Woran erkennt man jmd der ertrinkt und wie hilft man?

1 Antwort

Moin,

zunächst mal möchte ich mich bei dir für diese Frage bedanken. Besonders die jüngere Zeit zeigt, dass viele Todes- und Krankheitsfälle zu vermeiden gewesen wären, wenn jemand etwas mehr Zivilcourage gezeigt hätte.

Einen drohenden Ertrinkungsunfall zu erkennen ist schwer. Nicht nur für Laien, sondern auch für professionelle Wasserretter. Ertrinken ist ein stummer Tod. Anders, als im Film, gehen Menschen meist fast geräuschlos und unbemerkt unter. Das liegt daran, dass die meisten Menschen sich nach der Erschöpfung nicht mehr an der Oberfläche halten können und in der Folge mit dem Gesicht unter die Wasseroberfläche geraten. Dabei kommt es zum Verschlucken und Einatmen von Wasser. Hilferufe und aufbäumende Bewegungen sind dann nicht mehr möglich.

Das Untergehen an sich ist eindeutig. Das Problem ist, dass diese Phase sehr kurz ist und daher oft nicht beobachtet wird. Man kann aber Zeichen der Erschöpfung bzw. des drohenden Ertrinkens erkennen. Die Betroffenen machen oft kurze Schwimmbewegungen, und sehen sich dann wieder um. Der Blick schweift oft suchend nach anderen Schwimmern oder Booten. Die Betroffenen wechseln häufiger die Schwimmlage (Kraul nach Brust nach Rücken usw.) und der Schwimmstil ist meist schlecht oder wirkt ungeübt.

Wenn du denkst, dass jemand zu ertrinken droht, ist das Wichtigste, dass du Hilfe holst. Europaweit gilt der Notruf 112, alternativ kannst du an bewachen Stränden auf sich aufmerksam machen oder Passanten einbinden. Wenn du selbst ein geübter Schwimmer bist und dich nicht in Gefahr begibst, kannst du den Betroffenen anschwimmen. Beachte dabei, dass Ertrinkende meist in Panik sind und sich an alles klammern, was sie über der Oberfläche hält - auch an andere Schwimmer! Wenn du keine sichere Technik z.B. im Rahmen einer Rettungsschwimmerausbildung erlernt hast, ist es sehr ratsam, dass du auf Abstand bleibst, bis der Betroffene sich gewiss nicht an dich klammert. Du kannst den Betroffenen auch von hinten anschwimmen und greifen. Idealerweise verwendest du auftriebsspendende Hilfsmittel wie Holz oder einen Rettungsring, an dem sich der Betroffene halten kann und dennoch auf Abstand zu dir bleibt.

Das oberste Gebot ist allerdings deine eigene Sicherheit. Wenn du nicht sicher bist, ob du das kannst, lass es sein. Wenn der Betroffene in einer für auch dich gefährlichen Lage ist, z.B. in einer Schleuse oder in starken Strömungen, Strudeln, Walzen usw., oder es besteht Schiffsverkehr, dann bleib aus dem Wasser raus. Das ist dann etwas, was nur Profis machen sollen. Du kannst aber nach Rettungsmitteln wie einem Rettungsring suchen und diesen werfen.

Ich selbst bin seit vielen Jahren Rettungstaucher und auch für uns gelten diese Regeln der Eigensicherung.

Mehr Informationen findest du z.B. auf der Homepage der DLRG. Falls du noch Fragen hast, stell sie gern.

Lieben Gruß

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Yui372 
Beitragsersteller
 31.08.2024, 22:42

Danke danke. Meine Schwester hat mir mal den toten Mann beigebracht. (auf dem Rücken liegen bleiben und weiteratmen) schaffen die Betroffenen auch das nicht mehr bzw wäre das eine Möglichkeit? LG

garfield262  01.09.2024, 10:40
@Yui372

Das ist korrekt und die empfohlene Verhaltensweise bei zunehmender Erschöpfung. Das kann man auch bei Verunfallten anwenden, allerdings ist die Panik dann meist so stark ausgeprägt, dass sie nicht in dieser Lage bleiben. Beim Schleppen, d.h. beim kontrollierten schwimmerischen Retten einer Person, wird der Betroffene auch in die Rückenlage gedreht und dort gehalten.

Gruß