Hallo,

meine Frau ist Krankenschwester und hat sich bei einem Patienten mit Krätze angesteckt. In diesem konkreten Fall ist es so, dass der Patient an einer extrem ansteckenden Form von Krätze litt und die gewöhnlichen Hygiene- und Präventivmaßnahmen nicht ausreichend waren um eine Infektion zu verhindern.

Dem Arbeitgeber war dies auch bekannt, denn auf der Station auf der der Patient vorher war hatten sich bereits mehrere Pflegekräfte, trotz Schutzmaßnahmen, infiziert. Der Patient wurde ohne weitere Hinweise bzgl. der Infektionsgefahr auf die Station meiner Frau verlegt. Neben meiner Frau haben sich 10 ihrer Kollegen infiziert.

Es ist nun so, dass die Behandlung schon sehr lange dauert und einfach nicht zum Abschluss kommt, denn die Erreger sind offensichtlich gegen diverse Scabies Medikamente immun. Nach einer 4tägigen Behandlung mit Tabletten und einer Salbe lässt sich erst 6 Wochen später feststellen, ob die Behandlung erfolgreich war.

Die ersten drei Behandlungen waren jedoch alle nicht erfolgreich und meine Frau ist nun in der 4. Behandlungsphase. Sie ist somit seit über 20 Wochen mit Scabies infiziert. Zur Sicherheit und um das Ansteckungsrisiko zu minimieren mussten unser gemeinsamer Sohn (2 Jahre alt) und ich die Medikamente jedes Mal einnehmen. Die Medikamente wurden natürlich von Mal zu Mal stärker, was für Körper und Haut (insb. für ein Kleinkind) nicht gut sein kann.

Unser Sohn und ich haben uns zum Glück bisher nicht angesteckt, meine Frau ist aber mit den Nerven total am Ende. Es ist ja nicht nur der ständige und starke Juckreiz der ihr zu schaffen macht. Da sich die Erreger in allen Textilien festsetzen können, ist ein Großteil unserer Kleidung luftdicht verpackt. Der Rest wird nach Benutzung täglich bei 60° gewaschen. Heißt also, meine Frau muss jeden Tag Wäsche waschen, Textilien die nicht in die Waschmaschine passen (Sofas, Teppich, etc.) müssen täglich gereinigt werden.

Viel schlimmer als der zusätzliche Arbeitsaufwand ist aber der „psychologische Stress“ den diese Situation hervorruft. Meine Frau traut sich kaum noch unseren Sohn auf den Arm zu nehmen, aus Angst ihn anzustecken. Zudem schlafen meine Frau und ich seit der ersten Diagnose von Scabies in getrennten Betten. Extrem belastend für uns sind auch Situationen in der unser Sohn nachts aufwacht und weint weil sein Kuscheltier nicht da ist. Es ist kaum möglich einem Kleinkind zu erklären, dass er seinen liebsten Teddybär nicht haben kann, weil der Luftdicht verpackt im Keller liegt. Auch unser Wunsch nach einem zweiten Kind kann sich momentan natürlich nicht erfüllen.

All diese Faktoren führen bei meiner Frau nun dazu, dass sie seit einiger Zeit (kurz nachdem bekannt wurde, dass auch die dritte Behandlung erfolglos war) häufiger in Heulkrämpfe ausbricht und sich einfach nur noch hilflos fühlt.

Meine Fragen sind nun: Hat man als Krankenschwester gegenüber dem Arbeitgeber Anrecht auf Schmerzensgeld? Können mein Sohn und ich auch Ansprüche geltend machen?