Hallo,
das Buch wurde nicht innerhalb einiger Tage geschrieben, sondern ist gewachsen.
Das Wachstum des Danielbuches hat man sich so vorzustellen, dass ältere Legenden von dem prototypisch weisen und frommen Daniel (erzählt in der 3. Person) um die Visionen Daniels (Ich-Bericht, 1. Person) erweitert wurden. Dabei bleibt die Fiktion erhalten, dass der exilische Daniel auch Seher der Ereignisse war, die sich in der Gegenwart der Hörer/ Leser abspielen.
Diese Gegenwart lässt sich anhand der Angaben des Buches sehr genau datieren, es handelt sich um die Zeit des makkabäischen Aufstands gegen die Seleukiden, im 2. Jahrhundert. Da das Danielbuch die Wiederweihung des Tempels im Jahre 164 v.Chr nicht erwähnt, ist es offenkundig kurz vor diesem Datum abgeschlossen worden. Später wurde es um die Gebete der Männer im Feuerofen (zu Kap. 3) und die Geschichten von Susanna und Bel et Draco (Kap. 13+14) erweitert. Diese Stücke gehören zum Kanon der Septuaginta und der katholischen Kirche.
Liebe Grüße