Hallo,
Da das hier anonym ist kann ich vollkommen ehrlich sein.
Ich bin 20 Jahre alt und habe Asperger, jedoch in einer Form, in der die Störung den meisten anderen Menschen nicht auffällt.
Jedoch ist es so, dass mir extrem viele soziale Fähigkeiten fehlen, die ich einfach als Kind nicht gelernt habe und die aufgrund der Neurodiversität für mich gar nicht intuitiv sind.
Dies hat unter anderem dazj geführt, dass ich noch nie eine Freundin hatte, obwohl ich schon seit 6 Jahren versuche, eine zu kriegen, und an Versuchen mit mind. 25 Mädchen gescheitert bin, und auch, dass sich andere immer von mir distanzieren, weil ich bei ihnen gegen gewisse "soziale Regeln" verstoße, von denen ich nicht wusste. Sie haben auch i.d.R. kein Mitegefühl dafür, dass es für mich halt schwieriger ist, z.B. nonverbale Signale zu verarbeiten und dass es all die Probleme lösen würde, wenn sie bereit wären, mir es verbal zu sagen, wenn ich etwas mache, was sie stört. Sie schließen mich einfach aus. Ich schließe Freundschaften, aber die anderen lassen mich nie in ihre "inneren Kreise" rein oder behandeln mich wirklich gut.
Ich bin deshalb schon seit Jahren in Therapie und habe auch tausende Seiten von Büchern gelesen, die mir anscheinend die "Geheimnisse der sozialen Regeln" erklären sollten, jedoch stoße ich dort immer auf eins von drei Problemen.
1. Die Erklärungen sind viel zu simplistisch ("Sage öfter danke und beteilige dich nicht an sehr privaten Gesprächen, wenn z.B. über einen Tod in der Familie gesprochen wird." Ja ich weiß, so bescheuert bin ich nicht.
2. Die Ratschläge die gegeben werden hören sich schön an, aber finden nicht in allen Fällen Anwendung. ("Unterbrich andere Menschen nicht." Ja okay, aber was wenn SIE MICH unterbrechen. Verstoßen SIE gegen irgendeine Regel oder ist es doch manchmal okay, Menschen zu unterbrechen, und wenn so, wie weiß ich, wann es okay ist, und wann nicht.)
3. Die Regeln sind viel zu abstrakt und theretisch und finden kaum Anwendung (Ich habe das Buch "48 Laws of power" gelesen. Alles ist viel zu theoretisch und es wird nicht klar gemacht, was man im Alltag machen sollte, um die Regeln anzuwenden.)
Habt ihr Ratschläge? Ich bin wirklich extrem verzweifelt. Menschen haben nahzu kein Mitgefühl dafür, dass sie halt inklusiv sein und mich nicht sofort ausschließen, wenn ich halt "anders" kommuniziere, sogar wenn ich ganz offen und ehrlich darüber bin. Therapie hilft nicht, weil meine Therapeutin halt die ganze Zeit versucht, mich davon zu überzeugen, dass viel besser sei, als es ist... Ich habe mir sogar überlegt, irgendeinen Coach zu bezahlen, aber ich finde, dass es dort einen massiven Interessenskonflikt gibt, denn wenn ich im Voraus vor all den Leistungen seinerseits eine Überweisung in Höhe von 3-4K tätige, wo ist der Anreiz seinerseits, tatsächlich zu liefern?
Ich bin also extrem verzweifelt und würde mich über sämtliche Vorschläge/Ratschläge freuen.