Warum möchte man das Träumen verlieren?

Ich habe in meinem Leben zwei luzide Träume gehabt, einen unbeabsichtigt (ziemlich überraschend, ehrlich gesagt), einen weil ich es ausprobieren wollte, ob das noch mal klappt.

Ich schreibe Geschichten, ich wandele manchmal den halben Tag durch irgendwelche Tagträumereien. Tagsüber ist die Handlung dabei nicht überraschend - weil ich sie ja steuere zum Großteil, nicht alles, manches passiert von alleine. Darum gefiel mir das luzide Träumen nicht, es war kein wirklich großer Unterschied zwischen dem, was ich auch tagsüber machen kann, wenn ich mich konzentriere und die Ruhe habe.

Ich habe schon viele wundervolle, sehr inspierende, Träume im Schlaf gehabt - und das, weil ich sie nicht steuern kann, weil ich nicht weiß, was als nächstes kommt, weil es nicht meine bewussten Phantasien sind.

Klar, ist es unschön, wenn man einen Albtraum hat, was alle paar Monate mal vorkommt, aber das ist nicht so oft.

Heute ist das weniger als früher, LEIDER, aber früher konnte ich mich eigentlich immer an mindestens einen Traum erinnern, manchmal pro Nacht auch mehrere in sich geschlossene, die eindeutig nicht in einander übergingen - also vielleicht mehrere Schlafphasen (das weiß ich nicht sicher).

Durch das luzide Träumen habe ich das Gefühl das "echte" Träumen auszutauschen gegen etwas (weniger freies), was ich auch tagsüber haben kann. Für mich fühlte es sich das eine absichtliche Mal so an, als würde ich dadurch das Träumen verlieren - und ich liebe es zu träumen. Ich schlafe deswegen so unglaublich gerne.

Warum möchte man das? Oder geht es nur mir so?

Schlaf, Traum, Klartraum, luzides Träumen, Tagträume
Maladaptives Tagträumen, könnte ich betroffen sein?

Hallo allerseits!

Als erstes eine kurze Anmerkung: in dieser Frage hier handelt es sich nicht darum das ich mich selbst diagnostizieren möchte, ich möchte nur einen Rat von Personen, die sich mit diesem Störungsbild auskennen und sich aus meiner Perspektive vielleicht ein Bild machen können.

ich bin Annika und 17 Jahre alt, seit ich denken kann, drifte ich mehrmals am Tag in die verschiedensten Tagträume ab, als Kind hat es mich anfangs nicht groß gestört, ich hatte es als normal empfunden, das ging auch eine Weile so, erst vor einem Jahr habe ich mir langsam Sorgen gemacht, mich gefragt ob dieser Zustand wirklich normal ist, ich kam mir so unglaublich komisch vor und hatte mich regelrecht dafür geschämt in diese Traum Welten einzutauchen. Ich habe realisiert das ich ohne das Tagträumen nicht mehr kann, jede Sekunde in der ich nicht in meine Traumwelt versinke ist das grauen für mich, ich bin super angespannt und bekomme Schweiß Ausbrüche, wenn ich in der Schule sitze und diesen Drang zum Tagträumen habe, kann es auch dazu kommen das ich Panik bekomme.

Nach der schule bin ich fast nur in meinem Zimmer und drehe mich im Kreis (klingt absurd, ist aber so), da das die intensivste Methode ist um in meine Traum welt zu gelangen, die Dauer ist immer unterschiedlich, manchmal dreh ich mich 30 min mit 10 min Pausen dazwischen, dass dann aber öfters hintereinander oder tatsächlich 4 Std am Stück.

Ich habe eigentlich so gut wie keine Tagesroutine durch die Tagträume, ich schaffe es nicht mich mit um den Haushalt zu kümmern, meine Hausaufgaben zu machen, manchmal schaffe ich es nicht einmal zu Duschen. Am meisten werden meine Tagträume durch Musik und TV Serien/Filme getriggert, ohne Musik schaffe ich es nicht in meine Traumwelt einzutauchen, doch sobald irgendwo Musik läuft ist es schon um mich geschehen und ich bin nur noch körperlich anwesend. In meiner Traumwelt übernehmen ich meist die Charaktere aus Serien und Fime die mich ansprechen, bzw. Suche mir einen Charakter raus mit dem ich mich gut identifizieren kann und kommuniziere mit ihm in meinem Kopf.

Ich habe über diese Thematik auch mit meiner Therapeutin gesprochen, diese hatte es aber nicht als ernstes Thema angesehen und meinte das wird wieder vergehen.

Vor ein paar Tage bin ich tatsächlich durch Zufall auf das Maladaptive Daydreaming gekommen, selten habe ich mich so gefreut endlich von Menschen mit ähnlichen bzw den selben Erfahrungen zu hören, man könnte schon behaupten ich hatte die ein oder andere Träne im Auge.

Trotzdem frage ich mich wo ich mit Hilfe suchen soll, da dieses Störungsbild noch nicht als offizielle physische Krankheiten anerkannt ist, habe ich gelesen das es vielen Betroffenen schwer fällt sich hilfe zu holen und oft mit Abweisung konfrontiert wurden, davor habe ich ziemlich Angst aber trotzdem möchte ich mir helfen lassen.

Vielen Dank an alles die bis hierhin gelesen haben, ich würde mich sehr um hilfreiche Antworten freuen

LG :)

Psychologie, Störung, Tagträume

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