Die Frage ist ja nun nicht mehr so ganz aktuell, aber die Diskussion dazu ist interessant. Mich erinnert das ein wenig an den Kulturkampf im Osten, ab 1990, als man plötzlich nicht mehr an normalen Stränden nacktbaden durfte (insbesondere um die touristische Kundschaft aus dem Westen nicht zu verschrecken). In den 80-ern war es nämlich in der DDR mehr oder weniger üblich geworden, dass an normalen Stränden sich jeder nackt oder textil bewegen konnte, wie er gerade wollte, es wurde toleriert. Der Unterschied zum FKK war lediglich, dass dort Nacktheit erwartet wurde.

Ähnlich natürlich-locker ging es beim Sport zu. Meist gab es ja getrennte Bereiche, aber öfters auch nicht. So war es gerade beim Sport kein wirkliches Problem und keine große Ausnahme, dass beiderlei Menschlein in einem Raum duschten, und dies selbstverständlich ohne Bikini oder dergleichen.

Heute wird das - wieder - als großes Drama gesehen, das finde ich sehr schade, denn Nacktheit sollte doch als etwas völlig Natürliches empfunden werden, derer sich niemand schämen muss und die auch nicht die üblichen Regeln des Zusammenlebens außer Kraft setzt. Einen Ratschlag wie den, dass das Mädel sich von der Mannschaft abmelden solle, wenn es keinen extra Duschraum bekommt, finde ich verstörend.

Niemand wird dem Mädel unerbeten zu nahe kommen, und falls doch, dann wird ein kleiner Hinweis an den Trainer und ein klärendes Machtwort von diesem genügen. Ob hinterm Rücken über das Aussehen getuschelt wird, hängt kaum von der Nacktheit ab, als vielmehr von der Reife der Beteiligten. Wenn die 14-Jährige souverän genug ist, mit eventuellen Albernheiten unreifer Jungen umzugehen, dann sollte sie wie alle anderen so duschen, wie der Herrgott sie erschaffen hat. Nach kurzer Zeit wird es gewohnte Selbstverständlichkeit sein, und das Mädel wird im Respekt der Jungen eher gestiegen sein, als daran zu verlieren.

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