Was ist der didaktische Unterschied zwischen tun und machen?

Moin liebe Linguisten,

mich beschäftigt zurzeit der Unterschied zwischen den Verben machen und tun. Besonders in der Schule wird im Rahmen der Satzgliedanalyse die Frage Was tut jemand?/Was geschieht? für die Ermittlung des Prädikats genutzt.

Bereits dort fällt auf, dass die Schüler explizit nach dem Tun fragen sollen. Auch auf der Ebene der Wortartenlehre lernen sie das Verb als Tuwort kennen.

Ich habe mich gefragt, woran das liegen könnte und daraufhin ein wenig recherchiert. Meine Vermutung war es, dass es zu einer didaktischen Reduktion kommt, um die Frageprobe für die Schüler zu erleichtern. Im Beispielsatz: Ich mache Hausaufgaben könnte ich mir vorstellen, dass bei einer Erfragung mit machen in so einem Fall Hausaufgaben geantwortet wird (Was mache ich? - Hausaufgaben). Somit gäbe es ja eine Konfusion mit dem Akkusativobjekt.

Aber wäre dies der einzige Grund, weshalb zwischen machen und tun für das Ermitteln des Prädikats differenziert wird? Oder gibt es vielleicht noch weitere Gründe? Ich habe bisher nur allgemeine Differenzierungen zwischen den beiden Verben gefunden (Quellen siehe unten). Sprachdidaktisch war ich da bislang weniger erfolgreich. Was wäre eure Einschätzung für diese Unterscheidung? Am liebsten gerne mit Quellen, Studien, Papers oder was auch immer, aber kein Muss. Auch weitergehende Gedanken oder Vermutungen helfen mir weiter. Vielleicht wurde sowas ja schon oft erforscht und mir fehlt gerade einfach das richtige Fachwort für die Recherche.

Vielen Dank, ich freue mich auf eure Eindrücke!

Nerdige Grüße

🧠☀️

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Quellen:

https://www.gutefrage.net/frage/was-ist-der-unterschied-zwischen-die-verben-unternehmen-x-tun-x-machen

https://www.gutefrage.net/frage/was-ist-der-unterschied-zwischen-tun-und-machen

https://www.gutefrage.net/frage/unterschied-zwischen-tun-und-machen

https://www.gutefrage.net/frage/gibt-es-unterschied-zwischen-tun-und-machen--und-wann-benutzt-man-tun--und-wann-benutzt-man-machen

https://www.gutefrage.net/frage/unterschied---tun-und-machen

https://www.gutefrage.net/frage/waas-ist-der-unterschied-zwischen-tun-und-machen

https://dict.leo.org/forum/viewGeneraldiscussion.php?idForum=32&idThread=1369709&lp=itde&lang=de

https://www.sprachschule-aktiv-muenchen.de/machen-oder-tun-unterschied/

https://de.quora.com/Was-ist-der-Unterschied-zwischen-tun-und-machen

https://de.hinative.com/questions/2768415

https://sprachzentrum.de/blog/2009/04/23/tun-oder-machen-das-ist-hier-die-frage/

https://www.germanskills.com/machen-tun

https://phfr.bsz-bw.de/frontdoor/deliver/index/docId/739/file/R%c3%b6del_Grammatikdidaktische+Visualisierungen.pdf

Deutsch, Grammatik, Machen, tun
Kann jemand mir den Text gut erklären (Also sprach Zarathustra/ Friedrich Nietzsche)?

Viele sterben zu spät, und einige sterben zu früh. Noch klingt fremd die Lehre: »stirb zur rechten Zeit!«

Stirb zur rechten Zeit; also lehrt es Zarathustra.

Freilich, wer nie zur rechten Zeit lebt, wie sollte der je zur rechten Zeit sterben? Möchte er doch nie geboren sein! – Also rate ich den Überflüssigen.

Aber auch die Überflüssigen tun noch wichtig mit ihrem Sterben, und auch die hohlste Nuß will noch geknackt sein.

Wichtignehmen alle das Sterben: aber noch ist der Tod kein Fest. Noch erlernten die Menschen nicht, wie man die schönsten Feste weiht.

Den vollbringenden Tod zeige ich euch, der den Lebenden ein Stachel und ein Gelöbnis wird.

Seinen Tod stirbt der Vollbringende, siegreich, umringt von Hoffenden und Gelobenden.

Also sollte man sterben lernen; und es sollte kein Fest geben, wo ein solcher Sterbender nicht der Lebenden Schwüre weihte!

Also zu sterben ist das Beste; das zweite aber ist: im Kampfe zu sterben und eine große Seele zu verschwenden.

Aber dem Kämpfenden gleich verhaßt wie dem Sieger ist euer grinsender Tod, der heranschleicht wie ein Dieb – und doch als Herr kommt.

Meinen Tod lobe ich euch, den freien Tod, der mir kommt, weil ich will.

Und wann werde ich wollen? – Wer ein Ziel hat und einen Erben, der will den Tod zur rechten Zeit für Ziel und Erben.

Und aus Ehrfurcht vor Ziel und Erben wird er keine dürren Kränze mehr im Heiligtum des Lebens aufhängen.

Wahrlich, nicht will ich den Seildrehern gleichen: sie ziehen ihren Faden in die Länge und gehen dabei selber immer rückwärts.

Mancher wird auch für seine Wahrheiten und Siege zu alt; ein zahnloser Mund hat nicht mehr das Recht zu jeder Wahrheit.

Und jeder, der Ruhm haben will, muß sich beizeiten von der Ehre verabschieden und die schwere Kunst üben, zur rechten Zeit zu – gehn.

Man muß aufhören, sich essen zu lassen, wenn man am besten schmeckt: das wissen die, welche lange geliebt werden wollen.

Saure Äpfel gibt es freilich, deren Los will, daß sie bis auf den letzten Tag des Herbstes warten: und zugleich werden sie reif, gelb und runzelig.

Andern altert das Herz zuerst und andern der Geist. Und einige sind greis in der Jugend: aber spät jung erhält lang jung.

Manchem mißrät das Leben: ein Giftwurm frißt sich ihm ans Herz. So möge er zusehn, daß ihm das Sterben um so mehr gerate.

Mancher wird nie süß, er fault im Sommer schon. Feigheit ist es, die ihn an seinem Aste festhält.[334]

Viel zu viele leben und viel zu lange hängen sie an ihren Ästen. Möchte ein Sturm kommen, der all dies Faule und Wurmfressne vom Baume schüttelt!

[....]

Deutsch, Religion, lesen, Tod, Christentum, Psychologie, Glaube, Nietzsche, Philosophie, Philosophieren, Sinn des Lebens, Friedrich Nietzsche, Philosophie und Gesellschaft
Was ist hier ein Beleg für die auktoriale Erzählperspektive (siehe unten)?

Eigentlich ja alles. Aber was ist so ein expliziter beleg dafür, dass es eine auktorialer Erzähler ist?

Der Montag erwachte lau und regnerisch. Don Aurelio Escovar, Zahnarzt ohne Diplom und Frühaufsteher, öffnete seine Praxis um sechs. Er holte aus dem Glasschrank eine noch im Gipsabguss liegende Prothese und legte auf den Tisch eine Handvoll Instrumente, die er wie bei einer Ausstellung der Größe nach aneinanderreihte. Er trug ein kragenloses, am Hals mit einem vergoldeten Knopf geschlossenes Hemd, seine Hosen hielt ein Hosenträger. Er war steif, hager, und wie der Blick von Schwerhörigen entsprach sein Blick selten der Situation. Als er alle Gegenstände auf dem Tisch angeordnet hatte, drehte er die Bohrmaschine zum Drehstuhl und setzte sich, um die Prothese zu polieren. Er schien nicht an das zu denken, was er tat, arbeitete jedoch beharrlich und bediente das Pedal der Bohrmaschine auch, wenn er sie nicht benutzte. Nach acht machte er eine Pause, um durchs Fenster zum Himmel aufzublicken, und sah zwei nachdenkliche Aasgeier, die sich auf dem Dachfirst des Nachbarhauses in der Sonne trockneten. Er arbeitete weiter im Gedanken, dass es vor dem Mittagessen wieder regnen würde. Die rauhe Stimme seines elfjährigen Sohnes riss ihn aus seiner Versunkenheit. »Papa.« »Was?« »Der Bürgermeister sagt, dass du ihm einen Backenzahn ziehen sollst.« »Sag ihm, ich bin nicht da.« Er polierte einen Goldzahn, hielt ihn in Armesweite von sich weg und prüfte ihn mit halbgeschlossenen Augen. Im Wartezimmerchen schrie wieder sein Sohn. »Er sagt, dass du da bist, weil er dich hört.« Der Zahnarzt prüfte weiter den Zahn. Erst als er ihn auf den Tisch zu den fertigen Arbeiten legte, sagte er: »Um so besser.« Wieder ließ er den Bohrer surren. Aus einer kleinen Pappschachtel, in der er die unfertigen Sachen verwahrte, holte er eine mehrkronige Brücke und begann das Gold zu polieren. »Papa.« »Was?« Noch immer war sein Gesichtsausdruck unverändert. »Er sagt, wenn du ihm nicht den Backenzahn ziehst, knallt er dich über den Haufen.« Ohne sich zu beeilen, nahm er mit einer seelenruhigen Bewegung den Fuß vom Pedal, schob die Bohrmaschine vom Stuhl weg und zog die unterste Schublade des Tischs ganz auf. Dort lag der Revolver. »Gut«, sagte er. »Sag ihm, er soll mich über den Haufen knallen.«

https://www.medico.de/an-einem-dieser-tage-13587

Buch, Deutsch, Schule, Geschichte, Kurzgeschichte

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