Wallach bleibt nicht alleine- Trennungsschmerz

Hallo zusammen,

mein 9-jähriger Wallach hatte schon immer das Problem, dass er durchdreht, sobald der Boxennachbar den Stall verlässt. Diese Eigenschaft macht es auch nicht möglich, mit ihm auf Turniere zu gehen- da dreht er völlig ab, steigen und sinnloses rückwärtslaufen gehören hier zum Programm. Deshalb hat der Vorbesitzer ihn abgegeben, ich selber habe keine Turnierambitionen. ABER mein Problem: Als er vor zwei Jahren zu mir kam hat er sich an eine Stute gebunden, klebte seitdem an ihr. Sobald man die Stute von der Koppel holen wollte (obwohl andere Pferde auf der Koppel standen) ist er von hinten angerannt gekommen, dass die Stute sich vom Strick losriss und bei ihm blieb. Ohne Gerte zum wegtreiben konnte man sie nicht von der Koppel holen... Da es im Selbstversorgerstall nur noch Krach gab, bin ich ausgezogen und mit ihm zum neuen Stall geritten. Dort war er natürlich sehr nervös am Anfang, was sich aber nach ein paar Wochen legte. Dann kam aber die Stute aus dem alten Stall nach und die zwei klebten wieder aneinander. Sobald man sie aus der Box holte, rannte er nur noch Kreise, stieg und wieherte bis sie zurück kam. Schweißausbrüche und komplettes Abschalten gegenüber Menschen vorprogrammiert. Problem: die Stute ist nach nun vier Monaten wieder ausgezogen, er hat mich gestern mit dem Hinterteil und angelegten Ohren begrüßt- hat er noch nie vorher gemacht, sondern stand an der Boxentür und hat auf mich gewartet, kam gerne mit mir raus und geht problemlos mit mir alleine ins Gelände.

Wie gehe ich jetzt am besten mit ihm um? Wenn er von hinten drängelt (wenn es Richtung Box geht und ich ihn zurechtweise wird er erst recht nervös, bleibt nicht mehr still stehen und drückt gegen das Halfter (losgerissen hat er sich aber noch nie) aber das geht garnicht und ich muss hier konsequent bleiben. Soll ich ihn erst mal ein paar Tage in Ruhe lassen oder erst recht wie gewohnt mit ihm ausreiten gehen und ihn am Putzplatz ständig ermahnen ruhig hinzustehen? Wenn ich Bodenarbeit mit ihm mache wird er panisch, sobald ich ihn von mir wegschicke und rast im Kreis, kommt nicht mehr runter....

Bisher wusste er: Die Stute kommt nach dem Ausritt zurück, weshalb er noch immer auf die Rückkehr wartet... Die anderen zwei Pferde die neben ihm stehen werden leider auch immer zusammen rausgeholt zum reiten oder spazieren laufen. Das bedeutet die nächsten Wochen für ihn puren Stress bis die leere Box wieder bezogen wird :(

Was schlagt ihr vor wie ich am besten mit ihm umgehe?

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Kopper Fenster- oder Paddockbox

Jeder gescheite Pferdebesitzer wird nun aufschreien "Was für eine Frage" - auch ich würde das tun, aber lest euch bitte die Beschreibung genau durch:

Es geht um meine 11 jährige Westfalenstute die sich seit einem Jahr in meinem Besitz befindet. Laut Vorbesitzerin koppt sie bereit seit 8 Jahren. Durch die Kopperei hat sie leider zahlreiche Problemchen: ihre Zähne sind vorne sehr kurz, schief und angegriffen, allein deshalb sollte das koppen unterbunden werden, sie hatte zahlreiche Koliken, wobei eine zu einer NotOp führte und fast tödlich verlaufen wäre und letztendlich vergrößert die Kopperei natürlich auch ihren Unterhals, was ihre Rittigkeit natürlich nicht grade verbessert. Gesundheitlich: die Stute wurde komplett durchgecheckt (Blut, Magen etc.) und hat keinerlei gesundheitliche Beeinträchtigungen. Die Fütterung wurde in Absprache mit den Tierärzten bereits komplett umgestellt. Laut Meinung der Tierärzte koppt die Stute wirklich nur weil es für sie eine Art Sucht ist. Die Kopperei soll absolut vermieden werden zu ihren Gunsten.

Sie tut dies auch nachdem wir über Wochen jeglichen Stress für sie vermieden haben und sie nur longiert haben. Auch bei veränderten Haltungsbedingungen legt sie dieses Verhalten nicht ab, ob Koppel, Paddock oder Box - sie findet immer etwas zum Aufsetzen. Einen Koppriemen habe ich schon versucht, jedoch schüttelt sie sich damit dauerhaft und versucht ihn los zu werden und hat damit sogar schon Luftnot bekommen als sie versucht hat ihn runter zu bekommen - also keine Alternative. Eine wirksame Alternative hingegen ist die AKS Paste. Diese kann ich jedoch nur in der Box anwenden (Trog + Tränke), da sie am Paddock ringsrum aufsetzen kann. Mir tät es ganz schön leid ihr das Paddock wegnehmen zu müssen, jedoch muss ich ehrlicher Weise dazu sagen, dass sie dauerhaft koppt sobald sie raus geht und ihr Sozialverhalten dort bei 0 liegt. Nun kann ich mich nicht entscheiden, ob Paddock behalten und mit den gesundheitlichen Konsequenzen leben, oder sie in eine Fensterbox zu stellen und das koppen verhindern zu können. Auf die Wiese kommt sie natürlich weiterhin.

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