Ist es klug, die bisher unumstrittenen Spielregeln der Bestimmung eines Parlamentspräsidenten zu ändern, weil einem das konkrete Ergebnis nicht gefällt?

Nein - das ist nicht klug 75%
Ja - das ist klug 25%

8 Stimmen

6 Antworten

Es ist bisher unbestritten, dass die größte Fraktion den Parlamentspräsidenten stellt.

Vorschlägt, nicht stellt. Davon wird nicht abgewichen. Es sollen nur Möglichkeiten hinzugefügt werden. Von den Gepflogenheiten abgewichen ist allerdings der Alterspräsident, der sich aufgeführt hat wie Rumpelstilzchen im Kindergarten.


guitschee  27.09.2024, 13:07

Tatsächlich ist es auch die Norm, dass die stärkste Fraktion den stellt, zumindest auf Bundesebene, halt nur kein Muss.

guitschee  27.09.2024, 13:23
@Oponn

Ja, ich wollte nur darauf hinweisen, dass es den Brauch durchaus gibt, allerdings werden da in aller Regel auch keine Straftäter vorgeschlagen, die gegen genau den Landtag Straftaten begangen haben ....

ZehlendorfMitte 
Beitragsersteller
 27.09.2024, 13:11

Doch. Es soll nicht mehr allein die stärkste Fraktion den Personalvorschlag machen.

Es wird also grundlegend in das Verfahren eingegriffen. Eine „Lex AfD“.

Oponn  27.09.2024, 13:15
@ZehlendorfMitte
Es soll nicht mehr allein die stärkste Fraktion den Personalvorschlag machen.

ja, das Verfahren wird ergänzt. Was genau ist daran schlimm?

guitschee  27.09.2024, 13:23
@ZehlendorfMitte

Verfahren dieser Art wären ständig verändert, angepasst, diskutiert, wenn sie in der Praxis unpraktisch sind, oder nicht mehr zeitangemessen, das ist normal. Nichts anderes war hier der Vorschlag: lasst uns darüber diskutieren, ob wir hier eine Änderung haben möchten. Das ist absolut üblicher Vorgang.

ZehlendorfMitte 
Beitragsersteller
 27.09.2024, 13:30
@guitschee

Nö. Bisher wurde immer ein Vertreter der stärksten Fraktion Parlamentspräsident. Immer. Ohne jede Ausnahme.

Wenn das Ergebnis monatelanger Stillstand wäre - wie hier zu befürchten - dann JA!

Es ist bisher unbestritten, dass die größte Fraktion den Parlamentspräsidenten stellt.

Das ist ein Brauch, dem man nicht folgeleisten muss - und wenn zu befürchten ist, dass ein verurteilter Straftäter diesen Posten bekäme, folgte man dem Brauch, ist es auch sinnvoll, ihm nicht zu folgen, meint ihr nicht? ... Ich schon ... Und genau wäre ja das Ergebnis, wenn diesem Brauch in dem Fall gefolgt würde: eine wegen einer Straftat zu Lasten genau des Landtages - und damit der gesamten Bewohner Thüringens - verurteilte Person würde dieses Amt bekommen.

alleiniger Zweck dieser Änderung ist es, die Wahl eines Kandidaten der AfD zu verhindern.

FALSCH. Denn die Wahl würde so oder so nicht auf einen AfDler am Ende fallen, man wollte damit nur verhindern, dass ewiglange und oft gewählt werden muss, was eben zu befürchten war und ist, bis ein Kandidat am Ende wirklich gewählt wird, weil das so lange nämlich einen kompletten Stillstand bedeutet, was eigentlich kein Demokrat wollen könnte.

Das Parlament sollte möglichst schnell Handlungsfähigkeit herstellen, das stand hier durch die übliche Vorgehensweise, nämlich den alleinigen vorschlagberechtigten der stärksten Fraktion in hoher Gefahr.


ZehlendorfMitte 
Beitragsersteller
 27.09.2024, 13:04

“Denn die Wahl würde so oder so nicht auf einen AfDler am Ende fallen…“

Genau das weicht von der bisherigen Praxis in allen Landtagen und Bundestagen der Bundesrepublik Deutschland seit ihrer Gründung ab.

Das ist unfair und willkürlich.

guitschee  27.09.2024, 13:07
@ZehlendorfMitte

Abweichungen sind weder verboten, noch unfair, noch willkürlich.

In Indien wurde die Witwenverbrennung verboten - das war eine massive Abweichung von der Norm - findest du das gut oder schlecht, dass da von der Norm abgewichen wurde? ...

Skywalker17  27.09.2024, 13:18
@ZehlendorfMitte

Dem Vorschlag der Partei die die meisen Stimmen hat, muss nicht gefolgt werden.

Es kann, muss aber nicht!

ZehlendorfMitte 
Beitragsersteller
 27.09.2024, 13:33
@Skywalker17

32,8 Prozent der Deutschen in Thüringen haben demokratisch eine undemokratische Partei gewählt?

guitschee  27.09.2024, 13:36
@ZehlendorfMitte
Bisher hat man es immer so gehalten.

Womit wir wieder bei der Witwenverbrennung wären, die wurde nämlich auch immer so gehalten...

Ich kam auf diesen Vergleich wegen dem folgenden Spruch:

Die Inder beschwerten sich darüber, ihre Witwen nicht mehr verbrennen zu dürfen, denn es sei gute alte Tradition.

Die Engländer entgegneten: in Ordnung, ihr folgt eurer Tradition eure Frauen zu ermorden und wir folgen der unseren Tradition euch danach aufzuhängen ...

Tradititionen können falsch sein und dann sollte das auch gelassen werden! Nennt sich Fortschritt! Wenn das Ausleben einer Tradition schadet, dann sollte man mit der Tradition brechen.

guitschee  27.09.2024, 13:40
@ZehlendorfMitte

32,8 der Wählenden in Thüringen haben demokratisch eine undemokratische Partei gewählt, das ist korrekt.

Skywalker17  27.09.2024, 14:01
@ZehlendorfMitte

Ja, bei einer demokratischen Wahl, kann eine undemokratische Partei gewählt werden.

Siehe die NSDAP von Hitler.

ZehlendorfMitte 
Beitragsersteller
 27.09.2024, 14:02
@Skywalker17

Wenn die AfD undemokratisch wäre, müsste sie ja verboten sein und nicht an Wahlen teilnehmen dürfen.

Skywalker17  27.09.2024, 14:07
@ZehlendorfMitte

Nein, das muss sie nicht zwangsläufig.

Die Hürden eine Partei zu verbieten ist sehr,, sehr hoch.

Vor allem, weil es dann einfach eine Nachfolgepartei gäbe und nichts gewonnen wäre.

Ob klug oder nicht- für die Änderung der Rechte und Aufgaben des Alterspräsidenten wird abgestimmt. Das ist nichts Unumstößliches. Das folgt demokratischen Spielregeln. Und wenn sich eine 2/3 Mehrheit für andere Richtlinien findet, ist das ein demokratisches Mittel, über welches sich nur Personen aufregen, die gegen die Demokratie sind.


ZehlendorfMitte 
Beitragsersteller
 27.09.2024, 13:09

In allen Landtagen und Bundestagen wurde immer seit Gründung der Bundesrepublik ein Parlamentspräsident aus den Reihen der größten Fraktion gewählt.

Es schmeckt schon nach Willkür. Auch wenn es formal sicher geht, das jetzt nicht mehr so zu machen.

wiki01  27.09.2024, 13:11
@ZehlendorfMitte

Das, was alle machen, war mir noch nie Maßstab. Wenn zu befürchten ist, dass die Position "Alterspräsident" für ständiges Störfeuer missbraucht wird, muss das nach demokratischen Regeln geändert werden.

wiki01  27.09.2024, 13:33
@ZehlendorfMitte

Egal, welcher Präsident. Wenn der ständig stört, muss man dessen Befugnisse nachschärfen.

wiki01  27.09.2024, 13:35
@ZehlendorfMitte

Aber du. Als AfD-Jünger stinkt es dir nur, dass man die Möglichkeiten des Störers begrenzt.

Ja - das ist klug

Es gibt auch entsprechende Gerichtsurteile dazu. Prinzipiell gibt es keinen Rechtsanspruch auf das Amt, ansonsten bräuchte man keine Wahl durchführen. Und die Abgeordneten sind prinzipiell frei in ihrer Entscheidung.

Nein - das ist nicht klug

Es ist jedenfalls nützlich, um dem Bürger zu zeigen, dass Altparteien keinerlei Demokratieverständnis besitzen und versuchen, eine Gesinnungsdiktatur zu etablieren. Nicht besser als damals die Nazis.


guitschee  27.09.2024, 13:02

Was stünde denn dagegen, dass alle Vorschläge machen dürfen? .... Warum sollte das undemokratisch sein, nur weil es unüblich in diesem speziellem Parlament ist? In anderen ist das schon lange so...

PaterAlfonso  27.09.2024, 13:12
@guitschee

Es wurden demokratisch entsprechende Gesetze erlassen. Das sind nicht einfach nur „Spielregeln”. Demokratie basiert auf Mehrheitsmeinungen. Wer mehr Wählerstimmen hat, hat mehr Sitze im Parlament. Wer mehr Sitze hat, kann mehr Einfluss auf Debatten und Beschlüsse über Gesetzesentwürfe erlangen.

Hier wird ganz offensichtlich versucht, gezielt eine einzige Partei daran zu hindern, ihre verbrieften Rechte wahrzunehmen. Wenn es völlig egal wäre, wie hoch der Stimmenanteil dank der Wähler war, hat man entweder Chaos oder eine Diktatur.

Seit es absehbar war, dass die AfD die nötigen Stimmen für eine signifikante Veränderung der bisherigen Machtverhältnisse aufbringen kann, versuchen Regierung und unterstützende Organisationen und Medien, dies aktiv und durch Verbreiten von Falschinformationen und Hetze zu verhindern. Der ÖRR fälscht Grafiken bei den Wahlhochrechnungen, interwiewt vermeintlich zufällige Personen, die sich als aktive Lokalpolitiker der Grünen oder SPD entpuppen oder gar als bezahlte Schauspieler.

guitschee  27.09.2024, 13:16
@PaterAlfonso
Demokratie basiert auf Mehrheitsmeinungen.

Und mir scheint es so, die Mehrheit in diesem Parlament gestern war dafür, abstimmen zu lassen, ob mehr Vorschläge zugelassen werden. Die Mehrheit der Bevölkerung dürfte da auch für sein, bedeutet es doch mehr Demokratie und weniger Bürokratie.

Hier wird ganz offensichtlich versucht, gezielt eine einzige Partei daran zu hindern, ihre verbrieften Rechte wahrzunehmen

Das Recht den Kandidaten alleine vorzuschlagen, ja, aber, dieser Kandidat war absolut absehbar für die Mehrheit nicht wählbar, warum also auf dem Recht bestehen? Die AfD darf ja dennoch mitstimmen, genau wie die anderen, daran ändert sich nichts, nur an der Anzahl derer, die Kandidaten nominieren dürfen...

Also, nochmal: in wie fern wäre es undemokratisch, wenn man der Mehrheit zugesteht, auch Kandidaten für einen bestimmten Posten ihrer Wahl vorzuschlagen, sodass wirklich eine Wahl stattfinden kann? Denn nur darum ging es gestern.

ZehlendorfMitte 
Beitragsersteller
 27.09.2024, 12:54

Soweit würde ich nicht gehen. Aber ich empfinde es als unfair und willkürlich.

PaterAlfonso  27.09.2024, 12:56
@ZehlendorfMitte

Ja, natürlich. Und es ist undemokratisch. Was muss eigentlich noch passieren, bis der letzte kapiert, wer die wirklichen Feinde der Demokratie sind? Wenn Stimmen- und Sitzmehrheiten in einer Demokratie nicht mehr zählen, was dann?

PaterAlfonso  27.09.2024, 13:27
@Oponn

Leute wie du haben früher entschieden, wer ins KZ kommt. Erzähle du mir nichts über Demokratie.

Oponn  27.09.2024, 13:31
@PaterAlfonso

Oha, das hat ja nicht lange gedauert, bis du Godwin's Law bestätigt hast.

PaterAlfonso  27.09.2024, 14:09
@Oponn

Das Pommer'sche Law: Jeder Thread führt einmal zu einer Law- bzw. Meta-Law-Diskussion.

Haug's Law: Je länger eine Usenet-Diskussion andauert, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, daß jemand mit einem unpassenden Usenet-Law auftritt, um seinen Gegner zum Verlierer zu erklären. Derjenige hat dann automatisch verloren.

*plonk*

Oponn  27.09.2024, 14:30
@PaterAlfonso

Du bist ja süß. Hast du noch mehr Stories aus deinem Märchenland?