Würdet ihr gerne im heiligen römischen Reich leben?
Wenn ja, in welchem Gebiet?
7 Antworten
Nein, es gab kaum politische Sicherheit und immer wieder traten gewaltsame Konflickte aus, Gesetze halfen den Reichen und Mächtigen noch mehr als heute, Krankheiten mit Epedemien waren oft tötlich.
Die katholische Kirche prägte alle Lebensbereiche. Es gab viel weniger Lebenskomfort und kaum Freizeitbeschäftigungen, die mich ausfüllen würden.
Es ist interessant davon zu lesen oder sich die Musik im Orginal und auch in moderner Umsetzung anzuhören. Ich finde es schön über einen Mittelaltermakt zu gehen und erfreue mich dort der angebotenen Veranstaltungen. Das ist jedoch etwas völlig anderes, als in der damaligen Zeit real gelebt zu haben.
- Zu den gewaltsamen Konflikten:
Konflikte waren im Mittelalter seltener, gewaltfreier und kleiner als in anderen Epochen. Gründe dafür sind unter anderem das Fehdewesen und der Feudalismus. Sowohl in einer Erwachsenen 150-jährigen Epoche nach dem Mittelalter (beendet durch den dreißigjährigen Krieg) als auch vor dem Mittelalter gab es sehr viel kriegsreichere Zeitabschnitte. Die Brutalität Kriege finden sich in der späten Neuzeit und Moderne.
- Zu den Gesetzen, die reichen und mächtigen mehr als Heute halfen:
Welche? In der dezentralen Ökonomie des Mittelalters gab es keinesfalls eine wachsende Ungleichheit. Vielmehr war das Gegenteil der Fall: es gab Möglichkeiten zum sozialen Aufstieg und viele Ereignisse führten dazu, dass die Schere zwischen Arm und Reich schrumpfte. Ungleichheiten gab es zu jeder Zeit, im Mittelalter waren diese im Vergleich zu anderen Zeiten eher schwach ausgeprägt.
- Zu den Epidemien:
Welche? Die einzige wirkliche Epidemie des Mittelalters war die Pest. Diese kam zum einen auch mehrfach in Neuzeit und Antike auf, erstreckte sich zum anderen in Europa nur über einen Zeitraum von etwa 0,5% des Mittelalters. Die Mortalität war natürlich höher als Heute, aber doch nicht so fatal, wie oft angenommen.
- Zur "allmächtigen Kirche"
Der Glaube prägte natürlich das Leben, aber Glaube ist nicht gleich Kirche. Die Macht, Recht durchzusetzen und somit auch vorzugeben, lag beim Adel, welcher mächtiger als die Kirche war. Die Macht der Kirche waren vor allem ihr Einfluss, ihre Predigten, doch eine Predigt war kein Gesetz. Stichwort Zwei-Schwerter-Lehre. Zudem war die Kirche nie ein homogenen Block, was man an zahlreichen inneren Strömungen und teils widersprüchlichen Ansichten zu gewissen Dingen sehen kann, und sie war nicht böse. Deiner Ansicht scheint ein Bild zugrunde zu liegen, das von einer radikalen, konservativen katholischen Kirche geprägt ist. Diese (wenn es sie überhaupt so gegeben hat) entstand durch die Gegenreformation, welche nach dem Mittelalter stattfand.
- Zum Lebenskomfort:
Auch die Menschen im Mittelalter hatten ein gewisses Bedürfnis nach Komfort, und sie konnten es sich im allgemeinen erfüllen. Aus heutiger Sicht fehlen natürlich Dinge wie etwa Duschen oder elektrische Geräte, die Menschen damals kamen auch gut ohne jene klar.
- Zu dem Freizeitbeschäftigung:
Wenn du im Mittelalter tatsächlich gar keine erfüllende Freizeitbeschäftigung finden würdest (was ich bezweifle), dann wäre das tatsächlich ein Problem, denn im Schnitt hatte man im Mittelalter mehr Freizeit als in unserer modernen Gesellschaft.
- Zur Musik:
Hier kann ich zustimmen.
Viele Menschen glauben so stark, Mittelalter zu können, dass sie vergessen, das sie es nicht gelernt haben.
Dazu müsste man wissen, als was dort leben würde. Gesellschaftlicher Status.
Auf jeden Fall möchte ich dann Christ sein.
Sicherlich nicht bei einer Lebenserwartung von vielleicht 40 Jahren, wo man schon bei einer Zahnentzündung damit rechnen muss zu versterben…
Wenn du über deine Kindheit hinauskommst, kannst du gut siebzig, achtzig oder älter werden. Lebenserwartung ist ein Durchschnitt und sagt wenig über die reelle Demographie aus.
Kurze Lebenserwartung = Abkürzung ins ewige Paradies
Nein. Es existiert ja auch gar nicht mehr.
Liebe Grüße Sandknolle 🐥
Im Bereich des heutigen Italiens wegen des schönen Klimas und der mediterranen Kost.