Größten Unterschiede zwischen Portugal und Spanien?

7 Antworten

Habe mal einige Zeit Portugiesisch gelernt und dadurch auch einige Portugiesen kennengelernt.

Es gibt da eine Redewendung: Weil Portugiesisch eher weich gesprochen wird, heißt es, dass Portugiesisch "Spanisch ohne Knochen" wäre.

In Portugal gibt es zwar auch den Stierkampf, aber da wird der Stier NICHT getötet! Das ist mir jedenfalls viel sympathischer.

Was ich damals so mitbekommen habe, sind sich die Portugiesen und die Spanier auch nicht so ganz grün. 

Meine Beobachtung ist jedenfalls, dass es Leute gibt, die meist mehr Ressentiments gegenüber den Leuten aus einem Nachbarland haben, als gegenüber anderen Ausländern.

Bei Österreichern hört man zum Beispiel sehr oft, dass sie keine "Piefkes" mögen. Wenn sie dann aber merken, dass man aus Bayern kommt, sind sie auf einmal sehr freundlich! (Eigene Erfahrung!)

Von den Niederländern und Deutschen gar nicht zu reden!

in spanien sind die meisten yogurt male das ist der einzige unterschied

Was Nachbarschaft angeht, hat das ja tanztrainer1 gut ausgeführt.

Frag mal Kölner über Düsseldorf, Leverkusen oder Bonn ...

Wenn sie dann aber fern der Heimat zusammensitzen, verstehen sie sich blendend.

So ist das auch mit Spanien und Portugal. Man hat viel gemeinsam, war lange Zeit ein Land und es gibt Bestrebungen, Spanien und Portugal wiederzuvereinigen (Iberismo), ja sogar eine Partei in Portugal, die das anstrebt und ganze Bewegungen dahingehend. https://www.sociedadiberista.org/

Dann kommen noch die kulturellen Überschneidungen. Portugal und Galicien haben die gleiche Sprachfamilie. Erst als Portugal politisch unabhängig wurde, nannte man Galicisch aus Portugal Portugiesisch. Das galicische Galicisch hat sich dann aber dem Spanischen genähert. Es ist nicht das Gleiche, aber sie verhalten sich wie Brüder.

Portugiesen und Galicier haben viel gemeinsam. Gleiches gilt entlang der Westgrenze Portugals mit den Extremeños. Dort gibt es sehr viele grenzüberschreitende Initiativen und einer hilft dem anderen in dem dünn besiedelten Gebiet aus.

Natürlich gibt es auch Leute, die sich genervt fühlen, spanische Touristen evtl. eben abturnend finden. Frag mal Andalusier oder Kanaren über Madrilenen. Andere finden aber das Gegenteil. Es ist auch ein bischen Neid und Komplex dabei. Wie das bei kleinen Nachbarn immer der Fall ist. Da wird dann eben abgeblockt. Aber im Grunde sind sich Spanier und Portugiesen sehr grün.

Als Spanien aus der EM ausschied, wünschte die Mehrheit, dass Portugal sie gewinnen soll.

In Südeuropa gibt es keine so heftigen Nachbarschaftsrivalitäten wie im Norden. Spanien - Portugal oder Italien - Spanien, selbst noch Frankreich - Italien sind Aufstellungen von Ländern, die im "Lateinischen" bzw. in der mediterranen "Rasse" das Verbindende sehen.

Zwar sind die Südländer oft sehr chauvinistisch und nationalistisch, doch weniger gegenüber ihren Nachbarn als gegenüber gänzlich Fremden (dazu zählen nicht nur Schwarzafrikaner, nahöstliche Muslime, Ostasiaten usw. sondern auch die Europäer nördlich oder östlich der Alpen). Im Süden feiert man eher, von einigen marginalen Streitigkeiten aus Eitelkeit mal abgesehen, eher das gemeinsame "Lateinertum" ab und läßt sich von selbsthassenden Deutschen oder Briten dann Honig ums Maul schmieren.

Die südeuropäische Mentalität ist entschieden "weiblich", d. h. man "empfängt" von "männlichen" Völkern (Deutschen, Engländern, Skandinaviern usw.) dann Gelder, Touristen, Anerkennung und vieles mehr. Nördlich der Alpen schwärmen entsprechend die Frauen auch von Spanien, Italien, Frankreich und so weiter.

Zur weiblichen Mentalität gehört aber auch das generische Zusammenhalten gegenüber "den Kerlen". So spitzeln Südeuropäer sehr gerne gegen Germanen, aber kaum jemals gegen andere Romanen. Bei den Germanen selbst ist dies anders: Hier leckt man dem Süden den Speichel, rügt aber andere Germanen, meist die direkten Nachbarvölker: Der klassisch "männliche" Kampf gegen andere Männer um die Gunst der Frauen. England - Deutschland ist so eine extreme Rivalität, die sich geschichtlich gesehen immer wieder zu blankem Hass zu steigern vermochte, sofern noch Propaganda (etwa in Londoner Zeitungen gegen alles Deutsche) hinzukommt.

Ich war früher oft in Portugal gewesen und dort sagte mir eine Bekannte, die seit Ewigkeiten dort lebte, dass die Portugiesen bis heute kein Fan von Spaniern sei. Wenn man kein Portugiesisch könne, sei es besser, man versuche sich mit Französisch, Italienisch oder Englisch. Aber nicht unbedingt mit Spanisch. Das käme nicht so gut an.

Die Portugiesen würden den Spanieren bis heute übelnehmen, dass Philipp II (der Typ von der Armada) Portugal annektiert hatte.

Ich finde, die Portugiesen weicher als die Spanier. (und tierfreundlicher). Ihr Volkscharakter kommt gut in den sog. Fados rüber. Und sie sehen anders aus als die Spanier. Jedenfalls die Portugiesen nördlich der Algarve. Sie sehen eher aus wie Engländer und viele sind blond.