Zusammenführung, alte Katzen fürchten Neuankömmling immer noch nach 5 Wochen?
Liebe Community,
meine beiden Ladies (3 und 1 1/2) leben seit Kittenalter bei uns. Vor 5 Wochen kam dann ein 1 1/2 jähriger, gut sozialisierter Kater dazu. Alle sind kastriert.
Fressnäpfe, Toiletten sowie Kratzbäume gibt es in dreifacher Ausführung. Die Ladies benutzen tatsächlich nur 2 der Toiletten, ein Pipi- und ein Kackiklo, deswegen haben wir jetzt auch das dritte, welche sie nicht interessiert hat, dem Kater zugeschrieben.
Wir haben eine Gittertür installiert, tauschen alle paar Tage die Reviere aus. (Areal 1 hat 2 Zimmer + Gang und Bad, Areal 2 hat 2 Zimmer, der Platz ist dementsprechend ähnlich)
Katze 1 (3, kastriert) hatte bisher immer die Hosen an. Katze 2 (1 1/2) ist vom Typ her sehr gefügig und brav, erkennt, wann Schluss mit lustig ist und da gab es auch nie Probleme zwischen den beiden - Katze 1 weist sie ab und an zurecht, wenn sie ihr zu forsch gegenüber tritt.
Jetzt fängt wahrscheinlich der ein oder andere schon an zu schmunzeln.
Kater (1 1/2) kam unkastriert zu uns und wurde von Anfang an getrennt. Nach 2 Wochen kam dann die Gittertür nach erstem Reviertausch. Er wurde die Woche nach seiner Ankunft direkt kastriert, denke mal, die Hormonumstellung könnte hierbei auch noch eine Rolle spielen. Aber jetzt mal zum eigentlichen Punkt: Er tigert sehr selbstbewusst umher, und durch das Gitter hatte er auch schon Kontakt zu Katze 1, welche ihn bis auf ca 2 Meter Entfernung duldet. Anfangs natürlich mit Fauchen, Knurren, klein machen, Fell sträuben, Ohren anlegen (Angst, nicht Aggression), aber mit der Zeit wurde es immer besser, sie blinzelten sich an, die zwei konnten auch jeweils auf der anderen Seite vom Gitter fressen.
Katze 2 ist in der Sache mein kleines Sorgenkind. Der erste Kontakt zwischen ihr und dem Kater war total positiv. Sie sahen sich an, saßen sich recht ruhig und neugierig gegenüber, blinzelten sich an. Fressen will sie nur noch an recht versteckten Orten, was ich ihr auch genehmige.
Nun ja, dann kam irgendwann mal der Punkt, an dem wir das Gefühl hatten, Katze 1 und Kater könnten sich begegnen (vorher habe ich den Kater immer mal wieder mit dem Geschirr in den Raum zu den beiden geführt und auch da gab es unterschiedliche Reaktionen - kamen wir näher, fing das Knurren an, dann haben wir den Raum wieder verlassen) und Katze 1 und Kater wurden direkt zum Fellknäuel. Kater sprang auf sie drauf, allerdings ohne Fauchen, aufgebauschtes Fell oder Knurren (kann ich das als Spielen interpretieren?) und Katze 1 fing an zu schreien und zu spucken, es flog ein wenig Fell, ich bin dann mit einem Besen dazwischen gegangen um die zwei zu trennen und dann hat der Kater sie auch in Ruhe gelassen und ist von selbst gegangen.
Nach einer Woche haben wir den Versuch nochmal gewagt, da wirkte die Situation wieder entspannter. Wieder dasselbe Spiel: Da setzte er sich in eine Ecke vom Raum und die beiden existierten ganz friedlich miteinander, bis der Kater dann über den Kratzbaum zu ihr auf den Schrank sprang und sie wieder mit der Pfote klatschte und die beiden sich anfingen, zu raufen. Auch hier gab es keine eindeutigen Zeichen von Aggressionen beim Kater. Seine Pupillen veränderten sich nicht, Katze 1 hatte riesen Augen. Meine Große hat ihm allerdings ganz verständlich gemacht, dass er ihr zu Nahe kommt. Fauchen knurren, klein machen, Pause, blinzeln, auf Antwort warten, nochmal blinzeln...
Hat jemand einen Rat, wie ich in diesem Fall vorgehen soll? "Einfach machen lassen" ist für mich keine Option.
Der Tierarzt meinte beim Kastrationstermin auch, und ich zitiere: "Katze ist immer Chef. Wenn er dann kastriert ist, wird es ruhiger. Haben auch übermorgen wieder einen Termin beim TA, da möchte ich auch nochmal nachfragen und auch Vorschläge von euch zur Sprache bringen.
Ich bin dankbar für jeden Gedankenanstoß, den ich bekomme. Ich möchte ihn sehr ungern weggeben, zumal 5 Wochen ja noch nicht soooo ausschlaggebend sind... oder was meint ihr?
Die beiden Mädels krieg ich tagsüber auch nur mit Mühe aus ihren Verstecken raus, die kommen in der Nacht zum Schlafen dann zum Kuscheln mit uns und tagsüber lässt sich Katze 1 öfters blicken, Katze 2 hingegen ist oft wirklich kaum aus ihrem Versteck zu locken mit Spielzeug und co. Die fordern eigentlich wirklich nur Kuscheleinheiten ein in Areal 2 (das, wo der Kater damals angekommen ist). Alle sind weiterhin sauber und fressen normal.
Man muss aber dazu sagen, dass es im 1. Areal anders ist, da sind beide ganz die alten. Haben wir die Reviere zu früh getauscht? das war jetzt der 2. Reviertausch. Wir wollten damit verhindern, dass der Kater einen Einzelanspruch entwickelt auf bestimmte Räume und alles auskundschaften kann, die Gerüche sich vermischen. Oder müssen wir den beiden einfach noch ein bisschen mehr Zeit geben, sich rauszutrauen und erst dann wieder das Revier tauschen? Die beiden sind seit 5 Tagen in Areal 2.
Der Kater hat gar keine Probleme was das angeht. Der läuft ganz relaxed rum.
1 Antwort
Die beiden Katzen hatte ja bisher eine Rangordnung. Die hat sich jetzt durch den Kater verändert, beide wollen ihn dominieren (stimmt, Katzen sind immer die Chefinnen), sie sehen sich jetzt als Konkurrentinnen.
Wenn der Kater die Kastration völlig überstanden hat, würde ich einfach eine Zusammenführung versuchen, die beiden Mädels werden sich anzicken, evtl. wird die dominantere Katze auch den Kater vermöbeln, weil sie ihm ja klar machen will, dass sie die Chefin ist. Das hört sich bei Katzen oft furchtbar an, es passiert aber selten wirklich was. Vielleicht wäre es gut gewesen einen ganz neutralen Raum zu haben....
Denke ich auch, ohne dass sich die vermöbeln wird das nie sein, das wird auch immer mal wieder passieren dass sie streiten oder sehr grob spielen, das ist aber völlig in Ordnung
Schreien und spucken ist völlig normal, auch angelegte Ohren und Tatzenhiebe. Da sollte man noch nicht eingreifen. Erst wenn wirklich Fell fliegt oder eine panisch flüchtet.
Vielen Dank dir für deine Antworten, du hast mir ziemlich geholfen :)
Hoffentlich klappt es, aber es hört sich für mich so an. Wir hatten 4 Damen und einen Kater, der hatte bei allen Narrenfreiheit, und nur 2 der Katzen haben sich angezickt, sind sich dann ziemlich aus dem Weg gegangen (als Freigänger). Die eine hat tagsüber draußen gelebt und nachts bei uns im Bett geschlafen....
Also wir haben sie jetzt heute einfach mal wieder zusammen gelassen, Kater sprang auf Katze 2, Katze 1 ging dazwischen um Katze 2 zu schützen, Katze 1 und 2 nutzten dann den Moment, um Distanz zu schaffen, Kater tigert normal in der Wohnung rum, Katze 1 und 2 sitzen jetzt in ihren Verstecken. Kater will aber immer wieder hin. Sollte ich das unterbinden oder nicht?
Würde ich nicht munterbinden, die gehen sich ja aus dem Weg und nicht wirklich aufeinander los. Sollten die jetzt allerdings 2 Tage nicht mehr aus den Verstecken kommen (auch nachts nicht und nicht fressen scheint es keinen Sinn zu haben.
Aber Katzen machen sehr viel in der Nacht und ohne "Zuschauer", auch miteinander.
Heute kam leider auch der Tag X, an dem ich mich zugunsten meiner Mädels für eine Abgabe entscheiden musste. Meine Große und er haben heute ziemlich heftig gekämpft, sie hat gleich 3 Krallen verloren und bei dem Anblick, als ich ihr das Blut vom Fell gewaschen habe war es mir klar.
Unglaublich schade, aber da muss ich einfach nach dem Wohl meiner beiden Mädels gehen. Die Raufereien werden immer schlimmer und ich will nicht, das schlimmeres passiert. Hab mich auch schon mit der Vorbesitzerin in Verbindung gesetzt. Es wird keine "schnell schnell" Aktion, er bleibt jetzt getrennt von den anderen in der einen Hälfte der Wohnung, die er schon mehr gewohnt ist, bis wir eine gute Lösung für ihn finden.
Stimmt, da gebe ich dir vollkommen recht. Ich muss auch nochmal was korrigieren, anfangs war der Kater nur in einem der 2 Zimmer und das andere wurde von den beiden Katzen auch so gut wie nie besucht, weil die Türen dort eigentlich immer zu waren, die haben wir dann abwechselnd mal kurz nochmal alles abchecken lassen, damit jeder einen sicheren Rückzugsort auskundschaften konnte. Das ist auch das Zimmer, in dem der Kater und Katze 1 sich dann zum ersten Mal gekloppt haben.
Schreien und Spucken von einer der beteiligten Katzen, so hab ich es zumindest bei vielen Beiträgen gelesen, sind Punkte, an denen ich eingreifen soll. Allerdings finde ich es schwierig, einzuschätzen, ab welchem Punkt ich WIRKLICH eingreifen soll, da zu frühes Eingreifen ja auch mehr kaputt machen kann. Ich will meinen Lieblingen natürlich auch nicht schaden.
2 Bekannte, die im Tierfachhandel arbeiten, haben ebenfalls gemeint, ich soll sie machen lassen, solange nicht so viel Fell fliegt, dass ich daraus eine vierte Katze machen kann und kein Blut fließt oder eine der Parteien zu Boden gedrückt wird/keine Fluchtmöglichkeit geschaffen wird. Der Kater hat anfangs bei seinem alten Zuhause wohl auch anfangs die andere Katze gejagt, was sich dann aber noch gelegt hat.
Positive Interaktionen miteinander vorm Gitter werden auch mit "Snackbomben" belohnt, da gibt es getrocknetes Hühnerfilet, was bei den dreien der absolute Renner ist.