Kommt sicherlich sehr auf die Eltern und auch auf Freunde, Nachbarskinder in der Nähe an.
Ich hatte einen, knapp 2 Jahre jüngeren, Bruder. Wir haben uns viel gekappelt, aber wenn´s drauf ankam, haben wir wie Pech und Schwefel zusammengehalten.
Wir haben uns jeden Abend im Bett von unserem Tag erzählt, und wenn wir raus gegangen sind oder im Urlaub waren wir immer schon zu zweit - da steht man ganz anders da als alleine in der Fremde.
So hatten wir auch gute Freunde in der Nachbarschaft. Seine Freunde waren - ein bisschen - auch meine und umgekehrt. Ich ereinnere meine Kindheit so, dass wir oft in einer ganzen Schar von Kindern durch die Gegend gezogen sind. Einzelkinder taten mir - damals - einfach nur leid.
In der Pubertät war dann aber Ende der Geschwisterliebe. Unsere Wege sind in völlig verschiedene Richtungen gegangen. Hab auch nur noch von Ferne - über meine Mutter - Kontakt zu meinem Bruder.
Dennoch - das Positive überwiegt - ich hab´s denn genauso wieder gemacht: Meine Tochter ist knapp zwei Jahre älter als mein Sohn. Die zwei haben sich als Kinder wunderbar verstanden - und gehen nun - auch das hat sich wiederholt - sehr verschiedene Wege.
Ganz anders mein Mann.
Er war ein Einzelkind, wie es im Buche steht, wird noch jetzt von seinen Eltern, zum Glück, aus der Ferne, als eben ihr Kind und ihr ein und alles betuttelt.
Er hat diese Situation - schon seit der frühen Schulzeit - als sehr problematisch erlebt, fühlte sich einsam und unsicher im Umgang mit etwa Gleichaltrigen. Wollte am liebsten ganz allein auf der Welt sein.
Als wir uns dann kennengelernt haben - zunächst in einem größeren Freundeskreis - hat es dann noch über zehn Jahre gedauert, ehe wir uns näher gekommen sind.
Sobald wir zu zweit waren, (noch gar nicht in Richtung Intimität) hat er auf eine Weise dicht gemacht, die für mich völlig unverständlich war.
Er hat z.B. sehr interessant von sich erzählt, aber nie, null, nach mir und meinen Interessen gefragt Ich konnt´s nicht fassen - so nach dem Motto: So darf man einfach nicht sein.
Wir haben uns schließlich über ein Drittes - ein gemeinsames Projekt / Thema, das uns beiden existentiell wichtig ist, getroffen und gefunden. Seitdem entdecken wir unsere - sozial - völlig verschieden strukturierten Welten nach und nach und lernen ihre - eben sehr verschiedenen - Chancen und Risiken kennen.
Summa summarum ist meine Erfahrung:
Sowohl Einzelkinder, in deren Welt vermutlich oft andere Menschen nur als Autoritäten auftauchen, mit denen man sich auf irgendeine Weise arrangieren muss,
Als auch Geschwisterkinder (oder grad Älteste), die immer gleich automatisch an den anderen mitdenken, mitentscheiden etc. (egal, ob der das will oder nicht),
sollten irgendwann lernen, dass man auch anders als (für sie normal) sich auf andere Menschen beziehen kann. Und das können sie am besten, indem sie vom sozial ganz anders Denkenden / Fühlenden lernen.