Wieso fallen mir Vernunftschlüsse so schwer, dagegen Verstandesschlüsse leichter (ich brauche dringend Hilfe; Alogie) und lässt sich das verbessern?

Ich unterscheide hier, im Sinne Kants, sehr strikt zwischen Verstand und Vernunft. Der Verstand ist das Vermögen Urteile/Gedanken zu bilden. Z.B. "Alle Elefanten sind Rüsseltiere" ist so ein gebildeter Gedanke. Unmittelbar. Aus diesem lässt sich aus klassischer, intuitiver, reiner allgemeiner Logik Kants (nicht der modernen Logik) der unmittelbare Verstandesschluss ziehen (der kein Mittelurteil, terminus medius erfordert): "Einige Rüsseltiere sind Elefanten". (hier ist eigentlich indirekt schon die Vernunft beteiligt)

Die Vernunft wiederum hat das Vermögen Schlüsse zu bilden, d.h. mehrere Urteile/Gedanken miteinander zu verbinden, in dem ein bestimmter Begriff des ersten Urteils/Gedankens im zweiten Urteil/Gedanken auftritt, sodass dann ein drittes Urteil/Gedanke gebildet (bzw. gefolgert) werden kann. Die Vernunft gebrauchen wir häufig wenn wir im engeren Sinne logisch denken, und z.B. Logikrätsel lösen oder mathematische Beweise führen.

Beispiel eines Vernunftschlusses:

Alle gefiederten Wesen sind Vögel
Der Adler ist ein gefiedertes Wesen
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Der Adler ist ein Vogel.

Verstandesschlüsse fallen mir also relativ leicht, sie stecken sozusagen schon indirekt im Satz drin und erfordern wenig "out of the box"-Denken. Ein bisschen verwandt ist es mit dem Auswendiglernen (zumindest nach meinem Gefühl). Man lernt etwas neues kennen, speichert sich das im Kopf ab (als Gedanken) und zieht daraus schon direkt Schlüsse, die aber im Gedanken selbst irgendwie schon drin liegen. Hoffentlich versteht ihr was ich meine.

Ich stelle auch fest, dass ich äußerst präzise über ein Thema nachdenken kann, d.h. ich kann mir viele Gedanken darüber machen und sehr ins Detail gehen. Allerdings Schlüsse daraus zu ziehen, fällt mir offensichtlich schwerer. Mit anderen Worten: Ich ertrinke mich also sehr stark im Nachdenken oder Urteilsbildung selbst, nicht aber in der Verbindung dieser Urteile, sodass daraus erst richtige Schlüsse werden, die verwertbar sind. Sozusagen komme ich dadurch nie in die Potte, und stecke gewissermaßen im Nachdenken fest. Es fühlt sich dann auch so an als könne ich mir keine richtige eigene Meinung bilden, sondern vielmehr fühlt es sich wie ein "Nacherzählen" ohne wirklichen Inhalt an. Versteht ihr was ich meine? Ein "Verstehen" ist da irgendwie nicht, sondern es fühlt sich nacherzählt an.

Ich merke dies besonders deutlich wenn ich mich an Logikrätseln versuche. Hier fällt es mir schwer alle Urteile, die darin vorkommen, so zu verbinden, um die Rätsel zu lösen. Ich stelle dabei fest, dass es wohl anscheinend etwas mit meiner Merkfähigkeit zu tun hat, weil ich bei diesen Logikrätseln mir mehrere Dinge gleichzeitig im Kopf behalten muss (ist das richtig so? Muss man das überhaupt). Ich mache mir dann zwar Notizen, aber trotzdem habe ich im Vergleich zu anderen sehr starke Schwierigkeiten. Andererseits kann und muss ich das Schlussfolgern beherrschen, sonst könnte ich ja nicht im Alltag überleben, in denen wir ja unbewusst ständig Schlussfolgerungen fällen. Das Schließen gehört ja schon im Denken und Alltag mit hinein.

Woran also könnte es hier liegen? Gibt es hier einen Weg das zu verbessern? Ich merke, dass Dual N-Back Tests tatsächlich hilfreich zu sein scheinen das Kurzzeitgedächtnis zu verbessern.

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