Meine Frage richtet sich an das Beispiel, was Platon im Phaidon bezüglich der Gleichheit gibt. Ich verstehe Begriffsbildung so, dass ich empirisch ein Ding wahrnehme um im Nachhinein, einen Begriff für das empirisch wahrgenommene zu entwickeln und dieses so zu formen.
Ich sehe zum ersten Mal in meinem Leben einen Gegenstand, für den ich keinen Ausdruck und keinen Begriff habe. Ich nenne diesen Gegenstand entsprechend schon bekannter Ausdrücke meiner Sprache, von denen er einmal etymologisch abstammen wird, beispielsweise "Kreide" ... nun habe ich ein Bild mitsamt Ausdruck für das sinnliche Ding "Kreide" in meinem Bewusstsein, speichere dieses im Gedächtnis ab und erinnere mich.
Dasselbe funktioniert doch nun auch für einen Begriff wie "Gleichheit" ... wenn ich etwa, noch ein weiteres Stück Kreide wahrnehme, dass meinem Stück in allem identisch ist, oder auch ähnlich sieht, bis auf den Ort an welchem es ist, so entwickelt ich hierfür, entsprechend obiger Vorgehensweise den Ausdruck und Begriff der "Gleichheit".
Wieso setzt Platon aber nun so an, dass er die "Gleichheit" als vorher gegeben betrachtet ? Dass also Gleichheit eine Idee ist, die wir bereits mitbringen müssen und die auch noch als solche außerhalb unseres Denkens existiert ?