Wie steht ihr zu der Aussage: Behinderte sollen sich nicht wünschen nichtbehindert zu sein,

stimme ich nicht zu 94%
äh, da mag was dran sein ... 6%
stimme ich zu 0%

18 Stimmen

8 Antworten

Ich bin selbst körperlich behindert, das ist so, daran kann ich wenig ändern, aber wieso darf ich mir nicht ab und an doch wünschen, ich wäre es nicht, damit unterwerfe ich mich keinem Diktat der Norm, sondern ärgere mich eben manchmal über die Grenzen, die von meinem Körper aufgestellt werden und mich in diesem Moment daran hindern, mich weiter zu entwickeln oder das tun zu können, was ich gern tu möchte, da fallen viele Ziele oder Wünsche weg, müssen angepasst werden, aber dafür braucht es einen ruhigen Geist und einen angepassten Blick, einen anderen Blick, der nicht von Wut oder Enttäuschung in dem Moment geprägt wird.

Ich bin insgesamt so zufrieden wie ich bin, auch mit meinen Einschränkungen, aber jeder Mensch darf sich doch einmal über sich ärgern oder über eine Sache, darf sich was wünschen, das heißt aber nicht, dass man sich deshalb irgendwas unterwirft, das würde ja heißen, ich würde mich für meine Einschränkung schämen und mich selbst unterminieren, indem ich mich ständig mit dem Normativ vergleiche, das für mich unerreichbar ist, das sind Idealvorstellungen, denen ich nicht nachjage, beim besten Willen nicht, doch ein bisschen Lebensqualität und einfach mal keine Schmerzen machen mich nicht weniger zu jemandem, der mit der Krankheit lebt und nicht gegen sie.


WilliamDeWorde 
Beitragsersteller
 29.08.2024, 19:30

Das unschöne ist, dass solche Forderungen von Menschen kommen, die gar nicht betroffen sind. So ähnlich wie bei dem angeblichen Kulturaneignen, wenn man den falschen Tanz tanzt.

memoriath  29.08.2024, 19:33
@WilliamDeWorde

Ja, dann lass die fordern, ich muss mir das ja nicht als Betroffene Person auf die Fahne schreiben, nur weil irgendjemand das fordert, der Mensch ist für sich selbst verantwortlich, was muss ich mir von anderen vorschreiben lassen, was ich mir wünschen darf und was nicht.

stimme ich nicht zu

Behinderung ist doch viel mehr als einfach nicht irgendeiner Norm zu entsprechend. Je nach dem, welche Behinderung man hat, macht die Behinderung das Leben sehr viel schwerer. Sie erfordert mehr Aufwand, verhindert ein Selbstständiges Leben und kann sogar mit Schmerz oder Atemnot verbunden. Sicher zu wünschen von diesem Mühsal befreit zu werden es vollkommen berechtigt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – bin seid 2001 querschnittsgelähmt und lebe mit Rollstuhl
stimme ich nicht zu

Jeder soll sich das wünschen dürfen, was er sich wünscht. Ich finde es lächerlich, dass Leute ein Leben mit Einschränkungen freudig begrüßen sollen, damit irgendwie 'Vielfalt ist toll' - Narrativ bestehen bleiben kann.

Es ist ja okay, wenn Leute sagen 'ich lebe gut mit meiner Behinderung/ ich sehe sie nicht als Behinderung'. Aber für viele ist und BLEIBT es eben eine Einschränkung im Leben.

Quasi 'Unterwerft euch nicht dem Diktat der Norm - unterwerft euch unserem Diktat, auch wenn es euch dabei schlechter geht'.

stimme ich nicht zu

Kommt auf die Behinderung an.

Manche Behinderungen können durch Technologie behoben werden. So gesehen ist der Wunsch nur menschlisch. Sehe daran nichts falsches.

Diktat deiner Norm ist also unrelevant.

stimme ich nicht zu

Was sich einer wünscht oder nicht wünscht, ist seine Privatsache.