Also wenn Du die Frage nach dem Satan aus der Bibel stellst, zeigt das, dass Du erstmal nicht besonders viel über das Thema selbst weißt. Das führt mich zu dem Vorschlag, erstmal die Satanische Bibel zu lesen, um überhaupt zu wissen, worauf sich hier bezogen wird. In diesem Kontext wird Dir auch klar, wie ungefähr die Regeln gemeint sind. Als "soziale Regeln" sind sie sehr vage und werden auch in diesem Kontext zurecht kritisiert. Ob bewusst oder unbewusst, haben sie - im Gegensatz zu vielem, was LaVey geschrieben hat - eine unterschwellige Tiefe, die etwas mit der dem Satanismus immanenten Apotheose zu tun hat. Als vereinfachte Regeln für das Zusammenleben mit Menschen sind sie schlichtweg zu vage und unkonkret, um in irgendeiner Weise ernstgenommen zu werden.

Wenn Du die Regeln liest und sie als "Forderungen" betrachtest, hast Du den Kern des Satanismus' nicht verstanden. Das bringt mich zurück zu dem Gedanken, erstmal die Satanische Bibel zu lesen (vom selben Autor wie die Regeln), damit Du einordnen kannst, wie was gemeint ist.

Zu der 7. Regel - um daran etwas zu illustrieren, hier meine Ansicht: Erstmal ist das eine Aussage, die man einem Magick-Neophyten zutrauen würde. Die Aussage selbst ist absolut falsch. Unabhängig davon, inwieweit LaVey überhaupt im magischen Sinne fortgeschritten war (zumal 1967, als er die Regeln verfasste), befindet sich hierin m.E. eine versteckte Bedeutung, die mit der Apotheose verknüpft ist. Wenn Du Deine Kraft (unabhängig von dem Begriff Magie) verleugnest, nachdem Du sie eingesetzt hast, um etwas zu Deinen Gunsten zu beeinflussen, dann verlierst Du sie automatisch. Als Architekt Deines Mikrokosmos' entziehst Du demselben seine Existenzgrundlage durch Zweifel. Das ist nicht unbedingt nur auf die Magie zu beziehen, sondern auch auf sehr mondäne Dinge, wie z.B. jemand, der sich selbst sagt, dass er ein Ziel nur durch reines "Glück" erreicht hat, wenngleich er hart darauf hingearbeitet hat.

Ein Teil dieser Regeln lässt sich sehr gut illustrativ verwenden, um Grundsätze des satanischen Denkens insgesamt zu illustrieren - wenngleich man LaVey selbst kritisch betrachten kann und sollte. Mein Lektüretipp ist auch nur in Verbindung mit der Frage zu verstehen, nicht im Allgemeinen - nur da LaVey die Quelle der Regeln ist, ist es wohl naheliegend, erstmal auch dieselbe zu konsultieren.

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