Erstmal als Prolog: Ich war noch nie auf dem Oktoberfest, daher kann ich nur erahnen, anhand von Bildern und Videos, wie es dort zugehen dürfte.
Ich kann definitiv verstehen, dass man sich einmal im Jahr so richtig die Kante geben will, dass man einmal im Jahr richtig, mit Verlaub, die Sau raus lassen will. Manche warten dafür, dass es endlich Silvester ist und andere wollen nicht solange warten und gehen auf's Oktoberfest.
Für mich persönlich wäre es aber eher nichts. Klar, die Stimmung, die Gemeinschaft, einmal so richtig die Sau raus lassen und des Hedonismus fröhnen, alles Dinge, die ich auch zu schätzen weiß, aber das kann ich auch im privaten Kreis haben, das kann ich auch in der örtlichen Disco haben.
Die Negativpunkte sind meines Erachtens eindeutig:
1. Die Überfüllung der Zelte und generell des Geländes.
2. Zu viele betrunkene (und teils auch erbrechende) Menschen. Das kann durchaus unangenehm sein, da betrunkene Menschen sich und ihr Verhalten nicht mehr wirklich gut steuern können und eher mal zu Dummheiten und Fehlverhalten neigen.
3. Die horrenden Preise.
4. Da ich noch nie auf dem Oktoberfest war, kann ich es natürlich auch nicht adäquat beurteilen, so fair muss und will ich sein, allerdings reicht auch schon ein Blick in diverses Bild- und Videomaterial, um sich zumindest ein kleines Urteil zu erlauben. Es scheint generell so ein Phänomen zu sein, dass derarte Exzess-Veranstaltungen überbewertet sind. Gerne werden die Sonnenseiten propagiert, doch gehören zur Realität eben auch die Schattenseiten (ein paar habe ich ja bereits aufgeführt).
Bezüglich der Sicherheit und des Sicherheitsgefühls: Bei einer derarten Masse an Menschen kann man nie eine 100-prozentige Sicherheit garantieren. Die Frage ist doch, was sagen z.B. die Polizeistatistiken dazu. Ungeachtet dessen wird auch das diesjährige Oktoberfest sicherlich von den diversen Messerangriffen, die in letzter Zeit stattgefunden haben, überschattet sein. Daher würde ich sagen: Das subjektiv empfundene Sicherheitsgefühl dürfte bei einigen Leuten sicherlich ein anderes, ein negativeres sein, als noch vor 10 oder 20 Jahren. So jedenfalls urteile ich jetzt einmal.
Um die letzte Frage zu beantworten und somit meinen Roman hier zu beenden: Prinzipiell würde ich diesbezüglich ja sagen. Alkoholfreie Zelte würden grade den Leuten zugute kommen, die diesen Exzess meiden wollen, die lieber mit nüchternen Menschen feiern wollen, auch der Sicherheit wegen.
Gibt es denn eine Nachfrage danach? Dann muss man auch definitiv ein Angebot schaffen. Wenn jetzt beispielsweise nur 20 Personen so einen alkoholfreien Bereich wollen, würden die Kosten dem Nutzen überwiegen, doch wenn es wirklich die Mehrheit der Wiesn-Gäste befürwortet, ja, warum nicht?
Lg Schlaumeier