Welches dieser Länder wird von Auswanderern in spe am meisten romantisiert?

USA 63%
Japan 19%
Thailand 6%
Schweiz 6%
Ein anderes: 6%
Schweden 0%
Costa Rica 0%
Portugal 0%
Vereinigte arabische Emirate (--> Dubai) 0%
Neuseeland 0%

16 Stimmen

6 Antworten

USA

Was es bei Japan zwar sicherlich gibt ist eine überragend hohe Zahl an Jugendlichen, die diesbezüglich recht wild vor sich hinträumen… Aber das sind ja eher selten wirklich Auswanderer in spe, sondern das „legt sich“ dann in der Regel spätestens in den Mittzwanzigern, und kehrt sich sogar ins Gegenteil um. Ab diesem Alter diskutiere ich mit den Leuten dann eher vergeblich, dass man sich in Japan nicht totarbeiten muss, dass man Urlaub nehmen kann, und mein „Lieblingsthema“ das japanische Visum, das nicht schwierig zu bekommen ist. Als zweite „Gefährdungsgruppe“ neben Jugendlichen würde ich bei Japan sagen gibt es die Anfang-Zwanziger mit gescheitertem Sprung von Schulabschluss zu Ausbildung / Berufseinstieg, die arbeitslos zu Hause herumhocken und nicht vorwärts kommen und deshalb eben aber auch sowieso noch nicht wissen, wie das Leben selbst in Deutschland läuft.

Bei den USA ist es meiner Meinung nach die Gruppe der „Längst-Erwachsenen“ mit mehr oder weniger halbwegs erfolgreichem Lebenslauf, die mit Romantisierung auffällt und die aufgrund ihres Alters und ihrer sozialen und wirtschaftlichen Position es eigentlich wirklich besser wissen / einschätzen können sollten.

Ich sehe das halt sehr stark an dem Themengebiet „Schüleraustausch“, in dem ich hier aktiv bin. Die meisten Jugendlichen, die die USA cool finden, stellen halt ihre eine Frage zum Thema Schüleraustausch in die USA (und nicht etwa noch hundert andere „USA dies, USA das“), machen dann in der Regel ihr Jahr in den USA aber auch wirklich, und dann ist gut (u. a. weil dann eben auch häufig in gewissen Dingen eine Desillusionierung stattgefunden hat). Und dafür kommen dann die Erwachsenen, die keinen Schüleraustausch dahin gemacht haben („sowas gab‘s damals nicht“) und tun so, als wären die USA nicht eines der Länder, in denen ein Arbeitsvisum am allerschwersten zu bekommen ist. Die meisten Jugendlichen, die Japan-Fanatiker sind, stellen mit Feuereifer Fragen über gefühlt nichts anderes als Japan, auf die Möglichkrit von Schüleraustausch angesprochen trauen sich es sich dann aber oftmals doch nicht zu. Sie machen dann vielleicht noch ihr Work&Travel nach der Schule, aber wenn sie dann erstmal in Deutschland sich ihr Studium haben und ihren ersten Job anfangen und sage und schreibe mit Familienplanung beginnen, dann heißt es eher „Nee, also das mit Japan, das wäre ja eh ein Desaster gewesen, gut, dass ich das nicht gemacht hatte“…

Also naja, natürlich ist Romantisierung in keinem Fall gut, aber ich mache da schon einen Unterschied, ob es von einem pubertierenden Teenager kommt oder von jemandem, der auf die 30, 40, 50 zugeht. Und wenn man über Romantisierung redet, muss man im Fall von Japan wirklich auch über das Gegenteil davon reden (was ist das Wort dafür? „Verteufelung“ trifft es nicht ganz, aber ein besseres fällt mir gerade nicht ein).

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Lebe und arbeite seit 2017 in Japan

Pseud000 
Beitragsersteller
 24.09.2024, 23:51

Danke für diesen sehr differenzierten Einblick!

Japan

Hauptsächlich von sehr jungen Menschen, die Japan lieben, weil die Animes schauen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – 2006 nach AT, 2010 nach IT
Japan

Ohne zu diskutieren, mehrfach erfahren : Japan !

USA

Definitiv die Vereinigten Staaten… the american dream is dead. Wer keinen guten Posten oder eine richtig gute Idee hat (und dafür arbeitet bis zum Burnout), kann brausen gehen. Die kalte, harte Wahrheit ist, dass der Großteil es nicht schafft und das System innerhalb kürzester Zeit Menschen fallen lässt… an einem Tag ist man der König der Welt, am nächsten schläft man unter einer Brücke.

USA

Deutlich overrated

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung