Guardianangel1

"Lehrer und Sozlarbeiter. Dafür lohnt es sich dann Geld auszugeben."

Und die Kinder, die keine Nachhilfe und keine Jugendzentren brauchen, weil sie zu Hause gut aufgehoben sind aber die Familie trotzdem zu wenig verdient? Du denkst nicht zu Ende, bei dir heißt es nur "Nein solls nicht geben" und fertig. Aha.

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Guardianangel1  24.08.2023, 12:19
@tephran

Wenn doch die Kinder gut aufgehoben sind in der Familie, dann ist doch alles in Ordnung uns es bedarf einen anderen Massnahmen.

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tephran 
Fragesteller
 24.08.2023, 12:50
@Guardianangel1

Wie renitent kann man eigentlich sein. Nur weil es "gute" Mütter und Väter gibt (in deiner Welt offenbar nicht, denn du ziehst ja alle über einen Kamm, wohl betriebsblind..) nur weils gute Eltern gibt, heißt doch nicht, daß das Geld reicht, was ist daran eigentlich nicht zu verstehen. Ist sinnlos.. Muß schon genügend Kapazität vorhanden sein, um folgen zu können.

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Guardianangel1  24.08.2023, 12:54
@tephran

Ich sag es dir nun zum dritten mal. Ich unterstelle das nicht allen Eltern.

Es kommt darauf an, was "das Geld reicht nicht" bedeutet.

Ohne Tabak und Alkohol, mit selber kochen geht es schon.

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tephran 
Fragesteller
 24.08.2023, 13:07
@Guardianangel1

Das hast du erst jetzt vor 20/30min am Ende der Diskussion gesagt (wir debattieren schon 1,5 h), zu Anfang hast du alle über einen Kamm geschoren und mit dieser billigen Begründung die Kindergrundsicherung komplett "verwehrt". Außerdem ist dein letzter Satz schon wieder falsch, nein es geht auch ohne Alk und Tabak kaum, die Preise sind exorbitant hoch, die Grundsicherung jetzt Bürgergeld reichte schon vor 5-10 Jahren nicht aus und wurde ständig mit Rechentricks klein gerechnet, das hat man jahrzehntelang vernachlässigt, auch das wurde immer wieder von Armutsforschern, Verbänden etc. kritisiert und jetzt reicht sie demnach erst recht nicht. Wenn man keine Ahnung hat, lieber den Rand halten.

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Guardianangel1  24.08.2023, 13:11
@tephran

Das ist falsch. Aber die Sicht der Bürgergeldempfänger, denen es nie genug ist.

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tephran 
Fragesteller
 24.08.2023, 13:21
@Guardianangel1

Was genau ist denn falsch? Dann haben also Verbände, Forscher, Diakonie und Betroffene selbst (Berichte) usw. alle Unrecht ja? DAS ist falsch. Aber die Sicht von ahnungslosen neidischen Leuten.

"...denen es nie genug ist"

Jep, setz der Peinlichkeit immer noch eins oben drauf, dir ists wohl auch nie genug.

Das wird mir jetzt zu blöde. Um deiner Arbeit (und Klienten) Willen - schaff dir mal ne andere Einstellung an, damit du überhaupt helfen kannst. Die Qualifikation darf angezweifelt werden.

Netten Tag noch.

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