Wird die grüne Jugend jetzt eine neue Partei gründen?

6 Antworten

Zunächst einmal vielleicht ganz interessant: Ich bin ehemaliges Mitglied(habe am 15.09.2024 meinen Austritt eingereicht) und ehemaliger Sprecher der Grünen Jugend meines KVs. Ich bezweifel aber , dass der Bundesvorstand der GJ eine neue Partei gründen wird. Tatsächlich kenne ich min. 1, ich glaube aber sogar 2 oder 3 Mitglieder des Vorstands (Katharina Stolla kenne ich auf jeden Fall persönlich) und ja es verwundert mich nur teilweise, dass dieser zurückgetreten ist. In der Grünen Jugend, zumindest im Landesverband NRW in letzter Zeit mehrere Streitigkeiten, vorallem zwischen KVs und dem Landesvorstand genauere Infos darf ich nicht geben. Außerdem ist die GJ den Grünen viel zu radiakl, aber die GJ darf nur bis zu einem gewissen Grad Forderungen stellen, da sie, auch wenn sie relativ unabhängig von dem Grünen sind, dennoch die Jugendorganisation der Grünen sind und die Grünen nicht unbedingt der größte Fan des Antikapitalismus und Sozialismus sind. Die GJ ist den Grünen zu radikal und ich denke auch der Vorstand der GJ ist den Grünen zu radikal und die merken, dass sie nur bis zu einem gewissen Grad Forderungen und vorallem dann auch um die Umsetzung kämpfen können.

Ich gehe stattdessen davon aus, dass der ehemalige Vorstand nun entweder weiter die GJ und eventuell die Linksjugend Solids + die Linke und/aber auserparteiliche Organisationen unterstützen werden. Um eine neue Partei zu gründen fehlt es ihnen aber an Einfluss, Zeit und Kapazität.


vanOoijen 
Beitragsersteller
 26.09.2024, 03:20

Das ist eine interessante und wertvolle Antwort. Ich war heute leider sehr beschäftigt, aber darauf komme ich morgen zurück, auch wenn ich verstehe, dass Du bestimmte Interna nicht öffentlich ausplauderst.

Jedenfalls bedanke ich mich bereits für diese Antwort.

Abwarten, ich denke hier wurde unüberlegt gehandelt und so einfach wie die sich das vorstellen mal eben so eine Partei gründen wird nicht klappen - sorry.

Gerade im Linken Spektrum sind schon sehr viele Parteien aktiv, wird schwer werden hier eine Anhängerschaft zu finden. Ich sage ein grandioses Scheitern voraus und in 12 Monaten wird man nie wieder etwas davon gehört haben.

Meine Meinung, Grüße und lasse mich gern überraschen.

Ich finde da fehlts an Verantwortlichkeit der jungen Grünen Führungsspitze. Und sie fällt damit den Grünen und ihrer Agenda (wenn man sie nur lassen würde) insgesamt in den Rücken anstatt Differenzen auszufechten wie etwa zwischen Jusos und SPD

Egal wie - auf die alten Bundesländer bezogen gibt es quer durch alle Generationen Rückhalt für die Grünen, aus denen sich dann halt neue Führungspersönlichkeiten heraus entwickeln können.

Es ist ja nicht so, dass die Agenda der Grünen an Aktualität verloren hätte. Und es gibt absolut keine seriöse Alternative zu den Grünen


vanOoijen 
Beitragsersteller
 25.09.2024, 23:08

Ich finde auch, daß das ein Zeichen der Destabilisierung innerhalb der Partei ist und ein klares Indiz dafür, dass es um die innerparteiliche Kommunikation zwischen Vorstand der Grünen Jugend und dem Parteivorstand der Bundespartei grauenhaft bestellt sein muss.

cybersenior  25.09.2024, 23:16
@vanOoijen

Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass es sich hier um ein Zerwürfnis mit langer Vorgeschichte handelt. Die Grünen sind routiniert mit ihren Flügelkämpfen zwischen Realos und Fundis auch ohne Spaltungstendenzen.

Da fehlen mir aber letztlich noch Infos darüber wie die grüne Jugend ihren Schritt begründet.

vanOoijen 
Beitragsersteller
 25.09.2024, 23:47
@cybersenior

Null Ahnung. Kann ich absolut nicht einschätzen. Ich war mal Vorstandsmitglied für Finanzen in einem Unterbezirk der SPD/Jusos und einmal im Wahlkampf bekam ich auf meinem privaten Handy einen Anruf vom Parteivorstand in Berlin. Der Gesprächspartner war sehr redselig, kannte unseren UB und wollte wissen ob wir in Aachen immer noch solche "verdammten Trotzkisten" bei den Jusos sind, und gleichzeitig dafür Werbung machen mehr zusammen mit der hiesigen CDU zu machen.

Als ich von dem Anruf zwei Tage später auf der wöchentlichen Jusos Vorstandssitzung erzählte waren alle ganz Ohr.

Das war aber nur ein UB-Vorstand.

Im Landesvorstand und Bundesvorstand war der Draht zur Parteispitze enger.

Und es ist schockierend, dass das bei der Grünen Jugend nicht so zu sein scheint.

RookNRoll161  26.09.2024, 06:47
@vanOoijen

Die Grünen Jugend ist politisch weit von den Grünen entfernt, und viel viel linker. Das Problem ist, dass die Grünen nicht auf die GJ hören und alles, was nicht 100% wissenschaftlich fundiert ist als Populismus abtun und es deswegen nicht ernst nehmen.

vanOoijen 
Beitragsersteller
 26.09.2024, 12:22
@RookNRoll161

Dass die Jugendorganisationen der Parteien radikaler sind als die Mutterpartei ist eine normale Konstante. Die Grüne Jugend und die Jusos, sowie Solid bei der Linken sind linker als die Grünen, SPD, Die Linke. Die Junge Alternative bei der AfD ein gesichert rechtsextremistischer Verein - und nicht einmal eine Parteigliederung und die Junge Union und die Jungen Liberalen sind neoliberaler/marktradikaler als CDU und FDP.

So weit, so normal.

Aber dass ein Bundesvorstand geschlossen aus der Partei austritt ist nicht normal. Das gab es afaik noch nie.

Das habe ich nur auf kommunaler Ebene mal erlebt. Der Juso-Vorstand 2 Vorstände vor dem, dem ich dann angehörte hat das mal gemacht (das meinte mein Gesprächspartner auch mit "Trotzkisten") und dann eine sozialistische Splitterpartei gegründet, die natürlich nie erfolgreich wurde. Die SAV.

Daher der Titel, den ich für die Frage gewählt habe.

Denn das ist die Frage: Was wollen die jetzt machen? In die Linke eintreten? Etwas Neues Gründen?

Ich könnte mir vorstellen, dass sie eine politisch orientierte Bewegung à la FFF gründen, mit einer Parteigründung aber rechne ich eigentlich nicht - der Support bzw. die Marktlücke wäre zu klein und etwa die Forderung der Grünen Jugend nach einem "demokratischen Sozialismus", getätigt vor der Europawahl 2024, ist so weltfremd, dass sie nur von Leuten kommen kann, die weder die DDR noch die Hochphase der einstigen PDS in den 90ern erlebt haben - alle anderen wissen, dass sich so etwas nie wiederholen darf und soll und entsprechend würden sie auch wählen oder sind es strikte Nichtwähler.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

vanOoijen 
Beitragsersteller
 26.09.2024, 15:14

Die Führung der Linken tritt auch bald zurück und ohne Wagenknecht und die BSWler ist Die Linke alle Konservativen los und nur noch die Woken übrig, die die Grünen links überholen wollen. Das würde auch passen, wenn sie da eintreten würden.

rotesand  26.09.2024, 15:15
@vanOoijen

Stimmt, das wäre so ein Auffangbecken, aber der Ruf des Linkspartei hat sich sowieso erübrigt und die Partei an sich auch. Die könnte man eher abwickeln anstatt auf diese Weise "sanieren"..., finde ich.

vanOoijen 
Beitragsersteller
 26.09.2024, 15:18
@rotesand

Mit Sarah-Lee Heinrich an der Spitze bekäme die Linke nochmal ein Prozent weniger. 😄

Könnte mir Vorstellen die gehen geschlossen zur Linken. Ist natürlich nur Spekulation wäre aber irgendwie naheliegend.


vanOoijen 
Beitragsersteller
 26.09.2024, 15:11

Etwas anderes fällt mir bis heute auch nicht ein.

Die linke Parteispitze hat ja auch ihren Rücktritt angekündigt. Da werden Posten frei.